Generalmobilmachung für das Wildkaninchen

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Waidmannsheil!

Die direkte Übersetzung ist vielleicht etwas martialisch, aber unsere französischen Freunde machen deutlich, dass man dem starken Rückgang der Wildkaninchen entgegen treten muss.

Der Rückgang ist

- ein katastrophaler Verlust für die Jagd in Frankreich
- Ein essentieller Knoten der Nahrungskette ist unterbrochen
- ein nicht einzuschätzender Verlust für die Biodiversität

Wer den Präsidenten der französischen Jagdvereinigung Willy Schraen eine Nachricht zukommen lassen will, um die französischen Jäger zu unterstützen, kann dies gerne tun.

Gruß, WB
 

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  • Mobilisation générale pour le lapin de garenne.pdf
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Waidmannsheil!

Die direkte Übersetzung ist vielleicht etwas martialisch, aber unsere französischen Freunde machen deutlich, dass man dem starken Rückgang der Wildkaninchen entgegen treten muss.

Der Rückgang ist

- ein katastrophaler Verlust für die Jagd in Frankreich
- Ein essentieller Knoten der Nahrungskette ist unterbrochen
- ein nicht einzuschätzender Verlust für die Biodiversität

Wer den Präsidenten der französischen Jagdvereinigung Willy Schraen eine Nachricht zukommen lassen will, um die französischen Jäger zu unterstützen, kann dies gerne tun.

Gruß, WB
Ich kann zwar französisch, aber mit dem Lesen und schreiben hapert es :LOL: :sneaky:
D.T.
 
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Mein Problem: Bin meiner Zeit immer so 10 Jahre voraus.
In CZ ist das Aussetzen von Wildkaninchen legal und es gibt sogar einen Zuschuss, aber erst wenn es geklappt hat.

Letztes Jahr hat eine sehr erfolgreiche Aussetzaktion geklappt auf einer kleinen Insel: Nur zwei Rammler und eine Häsin! Deckung durch flächlig Brombeere und Hagebutte. Auf die Insel kam kein Haarraubwild (Kameraüberwachung) nur allenfalls der Habicht. Zu Winterbeginn waren auf der Insel geschätzt 40 Kaninchen, es musste gefüttert werden. Der erste Teil wurde fürs Festland gefangen.

Der "Bedarf" an Hubschrauberladungen" für den Hl. Hubertus sind gewaltig. Aber niemand will sich die Arbeit aufbürden, die Kaninchen selbst zu züchten. Pro Tag brauch ich mindestens eine halbe Stunde, da die Zucht nicht am Wohnort erfolgt. Das ist der Zeitaufwand für einige Ansitze. Wenn ich dann kalkuliere, dass ein Jungkaninchen 20 Euro kostet, dann verdrehen alle die Augen. Daher verkaufe ich auch keine Tiere für Zucht oder Auswilderung.

Kann jeder gerne mal schauen wie hart das Brot ist, wenn man aus Wildfängen züchten will. Da gibt es Häsinnen, die kommen mit dem Stress nicht klar. Immer wieder kommen Krankzeiten wie Kokzidien in den Bestand. Die RHD-Impfung der Zuchttiere kostet extra 10-15 Euro pro Stück.
Letztes Jahr hab ich meine Boxen mit Plastiklattenrosten umfunktioniert. Auch wieder 150 Euro für 6 Boxen. Die Zuckerrüben schimmeln über den Winter schneller als man schauen kann, also Saftfutter über Pferdekarotten. Futterrüben sind besser. Oder wenn jemand Beziehungen zum Gemüsehandel (Sellerie!) hat.

Wie beim Fasan wird natürlich am falschen Ende gespart und auf die oft kostengünstigeren Wildfänge zurück gegriffen, nach dem Motto 20 % Aufwand für 80 % Erfolg und auf den Rest verzichtet man. Sie suchen aber schon in der ersten Nacht ihr altes Revier wieder.
 
