Jagd - Töten - Emotionen, wie ist das bei euch?

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12 Mai 2008
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Hallo,

die Gefühle kommen mir sehr bekannt vor.
Als ich den Schein noch ganz neu hatte machte es mir überhaupt keine Schwierigkeiten z.B. im Herbst Kitze zu schiesen. Heute tu ich dies zwar immer noch, wobei mir die Kitze bzw. die Ricke, besonders wenn man sie nach dem Kitz nicht erwischt schon leidtut.
Ein Erlebniss hatte ich vor drei Jahren. Ich hatte auf ein Schmalreh geschossen und diese sehr hoch am Rücken erwischt. Das Stück war noch sehr lebendig, nur die Hinterläufe waren gelähmt. Durch das wilde Hin und Her des Stückes konnte ich nicht sauber von der Leiter aus schießen, sondern musste runter. Habe dann mitbekommen wie das Stück mit aller Kraft und klagend versuchte in den Wald zu kommen. Habe dem Stück dann den Fangschuss geben können. Stand bis dahin noch nie so nah dran bzw. habe ein Stück Rehwild noch nie so laut klagen gehört. Musste mir danach erstmal par Tränen verdrücken, weil ich so eine Scheiße gebaut hatte, hat mir echt leidgetan.
Gehört aber alles zur Jagd dazu. Wenn wir kalte Tötungsmaschinen werden sollten wir den Schein abgeben!
 
A

anonym

Guest
@ Bart: ich habe fast identisches erlebt...zerschossener Rücken, Hinterhand gelähmt, aber ich musste das Stück mit dem Messer abfangen, weil mein 3 Monate alter klM dran hing...

war eine sehr seltsame Mischung von Gefühlen, einerseits total stolz auf meinen Hund, weil er es gefangen hatte (selbst mit gelähmten Hinterläufen sind Rehe extrem flott), anederseits werde ich diese Angst und Scherzensschreie nie vergessen...die gehen wirklich durch Mark und Bein...

Dass ich mit der Jagd überhaupt weiter gemacht habe ist für mich irgendwie seltsam nachvollziehbar...aber zeigt mir, dass grünes Blut nicht durch gewöhnlich Rotes ersetzt werden kann...mein erstes Reh, das ich mit bestandener Prüfung erlegt habe hat mir dies gezeigt, einen schlimmeren Start kann ich mir bis heute nicht vorstellen...

Heller Tag, Geiss mit 2 Kitzen auf Wiese 50 m vor mir...Geisskitz beschossen, sackt im Knall zusammen, beide Vorderläufe weggeschossen... :17: :17: :17: :22: schleppt sich auf den blanken Knochen in die angrenzende Dickung...ich war so perplex und voller Jagdfieber, dass ich nicht nachschiessen konnte...

Kurze Nachsuche später Fangschuss mit Papas Revolver auf 3 Meter...

Er wollte den FS antragen, ich hab es aber als meine Pflicht gesehen, dies selbst zu tun.

Das war mein Start vor fast 13 Jahren...und er tut mir immer noch weh...aber ich habe mir damals vorgenommen, es in der Zukunft besser zu machen. Dies ist mir bis auf sehr wenige Ausnahmen, die ich an einer Hand abzählen kann, auch Gott sei Dank geglückt...

Auch ist es für mich ein seltsames Gefühl wenn auf der Strecke einer grossen Drückjagd 20 Rehe liegen...Natürlich freue ich mich mit jedem Erleger, aber lieber sind mir kleinere Jagden, wo dann mit 10 Schützen vielleicht nur 3 Stücke erbeutet werden...Klasse statt Masse...

Ich schoss z.B. relativ zu Anfang meiner "Jägerkarriere" in einem Jahr bis zum Herbst 26 Stück Rehwild...für meinen Förster war ich ein Held, aber irgendwas in meinem Inneren widerstrebte es förmlich nach dem 26. Stück weiter Rehe zu erlegen...das kostete wirkliche Überwindung...

