Im Januar: Ricke vor Kitz?

Registriert
25 Dez 2007
Beiträge
1.449
Zerreiche schrieb:
Und heute endlich outest du dich mit 5 weiblichen Rehen jährlich.

Meine Güte, Feuerlein, was bist du nur für ein Trommler! 5 weibliche Stücke schieße ich ohne Probleme

Du zitierst mich wohl bewusst falsch, von 5 weiblichen Stücken hatte ich nicht geredet. Sondern von 5 Geißen, pro Revier. Macht dann ca 10 weibliche Stücke, in drei Revieren dreißig. Mindestens.
Und wer behauptet, er könne mindestens 15 x die in der Regel 2 Kitze und dann in unmittelbarem Zusammenhang
auch die Geiß erlegen in naturnahem Wald, dem glaube ich das halt nicht. Ich erwische oft nur 1 Kitz, mitunter 2, slten alle drei Stück - und verbiete es mir, auf die Geiß nen Tag später anzusitzen, weil ich ja doch nie weiß, ob`s wirklich dieselbe ist. Bis Mitte November - und ab dann lasse ich diese Mätzchen: einzelnes weibliches Stück wird erlegt, ob Schmalreh oder Geiß wird beim Aufbrechen angesprochen / bei Bewegungsjagden gilt für die paar Stündchen, dass jedes Reh richtig ist. Und diese Betriebsanleitung ist die einzige, die ich als wirklich zielführend erlebt habe, sie macht auch Spaß und keinen Höllenjagddruck.
Anders kriegt man schwrlich ein Sechstel Geißen vom Gesamtsoll zusammen. Und dies Zielkriterium ist eigentlich das einzige Qualitätskriterium für eine wirklich i.S. meiner Verpächter zielführend erfolgende Bejagung. Behaupte ich halt so als jemand, der in den betrieb umgebender Jagden ausreichend Einblick hatte und dies Zielkriterium in anders bejagten Revieren als mutwillig und regelmäßig nicht erfüllt kennt. Sie barmen aber nur vordergründig rum wegen des "Tierschutzes" ( es sind dieselben, die "Fuchs auf jede Entfernung, zu jeder Jahreszeit!" und "Nachfolgevereinbarung braucht es nicht!" sagen ) - auch ohne "drittes Bier" gestehen die nämlich auch ein, dass die "Geiß, die Mutter der Böcke" sei und deshalb mutwillig verschont bleibt. Zu Zoozwecken also und unter regelmäßiger Fälschung ihrer Abschusslisten, auf denen mancher Bock ne Geschlechtsumwandlung erfährt.

Chrüazi,

Martin
 
Registriert
16 Jan 2003
Beiträge
33.373
@feuerlein schreibt:

.....wenigstens in den Revieren, für die ich Verantwortung habe, soll unter`m Strich mindestens die Erlegung von jährlich 5 Geißen raus kommen.

Wir wissen zwar nicht für wie viele Reviere du "Verantwortung" hast, wie groß diese sind und wer die noch außer dir bejagt.
Unbeschadet dessen, ist es schon schwer genug sich über EIN Revier halbwegs einen Überblick zu verschaffen.
In diesem Zusammenhang reicht die Bandbreite von Zerreiche, dem einzigen mit Ahnung von der Rehjagd
bis hin zu anderen, die sich davon "tangiert" sehen möchten/wollen/dürfen/können.
 
Registriert
28 Aug 2011
Beiträge
401
Bowhunter, warum ich das mache und machen kann, ist ganz einfach.

1. Meine Familie hat unseren Betrieb in den letzten 2 Jahrzehnten nach und nach wieder zurück gekauft und ich habe das Glück oder auch Pech, ihn zu bewirtschaften.

