Michel schrieb:
Nun stellt die Sonne zwar grundsätzlich eine punktförmige Lichtquelle dar, was sich unter realen Bedingungen (Wolken oder das Laub der Bäume bei mir im Revier auf der 100m Einschießbahn :wink: bzw. Einsatz der "Sonnenblenden") relativiert. Auf jeden Fall eine interessante Theorie, wie ich finde.
Allerdings habe ich beide Geräte mehrmals, auch bei völlig unterschiedlichen Lichtbedingungen und Jahreszeiten, hintereinander gestellt und die Resultate waren vergleichbar, d.h. die 20 - 25m/s reproduzierbar.
Das möchte ich gerne noch mal aufgreifen:
Die Sonne ist zwar eine punktförmige Lichtquelle, aber die Fotodioden haben einen kegelförmigen Wahrnehmungswinkel von 60°.
Durch ein optisches Element wird deren Wahrnehmungsfähigkeit
auf ein Streifenförmiges Band begrenzt. Aber es lässt sich eben nicht auf eine Tiefenwahrnehmung von 0° einschränken. In der Praxis ist es eher zu ein Bereich von 60° Breite und 3-5° Tiefe.
Ich komme aus der "Messtechnik" Branche und mein Job ist es Dinge 100% Wiederholgenau zu messen.
Um das tun zu können muss ich sicher stellen, daß alle Umgebungsvariablen 100% gleich sind.
Das fängt im Falle der V0 Messung damit an, daß ich
1. Immer die selbe Punktlichtquelle
an der selben Stelle über dem Sensor habe, damit, wenn ein Geschoss passiert, es immer im selben Moment vom
Sensor gesehen wird.
Das leistet die Sonne nicht. Auch nicht mit den Diffusoren
2. Ist es hilfreich, wenn man nicht mal links oder mal rechts oder gar diagonal über die Sensoren schießt . Auch der Höhenversatz verändert den Weg, den das Geschoss zurück legt.
Dafür habe ich den Chrony in eine Kiste geschraubt, darüber fest 2 Lichtquellen, und habe auswechselbare Blenden, die eine Aussparung von
10cm h und 5cm b haben.
Die Schlitze (vorne und hinten) sind seitlich betrachtet genau mittig ausgerichtet und beginnen höhenmäßig ca. 5cm über dem chrony.
Durch die 2 Schlitze erreiche ich so etwas wie den "Kimme und Korn Effekt",
mit dem ich sicher stelle, daß ich immer Gerade durch schieße.
Mit der Höhe von 10cm erreiche ich, daß ich auch mit einem Zielfernrohr durch schießen kann, ohne Probleme.
Der Angenehme Nebeneffekt -neben den konstanteren Messergebnissen- ist:
Vorausfliegende Pulverkrümel und Rauchwolken werden größtenteils
von den empfindlichen Sensoren abgehalten und produzieren keine Fehlmessungen mehr.
Was ich damit sagen will:
Das Messgerät (Chrony) ist grundsätzlich dazu in der Lage präzise und wiederholgenau zu messen. Aber man muss die Umgebungsvariablen
konstant halten. Man kann halt die Physik nicht bescheißen ;-)
Nimm das Schüler lineal als Beispiel:
Grundsätzlich ist es in der Lage eine Länge (im Rahmen seiner Skalengengenauigkeit) zu messen.
Wenn man jedoch noch andere Unsicherheiten, wie Ablesefehler durch falsche Winkel, Ansatzfehler, Materialabnutzung etc. mit berücksichigt,
dann erhöht sich die sog. Messunsicherheit...
@Waldkauz:
Die von Dir vorgeschlagenen Messgößen definieren die Messtoleranz von 1%.
Um innerhalb dieser Toleranz zu messen, siehe meine Ausführungen oben.
@Lüderkitz:
Den Chrony kann man schon empfehlen, wenn man ihn wie oben ausgeführt
aufwertet.
Preis:
Chrony ab 100,- €, Materialkosten Kiste ca. 20-30,- € , Beleuchtung ca. 50 €
Ohne Basteln:
Mehl BMC 18: Kosten ca. 500-600,- €
Sorry, daß ich den Thread so Off Topic zuspamme....
Gruß,
Manuel