Jagd auf die Vogelmörder

Sollte eine kontrollierte Jagd auf Greifvögel erlaubt werden?

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  • Generell Nein

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Mongolicus schrieb:
@ Nutria

Die Landwirtschaft hat nicht Schuld! Das was da heute in unserer Kulturlandschaft an landwirtschaftlicher Bodennutzung abläuft hat der Verbraucher so bestimmt. Lebensmittel dürfen eben nix kosten!
Nee, lass mal. Auf Ökobauergutmenschfischtotstreichlwer Nutrian trifft das ja alles nicht zu.
Der baut weder Monokulturen noch benutzter Kunstdünger oder gar Spritzmittel.
Und der Einsatz von Maschinen zur Bodenbearbeitung und Ernte geht schon mal ganz und gar nicht! :roll:
 
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Nachdem hier immer wieder die Greifvogelproblematik und die Lösungsansätze in Niederösterreich gestreift wird, einige Fakten:

Insgesamt wurden 250 Stück (Davon 200 Mäusebussarde) in ganz Niederösterreich zum Abschuss während einer beschränkten Zeitspanne freigegeben, wobei eine wissenschaftliche Aufarbeitung vorgesehen ist.
Für jeden gewünschten Abschuss muss vorher bei der Behörde das OK eingeholt werden, die - sofern in dem besagten Gebiet noch ein Vogel "frei" ist, eine Bewilligung, begrenzt auf 8 Tage - ausstellt.
Die Vögel werden entweder gleich engesendet, oder in tiefgefrorenem Zustand zur Untersuchung bereit gehalten.
Begleitend wird seit einigen Jahren ein Greifvogelmonitoring von Jägern und Ornithologen durchgeführt. (4x im Jahr werden an bestimmten Tagen alle Vogelflüge in einer bestimmten Zeitspanne registriert).

Nur durch dieses Monitoring können die weit verbreiteten Falschmeldungen über das zu erwartende Aussterben (!) der Greifvögel widerlegt werden.

Es gab "vor einiger Zeit" nur mehr 4 Brutpaare der Weihe in Österreich.
Die kann heute jeder bei uns auf 100ha zählen.....
(wir hegen und wir pflegen.... :wink: )

Dass man die Greifer weder ausrotten will (oder kann), hat die Vergangenheit gezeigt. Eine vernünftige Bejagung sollte aber bei "gesicherten Beständen" in Zukunft möglich sein. Wir in NÖ arbeiten daran, das auch wissenschaftlich zu belegen.
 
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@ basti

Ja, Gegenwind haben die da auch! Aber offensichtlich auch Entscheidungsträger die den Mut haben das Richtige zu tun1
 

steve

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basti schrieb:
Da gibt es nicht nur Internet, da gibt es auch Gegenwind. --> St.Pölten.

basti

Tja, der feine Unterschied...da gibts Gegenwind. Bei uns macht man erst gar nichts was Gegenwind erzeugen könnte. Man setzt nur klammheimlich eine Art nach der anderen in der roten Liste eine Schutzstufe nach der anderen rauf...da stehen sie dann neben den Greifvögeln und das wars dann an Schutz. Hab eben eine Fallenrunde gedreht (Baujagd ist leider abgesagt) und nicht weniger als 21 Bussarde auf vielleicht 150- 200 ha gezählt. Sitzen da überall auf den Obstbäumen im Regen und sterben gerade aus.
 
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@ Steve

Das ist ja die Härte!
21 Mäusebussarde auf 150 ha!
Sind das alles Nordische?
Oder waren im Frühjahr/Sommer/Herbst auch welche da?

So ich muss jetzt los und einen Minibagger besorgen! Wir wollen heute nachmittag einen Kunstbau einbauen, dieses Mal mit vorgeschalteter BRF. Das was Rotfuchs 2 da geschrieben hat ist überzeugend und leuchtet selbst mir ein.
 

steve

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Mongolicus schrieb:
@ Steve

Das ist ja die Härte!
21 Mäusebussarde auf 150 ha!
Sind das alles Nordische?
Oder waren im Frühjahr/Sommer/Herbst auch welche da?

Ganz so viele sind es im Frühjahr/Sommer nicht. Aber in einer langen Pappelreihe (geschätzt vielleicht 2km) brüteten 4 Paare. :? Im Gegensatz z.B. zum Habicht der im Sommer nicht bei uns heimisch ist (aber derzeit ziemlich in die Rebhühner reinschlägt) scheinen wir ein sehr bussardfreundliches Revier zu haben.