Edit meint grade, dass sie es erstaunlich findet, dass dieser Trööt bereits 460 Aufrufe, aber nur ein paarunddreissig Posts hat... :25:
 
A

anonym

Guest
Es ist sehr interessant, wie hier die Meinungen / Empfindungen auseinander gehen. Schlechte Schüsse und die Folgen - und jeder viel auf die Jagd geht, hatte und hat die - sind etwas, wo ich im Kopf "den Hebel umlege". Da schieße ich, bis das Stück liegt und wenn`s nicht geht, kommt der Hund zum Einsatz. Emotional, und auf das wollte ich raus, macht mir das weniger aus, denn aufgrund der Jahrzehnte auf der Jagd, des ganz intensiven Jagens, weiß ich, daß das eben - so schlimm es sich anhört - dazu gehört. Auch liegen Leben und Tod und die "Zwischenstufen" eng beisammen.

Dahingegen liege ich heute noch schlaflos im Bett, wenn ein anscheinend sicheres Stück nicht zur Strecke kam. Am nächsten Morgen bei Tagesanbruch bin ich dann wieder draußen und versuch`s nochmal.

Zwischen der Raubwild- und Raubzeugbekämpfung existiert bei mir ein deutlicher Unterschied. Raubwild erlege ich im Rahmen der gesetzlichen Rahmenbedingungen wo`s geht und ohne Ausnahme. Raubzeug, also Katzen, nicht. Hier gibt`s nur eine Ausnahme: Wenn ich bspw. tief im Wald sitze, wo eine "normale" Hauskatze sicher nicht aufkreuzen würde. Würde ich dies so wie früher machen, hätte ich die Jagd nur noch bis zur nächsten Jahresversammlung. Das war bei mir Pachtbedingung.

Persönlich halte ich es auch für fachlichen Firlefanz. Da gäbe es genügend andere unproblematischere Ansätze, um die Niederwildbestände zu heben - doch die sind meist mit sehr hohem finanziellem Aufwand verbunden (was von den begeisterten Niederwildschützen als erstes gerne übersehen wird) oder eben mit mehr Ausdauer, Fachwissen und Passion.

Doch für die meisten der selbsternannten Niederwildheger ist der Katzenabschuß das einfachste, darum machen sie es. Wenn es aber an die Pacht von Flächen für den Maisanbau, der über den Winter als letzte Deckung stehen gelassen wird, geht, dann ... betretenes Schweigen. Ebenso beim Kauf von Qualitätsfutter, beim -richtigen- wöchentlichen füttern von Fasan oder täglichem Füttern von Enten - ebenfalls betretenes Schweigen. Solchen Leuten nehme ich die Sache mit Katzen nicht ab. Und die, die wirklich extrem fleissig sind und alle Register ziehen (meint Pacht, Anbau, Mais stehen lassen obwohl sie im Februar nicht mehr gedroschen wird, Raubwildbekämpfung, Kauf von reinem Getreide zur Fütterung, Anlage von Schütten die jährlich umgestellt werden, usw usf) sind so wenig, daß man sie suchen muß, wie die Nadel im Heuhaufen. Bei denen würde ich den Katzenabschuß auch legitimieren.

Wenn ich allein sehe, was bei mir durch Biomasse-Anbau getötet wird, dann ist das mehr, als alles Raubzeug, Raubwild, Greife und Rabenvögel auf drei Jahren töten. Nur hier schweigen die Vogel- und Naturschützer, als würden sie blind durch die Natur laufen. Emotional habe ich keine Probleme mit der Raubzeugbejagung, nur gefallen mir eben die meisten derjenigen nicht, die damit prahlen.
 
A

anonym

Guest
@ Bora: ja, wirklich ein interessantes Thema und erst die diffundierenden Meinungen dazu. Ich respektiere Jede davon.

Was das Raubwild betrifft...das war nur ein Beispiel, mir geht es um die gesamte Emotion beim Jagen...

Freude, Angst, Unsicherheit, Trauer, etc. ich glaube kaum eine andere als "Hobby" ausgeübte leidenschaft ist so vielseitig in ihrem Empfinden wie die jagd...

Vielleicht ist aber auch dein genantes Bsp. mit dem "Jagdschutz" ein guter Ansatz...

Früher habe ich gesetzeskonform dazu beigetragen, ohne schlechtes Gewissen...heute denke ich an eine alte Frau, ein Kind, dessen liebstes Tier nicht mehr nach Hause kommt...

