Ja, so lange ich mich zurück erinnern kann, blieb der Hut hier im Münsterland grundsätzlich auf dem Kopf und wurde weder bei den Totsignalen noch beim Halali/ Jagd Vorbei gezogen. Das ist bei den 'Eingeborenen' auch nach wie vor so.
Fraglich ist tatsächlich, ob wir die Relevanz des 'Mütze ziehens' nicht eh etwas überstrapazieren. Wenn wir aber grundsätzlich der Auffassung sind, dass Traditionen bzw. Brauchtum Relevanz hat, gehört eben auch das dazu.
WENN es also regional so Tradition ist, mag das 'Mütze/ Hut ziehen' eben regional auch völlig in Ordnung sein und jeder kann sich die Frage stellen, ob er sich dann genau da entsprechend anpasst. Soweit aber Beteiligte, die mehrheitlich eher neu im Geschäft sind, dann auch außerhalb dieser Regionalität die anderen auffordern, es auch so zu tun, stört mich das und hat mit Tradition/ Brauchtum nichts zu tun.
Wie
@Jägare bereits ausführte, ist das genau dann da KEINE Tradition und auch KEIN Brauchtum. Daraus resultierte meine Frage an
@cast , welche 'wirklichen' Traditionen denn in Frage gestellt würden.
Mich stört beispielsweise deutlich mehr, wenn Beteiligte - speziell wenn sie Beute gemacht haben - bei Gesellschaftsjagden vor dem Strecke legen die Jagd verlassen und entsprechend ihren Bruch nicht entgegen nehmen. Wenn wir also in diesem Kontext von Respekt gegenüber dem Jagdherren sprechen empfinde ich beispielsweise exakt das als deutlich störend. In dem Zusammenhang empfinde ich es als Bruch mit Traditionen und Brauchtum, der 'Spielregel' nicht zu folgen, so lange am Streckenplatz zu bleiben, bis die Brüche verteilt sind.
Soweit Schützen, die bei Gesellschaftsjagden eine Nach- oder Kontrollsuche verursacht haben, sich vor Beginn der Suche verp****, weil sie keine Lust haben zu warten oder dem NSF durchs Unterholz zu folgen, empfinde ich das als relevanten Bruch mit Traditionen und tatsächlich schlechtem Benehmen.
In diesem Zusammenhang werte ich persönlich es als absolut nachrangig, ob jemand einen Hut, eine Baschlikmütze oder eine sonstige Mütze trägt. Bei niedrigen Temperaturen trage ich z.B. auf einer Drückjagd oder auch beim Ansitz eher eine Wollmütze als einen Hut. Ich räume ein, beispielsweise Baseballcaps nicht sonderlich zu mögen (was möglicherweise einen sehr persönlichen Grund hat) und die weitestgehend zu vermeiden.
Der bis zur Legitimierung der Schalldämpfer obligatorische Gehörschutz hat den Hut sicher zunehmend verdrängt und bei der wirklich körperlich aktiven Jagd ist er definitiv eher hinderlich. Wenn ich im Hochgebirge jage, ist der Hut bestenfalls im oder am Rucksack und häufig (witterungsabhängig) durch eine andere Kopfbedeckung ersetzt.
grosso