Die 21 sind übrigens nicht der Rekord. Auf der doppelten Fläche hatten wir vor ca. 2 Jahren mal im Februar/März knapp über 50 (ich glaube 51) diese hochgefährdeten Vögel gezählt. Es interessiert halt wenn wir mal ehrlich sind keine Sau, ob Beutetierarten mit diesen Besätzen Probleme haben oder nicht. Sie sind geschützt, diesen Status wird die eine Seite nicht antasten, weil das hieße mit einem Dogma zu brechen und die andere Seite fürchtet sich so vor dem ach so schlimmen Gegenwind, dass sie sich nicht mal getraut auf eventuelle Probleme hinzuweisen.

Das fiese bei der Sache ist, eigentlich sind die Probleme in verschiedenen Landschaften Deutschlands (Brandenburg, Saarland, Niedersachsen) untersucht worden und man ist zu ähnlichen Ergebnissen gekommen und niemand hat den Mut darauf hinzuweisen. Klar, zwischen den Gebieten variieren die %-Zahlen der Verluste durch Prädation und die Anteile die einzelne Prädatoren am Gesamtverlust haben. Aber Kernaussagen ist in etwa diese:
Gelegeverluste wurden sowohl durch landwirtschaftliche Einflüsse als
auch Prädatoren verursacht, wobei Prädationsverluste in fast allen Jahren deutlich überwogen.
Quelle auf Seite 5

Ganz interessant ist übrigens, dass diese Studie (u.a. auf S. 6) ähnlich wie die sovon-Studie (die dieser Art 12% aller Verluste zuschreibt) den Mäusbussard als Hauptprädator (unter den Vögeln) ansieht:
Unter den nachgewiesenen Vögeln
war der Mäusebussard (Buteo buteo) für die meisten Kükenverluste verantwortlich, während
die Rabenkrähe (Corvus c. corone) diesbezüglich keine herausragende Stellung einnahm.

Mich ärgert das einfach, das sowas nicht mal angesprochen wird. Der Artikel von David im vergangenen Jahr in der W&H war z.B. mal sehr wohltuend. Über sowas würde ich mich mal auf ner LJV oder DJV - Seite freuen. Da könnte sich ein Naturschutzverband nämlich mehr austoben als bei der Diskussion ob nicht lieber 2 kg Mais/ Kirrung und eine Kirrung auf 30 ha erlaubt werden sollten. Müsste ja auch gar nicht viel sein. So den allgemeinen Tenor schreib ich in 2 Stunden zusammen. Ungefähr:
Liebe Freunde der Sonne, Niederwildbesätze sind nicht mehr das was sie mal waren, Erfolge beim Trappen-, Wiesenvogel und Rauhfusshühnerschutz lassen trotz immenser Investitionen auf sich warten. Woran liegts? Von diversen Naturschutzverbänden unterstützte Studien geben uns Hinweise darauf, dass wir eventuell ein massives Prädatorenproblem in Deutschland haben.

Studie 1: (...)
Studie 2: (...)
Studie 3: (...)

Stellungnahme eines Experten 1: (...)
Stellungnahme eines Experten 2: (...)
Stellungnahme eines Experten 3: (...)

Diese Indizien sind den führenden Naturschutzverbänden Deutschlands mittlerweile bekannt. Bedarf zum Handeln besteht. In der derzeitigen Situation ist ein Nichthandeln viel risikoreicher als ein weiteres Abwarten, da die Hauptprädatoren nicht mal ansatzweise gefährdet sind.

Forderung hinsichtlich der Einführung / Ausweitung der Jagdzeiten bzw. einer Aufweichung der Praxis der Ausnahmegenehmigungen. Forderung der Einstellung von Berufsjägern für besonders sensible Gebiete / Großschutzgebiete etc..

Der Artikel garniert mit zwei oder drei netten Fotos von Nesträubereien oder ähnlichem und schon wäre der Käse gegessen. Das Ganze wäre auch grundsätzlich nicht angreifbar, da wenigstens die Indizien durch Nabu- und Bund-gesponserte Studien belegt werden können. Bumm, und schon hat man was getan und nicht nur stillschweigend zugesehen. :wink:

Wh

Steve
 
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@ Steve

In der Stollhammer Wisch gab es bis bis 1980 tatsächlich keine Füchse. Das kann ich bestätigen! Wir hatten hier Anfang der achtziger Jahre mal einen Jagdgast aus der Wisch. Der wurde als Vorstehschütze angestellt und gleich im ersten Treiben kommt ihm ein Fuchs recht günstig. Der schießt aber nicht, sondern schreit Fuchs , Fuchs, Fuchs !!!!!.Ich habe dieses Verhalten damals als blutjunger Jungjäger überhaupt nicht verstanden. Aber der schon etwas ältere Mann hatte in seinem bisherigen langen Hasenjägerleben noch keinen lebendigen Fuchs gesehen.
Heute kann ich mir durchaus vorstellen, das ich ähnlich reagiere wenn z.B auf einer Drückjagd irgendwo im Wald völlig überraschend ein Kollege von Bruno durch das Unterholz bricht.