Vielleicht auch ein Reifungsprozess, der bei mir aber erst wirklich begonnen hat, seit ich meinen eigenen Hund habe...

Mein Großvater (kein Jäger und teilweise ein sehr komischer Mensch) hatte mir immer diesen Satz gepredigt. "Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem Andren zu!"

Als Kind empfand ich diesen Satz sehr lästig...mit zunehmendem Alter gewinnt er aber zusehends an Bedeutung für mich...
 
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13 Feb 2008
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Ich sehe einen Unterschied darin, ob ich töte um zu töten
oder ob ich töte, weil das zum "Beute machen" gehört.
um "waidgerecht" Beute machen zu können, muß ich das Schießen üben,
damit das Töten möglichst schmerzfrei erfolgt.
....und wenn ich nur "den Überschuß abschöpfen" will,
muß ich rechtzeitig den Finger gerade lassen,
um nicht die Substanz zu vernichten.
Mein Jagdfreund zählt seine Hasen vorher mit dem Scheinwerfer,
danach gibt er die Strecke frei -
und beim Erreichen der vorgegebnene Zahl ist die Jagd vorbei.
und wer bei meinem Vater die Fasane auf kürzeste Entfernung schoß,
bekam vor versammelter Mannschaft den Kadaver überreicht-
darfst du kaufen....
und ich bleibe dabei:
wer aus moralischen Gründen nicht töten will,
sollte das konsequenterweise auch nicht von anderen erwarten,
und keine Fleisch mehr essen,
sonst ist die "Moral" blanke Heuchelei., Selbstbeweihräucherung.
P. :roll: :roll:
 
A

anonym

Guest
Hätten wir nur all die Hasen angetroffen, die wir im Scheinwerfer schon gesehen haben ...

Es ist immer die Gratwanderung, denn das Thema "Jagd" ist ohnehin in der Öffentlichkeit ein sehr emotionales. Ich kenne einen Jagdpächter sehr gut, der im Sinne der Hege sehr erfolgreich war. Doch was war das Ende vom Lied?

Seinen DD haben sie ihm erschlagen, als er wenige hundert Meter vom Haus weg war, die Jagdgenossen sekkieren ihn wo es nur geht und zeigen ihm, wer am längeren Hebel sitzt, Fütterungen haben sie ihm kaputt geschlagen und die Jagdpacht kann er sich das nächste Mal abschminken. Das war der Preis. Und die, die er immer großzügig eingeladen hat? Die scheren sich nicht mehr um ihn.

Ich bin bereit, den Preis für den Erfolg zu zahlen. Unter dieser Vorgabe kann man abwägen, was man macht oder nicht macht, was man als Erfolg definiert. Die Rechnung bekommt man immer präsentiert - und ich davon überzeugt, auf der Jagd schneller als irgendwo anders.

Ich denke, man muß zur Jagdausübung schon einen gewissen "Killerinstinkt" haben, also töten wollen, denn unbewaffnet können wir auch spazieren gehen und die Natur genießen. Und machen wir uns nichts vor: Wir müssen oft mehr töten, als wir eigentlich um des Beute machens Willen möchten.

Wenn man das nicht mehr verarbeiten kann oder vor sich selbst nicht mehr verantworten kann und dadurch den Willen zum Töten nicht mehr hat, durch Revierwechsel, Änderung der Jagdart nicht mehr bekommt, dann ist es für mich auch ok, wenn man Größe zeigt und sagt "Es war eine schöne Zeit, ich bereue nichs. Aber so wie`s jetzt ist, ist es nichts mehr für mich. Das war`s."

Aber man sollte vorher auch verstehen, daß Jagd eben ein Wechselbad der Gefühle ist, das beim jährlichen Frühling neu beginnt und ggfs. schon im Herbst bei der "Ernte" endet. Wenn es waid- / gewissensgerecht geschieht, dann ist das Erleben ein Privileg, das wir Jäger haben, und wenn wir öffentlich darüber reden - und nicht nur über Kaliber, die besten Hunde und höchsten Strecken - dann zeichnet es doch den Menschen aus. Für mich jedenfalls.
 
