Hund für Jungjäger

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Hallo Michael,

ich bin Erstlingsführer, bei mir wurde es ein DD. Ich möchte dir gerne etwas von meinem "Leidensweg" erzählen.

Mein Hund ist ein Corona Hund, Homeoffice und so. Im Erstgespräch mit dem Züchter habe ich mir erstmals Gedanken gemacht, wie laste ich den Hund überhaupt aus. Meine Anfangsgedanken beschränkten sich auf Nachsuche und Enten apportieren. Anscheinend habe ich bei meinem Züchter einen guten Eindruck hinterlassen, da er sich nach langem überlegen, dazu entschied, mir einen Welpen zu geben, unter der Prämisse, ich müsse den Hund mindestens auf die HZP führen. Andernfalls möchte er den Hund zurück.

Der Weg zu lernen, wie man mit einem Jagdhund mit gewisser Härte zurecht kommt war ein harter, meine Frau wollte den Welpen hergeben und ich war mit der Ausbildung völlig überfordert. Erst die intensive Ausbildung die mein Züchter mir und meiner Frau gegeben hat, hat uns ermöglicht den Welpen in den Griff zu bekommen. Zusätzlich bin ich an einen sehr guten und versierten Hundeausbilder gekommen, der selbst Jäger ist und regelmäßig Hunde als Suchensieger auf die Zuchtprüfungen führt. Mit einem Hund im Kaliber DD muss intensiv geübt werden. An Dummys, an Wild, am Wasser, im Feld, im Wald, zuhause und mit dem scharfen Schuss. Bis zur VJP hatte ich locker 3-4k€ an Equipment und Benzin in den Hund Gesteckt, von meiner Zeit 2-3h täglich wollen wir nicht sprechen.

Nach der VJP ist vor der HZP um die erste Brauchbarkeit mit dem Hund zu erhalten. Da mir im Revier das Niederwild abgeht um den Hund in seinen Vorstehanlagen zu fördern, war auch hier wieder Fahren und viele Übungstage angesagt. Mit Blut, Schweiß und Tränen war auch hier die HZP ein Erfolg und die ersten Einladungen auf Niederwildjagden waren die Folge.

Da ich Freude an der Hundeausbildung gefunden habe, habe ich mich entschieden den Hund noch zur Meisterprüfung zu führen. Das war noch mehr Fahrerei, noch mehr Beschaffung von Wild, noch mehr Gehorsam, noch mehr Zeit mit dem Hund. Letztes Wochenende habe ich die VGP mit 300+ Punkten bestanden.

Alles in allem habe ich in den Hund bestimmt mehr als 10000€ gesteckt, hab 20-30000km auf die Karre gepackt und hab 2,5Jahre jeden Tag 2-3h+ mit dem Abrichten vom Hund verbracht.

Für mich gibt es kein Zurück mehr, DD immer wieder, keinen Tag und keine Jagd möchte ich mehr ohne Hund sein. Stünde ich aber nochmals vor meinem "vergangenen- ich" würde ich mir die Frage stellen: "REICHT DIR NICHT AUCH EIN DACKEL!!!".

Was ich damit sagen möchte:
Du brauchst Zeit und Geld um einen Vorsteher bzw. Vollgebrauchshund auszubilden
Ein Vollgebrauchshund braucht Dich um ausgelastet und ausgebildet zu werden
Ein Vollgebrauchshund braucht Wild, ein oder mehrere Reviere in denen er lernen und übern kann

Wenn du diese Dinge besorgen kannst, dann tu es, dann sei dem Hund aber auch Fair gegenüber und gib ihm 120%.
Ich halte die Zahlen, was man an Zeit, Geld, Schleppwild und gefahrene Kilometer braucht für völlig überzogen. 10% an eingesetzter Zeit, Geld und Schleppwild reichen vollkommen aus. Man muß nur wissen wie man es macht und lernen sollte man bei jemandem der offene, verträgliche, gehorsame und gut arbeitende Hunde führt.

Richtig ist aber, daß man Revier und Jagdmöglichkeiten für seinen Hund braucht. Die bekommt man aber nur mit gut ausgebildeten und korrekt geführten Hunden. Vor allem das korrekte Führen ist bei Vorstehhunden absolute Bedingung. Wer das nicht kann oder will, der soll sich einen Retriever, Teckel oder Vizsla kaufen!
 
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Der Bericht ...

Die genannten 2-3 Stunden p.T. sind allerdings für mich ein Mindestmaß, die du auch für einen "Dackel" aufwenden musst und ich persönlich täglich ganz normal für den Hund aufwende, dazu kommen die jagdlichen Einsätze...
Es war nicht meine Absicht die Aufgaben und die Aufwände welchen es bedarf einen Dackel abzurichten in Frage zu stellen, viel mehr wollte ich verdeutlichen, dass der Dackel ein super Hund ist, und richtig und konsequent geführt, einem die Nachsuche macht, auf der DJ läuft, mit auf den Hochsitz geht und mitten in der Familie stehen kann, ohne das man kreuz und quer durch Deutschland touren muss um den Hund in seinen Anlagen zu festigen. Die Aufgabenbereiche eines Vollgebrauchshundes sind einfach super vielseitig. Mit einem Dackel kann ich den Schweiß auch bei mir im Garten üben, das Stöbern auch mal im kleinen Revier. Das ich dem Hund ebenfalls etwas bieten muss will ich nicht in Abrede stellen.
 