Damals standen die Hasenstrecken in der Marsch denen von den heutigen Top-Revieren in Niederösterreich in keiner Weise nach. Heute ist das nicht mehr so. Na ja, der Fuchs ist da! Und das ist eine neue Situation die viele von den Jägern noch nicht so richtig gepeilt haben. Dauert eben alles seine Zeit! Damals konnten die Jäger dort, genau so wie es Schalenwildjäger praktizieren, ernten ohne das sie gesät/ gehegt haben.

Im Grunde ist diese Geschichte, die man ja belegen kann besser als jedes Räuber-Ausschluss-Experiment. Deutlicher kann man die Wirkung vom Fuchs auf den Hasen nicht darstellen. Da besteht eigentlich kein weiterer Untersuchungsbedarf!

Und bei der Geschichte, Fuchs als Gelegeprädator , da ist seine Wirkung auch von den Wissenschaftlern bewiesen worden. Aber das die Küken der Wiesenbrüter von anderen Vögeln gefressen werden, war für die Wissenschaftler sozusagen ein Schock. Sind ja schließlich keine Jäger! Wir wussten das ja schon immer!

Und dann dieser Mäusebussard, der 24 besenderte Küken gefressen hat. Das wäre doch ein starkes Argument für die Einführung einer Jagdzeit. Aber da traut sich noch keiner ran, Und die Wissenschaftler sind auch noch nicht fertig mit ihrer Arbeit. Und von dieser Arbeit leben diese Leute und insofern muss man dafür sorgen das weiterhin Untersuchungsbedarf besteht.

Und so kommt es ,das die Mäusebussarde in der Wisch weiterhin die Küken der Bestands-bedrohten Wiesenbrüter fressen dürfen, weil ja die Möglichkeit nicht außer Acht gelassen werden darf das es sich da um einen ganz seltenen spezialisierten Schadenverursacher gehandelt haben kann.
Und darum besteht die Gefahr, das bei einer Jagdzeit für Bussarde andere unschuldige Mäusebussarde getötet werden. Also die, die sich nicht auf die Küken spezialisiert haben und weiterhin nur Mäuse fressen.

Das ist die Sichtweise der Oberideologen! Bei denen hat sich nichts geändert!
Der Sovon-Bericht, sowie die Ergebnisse aus der Stollhammer Wisch werden einfach ignoriert.

Deren Ziel ist die Abschaffung der Jagd!
 
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Mein Rekord liegt bei 35-37 Bussarden auf 300 ha. Bei dieser Dichte kannst Du den Hühnerlebensraum gestalten wie Du willst, alle Bauern in die Wüste schicken und nur noch fürs Rebhuhn den Acker bestellen, es funktioniert nicht. Wenn wir nicht viele Hecken hätten, sähe das sehr schlecht aus, aber die Hühner können den Lebensraum den sie brächten überhaupt nicht nutzen,selbst wenn er da wäre.
 
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@ colchicus

Da kann ich mühelos mithalten! Meine Rebhühner ( Restpopulatin) haben sich in die Nähe eines größeren Gehöftes zurück gezogen. Da hocken die nun, zwischen einem Maissilo und einer Ersatzpflanzug. Da sind keine Mäusebussarde, weil da wegen dem Maissilo ständig Krähen sind.
Habe schon die Krähenbejagung eingestellt!
So weit ist es nun schon gekommen. Krähen als „ Beschützer“ einer Restpopulation.
Aber die Krähen machen das nicht umsonst. In der Brutzeit ist dann„ Zahltag“
 
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Du sei vorsichtig, das habe ich mal einen Winter gemacht, hat auch funktioniert. Aber im Frühjahr bringst die dann nicht wieder los. Hab das Experiment nach einem Jahr "eingestellt".
Ich füttere aber in einem Feldgehölz speziell Eichelhäher, das ist eine gute Alarmanlage für die Fasane. Die sind so vorsichtig und dennoch bezahlen manche mit dem Leben. Bin da etwas im Zwiespalt. Die 20 Eichelhäher sind natürlich auch eine Verlockung für jeden Greif. Jedenfalls hab ich schon beobachtet, dass die FAsane das Warnen der HÄher "umsetzen".
 
