Nä! Die Jäger zu meines Vaters Zeiten und in den Niederwildregionenen meiner Heimat, hatten, zumindest in Sachen Loden, nix mit Braun am ebenfalls grünen Hut.
Die "Warnkleidung" der Treiber bestand, wenn überhaupt, mal höchstens aus einem gelben Friesennerz, Rot oder Blaze-Orange gab's nicht, ein Jäger mit Warnweste und/oder Hutband wäre nach Hause geschickt worden.
Die Tatsache, dass sowohl mein Vater als auch ich selbst, damals auf Treibjagden von Schroten getroffen wurden (mein Vater von seinem jungjägernden Nachbarschützen, ich selbst von einem 300m entfernten Standschützen), hatte in beiden Fällen nichts mit dem Fehlen einsprechender Signalkleidung zu tun, sondern nur mit entsprechend unvorsichtigem Umgang mit der Waffe, vulgo "Schießg...heil".
Tatsächlich in Downstellung gegangen, bin ich dagegen, TROTZ Signaljacke und Hutband, vor vier Jahren, als ein in Sachen Niederwildjagd vollkommen unbedarfter Standschütze auf einen gerade vor ihm aufstehenden Gockel anbackte, obwohl wir diesmal deutlich näher dran waren als 300m.
Unerfahrenheit i.V.m. Schießtg...heit ist auch heute noch die größte Gefahrenquelle, Signalkleidung hin oder her...
P.s. ob DAMALS übrigens der Hut beim Halali abgenommen oder oben behalten wurde, ist mir tatsächlich nicht erinnerlich. Es haben aber ganz sicher entweder alle gemacht oder keiner. Und ich selbst habe bereits ein paar Jahre vor dem eigenen Jagdschein die Seite gewechselt - hin zu den Jagdhornbläsern, sodas mich selbst die Frage sowieso nie direkt interessiert hat.
Als Schießgeilheit würde ich das bei den früheren Generationen nicht interpretiert haben wollen.
Vor Jahrzehnten in der guten alten Zeit (ausnehmlich der toxischen Zahl an Rehpuffs und des unsäglichen Verbisses, welcher als Gottgegeben angesehen wurde) waren die Jägerprüfungen auch im Schießen ziemlich anspruchsvoll.
Anschließend jedoch standen die Flinten bei der Mehrheit immer nur im Schrank. Das Üben war den Leuten zu teuer, den Leistungsträgern fehlte die Zeit und wohl auch Lust, sich die Zeit zu nehmen oder man ging lieber ansitzen.
Die Jagden waren regional und mit ein paar herbstlichen Treibjagden konnte man das Prüfungsniveau mit der Flinte nun einmal nicht halten.
Strecke machten eine handvoll Begabter und der überwiegende Reste freute sich auf den Schüsseltrieb, schoss bis dahin - mangels Übung ähnlich aufgeregt wie die Gockl, die sie gerne getroffen hätten - in der Luft herum und bedauerlicherweise mit ihrem unsouveränen Herumgefuchtl in äußerst seltenen Fällen auch etwas zu tief.
Trotzdem war es die beste Zeit, welche Jagd und Jäger jemals sahen, bzw. gesehen haben werden und die heimischen Wirte hatten genug Umsatz, die Kameradschaft war groß und die Polizei kümmerte sich um Wesentliches, indem sie Verbrecher tatsächlich noch einfing, anstatt unbescholtene Leute der Region auf dem direkten Wege in die eheliche Ruhestätte anzuhalten, deren Unbescholtenheit eh jeder kannte.
Die "Schußgeilheit" kam signifikant erst auf mit der nächsten Generation Jäger, der in etwa ab 1950 Geborenen, die bereits schon wieder unter zu viel Geld litten und dann mit den Halbautomaten zu
Felde zogen.
Heute gibt es das auf den großen Bewegungsjagden mit den saturierten Wohlstandsschützen, die drei bis fünfmal p. a. in Blaser Orange ihre belederte R8 lüften und selten irgendwo integriert sind bzw. sich auch seltener integrieren wollen, weil das Schießen auf bewegte Ziele nur ein Hobby unter vielen ist und einzig im Herbst wirklich Spaß macht.
Bei der Polizei gab es in den Regionen weniger erfreulich anwachsend fremde Beamte mit defizitärer Sozialisierung in regionalen Gepflogenheiten und Traditionen. Das Sammeln von Führerscheinen unter Einheimischen wurde Polizeisport und erwies sich beförderungstechnologisch wohl als hocheffizient.
Komplementär zog die allgemeine Verwokung mit einer weiteren Seuche des Teufels über die Gesellschaft und so blieb auch die Jagd nicht vor Finsternis bewahrt......