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Da haben wir auch schon Lehrgeld bezahlt, angeblich soll man Wildfänge ca 14 Tage ausbruchsicher einzäunen. Drahtgehege mit ein paar Europaletten, mit Grassoden und Zweigen bedeckt darin, Fütterung ist selbstverständlich, dann sollen sie (angeblich) anfangen in der Nähe Baue zu suchen bzw. zu graben:unsure:
 
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Ja das wird allgemein empfohlen. Ausbruchssicher heist einen halben Meter in den Boden. Gegraben wird immer am Draht. Dann hupft der Marder über Nacht drüber, also Elektrozaun. Dann kommt der Habicht, also geschlossenen Voliere. Mehr wie ein Rammler geht nicht in so einem Gehege, außer Jungkaninchen. Europaletten sind eine Möglichkeit, funktioiert aber nicht immer. Sie wollen große Haufen mit Paletten drunter. Hat mal bei 12 Paletten flächig am Stück funktioniert, da drauf gerodete Wurzelstöcke mit Erde, 1,5 m hoch.
Da wird viel Wissen verbreitet, probiert haben es die wenigsten. Das Graben von Bauen erfolgt oft erst sehr spät. Viel lieber sind sie unter Wochenendhäuschen wo es trocken ist. Ein Baustoffhandel kann ein besseres Biotop sein als eine Sandgrube.
Im Mittelmeergebiet gibt es nicht wenige Populationen, die komplett oberirdisch leben. Geröllhalden, etc. Früher waren sie bei uns viel in den Steinbrüchen.
Zweimal ist mir eine Ansiedlung gelungen, wo ich mit meinem Verständnis sagte: Niemals!
Wenn flächig hoher Bewuchs vorhanden ist, sind sie spätestens dann verschwunden.
 
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Beim Wildkaninchen gibt es leider nichts "von der Stange".

Beim Fasan kann man an jeder Ecke Hahn, Henne, Eier, Küken kaufen. Einfache Voliere bauen, 3 Monate füttern - fertig. Natürlich kann man auch hier viele Probleme bekommen, und die Qualität ist oft sehr zweifelhaft.

Beim Wildkaninchen muss man selber suchen, sein jagdliches Netzwerk einspannen. Junge Wildkaninchen im ersten Jahr haben meist noch keinen Nachwuchs. Also muss man sie über den Winter bringen. Das Gehege ist aufwendig, das Futter komplizierter als beim Fasan. 20 Euro wären da fast schon geschenkt.
 
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Ist schon tragisch. Als Bub habe ich praktisch nie einen Hasen gesehen (auch nur sehr selten einen Fuchs) - war auch die Zeit als die Tollwut noch tobte. Aber Kaninchen.... unzaehlbar.
Wann war denn der erste richtig grosse Ausbruch der Myxomatose in Norddeutschland? Kann es sein dass sich die Bestaende seither nie wieder in diese Richtung bewegt haben?
 
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Die Myxomatose fordert zwar immer noch ihre Opfer, aber das Hauptproblem ist die Chinaseuche, und hier vor allem die RHD-2 mit einer sehr hohen Letalität.

Dazu kommt die geringe Mobilität der Bestände in unserer ausgeräumten Feldflur. Lebensräume, in denen das Kaninchen ausgestorben ist, werden nicht wieder besiedelt.

Deswegen MUSS das Aussetzungsverbot fallen!

Einerseits müssen wir verschwundene Populationen wiederbegründen.

Andererseits müssen wir durch eine größere Gesamtpopulation dafür sorgen, dass sich resistente bzw. teilresistente Populationen etablieren können. Das braucht Zeit und viele Kaninchen.
 
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Aber an so Nebenbaustellen denkt bei den Gesetzesnovellen niemand. Was hat unser schöner Artenschutz bisher auf die Reihe gebracht? Nur Arten die andere fressen wurden erfolgreich eingebürgert: Uhu, Wanderfalk, Luchs, Wildkatze, Bartkauz, Uhu, naja der Biber ist ne Ausnahme. Nachdem er keine natürlichen Feinde hat, auch kein Kunststück. Aber einfach mal daran zu denken dass alle diese Arten auch was zum Fressen brauchen, soweit reicht das Hirn nicht.
 
