Immer mehr Frauen und Stadtmenschen lernen jagen

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SA6463

Guest
Mein Bruder ist auch Trainer beim Sahlenburger SV gewesen, die Mehraufwandsentschädigung war nur von der Stadt für die Jugendarbeit ausgelobt, für nichts anderes. Und da gehen wir konform, Jugendarbeit ist immer Ehrenamt.

Für die Trainertätigkeit bei den Alten Herren, hat er keine Mehraufwandsentschädigung bekommen, sondern Trainergeld - das musste er voll als Einkommen versteuern.

Auch für seinen Westernreitverein war nur die Jugendarbeit Ehrenamt, für die Männer und Frauen, die sich mal so richtig als "Cowboys" fühlen wollten - naja, es war sein Verein, also hat er sich über die Mitgliedsbeiträge finanziert.
Naja, ich bin bei der freiwilligen Feuerwehr und leiste dort auch meinen Dienst an der Gesellschaft, ich sehe aber nicht warum die eine Sache mehr Wert sein sollte als die andere.

Ehrenamt bedeutet sich ohne Gewinnabsicht für das gesellschaftliche Wohl einzusetzen und das kann auch ein Jäger im Rahmen seiner Tätigkeiten.
Wäre da nicht der Beuteaspekt!

Sorry, nein, generelle Jagdausübung ist kein Ehrenamt - wohl aber bestimmte Tätigkeiten innerhalb der Jagd!

Und nein, Ehrenamt hat nicht nur eine steuerrechtliche Komponente. Da gibt es andere Faktoren, die erheblich mehr ins Gewicht fallen, also die Motivation ist grundlegend eine Gemeinnützige ohne Gewinnabsicht (darunter fallen auch Naturalien im übrigen) und nicht ausschließlich aus Eigennutz abziehende Tätigkeit. Um nur mal einen Eckpfosten der vier Säulen für das Ehrenamt zu nennen.
 
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Naja,

die Bäume, die verbissen werden, sieht man ja eher nicht so wie die großen, die vom Käfer gefressen werden. Könnte sein, dass Deine Gelassenheit nicht mehr zeitgemäß ist.

Gruß,

Mbogo
Bei 6% Verbiß im Revier? Ich denke schon.
Hier (Kommunalwald) bleibt Käferholz einfach stehen, der Kommune fehlt das Geld für die Beseitigung und kann es auch nicht verkaufen. Die Fichte ist bis auf ein paar kleine Bäumchen ausgestorben in den Kiefern ist der Pilz und die Buchen vertrocknen. Einzig die Eichen vertragen die Trockenheit einigermaßen. Demgemäß wird auch nix nachgepflanzt auf den Flächen mit den abgestorbenen Fichten....
Zur Info, in Hessen verkaufen seit einiger Zeit die Gemeinden in Eigenregie. Damit hat der (noch) staatliche Förster nix mehr zu tun.
 
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Das liest sich wie ein Aufruf zu jägerischem Querdenkertum. Da will der Schwanz mit dem Hund wedeln. Wenn ich sehe, was von den 55 Begehern erlegt wird, dann könnten das auch zwei Berufsjäger machen. Es ist schlicht ein freundliches Angebot an die in der Freizeit jagenden Privaten, hier als Begeher tätig zu sein. Notwendig ist es nicht. Es wird auch niemand gezwungen zu jagen. So einfach ist es.

Klar doch. Nur zahlen die Begeher in der Regel was, und die zwei Berufsjäger wollten bezahlt werden - leichter knick in der Logik.....
 
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Ich gehe davon aus, dass Du in der glücklichen Lage bist, Eigentümer einer Eigenjagd zu sein. Ist das nicht so, bist Du ein austauschbarer Jagdamateur.

Klar. Diese Töne werden sehr leise, wenn man dann keinen findet, der die Jagd pachten will, keine Schützen für eine Drückjagd zusammenbekommt, oder Petitionen gegen Gesetzesverschärfungen keine Unterschriften mehr finden. Ich habe auch gerade eine Jagd am Wochenende abgesagt, weil die forstliche Orga da auf einem allzu hohen Ross sitzt.
 
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"Gewinnabsicht" ist bei der Hobbyjägerei geradezu Realsatire....

Ja, genauso ist es. Da gibt es keinen Gewinn, allenfalls einen klitzekleinen Ausgleich für das, was man an Zeit, Arbeit und Geld investiert.

Ehrenamt halte ich trotzdem auch für übertrieben, wobei ich den Begriff eher gar nicht gesehen habe und diesen auch nicht benutze. Aber wer sich wirklich mit dem Thema Hege im weitesten Sinne vermehrt beschäftigt, der leistet selbstverständlich einen Dienst für die gesamte Gesellschaft. Für mich ist Hege (ich meine jetzt nicht die mit der Flinte) sehr wichtig und ich kenne diverse Jäger die sonst fast nichts mehr machen. Ein paar sind noch beim Schiessen und der JJ-Schiess- und allgemeinen Ausbildung aktiv, aber erlegen gehen machen längst nicht mehr alle.