A

anonym

Guest
Aber man sollte vorher auch verstehen, daß Jagd eben ein Wechselbad der Gefühle ist, das beim jährlichen Frühling neu beginnt und ggfs. schon im Herbst bei der "Ernte" endet. Wenn es waid- / gewissensgerecht geschieht, dann ist das Erleben ein Privileg, das wir Jäger haben, und wenn wir öffentlich darüber reden - und nicht nur über Kaliber, die besten Hunde und höchsten Strecken - dann zeichnet es doch den Menschen aus. Für mich jedenfalls.

:27: :27: :27:

Ich bin vor kurzem auf einen interessanten Film gestossen...: Freiwild-Zum Abschuss freigegeben.

Hier mal ein Link dazu:

http://www.online-moviez.com/movie/1667 ... reigegeben

Auch wenn eher die Gegner der Jagd in diesem Film im Vordergrund stehen...durchaus empfehlens-/sehenswert...und passend zum Threadtitel...
 
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23 Jul 2008
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3.086
wir haben in unseren reihen leider gottes, sehr sehr viele die jagen auf wild mit schießen auf papscheiben oder tontauben verwechseln.

die meine wenn sie 10 rehe im jahr erlegen sind sie schon jäger , das empfinde ich allerdings anders

..... zum beispiel kann ich denmjenigen nix abgewinnen der jagd als hobby sieht , der ist in meinen augen kein jäger . sondern ein "jagdscheininhaber".

ich kann es nicht abhaben das leute die jagd nur mit ihren rechten wahrnehmen und ihre pflichten total vernachlässigen.

ich weis genau das ich hier jetzt einen wunden punkt erwische aber das ist mir egal,

beispiel:
wer ganz strikt 1-2 mal die woche "jagen geht" und denn rest mit anderen hobbys und familie voll macht ...beruf,studium-ausbildung bleibt aussen vor..... 5-6 gesellschaftsjagden im jahr bestreitet weil es beruf und lebenslage möglich macht, ist ganz klar "jagdscheininhaber"

wer revierverantwortung übernimmt
(sei es begehungsschein oder einfach nur fleißiger mitjäger von pachten rede ich gar nicht so doll)

seine familie nach der jagd richtet (und das ist 1000mal bewiesen das es einwandfrei klappt --das geht halt schon bei der wahl der partnerin los)

das wort hege und pflege auch wörtlich nimmt
(siehe beispiele von bora)

die philosophie der ganze sache verinnerlicht und auch lebt
dazu gehört eben auch mal "nein" sagen .
füttern-schützen-erhalten-verbessern in allen ihren situationen

objektiv-zeitgemäß und auch öffentlich senibilisiert sich als das repräsentiert was er ist === der ist Jäger!!!

was hat das alles mit der TS-frage zu tun ???

Sehr viel, weil genau der Jäger ansich viel objektiver und bewusster die Jagd- essenzieller das töten in diesem fall, wahrnimmt als der "Jagdscheininhaber"
 
Y

Yumitori

Guest
HenryStutzen schrieb:
Ich sehe einen Unterschied darin, ob ich töte um zu töten
oder ob ich töte, weil das zum "Beute machen" gehört.
um "waidgerecht" Beute machen zu können, muß ich das Schießen üben,
damit das Töten möglichst schmerzfrei erfolgt.
....und wenn ich nur "den Überschuß abschöpfen" will,
muß ich rechtzeitig den Finger gerade lassen,
um nicht die Substanz zu vernichten.
Mein Jagdfreund zählt seine Hasen vorher mit dem Scheinwerfer,
danach gibt er die Strecke frei -
und beim Erreichen der vorgegebnene Zahl ist die Jagd vorbei.
und wer bei meinem Vater die Fasane auf kürzeste Entfernung schoß,
bekam vor versammelter Mannschaft den Kadaver überreicht-
darfst du kaufen....
und ich bleibe dabei:
wer aus moralischen Gründen nicht töten will,
sollte das konsequenterweise auch nicht von anderen erwarten,
und keine Fleisch mehr essen,
sonst ist die "Moral" blanke Heuchelei., Selbstbeweihräucherung.
P. :roll: :roll:

Moin,

auch, wenn es meinem persönlichen Gefühl sehr nahe kommt - ein wenig zu streng formuliert dürfte es schon sein, was Du schreibst, denn ich kann schon nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die sagen, ich selbst kann nichts schlachten, erschiessen oder dergl. - aber ich weiss, dass anders Fleisch nicht gibt, deshalb wird's akzeptiert.Aber ich denke, das sind eben gerade nicht, die von Dir zitierten "moralischen Gründe", es sind eher persönliche Hemmungen - oder verstehe ich Dich falsch ?