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@ colchicus

Danke für die Hinweise!
An einer Fütterungen habe ich auch Eichelhäher! Hab das mit dem Fasan zwar selber noch nicht beobachtet, aber das ist gut mit deinem Hinweis. Werde da mal einen Versuch unternehmen.
Der Name Markwart sagt es ja eigentlich schon!

Hier im Norden hat sich das durch die Mäusejahre mit den Bussarden besonders in den letzten beiden Jahren ziemlich hochgeschaukelt. Und dann nur noch milde Winter. Der Winter ist hier als Regulator komplett ausgefallen. Ist das der Klimawandel?

Und Mäuse sind auch schon wieder da. Die Graureiher haben das auch sofort gepeilt und stehen mitten in den Flächen. Ich befürchte deshalb, das die Bussarde und Habichte alle gut über den Winter kommen.

Und dann ?
 
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Und dann?
Dann fragen sich alle wie es sein kann das Einige die sache in die Hand nehmen :!:
Nicht das ich hier den illegalen Abschuß und Fang von Busharden und Harbichten gut heißen will. Aber es ist an der Zeit der Realität ins Auge zu sehen. Entweder wird etwas unternommen oder wir nehmen den Artenschwund als teil der evolution an und finden uns damit ab. Ich für meinen Teil tue mich schwer damit.
Ich möchte meinen Kindern, wenn ich mal welche bekomme, später nicht sagen müssen "Früher war alles besser, aber wir konnten ja nichts machen", so wie man es jetzt immr vom den Älteren hört.
Ich bin für eine zwei bis vier wöchige Jagdzeit für Bushard und Harbicht ohne Begrenzung. Es wird immer genug Reviere geben die nichts machen und so eine gefährdung der beiden Greife ausschliesssen, aber die, die was machen möchten hätten die Möglichkeit. Wird es nicht Legal werden wir öfter von illegalen abschüssen hören, ist aber nicht verhindern.
WH Paul
 
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ich werde auch immer älter und muß feststellen das der Spruch
Früher war alles besser mir immer öfter in den Kopf kommt.
Deiner Jagdzeitvorschlag Paul stimme ich voll zu um in der vom Mensch geschaffenen Landschaft die Artenvielfalt zu erhalten wie es vom Gesetz auch vorgeschrieben ist.


ich bin auch der Meinung das diese Thema einen fundierten Artikel in der W&H wert ist.
 
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@ marterhund

Die Artenvielfalt zu erhalten, wie es vom Gesetz auch vorgeschrieben ist!

Das sehe ich auch so! Durch die Hegepflicht des Jägers, einen artenreichen und gesunden.......usw.

Die Umsetzung dieser Pflicht wird allerdings durch die Jagdzeitenverordnung unmöglich gemacht, da Mäusebussard und Habicht keine Jagdzeit haben.

Das Naturschutzgesetz sieht das so: NNatSchG § 1 Rdn. 11 Kommentar Blum,Agena,Franke zum Begriff „Schützen“
Schutz von Natur und Landschaft bedeutet das defensive Bewahren der bestehenden Natur-und Landschaftssubstanz vor schädigenden Einwirkungen der menschlichen Kultur und Technik. Der Schutz kann in der Abwehr unmittelbarer Einwirkungen des Menschen bestehen, er kann aber auch darin bestehen, bestimmte ortstypische oder gefährdete Tier-und Pflanzengesellschaften gegen solche zu verteidigen, die sie als Kulturfolger oder infolge von kulturbedingten Störungen zu verdrängen drohen.......
Danach ist das möglich!

Ich denke,wenn man durch ein Gesetz (Jagdgesetz) einer Pflicht ( Hegepflicht) nachkommen muss, dann hat man dadurch auch gleichzeitig das Recht, das durch den Gesetzgeber Bedingungen geschaffen werden die es ermöglichen das man als Jäger dieser Pflicht überhaupt nachkommen kann.

Muss man dieses Recht einklagen?

Haben wir hier im Forum auch Juristen?
 
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Ich habe mich in einem anderen Forum (nichtjagdlich, Vogelzüchter) zu diesem Thema schon immer wieder einmal herumgeschlagen. Die größten Gegner einer Jagdzeit auf Habicht und Bussard findet man bei den Falknern.
Darf ich da einen Link anbringen?
 

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