Mongolicus schrieb:
@ Steve
Das ist ja die Härte!
21 Mäusebussarde auf 150 ha!
Sind das alles Nordische?
Oder waren im Frühjahr/Sommer/Herbst auch welche da?
Ganz so viele sind es im Frühjahr/Sommer nicht. Aber in einer langen Pappelreihe (geschätzt vielleicht 2km) brüteten 4 Paare. :? Im Gegensatz z.B. zum Habicht der im Sommer nicht bei uns heimisch ist (aber derzeit ziemlich in die Rebhühner reinschlägt) scheinen wir ein sehr bussardfreundliches Revier zu haben.
Die 21 sind übrigens nicht der Rekord. Auf der doppelten Fläche hatten wir vor ca. 2 Jahren mal im Februar/März knapp über 50 (ich glaube 51) diese hochgefährdeten Vögel gezählt. Es interessiert halt wenn wir mal ehrlich sind keine Sau, ob Beutetierarten mit diesen Besätzen Probleme haben oder nicht. Sie sind geschützt, diesen Status wird die eine Seite nicht antasten, weil das hieße mit einem Dogma zu brechen und die andere Seite fürchtet sich so vor dem ach so schlimmen Gegenwind, dass sie sich nicht mal getraut auf eventuelle Probleme hinzuweisen.
Das fiese bei der Sache ist, eigentlich sind die Probleme in verschiedenen Landschaften Deutschlands (Brandenburg, Saarland, Niedersachsen) untersucht worden und man ist zu ähnlichen Ergebnissen gekommen und niemand hat den Mut darauf hinzuweisen. Klar, zwischen den Gebieten variieren die %-Zahlen der Verluste durch Prädation und die Anteile die einzelne Prädatoren am Gesamtverlust haben. Aber Kernaussagen ist in etwa diese:
Gelegeverluste wurden sowohl durch landwirtschaftliche Einflüsse als
auch Prädatoren verursacht, wobei Prädationsverluste in fast allen Jahren deutlich überwogen.
Quelle auf Seite 5
Ganz interessant ist übrigens, dass diese Studie (u.a. auf S. 6) ähnlich wie die sovon-Studie (die dieser Art 12% aller Verluste zuschreibt) den Mäusbussard als Hauptprädator (unter den Vögeln) ansieht:
Unter den nachgewiesenen Vögeln
war der Mäusebussard (Buteo buteo) für die meisten Kükenverluste verantwortlich, während
die Rabenkrähe (Corvus c. corone) diesbezüglich keine herausragende Stellung einnahm.
Mich ärgert das einfach, das sowas nicht mal angesprochen wird. Der Artikel von David im vergangenen Jahr in der W&H war z.B. mal sehr wohltuend. Über sowas würde ich mich mal auf ner LJV oder DJV - Seite freuen. Da könnte sich ein Naturschutzverband nämlich mehr austoben als bei der Diskussion ob nicht lieber 2 kg Mais/ Kirrung und eine Kirrung auf 30 ha erlaubt werden sollten. Müsste ja auch gar nicht viel sein. So den allgemeinen Tenor schreib ich in 2 Stunden zusammen. Ungefähr:
Liebe Freunde der Sonne, Niederwildbesätze sind nicht mehr das was sie mal waren, Erfolge beim Trappen-, Wiesenvogel und Rauhfusshühnerschutz lassen trotz immenser Investitionen auf sich warten. Woran liegts? Von diversen Naturschutzverbänden unterstützte Studien geben uns Hinweise darauf, dass wir eventuell ein massives Prädatorenproblem in Deutschland haben.
Studie 1: (...)
Studie 2: (...)
Studie 3: (...)
Stellungnahme eines Experten 1: (...)
Stellungnahme eines Experten 2: (...)
Stellungnahme eines Experten 3: (...)
Diese Indizien sind den führenden Naturschutzverbänden Deutschlands mittlerweile bekannt. Bedarf zum Handeln besteht. In der derzeitigen Situation ist ein Nichthandeln viel risikoreicher als ein weiteres Abwarten, da die Hauptprädatoren nicht mal ansatzweise gefährdet sind.
Forderung hinsichtlich der Einführung / Ausweitung der Jagdzeiten bzw. einer Aufweichung der Praxis der Ausnahmegenehmigungen. Forderung der Einstellung von Berufsjägern für besonders sensible Gebiete / Großschutzgebiete etc..
Der Artikel garniert mit zwei oder drei netten Fotos von Nesträubereien oder ähnlichem und schon wäre der Käse gegessen. Das Ganze wäre auch grundsätzlich nicht angreifbar, da wenigstens die Indizien durch Nabu- und Bund-gesponserte Studien belegt werden können. Bumm, und schon hat man was getan und nicht nur stillschweigend zugesehen. :wink:
Wh
Steve