Und wenn ich schaue, was in den letzten Jahren bei uns so "weggeballert" wurde, dann ist es auch nicht nötig. Immer wieder als "Rote Zone" gekennzeichnete Gebiete, die definitiv keine sind und damit verbundene zusätzliche Jagdtage in den letzten Jahren forderten viel. Dazu noch eine irrsinnige Pseudoaktivität des Forstes bei uns. Einerseits ist somit wohl nur noch wenig drin und andererseits ist der Rest immer heimlicher geworden. Es gibt somit wohl auch wichtigeres, als immer nur die Bestände zu verringern und mehr zu erlegen...
 
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Das ist ein Thema, welches brennend interessiert. Hier im Umfeld sind sämtliche Versuche in diese Richtung fehlgeschlagen.
Nehmen wir den Nachbarort: Revier von knapp 600 Hektar war verpachtet an einen grösseren Schraubenhändler, Jahrespacht 8.000 Euro und Wildschaden obendrauf. Wildschäden gabs reichlich, der Schraubenhändler hatte (als die Verlängerung anstand) keine Lust mehr und wollte das Revier nicht mehr haben. Die Jagdgenossen haben aber niemanden gefunden, der auch nur annähernd so einen Pachtpreis geboten hätte - also hat man sich auf einen Kompromiß geeinigt - Pachtverlängerung um weitere neun Jahre, im Pachtpreis von 8.000 Euro Wildschadensersatz inklusive enthalten. Effekt: so lange die Jagdgenossenschaft Geld in der Kasse hatte, wurden Wildschäden ersetzt. Danach nicht mehr. Das führte dazu, dass der Schraubenhändler nicht nur zu jeder Tages- und Nachtzeit zu Hause telefonisch belästigt wurde, nein auch beim Besuch öffentlicher Veranstaltungen wurde er angegangen von geschädigten Landwirten, die bei der Jagdgenossenschaft wegen Geldmangels leer ausgegangen waren. Das führte letztlich dazu, dass er das Revier aufgegeben hat. Der Nachpächter zahlt nur noch die Hälfte an Pacht und der Wildschaden ist gedeckelt.

Ich hatte mal ein längeres Gespräch mit dem Justitiar des Baden-Württembergischen Bauernverbandes. Seiner Meinung nach würden die Jagdgenossen notfalls die Reviere für einen symbolischen Euro pro Jahr verpachten, nur um einen verantwortlichen Revierpächter zu haben. Haben sie den nicht, passiert nämlich Folgendes: Landwirt A hat vom Nebenerwerbler Landwirt B eine Fläche gepachtet. Auf dieser Fläche entsteht Wildschaden. Wenn es keinen Jagdpächter gibt, haftet die Jagdgenossenschaft für die Wildschäden - also Grundeigentümer B muss seinem Pächter, dem geschädigten Landwirt A, den Wildschaden ersetzen, der auf seinem Grund und Boden eingetreten ist.

Das gibt Krieg auf den Dörfern!!!! Sagt der Justitiar.

Die logische Folge wird sein, daß jeder der einen Acker an einen anderen Landwirt verpachtet, entweder per Vertrag den Wildschadensersatz ausschließt oder eventuellen Wildschadensersatz gleich auf den Pachtpreis draufsattelt oder sonst eine Regelung findet. Das kann für den Bewirtschafter Landwirt A per Saldo teurer werden als wenn er den Wildschaden einfach selber trägt.

Bin also heftigst an Erfahrungsberichten aus anderen Regionen Deutschlands interessiert. Wo findet jagdliche Eigenbewirtschaftung statt, und funktioniert diese auch?

Ich bin auch aus BW, und kann das bestätigen - hier gibt es x Reviere, die wegen genau diesen Problemen wie sauer Bier angeboten werden. Eigenbewirtschaftung ist da gar nicht so einfach, da mangelt es dann auch an den austauschbaren Jagdamateuren, weil ein Berufsjäger halt doch Geld sehen will
 
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Wenn die Landwirtschaft eingestellt wird, holt sich der Wald die Fläche zurück. Ob es dann noch schön hier ist? Gerade jetzt zeigt sich doch, dass Nahrungsmittelproduktion im eigenen Land ein Wert an sich ist.
Ich denke es geht wohl kaum jemandem darum das die Landwirtschaft eingestellt werden soll und die Forstwirtschaft auch nicht. Bleib diesbezüglich doch mal real und sachlich. Es geht darum, dass diese SINNVOLL betrieben werden und das wir uns nicht weiter vergiften lassen müssen, wir nicht von Massentierhaltung erschlagen werden und uns auch weder Wald noch Wild nehmen lassen sollten, da wir das nunmal schon zum reinen Überleben brauchen.
 