2. Ich versuche, den Betrieb ganzheitlich zu betrachten, also sowohl die beidein Haupterwerbszweige Land- und Forstwirtschaft als auch die beiden Nebenerwerbszweige Jagd und Fischerei/Fischzucht optimal auszugestalten.
Wobei ich zugeben muß, daß die Jagd insgesamt gesehen mehr ein Hobby ist als ein echter Betriebszweig und da Mitglieder meiner Familie mehr oder weniger regelmäßig mitjagen, versuche ich, ihnen auch etwas zu bieten.
Eine Portion Eitelkeit ist also auch dabei, insbesondere, weil mir dieses ewige Gejaule um überhöhte Wildbestände, die man natürlich nie selbst schuld ist, grenzenlos auf die Nerven geht. Dabei gehen unsere staatlich alimentierten, gel. mit forstlichen Aufgaben betrauten Berufsjäger, landläufig auch Förster genannt, mit Riesenschritten voraus.

Ich kann das also auf Grund der Betriebsstruktur machen, bin aber der Auffassung und weiß, daß man auch in gemeinschaftlichen Jagdbezirken, selbst wenn sie hohen Waldanteil haben, ebenso erfolgreich wirtschaften kann. Mann muß es nur wollen und mit den Besitzern sprechen, dann geht da so einiges.

Liest man die alten Klassiker, so kann man lernen, daß vor 50 bis 100 Jahren mit Wild und Beständen wesentlich "freundlicher" umgegangen wurde und die Bäume, die damals gepflanzt wurden, erntet unsere jetzige Generation. Eigentlich dürfte es sie überhaupt nicht geben.
Zwischensaat auf Schneisen, heute Rückegassen, angesääte Lagerplätze, etwas mehr Geduld bei der Naturverjüngung sind da die beispielhaften Stichworte. Befremdlich mutet an, daß dies in Rotwildrevieren möglich und parktiziert ist, in Rehwildgebieten hingegen nicht. Offenbar haben Geweihe auf unsere Förster eine deutlich andere Wirkung als Gehörne.

Ich habe in einem anderen thread wegender möglichen Zusammenhänge zwischen Bestandesdichten Rehwild und anderes Niederwild gefragt. Das Revier, um das es da geht, ist keine vollständige Eigenjagd, sondern umfasst jede Menge zugeschlagener Flächen. Dort versucht mans jetzt genauso wie bei mir und es ist bis dato kein Problem, die dortigen Landwirte in das Konzept einzubinden, trotz oder besser wegen der Sorge um zukünftig möglich Verbissschäden. Mit Einwilligung der Jagdgenossenschaft und der UJB wurde im vergangenen Herbst der Abschußplan - Rehwild mit 38 Ricken um rund 400 % überschritten und wir sind uns durchaus im Klaren, daß dies erst der Anfang ist. Aber, und das ist das Wesentliche, es wurden die RICHTIGEN Ricken geschossen, nämlich ausschließlich nichtführende, alte, schwache, solche mit schwachem Kitz. Und wir waren vor Weihnachten in etwa mit dem Abschuß durch und haben nicht ein einziges Mal Ricke vor Kitz erlegt!
Dies wurde von den Landwirten dergestalt honoriert, daß dort im nächsten Frühjahr fast ein Dutzend neuer kleiner Wildäcker entstehen, für die unsererseits nur das Saatgut bezahlt werden muß, Anlage und Pflege übernehmen die Eigentümer.

Es erstaunt mich in diesem Zusammenhang immer wieder, daß es in Niederwildrevieren völlig normal ist, Wildäcker anzulegen, in Rehwildrevieren scheinbar eher nicht.

Abschließend noch eine Rechnung , die mir vor ein paar Wochen ein Nachbar aufmachte:
Für ihn kostet der laufende Meter Zaun incl. Instandhaltung, Entsorgung und Verzinsung aktuell 25,75; macht pro Hektar 12.875.- Euro
Da Damwildgebiet, müssen seine Laubholzkulturen 20 Jahre hinter Zaun bleiben, macht also pro Jahr 643,75 Euro, was für ihn den Gegenwert von rund 4 bis 5 Arbeitsstunden darstellt. Er schlußfolgert daraus, daß die ganze Jagerei zum Schutz der Kulturen völlig defizitär ist und zäunt daher lieber.
So kann mans auch sehen.
 
