Jagd - Töten - Emotionen, wie ist das bei euch?

K

K 9277

Guest
Mitleid empfinde ich beim erlegen eines Stückesa auch nicht. Ich respektiere die Kreatur und erfreue mich, wenn es geklappt hat und alles funktionierte. Wahrscheinlich weil ich weiß, wofür ich es tuhe. :-/

Bei Jungfüchsen habe ich noch keine Erfahrung gemacht, da weiß ich nicht, wie ich das empfinde. Wahrscheinlich überdeckt die jagdliche Anspannung und das Jagdfieber fast alle übrigen Gedankengänge...
 
G

Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
cast schrieb:
wobei mir eh schleierhaft ist wie das gehen soll.

Du denkst an die Pachtpreise bei euch, gibt auch andere Gegenden und Reviere die seit 40 Jahren in derselben Hand sind und auf sehr alte Pachtverträge fußen.

Ich glaube du hast keine Ahnung von den Pachtpreisen hier in der Ecke und weißt auch nicht, wie lange die Reviere schon in einer Hand sind.
 
A

anonym

Guest
woidjaga schrieb:
cast schrieb:
Mitleid und Trauer empfinde ich für Menschen, alles andere empfinde ich auf der Jagd als Walt Disney.

:11:


Damit will Cast sagen, das er diesen emotionalen Überbau als übermäßig geheuchelt empfindet.

Hintergrund ist der, dass Walt Disney sich gerne als "Philantroph" in der Öffentlichkeit dargestellt hat - in Wirklichkeit jedoch war er alles andere. Sein soziales Engagement war sehr stark gekünstelt und oftmals nur aufgesetzt. In Wirklichkeit hatte er Sympathien zu gewissen Nazis, er war zu dem noch ein Denunziant, der seine besondere Position während der McCarthy Era weidlich ausnutzte um Menschen die ihm gefährlich werden konnten aus seinem Imperium zu verbannen - dabei war ihm das Schicksal der betroffenen Familien vollkommen egal.

Es gibt eine sehr Interessante, nicht offiziell lizensierte Biografie über Onkel Walt Disney. Der Mann, der vor der Kamera als sehr ruhig auftritt, konnte eine echte Diva und ein Choleriker sein. Wer darüber mehr wissen möchte dem kann ich nur das Buch "Walt Disney: Hollywood's Dark Prince" empfehlen.
 
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@ Ithaqua

vielen Dank für die Aufschlüsselung

So gesehen Liest sich Cast`s post natürlich ganz anders..
 
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eichenlaub80 schrieb:
.......... habe mit 19 meinen Schein gemacht, jetzt bin ich 32.........


Nun habe ich im Laufe der Jahre allerdings eine Veränderung in mir wahrgenommen. Wenn ich vor wenigen Jahren noch voller Jagdfieber war, die Passion wirklich exzessiv ausgeübt habe, kommen mittlerweile auch vermehrt andere Empfindungen in mir hoch. Mitgefühl mit dem Geschöpf, die Bewusstheit ein Leben zu nehmen tritt verstärkt auf.

....................

Hallo Zusammen,

ich, als Jungjäger, finde dieses Thema super interessant. Ich kenne so einige "Alte (jagd)hasen", die auf meine ähnlich lautende Frage, sehr unterschiedlich reagier(t)en. Alle haben irgendwie eine Veränderung erfahren. Die einen haben noch heute Jagdfieber, sind völlig unruhig vorm Schuss, andere machen auf mich mehr den Eindruck, Hauptsache zum Schuss kommen und und und.

Bei mir ist es so, dass ich immer Respekt und Ehrfurcht vor der Kreatur hatte, auch als nochnicht Jäger und ich hoffe, dass es auch immer so bleiben wird. So ist der Brauch des "letzten Bissen", wenn man es mit Herz macht, auch ein Stück weit eine Ehrerbietung. Man möge mich auch als Wattebauschjäger bezeichnen, aber für mich ist es ein gutes Gefühl, wenn ich mich nach dem Schuss bei der Kreatur entschuldige und ich breche mir deshalb keine Zacke aus der Krone. Nur muss das natürlich jeder für sich selbst so halten wie er mag.

Um auf Deine Situation zu kommen, eichenlaub80, so entschulige bitte meine Einschätzung/Meinung (bin ja noch neu hier), aber ich denke, das liegt an der Entwicklung eines Menschen, am Erwachsen-Werden. Mit dem Alter, so habe ich es für mich erfahren, denkt man auch anders über DAS LEBEN nach, so kann es einem zumindest ergehen. Ich erlebe das mehr oder weniger jeden Tag im Zusammenhang mit meinen Kindern. Ich hab früher im Kindesalter auch Mist gemacht und bin z. B. auf jeden Baum und alles mögliche geklettert. Je höher, je besser. Wenn ich meine Kinder heute irgendwo klettern sehe, möchte ich sie am liebsten im Zimmer einsperren, weil ich Angst habe, ihnen könnte etwas passieren. Oder ein anderes Beispiel, ich habe mit dem Alter zunehmend Höhenangst bekommen und ich denke, das der Grund ist, dass ich weiß das ich Verantwortung habe und nicht mehr so leichtsinnig wie früher sein kann. In meinem Unterbewusst sein sagt etwas: "STOP, bedenke was alles passieren kann und was ist wenn Du Deiner Verantwortung nicht mehr so gerecht werden kannst."