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SA6463

Guest
Ich bin auch aus BW, und kann das bestätigen - hier gibt es x Reviere, die wegen genau diesen Problemen wie sauer Bier angeboten werden. Eigenbewirtschaftung ist da gar nicht so einfach, da mangelt es dann auch an den austauschbaren Jagdamateuren, weil ein Berufsjäger halt doch Geld sehen will
Hier läuft das ziemlich gut, wir haben im Umfeld einige Reviere die recht groß sind, aber auch mehrere kleine Reviere die in Eigenregie bejagen.

Sprich die Jagdgenossen sind ihre eigenen Pächter. Streit gibt es selten, aber man muss sich auch der Tatsache bewusst sein, Landwirtschaft ist ein Job ohne festen Feierabend.

Dadurch funktioniert hier der Blutaustausch mit motivierten Jungjägern sehr gut, die dann einen Begehungsschein bekommen, nicht alle kommen aus dem Dorf, aber nahezu alle sind sehr gut in der Landwirtschaft bei uns vernetzt.

Wir sind einer der Landkreise mit der größten Dichte an Jägern auf den Landkreis bezogen, haben wir gut 1500 bis 1600 Jagdscheininhaber. Davon geht hier aber nur ein Bruchteil zur Jagd.

Einige haben sich aus der Jagd als Beständer rauskatapultiert, andere sind als Jungjäger schon aussortiert worden.

Ein weiteres Ding, was auch schon angesprochen wurde, Du kannst Dir nicht selbst "Wildschaden" zahlen, wenn Du Verpächter und Pächter gleichzeitig bist - es gibt da dann eben einen anderen Ausgleich, sprich bei Schäden wird halt gesehen, dass es zur Nachsaat oder eben zu anderen Maßnahmen kommt. Wir stellen auch gemeinschaftlich die Weidezäune auf um die Kulturen vor Schäden zu schützen.

In dem 3500 ha Bezirk hier im Landkreis läuft es ähnlich, auch dort sind die ansässigen Jäger gleichzeitig auch die Landeigner. Auch dort wurden Jungjäger eingebunden, und auch dort haben nicht wenige eine dauerhafte jagdliche Heimat gefunden.

Ein weiterer Vorteil, stellt halt die Tatsache das wir in den letzten Jahren durch unser Engagement kaum noch das Problem von ausgemähten Wild hatten - naja, es gibt einige Landwirte, die immer noch nicht Bescheid sagen, aber das wird sich über kurz oder lang entweder juristisch oder natürlich lösen.

Kein Landwirt, der sein Vieh wirklich schätzt, will ausgemähtes Wild in seiner Mais- oder Kleegrass-Silage haben.
 
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Hier läuft das ziemlich gut, wir haben im Umfeld einige Reviere die recht groß sind, aber auch mehrere kleine Reviere die in Eigenregie bejagen.

Sprich die Jagdgenossen sind ihre eigenen Pächter.

Wenn ich mir das richtig gemerkt habe, bist Du aus Friesland, richtig? Da kenne ich mich mit der Flächenstruktur nicht aus; bei uns ist das Problem, dass die Jagdgenossenschaften öfter von den Gemeinden vertreten werden, weil da sonst einfach zu viele Parteien zusammenkommen. Die Idee, selbst eine Jagd betreiben zu müssen, lässt bei den Gemeinden das Blut gefrieren.
 
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Klar. Diese Töne werden sehr leise, wenn man dann keinen findet, der die Jagd pachten will, keine Schützen für eine Drückjagd zusammenbekommt, oder Petitionen gegen Gesetzesverschärfungen keine Unterschriften mehr finden. Ich habe auch gerade eine Jagd am Wochenende abgesagt, weil die forstliche Orga da auf einem allzu hohen Ross sitzt.
All das ist nicht mein Problem. Wenn die paar verbliebenen Pächter nicht mehr pachten wollten, kommt das zur Regie und fertig ist der Lack.
 
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Wir könnten uns das leisten.
Aha. Ich rechne mal über den breiten Daumen - 55 Begeher mit einem (sehr günstig angesetzten) Schein für 400 € sind 22 T€ pro Jahr. Einen Berufsjäger für unter 50T€ (inkl. Arbeitgeberanteile) stelle ich mir lustig vor). Ihr habt also pro Jahr mal eben >120 T€ Überschuss, die man so auf den Kopf hauen kann? Gilt das auch noch, wenn die Ukrainekrise vorbei ist, und die aktuellen Mondpreise für Holz nicht mehr gelten?
 
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All das ist nicht mein Problem. Wenn die paar verbliebenen Pächter nicht mehr pachten wollten, kommt das zur Regie und fertig ist der Lack.
Klar. Und die Regie jagt dann selber? Wenn ich mir vorstelle, dass in Deutschland knapp 400 T Jahresjagdscheine gelöst werden, könnte man die bequem durch 10 T Berufsjäger ersetzen. Nur: Mit 10 T Leuten könnte man auch das gesamte Bildungssystem sanieren.....
 

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