- erstmal: Geschosswirkungsphysik in Lebewesen nennt man Wundballistik...
Erstmal: Danke für die Antwort. Wir kommen der Sache näher. Welchem Fach man die Frage zuordnet, ist mir nicht wichtig.
- zu deiner Frage findet sich in der Wundballistik jener einfache Zusammenhang (den ich auch in dem anderen Thread mehrfach beschrieben und erklärt habe):
W = Eab ~ E / qeff
'Arbeit (Zerstörung)' ist gleich 'abgegebene Energie' ist proportional zu 'aufgebrachten Energie' durch 'effektive Querschnittsbelastung'
erweitert man jetzt noch alles auf Grundeinheiten, dann kommt man auf:
W = Eab ~ (m * v² * A) / (2 * m) = v² * A / 2
Soweit hatte ich deine Gleichung auch aufgelöst. Was ist mit dem Widerstand W des Mediums. Wie geht der ein?
Übrigens geht Rosenberger (2007, S. 61) davon aus, dass die Eab linear von V-Quadrat und W abhängt, aber auch direkt proportional zur reziproken Querschnittsbelastung ist. Bei ihm ist die Geschossmasse eine Wirkgröße der Energieabgabe, bei deiner Gleichung ist sie herausgekürzt.
da A (die Stirnfläche) ja gleich bleiben soll nehmen wir A = 1 an.
unter dieser Bedingung ergibt sich:
W = Eab ~ v² / 2
oder anders gesagt in diesem Fall ist die Zerstörung proportional zur Geschwindigkeit zum Quadratt...
- wie ich immer sage: 'viel hilft viel'...
- wenn man es nun bis aufs Joule ausrechenen wollte, dann müsste man erstmal durch Messung das Zielmedium beschreiben... bei einem aus verschiedenen Schichten Mediums bestehenden Ziel machbar aber wohl nicht mehr unbedingt auf dem Papier...
und wie sich dann die Zerstörung auf das Ziel auswirkt ist dann schon wieder fern des Geschosses selber... nämlich die Reaktion...
unter dem Strich bleibt jedoch noch immer (in diesem Fall) das mehr Geschwindigkeit deutlich mehr Zerströungen bedingt...
- wenn man sich die Formeln grundsätzlich anschaut erkennt man sofort, warum man Geschosse haben will die im Ziel schnell ihre Form verändern (eine größere Querschnittsfläche annehmen)... da diese eben auch für mehr Zerstörungen sorgt...
- und dann muss man einfach auch feststellen, dass das Ganze zwar proportional ist...
aber für genaue Betrachtungen eben eine Einzelbetrachtung für jeden kleinst möglichen Abschnitt des Geschossweges hinsichtlich der Energieabgabe gemacht werden muss... denn wie wir schon im anderenThread gesehen haben, hilft eine hohe Gesamtenergieabgabe garnicht, wenn sie nicht da stattfindet, wo das Ziel besonders verwundbar, bzw überhaupt noch Ziel ist...
Vielleicht kommen wir ja noch zur den Differentialgleichungen. Mal sehen.
- der Vollständigkeit halber gebe ich wiederholt auch noch die Formel der Eindringftiefe, die der Zerströung in Teilen entgegen steht...
entsprechend muss man als Anwender eine Abwägung treffen zwischen Zerstörung und Eindringtiefe bei der Geschosswahl...
s ~ ED = 1/2 * qeff * v²
Eindringtiefe ist proportional zur Energiedichte gleich 1/2 mal Quersschnittsbelastung * Geschwindigkeit zum Quadratt...
erweitert auf Grundeinheiten:
s ~ ED = 1/2 * m * v² / A ( = E / A)
also je mehr Energie und je weniger Stirnfläche das Geschoss hat desto tiefer dring es ein...
Auch dazu werden wir wohl noch kommen ...
- und auch hier sieht man wieder, dass 'viel hilft viel'... viel Energie hilft viel...
- will man also gleichzeitig große Zerstörung und große Eindringtiefe, dann wählt man hohe Geschwindigkeit (und bei Eindringtiefe auch Masse)...
deswegen ja auch die Empfehlung soviel Kaliber (damit ist nicht Geschosskaliber gemeint) wie man verkraften kann und dann das passende Geschoss zu diesem Kaliber (für die eigene Anwendung) wählen...
- das ist aus der Lehre der Wundballsitik... also aus der Praxis...
- und ja, es kann so einfach sein...