Ich denke, als 19jähriger geht man mit einem sportlichen Ehrgeiz an die Sache, da kann der Bock nicht weit genug weg stehen. Mit 32, evtl mit Familie, mit Verantwortung, kann sich das ändern, und man wartet z. B. lieber, bis der Bock auf 50 m ran kommt, damit man nach sicherem Ansprechen auch einen sicheren Schuss anbringen kann. Man denkt halt anders über die Situation nach.

Vielleicht irre ich mich aber auch mit meiner Annahme, vielleicht ist es was ganz anderes bei Dir, es ist halt nur eine Meinung, eine Möglichkeit.

weiterhin

VIEL
 
G

Gelöschtes Mitglied 9073

Guest
Ich wuchs in einer Landwirtschaft auf, in der der Schlachten, Verwerten und natürlich Essen der Hoftiere zum Alltag gehörte. Natürlich fand ich Lämmer, Hasen, Zicklein, Ferkel und Kälber süß und wir gingen auch sehr liebevoll mit den Tieren um - bis ihre Zeit gekommen war. Dann war aber eben einfach ihre Zeit gekommen! Wir haben immer auf eine sachkundige Tötung geachtet haben und immer alles daran gesetzt den Tieren zusätzlichen Streß zu ersparen. Deshalb wurde auch viel auf dem Hof geschlachtet und nicht 100km transportiert!

Das Tötungsgelabere ist doch von Städtern völlig überemotionalisiert. Wer kein Tier töten kann, der soll auch kein Fleisch essen. Wer als Jäger wegen der Tötung von Tieren nicht schlafen kann, der darf sich fragen lassen, warum er den Jagdschein gemacht hat?

Letztendlich sind solche Diskussionen nur Ausdruck der Dekadenz unseres Systems, in dem wir uns immer mehr von den Grundlagen menschlicher Gesellschaft und menschlichen Lebens entfernen, Probleme und Diskussionen schaffen, wo keine sind und dafür bezahlen, dass andere die angebliche "Drecksarbeit" machen, die wir allerdings erst zu "Drecksarbeit" künstlich klassifizieren, weil wir gerade nichts besseres zu tun oder vor dem täglichen Luxusleben jede Verbindung zur Erde verloren haben.

Ich lehne jedoch reine Trophäenjagd völlig ab, Trophäen wandern bei mir in die Tonne, denn ich jage und töte Tiere als Lebensmittel und zur Schadensverringerung und nicht wegen ihrer Zähne oder Kopfknochen. Wenn der Schuss nicht passt, dann bleibt mein Finger gerade. Die ganze Lodenjockelei, das angebliche Brauchtum, künstlich vor noch gar nicht allzu langer Zeit geschaffen, rangiert bei mir gleich in Punkto "Unnatürlichkeit" gleich dahinter. Das hat mich schon als Kind genervt, kaum sind die Bauern raus aus dem Revier, wird zuhause ohne eine Minute der Besinnung drauf los geschlachtet was das Zeug hält und der Städter geht auch achtlos am Fallwild am Straßenrand vorbei und interessiert sich bestenfalls für die Beule im Kotflügel seines Wagens. Das jagdlich gestreckte Wild wird jedoch (meist vorgetäuscht) total überhöht, bevor der Wildhändler es auf die Ladefläche seines LKW wirft und im Geiste schon den Verkaufsgewinn abschätzt. Soll ja auch Revierinhaber geben, die beim Anblick der Strecke mehr ans Geld denken, als dem Klang der Hörner zu lauschen ;)
 

Fex

Moderator
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november schrieb:
eichenlaub80 schrieb:
HenryStutzen schrieb:
Wenn ich nicht mehr töten mag,
muß ich in konsequenterweise auf Fleischverzehr verzichten und Veganer werden,
alles andere ist idealistisch verbrämter Selbstbetrug.
P. :)

Ich halte selbst weder etwas von Vegetarismus noch von Veganismus, aber es mit töten gleich zu setzen und zu sagen, wer nicht töten will soll auch kein Fleisch essen, finde ich ein wenig übertrieben.

Nein, das ist nicht übertrieben sondern konsequent. Jedem der Fleisch isst sollte bewusst sein, welches Leid er dafür in Kauf nimmt.