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Meiner Meinung nach sind das schlimmste die Seuchenzüge. Nach jedem verliert man mehr die Motivation.
Bei den Wilden hat man keine Chance die alle durch zu impfen. Um meinen Hof ist eigentlich ein gutes Kaninchen Biotop, ein Teil meines Hofgrünlandes lasse ich einfach wachsen, wurden sogar schon Setzbauten drin gegraben, das letzte mal hatte ich den Bestand schon so hoch das erste Klagen aus der nahen Siedlung kamen wo denn auf einmal die ganzen Kaninchen weg kämen, dann kam sie Seuche und alles war wieder dahin.. momentan geistern hier so 8 Stück rum, aber die zu vermehren wird schwer, Feind Nr. 1 die Hauskatzen und an 2. Stelle kommt meiner Meinung gleich der Uhu, wenn der so eine Population spitz bekommt ist er fast jede Nacht da.
 

z/7

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Ist schon tragisch. Als Bub habe ich praktisch nie einen Hasen gesehen (auch nur sehr selten einen Fuchs) - war auch die Zeit als die Tollwut noch tobte. Aber Kaninchen.... unzaehlbar.
Wann war denn der erste richtig grosse Ausbruch der Myxomatose in Norddeutschland? Kann es sein dass sich die Bestaende seither nie wieder in diese Richtung bewegt haben?
Als ich vor gut 10 Jahren ein Projekt in NS hatte, gab es in dem Ort, wo ich Quartier hatte, noch reichlich Kaninchen. Ein Kreuz mit den Hunden.
 
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Hauskatzen schaffen es, den Zuwachs einer nicht so kopfzahlreichen Kolonie auf Null zu fahren. Vor ein paar Jahren wunderte ich mich das es keine Jungkaninchen gibt. Mein Reviernachbar sagte, er rechne schon mit dem 2. Satz.
Kamera aufgestellt: Rote Katz! Ich hab dann 500 m Gartenschlauch gelegt, sie an der Hecke 24 Stunden lang aufgelauert und nass gespritzt. So hat sie die Hecke nie wieder heimgesucht..... 🤣 :LOL: 🤣 Späßle gmacht!
Drei Tage später sah ich genau die selbe Katze (Färbung!) schlafen in einem Koffer. Sie schläft da seitdem ruhig und fest.
Nach drei Wochen waren die ersten Jungkaninchen zu beobachten.

Sie sind die effektivsten aller Räuber, jagen zum Spaß rund um die Uhr. Kein Räuber lauert eine Stunde vor der Baueinfahrt. Es pressiert ja nix und zur Not tuts eben auch Whiskas.
Ich bin mit der Kleintier/Nutztierhaltung aufgewachsen. Räuber sind immer ein Thema. Aber mit keiem Räuber (Habicht, Fuchs, Marder, Iltis) hatte nicht ansatzweise soviel Ärger wie im Freigängerkatzen. Ich könnte hier Bände scheiben.

. Ein Kreuz mit den Hunden.

Die waren bei dem Thema sicher anderer Meinung :LOL:
 

z/7

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oh ja. in der Großstadt hatt ich die Plage vor der Haustür. einmal wurd der Hund angefahren dabei, kleines loch im Hintern, glück gehabt. hab schon Pläne geschmiedet, die mich den Schein gekostet hätten, da war der Spuk auf einmal vorbei. seither dort nix mehr, aber im Olympiapark gibts immer wieder ne Gradation. da haben sie halt net so viel Prädatorendruck.
 
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Restbestände der Kaninchen kann man nur mit dauerhaft kurzen Grasbeständen wie Rasen oder Dauerweide das Überleben ermöglichen. So lange es keine Immunität gegen Myxomatose und Chinaseuche gibt, wird es aber nicht zu einem dauerhaften Anwachsen der Bestände kommen.
 

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