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
A

anonym

Guest
Das sehe ich ähnlich, wenn auch nicht ganz so schwarz weiss...

Jagd sollte nie Hobby sein, immer Leidenschaft oder Berufung. Niemand sollte einfach so töten, auch nicht wenn er einfach so den Schein und somit die Berechtigung dazu hat...

Eigentlich lustig, wie ich überhaupt zur Jagd gekommen bin...das ist die "Schuld" meines Vaters...

Ich war als Kind schon immer sehr interessiert, was Natur und Tiere betraf...nun hatte mein Vater, als Dipl. inf. davon recht wenig Ahnung...in der gesamten Familie gab es auch noch nie einen Jäger...

Also hat mein Vater aus reinem Interesse, um sich quasi weiterzubilden, um seinem Sohnemann Fragen beantworten zu können, die Jägerprüfung gemacht...so bin ich dann quasi reingewachsen...und dafür danke ich ihm.

Übrigens...falls es euch schon mal aufgefallen sein sollte...ich hab öfter mal Rechtschreibfehler mit Groß- und Kleinschreibung...das liegt nicht an fehlenden Deutschkenntnissen, sondern daran, dass ich meist schneller denke, als ich mit 2 Fingern (doch recht schnell) tippen kann...*g*
 
Y

Yumitori

Guest
woidjaga schrieb:
wir haben in unseren reihen leider gottes, sehr sehr viele die jagen auf wild mit schießen auf papscheiben oder tontauben verwechseln.

die meine wenn sie 10 rehe im jahr erlegen sind sie schon jäger , das empfinde ich allerdings anders

..... zum beispiel kann ich denmjenigen nix abgewinnen der jagd als hobby sieht , der ist in meinen augen kein jäger . sondern ein "jagdscheininhaber".

ich kann es nicht abhaben das leute die jagd nur mit ihren rechten wahrnehmen und ihre pflichten total vernachlässigen.

ich weis genau das ich hier jetzt einen wunden punkt erwische aber das ist mir egal,

beispiel:
wer ganz strikt 1-2 mal die woche "jagen geht" und denn rest mit anderen hobbys und familie voll macht ...beruf,studium-ausbildung bleibt aussen vor..... 5-6 gesellschaftsjagden im jahr bestreitet weil es beruf und lebenslage möglich macht, ist ganz klar "jagdscheininhaber"

wer revierverantwortung übernimmt
(sei es begehungsschein oder einfach nur fleißiger mitjäger von pachten rede ich gar nicht so doll)

seine familie nach der jagd richtet (und das ist 1000mal bewiesen das es einwandfrei klappt --das geht halt schon bei der wahl der partnerin los)

das wort hege und pflege auch wörtlich nimmt
(siehe beispiele von bora)

die philosophie der ganze sache verinnerlicht und auch lebt
dazu gehört eben auch mal "nein" sagen .
füttern-schützen-erhalten-verbessern in allen ihren situationen

objektiv-zeitgemäß und auch öffentlich senibilisiert sich als das repräsentiert was er ist === der ist Jäger!!!

was hat das alles mit der TS-frage zu tun ???

Sehr viel, weil genau der Jäger ansich viel objektiver und bewusster die Jagd- essenzieller das töten in diesem fall, wahrnimmt als der "Jagdscheininhaber"

N'Abend,

ich bin nicht sicher, ob Deine Einstellung wirklich so gut ist, wie ich sie auf den ersten Blick fand - und daran sieht man, wie komplex das Thema ist - man kann es nicht "auf die Schnelle" abarbeiten.

