Ist Jagd Sport?

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Hatte zu diesem Thema vor 11 Jahren einen Artikel in WuH (Heft 11/92), das nahezu alle der schon angesprochenen Punkte behandelte.
Aufhänger war seiner Zeit die jagdfremde Scjießordnung des DJV. Dessen ungeachtet war der Aspekt "Jagd ist kein Sport" die Quintessenz schlechthin. Alles schon mal dagewesen. Ob im Forum abrufbar, weiß ich nicht. Ich gehe immer noch jagen und nicht "sporteln". Mit Waidmannsheil
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@ steve, ja ich weiß das es egun gibt, das hat aber mit ebay nichts zutun. Schau doch einfach mal ins Impressum.
Ich meinte das bei Ebay nur (übrigens weit über 160 Auktionen) bei der Menge an Jagdartikeln auch eine eigenständige Rubrik einführen könnte, bzw. diese nicht bei sonstigen Sportarten führt.

Das hatte ich aber auch schon einige Seiten vorher geschrieben.
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steve

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Also, zunächst einmal habe ich gesehen, dass mein obiger Link nicht mehr nötig gewesen wäre.
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Und ansonsten finde ich es sehr witzig, wie hier die Jägerschaft probiert die Bezeichnung "Jagd=Sport" wie der Teufel das Weihwasser zu umschiffen.

Meiner Meinung nach ist Sport keineswegs so ehrenrührig, verabscheuenswürdig oder gesundheitsschädlich, dass ich ihn nicht gerne ausübe...

Auch meine ich in der Zielsetzung der Jagd durchaus auch sportliche Elemente zu erkennen. Zunächst einmal ist doch der Erfolg bzw. das Gefühl Erfolg gehabt zu haben ein zentrales Antriebselement für unser Tun. Und darüber hinaus kann uns doch der Erfolg nicht schwer genug gemacht werden (Hier könnte doch nicht etwa sportlicher Ergeiz eine Rolle spielen?Nein, pfui!).

Auch das ein Verein z.B. der Fussballbundesliga ebenso wie ein Bock-/Hirschjäger nach einer Trophäe jagdt scheint mir so ein typisches "sportliches Jagdelement" zu sein...Übrigens, auch ein Fussballverein nimmt durch seine Tätigkeit soziale Aufgaben wahr! Das die Jagd=Naturschutz (=>soziales Engagement) und somit eben ungleich Sport ist, ist somit nicht haltbar.

Zudem würde mich einmal interessieren, wie diejenigen die hier den Begriff "Sport" so strikt ablehnen zu solchen Ausformungen der Jagd wie etwa der Auslandjagd stehen? Hier fällt mir eine Abgrenzung noch viel schwerer....fällt dieses Tun nun noch unter die "Berufung" als Jäger Gutes zu tun?
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Ist die einzigste Intention des Auslandjägers wirklich nur durch den Schuß Entwicklungshilfe zu leisten?
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Wer ehrlich darüber nachdenkt wird dies wohl verneinen müssen...der Auslandjäger will(sich) etwas beweisen, ob in Schottland, in der Arktis, in Sibirien, im Himalaya oder in Afrika, die Jagd kann doch gar nicht anstrengend genug sein!!! Um so mehr sportliche Betätigung zur Beuterlangung notwendig ist, um so mehr Spaß macht uns doch die Jagd...

Meiner Meinung nach ist eine generelle Ablehnung des Vergleiches Jagd=Sport schlichtweg nicht zu halten...eine solche Haltung ist unüberlegt, dadurch unglaubwürdig und letztlich nicht gerade geeignet der breiten Öffentlichkeit unser Tun zu erklären!

MfG

Steve

PS.: Noch etwas am Rande was mich belustigt (es tut mir leid, dass das so klingt, als ob ich das hier ins Lächerliche ziehen will...äh...bei näherem Nachdenken tut es mir eigentlich doch nicht leid!
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[ 22. Mai 2003: Beitrag editiert von: steve ]
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Sven Helmes:
Ist Jagd Sport?<HR></BLOCKQUOTE>

Der Ausdruck ist abgeleitet vom amerikanischen "sport hunting". Damit war das nichtkommerzielle Jagen gemeint, im Gegensatz zu "market hunting", also Jagd mit kommerziellenm Verkauf der Beute.

Letzters ist die Hauptursache für die vollständige und teilweise Ausrottung einiger amerikanischer Wildarten und seit über hundert Jahren in den USA verboten.

Dieses Problem gab es imho bei uns in D zu keiner Zeit.

WmH

Joachim
 
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Jagd ist nicht Sport ( im unserem Sinne ). Wenndas auch in GB anders gesehen ( oder nur anders ausgedrückt? ) wird.
Jagd ist für mich auch nicht Hobby. Für einige unter uns allerdings schon, so verhalten sie sich auch.
Jagd ist uraltes Handwerk, sich ständig erneurnd und wachsend an den Aufgaben, die unsere Umwelt und unser Umfeld bieten.
Jagd ist auch Naturschutz, wir verkaufen das nur nicht ausreichend intensiv.
Und Jagd kann eine tiefe Passion sein, der sich der ganze Kerl verpflichtet fühlt.

