Nach paar Anmerkungen zu dynamischen Szenarien:
Eine Belastung unter dynamischen Bedingungen ist nicht im Gleichgewicht. Die Information, dass eine Belastung auf der einen Seite des Bauteils anliegt, muss erstmal durch den Körper zu Lagerstellen oder an andere Randbedingungen transportiert werden. Diese Information läuft mit Schallgeschwindigkeit durch den Werkstoff. Die Schallgeschwindigkeit ist Wurzel E-Modul durch Dichte. Je nach Belastung auch was anderes. Für Gelatine und Seife kommen sehr kleine Schallgeschwindigkeiten raus, unter 900 m/s. Das heißt, im Werkstoff liegt eine Überschall-Belastung vor: das Geschoss hat den Körper durchschlagen oder ist in ihn eingedrungen, bevor eine Kraft an der Lagerung ankommt, bzw. diese kommt sehr verzögert an. Außerem verhält sich der Werkstoff hydro-mäßig. Also Schubwiderstände gibt es nicht. Siehe auch diverse Videos - es entstehen so Blasen/Kavernen.
Für das Geschoss sieht es anders aus. Dort im Metall liegen die Schallgeschwindigkeiten über 3000 m/s. Also Subsonische Belastung im Geschoss. Auch das Blei wird sehr hydro-mäßig fließen, beim Mantel werden untergeordnete Schubanteile vorliegen. Das kann man an den Splittern und an der Art des Aufreißens erkennen.
Die Dehnrate, mit der sich ein Körper deformiert, berechnet sich aus Dicke/Länge geteilt durch Geschwindigkeit. Also für den Gelatineblock ist die Dehnrate bei gleicher Geschossgeschwindigkeit und gleicher Blockdicke in allen Fällen gleich. Für das Geschoss wird sie sich etwas unterscheiden, da schwerere Geschosse länger sein müssten. Aber: die Größenordnung ist die Selbe. Und innerhalb einer Größenordnung unterscheidet sich das Materialverhalten nur unwesentlich. Das heißt, die Belastung, welche die unterschiedlichen Geschosse sehen, sind gleich.
Zusammengefasst: die gleichen Geschosse mit ihren unterschiedlichen Massen unterscheiden sich im Falle eines Durchschusses nur durch unterschiedliche Restenergie (zur Verfügung stehende Energie kann im Ziel nicht umgesetzt weden), die Wirkung im Ziel ist die Gleiche und im Falle eines Steckschusses durch ihre Eindringtiefe (zur Verfügung stehende Energie wird vorständig umgesetzt, für leichte Geschosse weniger Energie, für schwere Geschosse mehr Energie).
Simulativ kann man das problemlos nachbilden (FEM), da man dort einfach massebehaftete Knoten ohne geometrische Ausdehnung auf das Geschoss setzen kann.