Registriert
22 Dez 2008
Beiträge
211
Zerreiche schrieb:
...
Liest man die alten Klassiker, so kann man lernen, daß vor 50 bis 100 Jahren mit Wild und Beständen wesentlich "freundlicher" umgegangen wurde und die Bäume, die damals gepflanzt wurden, erntet unsere jetzige Generation. Eigentlich dürfte es sie überhaupt nicht geben.
Zwischensaat auf Schneisen, heute Rückegassen, angesääte Lagerplätze, etwas mehr Geduld bei der Naturverjüngung sind da die beispielhaften Stichworte. Befremdlich mutet an, daß dies in Rotwildrevieren möglich und parktiziert ist, in Rehwildgebieten hingegen nicht. Offenbar haben Geweihe auf unsere Förster eine deutlich andere Wirkung als Gehörne.

Wirklich Wild i. A.? Wild war nie gleich Wild, da wurde immer schon wenigstens mit zweierlei Maß gemessen...
... es gibt / gab stets eine Kausalität zwischen Schäden die durch Jagdausübung vermieden werden soll(t)en und Arten die verstärkt bejagt werden / wurden. Jagen zum Schutz des Niederwilds, jagen zum Schutz der landwirtschaftlichen Erträge usw. und heute präsenter als früher vielleicht jagen zum Schutz der waldwirtschaftlichen Erträge, je nach Lage und Nutzungsziel. Ich sehe da keinen Unterschied.

Dein Vergleich mit Rotwildrevieren hinkt, wie ich meine.
Rotwildreviere / -gebiete stellen ja wohl in jeder Hinsicht eine Ausnahme dar, was macht denn bspw. ein Steppentier im Wald?

Zerreiche schrieb:
...
Abschußplan - Rehwild mit 38 Ricken um rund 400 % überschritten und wir sind uns durchaus im Klaren, daß dies erst der Anfang ist. Aber, und das ist das Wesentliche, es wurden die RICHTIGEN Ricken geschossen, nämlich ausschließlich nichtführende, alte, schwache, solche mit schwachem Kitz. Und wir waren vor Weihnachten in etwa mit dem Abschuß durch und haben nicht ein einziges Mal Ricke vor Kitz erlegt!

Hört sich ja an als wärst Du im ÖJV :32: Mich würde noch interessieren wie Du eine alte Geiß ohne Kitz zuverlässig ansprichst, einzelnes Stück im Wald wohlgemerkt, nur wenige Sekunden sichtbar. Ich habe dieses Jahr ab Mitte Nov. drei zahnlose erlegt und bin froh, dass ich nicht zu lange gewartet hatte. Die hatten so zurückgesetzt, dass ich in der Kürze der Zeit zum Ansprechen von einem Schmalreh ausgegangen war. Im Nachhinein kam die Erkenntnis, der Vorpächter hat anscheinend grundsätzlich keine Geißen erlegt.

Zerreiche schrieb:
....

Abschließend noch eine Rechnung , die mir vor ein paar Wochen ein Nachbar aufmachte:
Für ihn kostet der laufende Meter Zaun incl. Instandhaltung, Entsorgung und Verzinsung aktuell 25,75; macht pro Hektar 12.875.- Euro
Da Damwildgebiet, müssen seine Laubholzkulturen 20 Jahre hinter Zaun bleiben, macht also pro Jahr 643,75 Euro, was für ihn den Gegenwert von rund 4 bis 5 Arbeitsstunden darstellt. Er schlußfolgert daraus, daß die ganze Jagerei zum Schutz der Kulturen völlig defizitär ist und zäunt daher lieber.
So kann mans auch sehen.

Deinem Nachbarn ist aber schon klar dass Einnahmen einer Verpachtung bspw. oben drauf kommen. Kann ja beides machen...?
 
Registriert
16 Jan 2003
Beiträge
33.373
Nur ganz nebenbei: Wo Hochwild (außer Sauen) weder als Wechselwild, noch als Standwild vorkommt,
handelt es sich um ein Niederwildrevier.
In Reh-Niederwildrevieren wurden schon immer Wildäcker angelegt, soweit sich das durch die extensive Landwirtschaft nicht von selbst ergeben hat.
Bin immer wieder bass erstaunt, über die doch weit über dem Durchschnitt liegende Wissen über das Rehwild von Zerreiche.
Vor allem das ansprechen und das dem Abschuss anheim fallende weibliche Wild beruht auf extremer Kenntnis des Bestandes.
Was Zerreiche gut macht, müssten dann alles anderen wieder ruinieren, fall sie mit jagen.
Eigentlich müssten mit der Zeit auch Bilder darüber eingestellt werden.
 
