Immer mehr Wölfe

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...
Alle anderen Argumente wie die Gefahr für Nutztiere oder das ach so hohe Aggressionspotential der Wölfe sind einfach mit Beispielen aus anderen (weniger gut situierten) Ländern zu widerlegen, welche bestens mit großen Beutegreifern auskommen. Warum sollten wir das nicht schaffen?

Keine Sorge, wir schaffen alles. Jeden Tag und immer wieder und falls nicht, besitzen wir einen bewährten Reflex in unserem Land:
wir thematisieren es besser nicht. :roll:
 
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ich möchte ganz unparteiisch eine Frage in den Raum werfen:

Woher hat der Wolfsexperte seine Qualifikation zum Wolfsexperten ?


( wer hat ihn dazu gemacht, oder was hat ihn dazu gemacht ? )

War er jahrelang in Ländern unterwegs wo es seit je her Wölfe gibt ? oder woher hat er dieses " Fachwissen " ?

im www findet man nur lauter neuzeitliches Geschreibsel... Älteres Material, wo man darauf schließen kann, woher er sein " Fachwissen " hat finde ich nicht..


Vielleicht können mich andere etwas aufklären...


Meine ganze persönliche Meinung:

1. ich vermute, das viele der hier anwesenden Wölfe aus Gefangenschaft kommen...

2. wer hat Interesse an einer Wolfspopulation ? ich zündel jetzt mal : die Forstverwaltung ? damit sie weniger Abschüsse tätigen müssen ? oder wer ????

3. Wird die Wolfspopulation genau so aus den Ufern laufen wie die Biberbesiedlungsmaßnahme ? erst waren sie putzig... hurra, der Biber ist wieder da..... nicht lange später:
die schei.. Biber fressen die ganzen Bäume an den Bächen und Flüssen ab, unterhöhlen die Uferbereiche etc....

4. Sind wir Deutschen echt so " saublöd " um zu glauben, das eine Wolfspopulation ohne Bejagung auf Dauer ohne Schiffbruch in unserer Deutschen Multikulti Landschaft sinnvoll ist ?

Ich bekomme bestimmt einen Bandscheibenvorfall vom lauter Kopfschütteln..

Für mich persönlich sind Leute mit Ahnung über Wölfen solche, wo in eben diesen Ländern lange Zeit zugebracht haben, die die Situationen vor Ort kennen !
Alles Andere sind oft ! ( ich schreibe Absichtlich nicht immer ! ) nur mit Halbwissen gesegnet , von Wölfen aus irgendwelchen Gehegen... auch aus dem Bayerischen Wald...

Wer solches Wissen, mit Wissen über wildlebende Wölfe gleichsetzt, hat meines Erachtens nicht die Qualifikation gegenüber Fachleuten aus Wolfsländern

* Gute Frage und berechtigte Vermutungen.:thumbup:
Das sind alles "Äggschberdden" von eigenen Gnaden. Die sind nur an "More Money for Wolves" interessiert. :evil:
Und ja, der "teitsche Michl" ist teilweise so blöd dass es immer öfter weh tut.:thumbdown:
 
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Moin!

Mohawk schrieb:
Das macht der Wolf nur beim Muffelwild.

Möchtest du das vielleicht erläutern, warum das mit Sicherheit immer und nur beim Muffelwild so ist und sein wird?

Bei allen anderen Schalenwildarten im Tiefland haben wir bisher keine entsprechenden Beobachtungen gemacht und beim Niederwild, insbesondere Geflügel, spielt der Wolf auch keine besondere Rolle. Der könnte im Trappenschutz wichtig werden, aber die brüten sowieso hinterm Zaun. Und "hegerische Bemühungen" werden oft genauso durch Strassen, den Nachbarn oder andere Hirsche / Böcke zunichte gemacht. ;-)

Mohawk schrieb:
DAS wird vom Wolf nach einer Anpassungsphase bei Wiederzuwanderung von 1 - 3 Jahren alles nicht negativ beeinflusst bzw. der Einfluss des zweibeinigen Jägers ist nach wie vor deutlich größer.

Zwei Aussagen, die miteinander erst mal nichts zu tun haben. Gründest du das auf eigene, revierbezogene Erfahrungen? Es wäre nett, wenn du sie darlegen könntest oder darauf verweisen, wo du das bereits getan hast.