Gruß und WeiHei
Dilldapp
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Dilldapp:
Jagd ist nicht Sport ( im unserem Sinne ).
Jagd ist uraltes Handwerk, sich ständig erneurnd und wachsend an den Aufgaben, die unsere Umwelt und unser Umfeld bieten.


Gruß und WeiHei
Dilldapp
<HR></BLOCKQUOTE>
...uraltes Handwerk,das dem Überleben dient(e).Haben unsere Vorfahren oder die heutigen Natürvölker Sport getrieben? Ja-wohl auch-s.nordamerik.Indianer.Doch auch bei denen hatte und hat der Sport begrifflich nichts mit der Jagd zu tun.
Sport dient neben verschiedenen psychosozialen Komponenten i.1.Linie der körperlichen Ertüchtigung-auch im Vergleich.
Die Jagd ist doch inhaltlich etwas ganz Anderes.
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Jachty:


Die Jagd ist doch inhaltlich etwas ganz Anderes.
<HR></BLOCKQUOTE>

Nochmal ein Zusatz: WIE fühlt ihr Euch denn,wenn Ihr Euch zur Jagd rüstet im Vergleich zur Vorbereitung auf einen Sport.

Ich bin vor der jagd wesentlich gefasster und ernster,auch bewußter,als wenn ich mich zum Joggen,Radfahren,Schwimmen etc. aufmache.Vielleicht zeigt das den Unterschied?
 
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Also für mich ist Jagd Sport.

Wenn ich Morgens im Stockdunkeln mit Rucksack, Ansitzmantel, ebensolcher Hose und Stiefeln, die Waffe geschultert einen Steilhang hoch muß, um zur Kanzel zu kommen, bin ich das erste Mal platt.

Noch dazu nach einer Nacht mit viel zu wenig Schlaf, einem todgetrunkenen "was auch immer" und höchstens einer Tasse Kaffee auf die Schnelle.

Wenn man dann noch das unbeschreibliche Glück hatte ein Stück Rotwild zu schießen und das über Stock und Stein bergen, versorgen und ins Kühlhaus bringen darf, weiß man was man an dem Morgen geschaft hat, selbst wenn die Jagdfreunde so lieb sind und helfen.

Und da behaupten immer noch irgendwelche Ignoranten wir würden diese Schinderei zum Spaß machen.

Während sich andere im warmen Bett wälzen, schuften wir im Schweiße unseres Angesichts nachdem wir uns vorher über Stunden den "A." abgefroren haben.

Nur Jäger können das verstehen!
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Steve`s Ausführungen haben durchaus bedenkenswertes. Das Problem ist aber nicht so einfach zu lösen, wie es auf dem ersten Blick erscheint. Die Sprache verleitet uns im alltäglichen Umgang mit ihr anzunehmen, das die verwendeten Begriffe einen fest umzogenen Bedeutungsrahmen haben. Bei näherem hinsehen müssen wir aber feststellen, das Begriffe in ihrem Bedeutungsumfang sehr unscharf verwendet werden.
Es würde zu weit führen, diese Problematik hier detailierter zu skizzieren. Aber das die Sprache dennoch ihre Funktion als Bedeutungsträger erfüllen kann liegt daran, das diese unscharfen Begriffe zu zugenannten "Familienähnlichkeiten" zusammengefaßt werden. Das klassisches Beispiel hierfür ist der Begriff "Spiel". Was ist die gemeinsame exklusive Eigenschaft aller Spiele? Wenn wir darüber nachdenken und uns die möglichen "Spiele" vorstellen, werden wir feststellen, das es eine solche Eigenschaft nicht gibt. Das gemeinsame ist keine Eigenschaft, sondern nur der Gebrauch des Wortes "Spiel". Vergleichbar dazu verhält sich der Begriff "Sport". Es ist in der deutschen Sprache einfach nicht üblich Jagd als Sport zu beschreiben. Anders verhält es sich im englischsprachigem Raum, hier wird sogar die Jagd nahe mit dem Begriff für "spielen" verwendet.

Mit irritierenden Grüßen

Brackenjäger
 
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Jagd und Sport sind nicht miteinander vergleichbar.

Beim Sport ist die Motivation

Höher;
Schneller;
Weiter;
Besser
im vergleich zu anderen gleichen oder sich selber; wobei der Vergleich unter gleichen Rahmenbedingungen laufen ( Wettkampf).

Definationen die für die Jagd nicht zutreffen.

Andreas
 
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Rugen:
Jagd und Sport sind nicht miteinander vergleichbar.

