Hut ab vor Dr. Christine Miller, welche die Courage hat, sich engagiert mit der geballten Macht der Forstpartie anzulegen und eine Abschußerhöhung der Gams um das DREIFACHE öffentlichwirksam anzugehen. Und dér bisherige Abschuß war wahrscheinlich - bei der schon öfter kritisierten Handlungsweise der bayerischen Forsten sicher auch nicht niedrig im Vergleich zum Bestand....
Aufschlußreich auch das Vorgehen aus anderen Gebieten, so berichtet die Tegernseestimme vom April 2017:
Die alljährliche landkreisweite Hegeschau in Miesbach bietet reichlich Gelegenheit, über Rotwild, Abschusszahlen und Waldverbiss zu diskutieren. Diesmal ging es, wie schon in den vergangenen Jahren, vor allem um das Wohl der Gams, die immer noch zu stark bejagt werde.
Martin Weinzierl redete Klartext in der Oberlandhalle.
Sie ist ein exzellenter Kletterer, streift auch im Schutzwald herum und knabbert junge Latschen und Fichten an: die Gams, das Sorgenkind der Bayerischen Staatsforsten. Im vergangenen Jahr sprachen kritische Jäger bei der Hegeschau in Miesbach von einem Vernichtungsfeldzug gegen die Gämsen, weil deren mittlere Jahrgänge weggeschossen würden. Daran hat sich offenbar wenig geändert. Zu deutlich waren auch diesmal wieder die eindringlichen Warnungen vor dem Raubbau an der bedrohten Kreatur.
So beklagt beispielsweise Martin Weinzierl, Vorsitzender der Kreisgruppe Miesbach des Bayerischen Jagdverbandes (BJV), dass die Staatsforsten seit Jahren darauf bedacht seien, die Gams verstärkt zu schießen. Das, was in seinem Blickfeld an den Stellwänden bei der landkreisweiten Hegeschau am Samstag in der Oberlandhalle hing, erfüllt ihn mit Sorge: Gamskruckerl, soweit das Auge reicht. Darunter auffallend viele Jungtiere. Für Weinzierl steht daher seit längerem fest:
Die Gams wird zu stark bejagt, ihre Rückzugsgebiete werden immer beengter.
Maximal zehn Prozent sollte der Abschuss in der Schonzeit betragen, „doch in den letzten Jahren ist diese Verordnung missbraucht worden. Die Abschusszahlen sind weit höher“. Für ihn habe dies den Charakter einer Verdrängungsmaßnahme. Schon vor zwei Jahren sei den Jägern gesagt worden, dass sie bei der Gams eine Bestandserhebung machen und bei der Bejagung der jüngeren Tiere zurückstecken müssten. „Das ist auch die Forderung des heutigen Tages“.
Ganzjährige Bejagung in Sanierungsgebieten
Dem schloss sich auch Miesbachs Bürgermeisterin Ingrid Pongratz (CSU) an. Ihre Bedenken seien, wenn sie hier die Trophäen sehe, dass man irgendwann auch keine Gams mehr sehe. Deren Abschuss sei auf zehn Prozent festgelegt worden. „Doch wie kann ich dies festlegen, wenn ich nicht einmal den Gamsbestand kenne?“.