Da sich das auf die ganzen genannten Aspekte bezieht ...

Mohawk schrieb:
"angepasste Wildbestände"? Der Wolf nimmt, was er leicht bekommen kann. Das ist bedingt eine Funktion der Anzahl an Wildtieren, aber er wird nicht von sich aus für eine "Anpassung" sorgen. Die ergibt sich wenn dann zufällig.


Angepasste Wildbestände sind regelmäßig einer guten Bejagung zu verdanken. So war das zu verstehen. Dass der Wolf bestandsmäßig wenig anpasst, sondern hptsl. verschiebt, sehe ich als gesetzt. Und selbstverständlich ist das keineswegs wünschenswert.

Meinst Du "räumlich verschieben" oder die Altersstruktur? Ersteres ist kleinräumig und kurzzeitig, letzteres ist wegen der überwiegenden Eingriffe beim Rotwild und Schwarzwild in die Jugendklasse und beim Rehwild in etwa nach Zufallsprinzip auch im Endeffekt das, was gewünscht ist und sich in den Abschussrichtlinien widerspiegeln sollte.

Sumpfsau schrieb:
Mohawk schrieb:
"nicht nachtaktiv"? Darauf hat der Mensch einen viel höheren Einfluss.

Kann man so behaupten, das Gegenteil aber auch. Nachdem ich aber deine Meinung dazu schätze, auch hier die Rückfrage: Woher wissen Se denn das?

Die Menschen- und alleine schon die "Jägerdichte" ist im Wolfsgebiet im Schnitt höherals die Wolfsdichte und man kann auch dort - wie z. B. bei uns in der Ecke - gut sehen, wie das Schalenwild in der Schonzeit schnell wieder tagsüber sichtbar wird und nach dem 01.05. ganz schnell wieder nachtaktiv ...

Sumpfsau schrieb:
Mohawk schrieb:
"bejagbar"? Das sind die Bestände (Ausn. : MUffel) auch in den Wolfskerngebieten nach wie vor. Regional und zeitlich gehen evtl. die Strecken mal zurück oder verschieben sich, aber da ist es oft schwer, den Einfluss von Jagd und Wolf zu trennen.

Das hast du schön verklausuliert: Regional und zeitlich.

Natürlich kann es z. B. um die Wurfhöhle der Wölfe herum zeitlich und räumlich weniger Wild und damit in einem Kleinrevier weniger Strecke gebe, was sich in anderen Jahren anders darstellt. Und wenn ich mir z.B. die Streckenentwicklungen und Analysen z. B. bei Nitze und den vorher schon gelaufenen Arbeiten in der Lausitz oder die beim Damwild in der HG, die Pfannenstiel in seinem Papier erwähnt, ansehe, dann ist denen allen gemeinsam: es gibt keine belegbaren Unterschiede zwischen wolfsfreien und "wolfshaltigen" Gebieten und - beim Damwild - ist über die Zeit nicht zu trennen, welchen Einfluss z. B. die Konkurrenz zu Rotwild, deutlich angehobene Abschusszahlen im öffentlichen Wald und die Zuwanderung der Wölfe hatten. In den Gebieten, die ich kenne, in denen die Wölfe seit längerer Zeit anwesend sind, ist außer dem Muffelwidl keine Schalenwildart so dezimiert worden, dass sie nicht mehr bejagbar wäre. Wir haben bei uns in der Gegend auch eher den Trend, dass das Rotwild immer weiter zunimmt und Rehe schwieriger zu erbeuten sind, was aber auch an der Habitatstruktur liegen kann.

Sumpfsau schrieb:
Mohawk schrieb:
"ungestresst"? Nach der Anpassungsphase ist der Stress wieder auf "Normalniveau" und wird mehr vom Menschen getriggert. In der Lausitz wurde mehrfach die Reaktion von z.B. Rotwild auf nicht jagende Wölfe gefilmt: die ist viel entspannter als auf Spaziergänger.

Kann man das sehen? Aus ehrlichem Interesse!

Ja, kann man. Das ist in Filmen von Sebastian Körner und Uwe Anders zu sehen, die haben das beide gefilmt. Den einen hatte ich vor Kurzem erst verlinkt, die anderen müssten bei DuRöhre oder via Gugl in den Mediatheken der Sender zu finden sein. Außerdem gibt es verschiedene Filme von Wildkameras, z. B. mit Wölfen und Sauen, die z.T. auch bei Du Röhre oder so zu finden sein dürften.