Registriert
3 Jan 2006
Beiträge
7.437
38 alte und kranke Geissen!!!! :25: :25:
Ganz einfach, wo sowas vorkommt kann auch der größte Depp jagen.
Der fällt aber da auch nicht auf, da haben immer nur Deppen gejagt.
Auch der mit 38 erlegten Geissen um 400% überschrittene Abschußplan spricht Bände.
38 Geissen fallen hier bei uns in bester Qualität auf 600ha. Alt und krank war da keine.
 
Registriert
27 Jan 2006
Beiträge
12.348
kuno schrieb:
38 alte und kranke Geissen!!!! :25: :25:
Ganz einfach, wo sowas vorkommt kann auch der größte Depp jagen.
Der fällt aber da auch nicht auf, da haben immer nur Deppen gejagt.
Auch der mit 38 erlegten Geissen um 400% überschrittene Abschußplan spricht Bände.
38 Geissen fallen hier bei uns in bester Qualität auf 600ha. Alt und krank war da keine.
Da muß ich Dir allerdings Recht geben.Das verstehe ich auch nicht.
 
Registriert
27 Sep 2006
Beiträge
27.420
Moin!

da gibt es zwei Möglichkeiten:
1.) Das Revier hat - da es in der ostdeutschen Kiefernwüste liegt, anders wäre dieser "Überblick" nicht möglich - wenigstens 6000 ha und es wurden nur Ricken und Böcke geschossen, oder
2.) es wurde konsequent nach dem Schiessen angesprochen ("wird nicht mehr merklich älter, muss also schon alt sein und lebt nicht mehr, muss also derzeit krank im Sinne von "nicht gesund" sein").

Anders ist das nicht zu erklären. Ach ja, Zerreiche: Hast Du eigendlich die Frage im anderen Faden beantwortet? :32: Wäre auch in diesem Zusammenhang hier interessant.

Viele Grüße,

Joe
 
Registriert
2 Dez 2011
Beiträge
184
Meine Herren!
Wie Ihnen sicherlich peinlichst aufgefallen ist, sind wir von eigentlichen Thema abgekommen.
...mal wieder!
 
Registriert
12 Mrz 2009
Beiträge
9.997
Kitz vor Ricke - auch bei uns. Wenn sich daran (aus welchen berechtigten Gründen auch immer) was ändern soll, dann nur mit offiziellem Segen oder gar nicht. Nennt mich ruhig "Lodenjockel"! :32: :26:
 
Registriert
27 Jan 2006
Beiträge
12.348
Wildporki schrieb:
Meine Herren!
Wie Ihnen sicherlich peinlichst aufgefallen ist, sind wir von eigentlichen Thema abgekommen.
...mal wieder!
Vorsicht ! Für solche Aussagen kann man hier schnell gerügt werden ! :26:
 
Registriert
2 Dez 2011
Beiträge
184
Was interessiert mich was BW empfiehlt? Ist doch blödsinn... Willkommen in Niedersachsen! :20:
Meiner Meinung nach ist immer -egal was das geduldige Blatt Papier vorschreibt- der Schütze gefordert!

... und das sollte hier einfach mal dargelegt werden, ohne vom Thema abzuschweifen!
 
Registriert
3 Jan 2006
Beiträge
7.437
Pfannenjäger schrieb:
silo schrieb:
Ich wiederhole mich:
:11: Der LJV ist keine Legislative. :26:

Nein, aber er gibt in diesem Fall vernünftige und praktikable Empfehlungen aus.
Ab Mitte November spätestens auch Geiß vor Kitz - es spielt keine Rolle.
Dort wo es eine Rolle spielen könnte, stimmt mit dem Rehwild von Haus aus nichts. Da hat's einfach derer zu viele, sprich es ist über Jahre falsch gejagt worden.
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
9
Zurzeit aktive Gäste
103
Besucher gesamt
112
Oben