Beim Sport ist die Motivation

Höher;
Schneller;
Weiter;
Besser
...
<HR></BLOCKQUOTE>

Bei manchen "Jägern" ist es leider doch die selbe Motivation...das sind die, die ich so besonders liebe.
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Insofern ist Jagd für manche vielleicht doch Sport?!
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Jagd hört für mich in dem Augenblick auf, indem jemand besser, schneller, weiter, höher, etc.als der andere sein will. Dieses "sportliche" Verhalten legen - Gott sei Dank - nur wenige der mir bekannten Jäger an den Tag. Wo ist also dann für den Rest der Jägerschaft der Zusammenhang?!

M.M. nach wird der Begriff "Sport" so wie ich ihn definiere einfach der Sache "Jagd" nicht gerecht. Es ist nun mal nicht das selbe, ob ich Donnerstags abends gerne ein bisschen Fussball kicken gehe, oder ein Lebewesen erlege.

Die Ableitung aus dem anglo-amerikanischen Raum ist zwar sicher richtig (so sprachen die Kanadier, mit denen ich damals zu tun hatte sogar aussschliesslich von "game"), aber man muss ja nicht alles 1:1 übernehmen.

Mit unsportlichenGrüssen,
Ingwer

PS: Sorry, wenn ich jetzt nur alles wiederholt haben sollte, aber ich hatte einfach keine Lust, noch alle bisherigen Beiträge durchzulesen.

PPS: Wie ich grade einem Beitrag auf dieser Seite des Threads entnehmen konnte, werden hier eingefleischte Fans einiger Fussballvereine als Beispiel herangezogen.
Sicher sehen die (ich auch zeitweise
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) die Hingabe zu ihrem Verein als Lebensinhalt an, aber wer käme auf die Idee, so etwas mit Sport gleichzusetzen??

[ 23. Mai 2003: Beitrag editiert von: Ingwer ]
 
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Ich habe in diesem Forum schon einige Beiträge gelesen, die auf eine sportartige Auffassung des Verhältnisses der Verfasser zur Jagd schließen lassen. Ich zitiere jetzt nicht exakt aus irgendwelchen Threads, sondern nehme nur allgemeinbekannte Floskeln als Beispiel:
"Das Wild muß eine faire Chance haben"
"Der Jährlingen/Zweijährige mit GUTAUF wird pardoniert"
"Jungtiere werden nicht am Bau geschossen"
usw

Angeblich hatte der Kommandierende General der Engländer im letzten Golfkrieg an seinem Bildschirn einen Zettel hängen mit der Aussage: Wer sich in einem fairen Kampf wiederfindet hat schlecht geplant.

Wer wundert sich, daß nach Jahrzehnten (Gott sei Danks noch nicht Jahrhunderten) des proklamierten fairen Kampfes des Jägers mit dem Wild, die Ausübung der Jagd zum Sport am lebenden Tier erklärt wird?

Andererseits werden großflächig Wildwüsten jetzt wieder zu Wildeinständen, so daß aus Sport wieder Jagd wird. Und schon wird gejammert, daß die Jagdarbeit zu viel wird (Ersatzweise: es gibt ja keine Rehe mehr - tatsächlich mehr als vorher im Wald).

[ 23. Mai 2003: Beitrag editiert von: Tiroler Bracke ]
 
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Moin TB.

Posting um 3:36 h - mussten die Hunde Pipi oder kommst Du vom Nachtansitz auf Knospenbeißer?
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<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Ingwer:



Jagd hört für mich in dem Augenblick auf, indem jemand besser, schneller, weiter, höher, etc.als der andere sein will. Dieses "sportliche" Verhalten legen - Gott sei Dank - nur wenige der mir bekannten Jäger an den Tag. Wo ist also dann für den Rest der Jägerschaft der Zusammenhang?!
Ingwer ]
<HR></BLOCKQUOTE>

Na, dann guck Dich mal nach einer großen Drückjagd um, wie die Erleger von den Glücklosen insgheim (natürlich gut getarnt, offiziel gibt es ja keinen Jagdneid) beneidet werden. Wie alle sich um die im Aufbruch Wühlenden versammeln und sich immer wieder viele Freiwillige finden, helfend mit anzufassen, damit etwas von dem Schweiß (sprich Glück) an sie übergeht.

Im übrigen finde ich wird das Thema mal wieder mit typisch deutscher Verbissenheit diskutiert.
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Moin,

für mich ist der Begriff "Sport" untrennbar mit Freizeit und körperlicher Leistung - "ausser Atem sein" verbunden. Es ist nicht der Wettkampf, der den Sport ausmacht.
Jmd. der täglich seine 5 oder 10 km Waldlauf macht um gesund und fit zu bleiben, aber nie an einem Wettkampf teilnimmt - kein Sportler???

Wie Jagdhündin bereits ausführte kann auch die Jagd sportliche Aspekte haben. Das sind aber sicher nicht die Abschüsse und auch nicht das heranfahren des Geländewagens unter die Kanzel mit anschliessender Fahrt neben das erlegte Stück...

WMH

Kwagga
 

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