Sumpfsau schrieb:
Mohawk schrieb:
"gesund": Kein Jäger beherrscht die Lebendbeschau so gut wie der Wolf.


Das ist schon ein toller Hecht.

Der schummelt. Der hat einfach eine viel feinere Nase als wir. Unter anderem ...

Sumpfsau schrieb:
Mohawk schrieb:
Außer Muffel gibt es keine Art, die in signifikantem Maß negativ beeinflusst würde. "Wohlergehen aller anderen Arten nichts mehr Wert" ist deshalb falsch bzw. eine populistische Übertreibung.

Joa, deswegen sind auch alle rundum glücklich mit dieser Faunenbereicherung, wenn sie erst mal im Revier ist. Aber was wissen die schon. Der zieht ja weiter, wenn nix mehr da ist, und irgendwann kommts auch zurück.

Der ist nicht so dämlich, alles in einem Revier wegzufangen und sich selbst das Jagen zu erschweren. Deshalb ist es ja auch eine Übertreibung und Unsinn was Du da wie ich hoffe überzeichnend schreibst. ;-) Dem Rotwild geht es nicht schlechter als vorher, dem Damwild nicht (und wenn liegt es am einwandernden Rotwild), dem Rehwild nicht und den Sauen auch nicht ...

Viele Grüße

Joe
 
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Ich würde das als eine teilweise abweichende Deutung der Sachlage und in anderen Teilen bereichernden Beitrag genau so stehen lassen wollen, wenn du nichts dagegen hast.

Es wird wohl keiner von uns den anderen ad hoc von etwas überzeugen und der Missionierungsdrang hält sich da zumindest bei mir in sehr engen Grenzen, zumal ich es respektieren kann, wenn jemand nachvollziehbare Schlüsse zieht, die nicht deckungsgleich mit meinen eigenen sind.

Kleinflächig ist sie aber leider, die Jagd. Wenn wir von vernünftigen Bewirtschaftungsarealen ab 10.000 ha sprechen würden, sähe einiges anders aus, nicht nur beim Wolf. Aber is nich.
 
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Auf was will man das alles ausdehnen?

Der Hardliner-Förster, der das Rehwild nicht brauchen würde? Dem Biogaserer, der die Sauen nicht brauchen würde? Zur Ernährung trägt Wildbrett nur zu einem guten Prozent des konsumierten Fleisch bei. Oder den Investor des Industriegebiet, der Brachvogel, Feldhamster und Ödlandschrecke nicht braucht? Ich persönlich bräuchte übrigens keinen Kaffee...;-)

Hmm, mal überlegen....

Deshalb hegen und hüten die Förster das Rehwild auch wie ihren Augenstern und die Waldschäden bekommen sie aus der Staatskasse ersetzt.
Deshalb kirren die Landwirte die Sauen auch in ihre Maisfelder rein und über den Schaden freuen sie sich, weil sie etwas gutes für die Artenvielfalt tun.
Deshalb brauchen Investoren auch keine Verträglichkeitsprüfungen zu machen und beim kleinsten Anzeichen einer seltenen Art zahlen sie auch keine Millionenbeträge an den NABU, sondern planieren ohne Rücksicht jede Fläche, ganz wie es ihnen gefällt.

Ja, Du hast Recht, es ist fast exakt das Gleiche...
 
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Der ist nicht so dämlich, alles in einem Revier wegzufangen und sich selbst das Jagen zu erschweren. Deshalb ist es ja auch eine Übertreibung und Unsinn was Du da wie ich hoffe überzeichnend schreibst. ;-) Dem Rotwild geht es nicht schlechter als vorher, dem Damwild nicht (und wenn liegt es am einwandernden Rotwild), dem Rehwild nicht und den Sauen auch nicht ...

Soweit die Theorie und die umfassenden wissenschaftlichen Belege im Rahmen einer Bachelor-Arbeit...