Vor allem unter dem Aspekt, dass sich diese Menschen oftmals für moralisch besser halten...
neulich aufm Grillfest wieder erlebt.... die eifrig am Schnitzel kauende Mittvierzigerin
"Igitt, wie kannst Du nur Tiere töten".... :16:

Ich esse viel weniger Fleisch und viel bewusster, seitdem ich (selbst) töte.
Dazu gehört auch, dass ich eine sehr bewusste Auswahl treffe und durchaus auch mal
den Finger gerade lasse. Blockade hatte ich noch nicht, aber ich mache mir bereits heute
Gedanken darüber, was ich mit der Ricke mit dem Spaltohr mache, wenn die Schonzeit vorbei ist.
Sie kam mir im selben Waldstück schon so oft in Anblick, mir würde echt was fehlen...

Eine gewisse Empathie, ein Reflektieren und ein Bedauern gehört meines Erachtens zu einem anständigen Jäger dazu, und ich kenne (leider) auch Jäger, bei denen das fehlt.
 
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@Ithaqua:
Es gibt eine sehr Interessante, nicht offiziell lizensierte Biografie über Onkel Walt Disney. Der Mann, der vor der Kamera als sehr ruhig auftritt, konnte eine echte Diva und ein Choleriker sein. Wer darüber mehr wissen möchte dem kann ich nur das Buch "Walt Disney: Hollywood's Dark Prince" empfehlen.

Näheres dazu auch in meinem Blog unter "Das Bamby-Syndrom"
 
D

Der fromme Metzger

Guest
cast schrieb:
...Was für Gefühle hat denn ein Bauer beim schlachten?
Du warst noch nie dabei, wenn ein Bauer ein Stück Vieh aus dem Stall getrieben hat, oder?
Oder bei einer bäuerlichen Hausschlachtung?
 
A

anonym

Guest
Also dabei war ich auch noch nicht, aber aus Erzählungen kenn ich es. Das geht manchen schon sehr Nahe...
 
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13 Feb 2008
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780
moos schrieb:
Ich wuchs in einer Landwirtschaft auf, in der der Schlachten, Verwerten und natürlich Essen der Hoftiere zum Alltag gehörte. Natürlich fand ich Lämmer, Hasen, Zicklein, Ferkel und Kälber süß und wir gingen auch sehr liebevoll mit den Tieren um - bis ihre Zeit gekommen war. Dann war aber eben einfach ihre Zeit gekommen! Wir haben immer auf eine sachkundige Tötung geachtet haben und immer alles daran gesetzt den Tieren zusätzlichen Streß zu ersparen. Deshalb wurde auch viel auf dem Hof geschlachtet und nicht 100km transportiert!

Wer kein Tier töten kann, der soll auch kein Fleisch essen. Wer als Jäger wegen der Tötung von Tieren nicht schlafen kann, der darf sich fragen lassen, warum er den Jagdschein gemacht hat?
;)
Ich bin zwar in der Kleinstadt aufgewachsen, aber während des Krieges und auch danach hielten wir im Garten Hühner und Bienen.
...und die Kirschen habe ich mit dem Luftgewehr gegen die Stare verteidigt....
Die Abschußprämie für Spatzen wurde mir verweigert.
dies ganze moralische Entrüstung ist doch reine Heuchelei - Selbstbeweihräucherung.
ich sehe die Jagd als sportliche Herausforderung.
...ich will kein "Bambikiller" sein, sondern einen ausgewachsenen,
möglichst 3-jährigen oder ältern Sechser erlegen.
.....und die 3 gut veranlagten Jährlinge in Schottland waren für mich der Grund, dort nicht wieder hin zu fahren....
.....und in Tschechien habe ich "Flattermänner" und auch wirklich hoch fliegende Fasane angetroffen.....
ist nur eine Frage des Abschußpreises......
...und wer den Abschuß von künstlich erbrütetem Wild ablehnt....
sollte auch kein Gemüse aus dem Treibhaus essen....
...statt den moralisch überlegenen zu spielen....
P. :roll: :p :p
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
Waidmanns Heil
HenryStutzen schrieb:
...
...und wer den Abschuß von künstlich erbrütetem Wild ablehnt....
sollte auch kein Gemüse aus dem Treibhaus essen....
...statt den moralisch überlegenen zu spielen....
P. :roll: :p :p

hoppalla....

Wie meinen, bitte :14:

Nur weil ich keine Gelegefasanen über den Haufen schiessen will, sollte ich auf Gemüse verzichten?

Das solltest Du mir mal bitte erklären können.

Wenn ich mich mit einer Schusswaffe sportlich betätigen möchte, dann habe ich dazu auf vielen Schiessständen Gelegenheit.

HenryStutzen schrieb:
....
ich sehe die Jagd als sportliche Herausforderung.
...ich will kein "Bambikiller" sein, sondern einen ausgewachsenen,
möglichst 3-jährigen oder ältern Sechser erlegen.
...

Wie hältst Du es denn dann bei der weiblichen Rehwildbejagung ?
Auch nur 3 mindestens 3 jährige Geissen oder / und älter :14:
 
A

anonym

Guest
Wenn ich mich mit einer Schusswaffe sportlich betätigen möchte, dann habe ich dazu auf vielen Schiessständen Gelegenheit.

:27:

Ein Lebewesen, sollte niemals in diesem Zusammenhang als Sportobjekt bezeichnet werden.
 

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