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Mit einem Dackel kann ich den Schweiß auch bei mir im Garten üben,
Ja, wenn er 12 Wochen alt ist, ab der 14en sieht das schon anders aus, ok ich bin wieder bei meinen Ansprüchen...
Die Empfehlung Teckel gab es schon auf Seite 1, das Problem bei der Rasse ist nicht die Rasse selbst sondern die Jagdmöglichkeit, wenn ich unzählig km fahren muss, um entsprechendes Wild etc. zu besorgen, muss ich mich vorher schon fragen wie ich den Hund dann rassegerecht einstzen will. Das ist das Hauptproblem.
 
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Ich halte die Zahlen, was man an Zeit, Geld, Schleppwild und gefahrene Kilometer braucht für völlig überzogen. 10% an eingesetzter Zeit, Geld und Schleppwild reichen vollkommen aus. Man muß nur wissen wie man es macht und lernen sollte man bei jemandem der offene, verträgliche, gehorsame und gut arbeitende Hunde führt.

Richtig ist aber, daß man Revier und Jagdmöglichkeiten für seinen Hund braucht. Die bekommt man aber nur mit gut ausgebildeten und korrekt geführten Hunden. Vor allem das korrekte Führen ist bei Vorstehhunden absolute Bedingung. Wer das nicht kann oder will, der soll sich einen Retriever, Teckel oder Vizsla kaufen!
Mag sein, eventuell brauche ich auch für den nächsten Hund weniger. Die Reviere die mir zur Verfügung standen waren halt nun mal in Oberbayern und Niedersachsen. Dazu kommt, dass ich davor nie einen Hund hatte und alle Erstanschaffungen machen musste. Der Hundetrainer wollte auch 2,5 Jahre lang bezahlt werden.

Also ja, die Erstanschaffung und die Ausbildung für den Hund waren nochmal die Kosten für Jagdschein + erste Jagdausrüstung. Kann sein, dass es günstiger geht, ich hab es leider nicht geschafft.
 
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Ja, wenn er 12 Wochen alt ist, ab der 14en sieht das schon anders aus, ok ich bin wieder bei meinen Ansprüchen...
Die Empfehlung Teckel gab es schon auf Seite 1, das Problem bei der Rasse ist nicht die Rasse selbst sondern die Jagdmöglichkeit, wenn ich unzählig km fahren muss, um entsprechendes Wild etc. zu besorgen, muss ich mich vorher schon fragen wie ich den Hund dann rassegerecht einstzen will. Das ist das Hauptproblem.
Wenn der Daggl Reh beunruhigen soll, brauch ich keine Enten und wenn i mit ihm Fährten arbeite, auch kein Hasen.
 
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Also ich möchte jetzt schon mal dezent darum bitten, den Leuten jetzt nicht auch noch Angst wegen etwaiger Ausbildungskosten zu machen.

Zunächst einmal gibt es Bücher!

Einen Trainer oder eine Hundeschule braucht es auch nicht unbedingt . Eine Welpengruppe im Umkreis woker Urbaner findet sich schnell und ist billig.

Wer Jäger ist, aber kein Netzwerk hat, indem sich ein erfahrener HF findet, sollte es tatsächlich bleiben lassen.

Der Hund wird nur bei einem Züchter gekauft, der erreichbar ist und gerne hilft.

Grundgehorsam kann jeder, der konsequent ist und ein Buch gelesen hat. Bei Problemen: Züchter anrufen

Fachausbildung:

Die Klubs empfehlen gerne erfahrene HF in der Nähe des zukünftigen HF.

Zudem bieten Klubs auch HF Tage, die i. d. R. sogar kostenlos sind.

Es gibt überall Förster, die haben Hunde. Kenne keinen, der nicht gesprächsoffen wäre oder einen Rat hätte, wenn man ihn danach fragt, wie er das und das seinerzeit gemacht hat.

Macht's euch lieber Gedanken, was ihr euren besten Freunden zu fressen gebt. Das geht ins Geld, wenn es was Gescheites sein soll. Ich habe vor Kauf eine Excel Tabelle gemacht und anhand der Rassebeschreibungen (Gewichtsangabe) für meine drei Lieblingsrassen geprüft, ob mein Arsch auf der richtigen Höhe sitzt.

Pauschal kann man sich orientieren an 1,2 bis. 2 Prozent des Körpergewichts (Zweidrittel davon Fleisch, dann noch Lachsöl, etc.), .....

Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel, da reden sie jetzt auch noch von Ausbildungskosten und hinterher gibt's Aldi oder bestenfalls Frolic....
 
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Die Klubs empfehlen gerne erfahrene HF in der Nähe des zukünftigen HF.

Zudem bieten Klubs auch HF Tage, die i. d. R. sogar kostenlos sind.
Wovon träumst Du nachts und wieviel praktische Erfahrung hast Du damit?
Konkret wieviele Jagdhunde hast Du schon selbst ausgebildet?

Praktisch ist es sehr unterschiedlich, wieviel Unterstützung man vom Zuchtverein bekommt. In der Nähe ist dann schon mal 100 km weit weg.

Andere HF in der Nähe ist auch nicht mehr als eine hohle Phrase. Von Ausnahmefällen abgesehen wollen andere HF nicht oder sie können nichts. Der Rest engagiert sich bereits in der Brauchbarkeit, in seltenen Verbandskursen, in der kostenpflichtigen Individualausbildung oder er ist sehr weit weg.
 

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