In der Praxis fällt die sinnvolle Bejagung des Rotwildes manchmal über 1-2 Jahre völlig aus. Dafür stehen in anderen Revieren Großrudel > 200 Stück, schälen und gehen im Feld zu Schaden, sind aber aufgrund des völlig unsteten Verhaltens und der Rudelgröße auch kaum bejagbar. Wildschaden im Feld ist ja nicht das Problem der "wissenschaftlichen Beobachter". Sauen werden auch teilweise unbejagbar (sie sind schon noch da und machen auch massiv Schaden im Feld, aber ebenfalls unstet; auf den Drückjagden lassen sich die Großrotten teilweise nicht mehr sprengen) aber auch die dadurch entstehenden Problem sind ja nicht das Problem der "wissenschaftlichen Beobachter". Rehe musst Du mit der Lupe suchen.

Insofern: der Jagdwert der Reviere geht massiv in den Keller und der Wildschaden wird deutlich schwerer beherrschbar - teilweise nur durch umfangreiche Zäunungen halbwegs in den Griff zu kriegen. Die Zäune machen aber nix, weil wir die Landschaft zum Schutz der letzten unverdrossenen Weidetierhalter und Schäfer ohnehin schon in eine Art Hochsicherheitstrakt verwandelt haben. Die Zäune kosten nur Geld, und zwar das der Jäger...

Also alles ganz easy und kein Grund, sich aufzuregen. Alles wird gut. :biggrin:
 
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Moin!

Soweit die Theorie und die umfassenden wissenschaftlichen Belege im Rahmen einer Bachelor-Arbeit...

Nicht Theorie, nach etlichen Jahren in Wolfsgebieten weiss man, was los ist, kennt ein paar mehr Arbeiten als nur eine Bachelorarbeit, ... :roll:

In der Praxis fällt die sinnvolle Bejagung des Rotwildes manchmal über 1-2 Jahre völlig aus.

Wie auch an anderen Orten von anderen bestätigt: ÜBERGANGSZEIT, bis sich das Rotwild dran gewöhnt hat, dass der Wolf wieder da ist.

Dafür stehen in anderen Revieren Großrudel > 200 Stück, schälen und gehen im Feld zu Schaden, sind aber aufgrund des völlig unsteten Verhaltens und der Rudelgröße auch kaum bejagbar.

Die Großrudelbildung ist nicht von Wolf abhängig. :roll: Liess nach bei Nitze z. B.

Wildschaden im Feld ist ja nicht das Problem der "wissenschaftlichen Beobachter". Sauen werden auch teilweise unbejagbar (sie sind schon noch da und machen auch massiv Schaden im Feld, aber ebenfalls unstet; auf den Drückjagden lassen sich die Großrotten teilweise nicht mehr sprengen) aber auch die dadurch entstehenden Problem sind ja nicht das Problem der "wissenschaftlichen Beobachter". Rehe musst Du mit der Lupe suchen.

:lol:

Sorry, dann sind bei Euch alle Jäger blind und unfähig.

Insofern: der Jagdwert der Reviere geht massiv in den Keller und der Wildschaden wird deutlich schwerer beherrschbar - teilweise nur durch umfangreiche Zäunungen halbwegs in den Griff zu kriegen. Die Zäune machen aber nix, weil wir die Landschaft zum Schutz der letzten unverdrossenen Weidetierhalter und Schäfer ohnehin schon in eine Art Hochsicherheitstrakt verwandelt haben. Die Zäune kosten nur Geld, und zwar das der Jäger...

Also alles ganz easy und kein Grund, sich aufzuregen. Alles wird gut. :biggrin:

Die Sauen gehen so oder so in den Mais, sind deshalb mit oder ohne Wolf gleich schwer bejagbar. Und um nur mal unser Revier anzuführen: Rehwildstrecke ist gleichgeblieben, Sauen ++, Rotwild +, Damwild - (aber die vertragen sich nicht mit dem Rotwild, bei uns zumindest, und wandern ab), hatte letztes Jahr drei so "dicke" Böcke im Pirschbezirk wie die 10 Jahre vorher nicht - wenn das alles am Wolf liegt brauchen wir mehr davon. :twisted:

Joe
 
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Moin!

Nicht Theorie, nach etlichen Jahren in Wolfsgebieten weiss man, was los ist, kennt ein paar mehr Arbeiten als nur eine Bachelorarbeit, ... :roll:

Wie auch an anderen Orten von anderen bestätigt: ÜBERGANGSZEIT, bis sich das Rotwild dran gewöhnt hat, dass der Wolf wieder da ist.

