Gibt es ein Idealkaliber für Bleifreie Geschosse?

GMV

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Ich versuch mal die Frage, die eigentlich mangels Spezifizität einer sehr breiten Antwort bedarf ,kurz zu beantworten: Für mich persönlich muss bleifrei folgende Kriterien erfüllen:

1. Verfügbarkeit; sprich für mich als Nicht-Wiederlader: 30er Kaliber oder meinetwegen gebräuchliche metrische oder andere gut verfügbare.
2. Für Deformierer bevorzugt keine" Bummeltanten". Bei Zerlegern nicht ganz so wichtig.
3. Aus dem Thema Geschwindigkeit kann man schon ableiten, dass man sich mit den momentan beliebten Stummelläufen + SD ggf. etwas in der Schussweite beschränken muss, insbesondere bei bleifreien Deformierern.
4. Ich selbst putze ungerne Nickel aus dem Lauf - daher fiel für mich beschichtete Munition flach.
5. Bei den üblichen Jagdenfernungen (30-100m) auf unser typisches Wild (deutlich unter 100 kg) wird man allerdings merken, dass die angesprochenen ballistischen Punkte eher theoretischer Natur sind, sofern man ordentlich abkommt.
6. Bewegt man sich allerdings außerhalb dieser Parameter sollte man mehr Zeit und Hirnschmalz in die Munitionssuche stecken und diese anhand des Nutzungsprofils auswählen.

Was habe ich als Allrounder bleifrei in Verwendung: Kaliber .270 und 30-06 je nach Waffe mit Lapua Naturalis oder mit Barnes TTSX. Habe vor kurzem eine .308 erworben, da werde ich leichtere 130 Grainer von Foxbullets ausprobieren.

Gruß und viel Erfolg,
G
 
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Bildlich in Extremen gesprochen bietet es sich daher dann eher nicht an, mit der 45/70 und 250gr Scheunentor auf den 300m-Rothirsch zu waidwerken, sondern vielleicht doch lieber mit einer flotten .300er Magnum und einem windschnittigen 165/168/180gr Sauser.
Aber:
Große Batzen kommen oft eher bummelig daher. Reicht vielleicht dann nicht, um auf das Doppelte aufzumachen.

Mit einem leichteren, bleifreien bietet aber auch eine .45-70 eine weitaus größerer, nutzbare Reichweite, als mit einem der üblichen 300-400grs. bleihaltigen Geschosse.
Bei einer .300Magnum müssen bei einem Bleifreien im Gewicht eines Bleihaltigen (165-200grs.) erstmal Magazinlänge und Übergang, bei den volumenkleineren Hülsen auch der Brennraum mitspielen, um die auf eine höhere Geschwindigkeit zu kommen.

Auch da wo eine .458" ohne "aufzumachen" schon ist, muß eine 7mm/.308" erstmal hin aufmachen. Auf weite Entfernung verlieren Geschosse aus Kupfer/Messing, aufgrund der geringeren QB, mehr an Geschwindigkeit als Bleigeschosse.
 
G

Gelöschtes Mitglied 27371

Guest
Theorie....
die Praxis zeigt mir dass es völlig egal mit was ich im schieße......wenn ich ins Leben getroffen hatte lag bei Kaliber 6,5 bis 338 ca. 99% im Umkreis 100m. Egal ob Bleifrei/Blei/und welche Geschosskonstruktion.(Kaliber darunter oder darüber hab ich keine Erfahrung.)
Bei ~70 +/- Abschüssen im Jahr vermag ich auch keine "Wirkungstendenzen" feststellen. Dafür sind die Kennzahlen zu klein und die Varianblen viel zu hoch.


So...
jetzt dürft Ihr weiter...bei unrepräsentativen Abschusszahlen, über Fluchten/Wildbretentwertung/Geschosswirkungen philosophieren.

Vielleicht trifft es die Sache ganz gut und zwar in dem Sinne, daß wir alle ganz dringend den 1. Mai brauchen. :unsure:

Ein Glück ist das aber schon am Samstag 😊
 
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Also wenn ich die Befürworter der Schwarzpulverpatronen so höre, muss ich schmunzeln!
Eine 45/70 bleibt auch mit leichten Geschossen genau wie eine 9,3x72R ein Bogenpisser!

Ganz anders sieht es mit „modernen“ 9,3ern aus, auch wenn sie gut über 100 Jahre alt sind - aber da machen leichte Bleifreie aus der 9,3x62 eine sehr rasante Patrone, die sich z.B. vor der ach so modernen 8,5x63 nicht verstecken muss!
 