Ich finde es nicht richtig, wenn Du die Anzahl der erlegten Rehe oder Kreaturen überhaupt zum Messpunkt auf der Latte machst, ob jemand ein Jäger ist ider ein Jagdscheininhaber.
Und - ganz ehrlich - "objektiv-zeitgemäß öffentlich sensibilisiert..." wass ist das denn bitte - zeitgemäß erinnert mich an die Typen, die fröhlich durch die Welt lächeln, dabei drohend den Zeigefinger heben " wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit!" Ich hoffe, das meinst Du nicht !
Sensibel ist man schon,, wenn man gelernt hat, sich zu benehmen, also bei seinen Auftritten auf die Befindlichkeiten anderer Rücksicht nimmt, soweit das annehmbar ist.

Klar ist es schön, wenn man die Familie nach der Jagd richten kann - aber das geht nicht immer - auch die eigene Arbeit nicht - und nur wenige können von der Jagd leben. Dass Hegemaßnahmen und gerne auch Fütterung in schlechten Zeiten (ich sage bewusst nicht Notzeiten, weil meine Definition nicht die des Gesetzgebers ist - soviel zu zeitgemäß) dazu gehören, ist doch kein Thema, findet meine volle Zustimmung - aber d a s bedeutet doch auch - insbesondere, wenn man den von Dir erwähnten , notwendigen "Verzicht" einbezieht - dass jemand ein Jäger ist, aquch wenn er möglicherweise mal gar kein Stück Schalenwild im Jahr erlegt.

Und nochmal - ich habe einen Beruf, den kann ich nicht mal eben so umstellen, dass die Jagd immer vor geht, da würden alle Arbeitgeber dieser Welt - mit Fug und Recht - Sturm laufen.

Revierverantwortung übernehmen ist völlig richtig - aber ich kenne eine Menge Jäger, die dies gerne machen würden, aber keine entsprechende Gelegenheit finden - denen kann ich doch nicht absprechen, dass sie Jäger sind, oder ?
Ich denke, Deine Formulierungen sind zu schlicht gewählt und "obejktiv-zeitgemäss" ist eigentlich schon ein Witz mit Pfiff - denn zeitgemäß ist niemals objektiv, kann es gar nicht sein.
Aber sensibilisiert sollten wir schon sein - weniger auf das ganze Drumherum der vermeintlichen Gesellschaft als auf die Geschehnisse in der Natur, die uns anvertraut wurde - und damit meine ich, als Jäger anvertraut, nicht "irgendwie sensibilisiert zeitgemäß", weil wir als Menschen darin leben.

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
G

Gelöschtes Mitglied 3257

Guest
Man kann natürlich über die Definition des Begriffes Hobby trefflich streiten, aber so lange man die Jagd nicht beruflich ausübt, bewegt man sich dann doch im Bereich Hobby oder auf Deutsch "Freizeitbeschäftigung".

Wer schon lange auf die Jagd geht weiß, dass Freud und Leid häufig sehr eng beinander liegen und man als Jäger eine enorme Verantwortung trägt. Und hierzu gehört vor allen Dinge das Wild das man beschießt schnell und sicher zu töten, ohne langes Leiden. Wer jedoch viel jagd weiß auch, dass dies leider nicht immer gelingt, aus welchen Gründen auch immer. Darum ist es unsere verdammte Pflicht alles dafür zu tun, dass sowas nach Möglichkeit nicht passiert. Und das fängt schon bei regelmäßigen Besuchen auf dem Schießstand an. Denn wer hier geübt ist, ´braucht sich der Emotion "Angst um den schlechten Schuss" weit weniger hingeben als der Schlumpschütze.

Auch ist Jagd Emotion in Bezug auf Freundschaften und Erlebnisse. Allein die Emotion wenn ein guter Freund ein Stück Wild sauber erlegt ist klasse. Und natürlich gehört es auch dazu, mal den Finger gerade zu lassen wenn einem in dem Moment einfach nicht danach ist etc.
 
A

anonym

Guest
An dieser Stelle mal ein ganz grosses DANKESCHÖN für die bisherigen Posts.

Ich finde diesen Austausch total interessant und spannend, lese sehr gerne und gebannt eure Meinungen. :27: :27:
 

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