Die Großrudelbildung ist nicht von Wolf abhängig. :roll: Liess nach bei Nitze z. B.


Sorry, dann sind bei Euch alle Jäger blind und unfähig.

Die Sauen gehen so oder so in den Mais, sind deshalb mit oder ohne Wolf gleich schwer bejagbar. Und um nur mal unser Revier anzuführen: Rehwildstrecke ist gleichgeblieben, Sauen ++, Rotwild +, Damwild - (aber die vertragen sich nicht mit dem Rotwild, bei uns zumindest, und wandern ab), hatte letztes Jahr drei so "dicke" Böcke im Pirschbezirk wie die 10 Jahre vorher nicht - wenn das alles am Wolf liegt brauchen wir mehr davon. :twisted:

Joe

Zu den "Arbeiten" hatte ich meine Meinung ja schon gesagt: strengen wissenschaftlichen Ansprüchen genügen die alle nicht. Und sagte nicht gerade Nitze, dass man Beobachtungen nicht einfach so auf andere Reviergegebenheiten übertragen kann?

OK, das mit der Übergangszeit habe ich auch schon mehrfach gehört. Nach 5-10 Jahren fragen sich die Leute hier in den Revieren, wann die Übergangszeit denn mal vorbei ist...

Diese Großrudel gab es vor dem Wolf zwar nicht - aber okay, gibt sicher tolle Erklärungen dafür, die den Wolf sicher ausschließen.

Halten wir fest: Deine Beobachtungen sind allgemeingültig und die Jäger hier, die nun auch schon etliche Jahre mit dem Wolf leben, sind blind und unfähig. Alles gut.
 
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Moin!

Zu den "Arbeiten" hatte ich meine Meinung ja schon gesagt: strengen wissenschaftlichen Ansprüchen genügen die alle nicht. Und sagte nicht gerade Nitze, dass man Beobachtungen nicht einfach so auf andere Reviergegebenheiten übertragen kann?

Deshalb sage ich ja: kein Beweis FÜR ...

OK, das mit der Übergangszeit habe ich auch schon mehrfach gehört. Nach 5-10 Jahren fragen sich die Leute hier in den Revieren, wann die Übergangszeit denn mal vorbei ist...

Wenn die nach der Zeit immer noch nicht vorbei ist macht "ihr" was anders als "wir" hier. Bei uns und damit meine ich auch die Gebiete hier, in die ich Einblick habe ohne da selbst zu jagen, läuft das anders.

Diese Großrudel gab es vor dem Wolf zwar nicht - aber okay, gibt sicher tolle Erklärungen dafür, die den Wolf sicher ausschließen.

Solche Großrudel gab es selbstverständlich vor dem Wolf schon, z. B. wenn die menschlichen Jäger die Populationen dezimieren wollten, etwa in den 1990ern. Großrudelbildung ist EINE von mehreren MÖGLICHEN Reaktionen von Rot- und Damwild auf Jagddruck, egal durch wen. Nitze und andere haben über Telemetrie und beobachtungen gezeigt, dass die Rudel z. B. beim Rotwild sich quasi stundenweise zusammenfinden, um etwa eine Nahrungsressource zu nutzen, danach aber wieder getrennte Wege gehen und getrennte Tageseinstände o.ä. beziehen. Mitten im Wolfsgebiet und nachweislich auch bei direkter Anwesenheit von Wölfen.

Halten wir fest: Deine Beobachtungen sind allgemeingültig und die Jäger hier, die nun auch schon etliche Jahre mit dem Wolf leben, sind blind und unfähig. Alles gut.

So wie Du die darstellst müssen sie das, bezogen auf die Aspekte, die sie beeinflussen können, sein, sorry. Und ich habe nicht nur meine Beobachtungen beschrieben - ob Du die für allgemeingültig hälst ist Dein Problem - sondern auch die Beobachtungen aus anderen Regionen, die eben genauso sind wie bei uns hier. Wenn das bei Euch anders läuft ist das entweder ein Erfassungsproblem (weisst Du, was Du siehst? - ist jetzt nicht böse gemeint, nur als Feststellung) oder irgendwas anderes ist anders, aber das wäre dann auch ein regionaler Unterschied, denn woanders läuft es eben anders.