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Ich glaube die Fragestellung ist nicht richtig.
Es gibt viele gut geeignete Kaliber und Geschosse, die allerdings nicht immer zueinander passen. Beispielhaft wird ein Geschoss X aus der .300 WM sehr gut wirken, muss dies aber nicht gleichzeitig aus der langsameren .308 automatisch auch machen. Nun gibt es in den .30 Kalibern bei manchen Geschosse mehrere Gewichtsklassen um diesen Umstand auszugleichen, was zumindest teilweise funktioniert.
Aus meiner Sicht wäre es aber besser die Konstruktionen zu überdenken um den unterschiedlichen Geschwindigkeitsbereichen entsprechende Wirkungen (ansprechen usw.) zu erzielen.
Da gibt es eigentlich immer noch relativ wenig und zu viele Hersteller "basteln" lediglich an dem Barnes TSX rum.
Abweichende Kriterien kommen erst langsam in Gang, wozu ich z.B. das Naturalis zähle. Hier hat man vielleicht weniger optimierte Aerodynamik, dafür einen "Starterkopf" mit größerer Auflage und größerer Bohrung.
Die Zeit wird es zeigen und am Ende muss jeder für seine Ansprüche und Verhältnisse das passende Geschoss zum geführten Kaliber finden.

wipi
 
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Die Frage kann man getrost mit "NEIN" beantworten.

Es gibt keine (mir bekannte) Patrone die im Hinblick darauf entwickelt worden wäre.
Die Masse ist gar zu einer Zeit entwickelt worden, in der man sich das Thema Bleifrei noch nicht mal hätte vorstellen wollen oder können.

"Ideal" könnte man aber nur nennen was auch im Hinblick auf den Pulverraum, den Übergang und den Laufdrall für Bleifrei gestaltet worden wäre.

Es gibt unter den vielen Patronen, die für Bleihaltige Geschosse entwickelt wurden, welche bei denen man besser klar kommt - und natürlich auch welche bei denen man Pech hat.

Was bislang läuft kann man bestenfalls als "Aptieren" bezeichnen. Das hat es in der Geschichte der Schusswaffen schon mehrfach gegeben. Und nach der Phase des Aptierens kamen immer auch echte Neuentwicklungen, die dann den neuen Gegebenheiten besser Rechnung trugen.
Noch sehe ich beim Wechsel auf ein anderes Geschossmaterial aber diese Stufe als nicht existent an.
Die 8x50R Lebel wurde für ein Bleifreies Balle D entwickelt.
 
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Wenn man da ein Kaliber wählen müsste.... ich würde mal sagen das es im Bereich um die 8,5mm liegt. Gute Ausgangsgröße und mit entsprechendem Geschoss (gutem BC) auf Geschwindigkeit für Ansprechen und größere Entfernung geeignet.

Natürlich wird alles zwischen 6 mm und 10mm auch funktionieren, aber vielleicht mit abstrichen. Klar 50 BMG geht auch :) Das meiste Rehwild welches ich geschossen habe, lag mit der 8x57 oder 9,3x62 selbst bei reinen Kammerschüssen im Bereich um 10m am Platz. Mit .223 Rem und .308 Win lag es natürlich auch, aber eben auch mal 50m oder weiter. Bei SW ist dieses als Tendenz bei 308 Win zu 9,3x62 auch zu erkennen aber eher nicht so ausgeprägt.

Daher wäre meine ideale Bleifrei Patrone die 8,5x63 Warum habe ich die nicht? Weil die 9,3x62 auch funktioniert :)

Um Geschosswahl geht es hier ja nicht, daher nur die kurze Bemerkung, benötigte V-Ziel des entsprechenden Geschosses berücksichtigen und danach entscheiden mit was es auf die Reise geschickt wird.
 
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Nachdem die üblichen Laufinnenprofile (Feld-Zug) gut zu Teilmantelgeschossen sind, könnte ein sog. Multiradialprofil (z.B. Sabatti MRR) eher delln bleireduzierten Solids entsprechen.

Da der Markt bestens mit Geschossen im 30er Segment versorgt wird und auch Waffen zuerst für solche Kaliber angeboten werden, wäre nun auch ein MRR-Profil im 30er Diameter ein Kandidat, um obige These zu belegen.

Leider haben Sabattis keine Kammersperre - so mein Stand. ;)
 
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Die klassischen Feld-Zug-Profile passen auch zu den verfügbaren bleifreien Geschossen (bzw. umgekehrt). Also kein technisches Problem.

Ferner kann m.M.n. jedes Kaliber mit dem passenden Geschoß bleifrei genutzt werden. Mit dem speziellen Aero kann auch die 9,3x72R als "ideal für bleifrei" angesehen werden...
 

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