@bockgeschossen:
"Damwild als Wechselwild" - ich weiss jetzt nicht genau welches Revier das ist, aber da gibt es einige, die sind als Niederwildrevier mit Sauen verpachtet und zehren vom aus dem Staatswald und den Stiftungsflächen auswechselnden Hochwild (Dam-, Rotw.). Und wenn jetzt die zuständige Oberförsterei den Damwildbestand im Kerngebiet runterfährt (was schon länger passiert) bleiben da Agrarflächen mit Sauen als Pachtgegenstand übrig. Der Wolf spielt da keine große Rolle, der kommt aber als Sündenbock gerade recht. :roll:

@Tophunter:
Schau Dir die Gegend mal im Luftbild an ... die besteht aus Agrarflächen (Schlaggröße im Minimum ca. 50 ha), Schilfgebieten und ein paar Grünlandflächen, dazu kleine Waldinseln. Da ist außer Schwarzwildschadenbekämpfung nichts zu holen. Die waren nur solange attraktiv, wie aus den Staatswaldgebieten und den Naturschutzflächen Hochwild rauszog, damit ist zunehmend Schluss. Auch die Privatwaldbesitzer, die ich da kenne, haben kein besonderes Interesse daran, die Nachbarn mit Damwild zu versorgen ... :shoot:

Viele Grüße

Joe
 
Zuletzt bearbeitet:
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So jetzt muss ich mich auch mal einmischen:

Ich habe bis heute nicht verstanden warum die weitesten Teile der konservativen Jägerschaft ein Problem mit eine zunehmenden Wolfsbesiedelung hat und habe noch kein einziges vernünftiges Argument gehört.
Ich kann mir die allgemeine Stimmung nur so erklären: Jäger haben Angst vor Konkurrenz.
Wir Jäger (damit schließe ich auch mich ein) ziehen unsere größte Rechtfertigung aus der Reduktion von Wildarten, deren Bestände mangels natürlicher Feinde teils katastrophale Höhen erreicht haben (u.a. aufgrund mangelnden Willens und Kompetenz). Dieser Zustand macht die Jagd natürlich angenehm, wird jedoch durch die Rückkehr eines natürlichen Gegenspielers gefährdet. Davor haben Jäger Angst.
Alle anderen Argumente wie die Gefahr für Nutztiere oder das ach so hohe Aggressionspotential der Wölfe sind einfach mit Beispielen aus anderen (weniger gut situierten) Ländern zu widerlegen, welche bestens mit großen Beutegreifern auskommen. Warum sollten wir das nicht schaffen?


Ich würde auf Troll tippen.....
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Hmm, mal überlegen....

Deshalb hegen und hüten die Förster das Rehwild auch wie ihren Augenstern und die Waldschäden bekommen sie aus der Staatskasse ersetzt.
Deshalb kirren die Landwirte die Sauen auch in ihre Maisfelder rein und über den Schaden freuen sie sich, weil sie etwas gutes für die Artenvielfalt tun.
Deshalb brauchen Investoren auch keine Verträglichkeitsprüfungen zu machen und beim kleinsten Anzeichen einer seltenen Art zahlen sie auch keine Millionenbeträge an den NABU, sondern planieren ohne Rücksicht jede Fläche, ganz wie es ihnen gefällt.

Ja, Du hast Recht, es ist fast exakt das Gleiche...

Du hast den Kern meiner Aussage scheinbar nicht verstanden.
 
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4 Jul 2012
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Hi Joe

Deshalb sage ich ja: kein Beweis FÜR ...
Man könnte auch feststellen, dass weder diese noch andere Studien die Zusammenhänge zwischen Wolfsanwesenheit und „Bejagbarkeit“ oder wenigstens Jagdstrecken konkludent aufzeigen. Ob das nicht besser gehen kann oder nicht besser gehen soll, steht auf einem anderen Blatt.

Nachdem aber dieser für Jagd und Jäger absolut wesentliche Zusammenhang nun in Studien augenscheinlich nicht hinreichend beleuchtet wird und die Datenlage dementsprechend dünn ist, ist der Verweis auf eigene Beobachtungen nicht nur zulässig, sondern absolut indiziert, wenn über das Thema gesprochen wird.
 

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