Freischärler an der Reviergrenze- Überjagende Hunde

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OberförsterVS schrieb:
Der Vertragstext war gewünscht, hier isser. Ist zwischen uns, einem GPW und dem Land vereinbart und wird Bestandteil künftiger Jagdpachtverträge, so sie denn zu schließen sind:
Zum Zweck einer besseren jagdlichen Bewirtschaftung der jeweiligen Flächen und insbesondere zur Verhinderung von Wildschäden ist es erforderlich, Bewegungsjagden mit Stöberhunden durchzuführen. Da es nicht zur Gänze vermeidbar ist, dass diese Stöberhunde gelegentlich unbeabsichtigt die Jagdgrenze überjagen, erklären die Parteien ausdrücklich die Duldung dieses Tatbestands und zugleich den Verzicht auf entsprechende Einwändungen, Anzeigen u.a.m.

Es wird vereinbart, dass sich die Parteien vor dem Abhalten einer Stöberjagd gegenseitig informieren, so dass idealerweise die Flächen diesseits und jenseits der Grenze gemeinsam bejagt werden können.

Diese Vereinbarung bindet auch Inhaber von Begehscheinen auf den jeweiligen Flächen. Sofern die Parteien das Jagdausübungsrecht verpachten, werden sie einen entsprechenden Passus in die Pachtverträge integrieren.

Was verblüfft ist diese wachsweiche Formulierung vom "gelegentlich unbeabsichtigtem Überjagen". Ist die etwa §1,1 BJagdG geschuldet, der eine Einschränkung (außer komplett auf bestimmte Wildarten) explizit nicht zulässt?

Spätestens nachdem der zweite Fall dokumentiert ist, kann von regelmässigem oder beabsichtigtem Überjagen ausgegangen werden und Einwändungen, Anzeigen u.a.m. sind Tür und Tor geöffnet.
 
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carcano schrieb:
Das ist ja völlig richtig. Aber darum geht es hier doch gar nicht.
Es geht um Jagdneid allgemein, persönlichen Hass gegen den Jagdnachbarn speziell, und um das generelle Bemühen, denen eines auszuwischen, die nicht so jagen wie man selbst - sondern womöglich besser. Hinzu kommt dann eine gerne im Possessivpronomen ("mein Wild") sich niederschlagende Tierzüchtermentalität.

Carcano


Weder geht es darum Wild zu züchten, noch um Hass, noch um Neid.

Es geht einzig allein um Recht und um die Forderung gefragt statt vergewaltigt zu werden.

Wenn jemand in seinem Revier darüberhinaus Wild züchten will, oder Wild nur ungehetzt und vom Ansitz aus erlegen will, so ist dass seine ureigene Entscheidung! Es ist dem Nanchbarn freigestellt ihn ins Boot zu holen oder es einfach zu akzeptieren.

Darauf permanent mit Vorwürfen von Neid, Hass und anderen Attributen zu reagieren ist ziemlich mies und billig.

Andererseits zeigt es aber die Grenzen der sachlichen Auseinandersetzung.
Wer im Unrecht ist , kann Andersdenkende immer noch mobben oder diskrimieren. Davor schreckt auch ein Carcano nicht zurück.

Eigentlich Schade, aber jeder kann den Treat hier lesen und sich ein Urteil bilden. Wie so manche hier drauf sind und mit fremden Recht umspringen.

Macht ruhig weiter... :26:

P.S: "um denen eines auszuwischen, die nicht jagen wie man selbst"

Reicht es da schon aus zu sagen "ich will in meinem Revier meine Ruhe haben"?
Oder sollte man dann nicht wenigstens aktiv dem Nachbarn seine "Dienst" weil Jagdhunde regelmäßig rüberschicken? ( natürlich zu eigenen, nicht abgestimmten Terminen)
 
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spezialist schrieb:
Wautzebautz schrieb:
Diese Regelung ist doch in 99% der Fälle hinfällig, da sich die selbsternannten Anti-Lodenjockel und Waldbewahrer in wirklichkeit lieber die Zunge abbeißen, als den Jagdnachbarn über eine angesetzte Stöberjagd zu informieren. Sonst setzt sich der vielleicht wirklich an der Grenze an und erlegt auch ein paar Stück Wild (*schreck*).
Nach meiner Erfahrung ist das eine völlig aus der Luft gegriffene Unterstellung.
Bei SÄMTLICHEN Drückjagden, an denen ich teilgenommen habe (meistens als Hundeführer), waren die Nachbarn IMMER informiert und haben sich MEIST mit Ansitzen auf ihrer Seite beteiligt.
Deshalb bringen in der Regel überjagende Hunde auch dem Nachbarn, der wirklich Strecke machen will, mehr als demjenigen, von dessen Fläche aus die Hunde jagen.
So pauschal kann man das aber auch nicht sagen. Fast 10 Jahre lang haben unsere Nachbarn (Mitpächter eines Forstbetriebes) weder mich noch alle andere Anlieger (6) von den 4-5 DJen im Herbst/Winter informiert. Gesessen haben wir trotzdem immer draußen,weil der Buschfunk gut funktioniert hat und haben auch abgestaubt.Die HF waren sicher der Meinung hier stimmt alles mit den Nachbarschaftsbeziehungen.Solche Bsp.gibts halt auch zur Genüge.Es liegt immer an den Charakteren und nicht am "Lodenjockeltum".
 
A

anonym

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OberförsterVS schrieb:
alle hier wissen doch um Discos wahre Berufung: Tierpfleger.
Hm. Regelmäßige Schalenpflege und das Ablesen von störenden Hirschläusen haben schon etwas Sympathisches.

Carcano
 
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Disco hat halt das Pech, dass neben ihm eine der grössten jagdlichen Korruptionsstellen Deutschlands liegt. Was die da in ihrem Selbstbedienungsladen veranstalten, da sind schon Bundespräsis wegen weniger zurückgetreten. Dass die Nutzniesser des Treibens meist Forstbeamte und Freunde sind prägt halt sein Bild vom jagenden Beamten massgeblich. Für mich durchaus verständlich und nachvollziehbar. Wer das fröhliche "solange bis der Krug bricht und dann gehn wir woanders hin" dort, bar jeglicher Forstvernunft, auch noch lautstark verteidigt hat für mich den Schuss nicht gehört. Dass gerade die Ökis meinen derartiges sei in einem demokratischen Rechtsstaat gefälligst als normal zu betrachten und halb so schlimm lässt tief blicken. Dass diese dabei auch oft meilenweit von der Meinung der Waldbesitzer entfernt sind, die sie ja so gern vertreten würden, dürfte auch klar sein und zeigt den wunsch nach möglichst billigem jagen, schrankenlosem jagen, deutlich. Ob man dann aufs Etikett Waldschutz oder sonstwas draufschreibt ist den meisten davon schlussendlich völlig schnurze.

Dass es vielerorts an den Grenzen zwischen Staat und Privat und Gross und Kleinprivat wesentlich entspannter zugeht und die allermeisten Förschters saubere Arbeit leisten und jagdlich durchaus in guter Kooperation mit den Nachbarn agieren ist da wieder was ganz anderes, wird aber oftmals schlichtweg vergessen, weil es immer noch Leute gibt, die denken solche Totalexzesse wie die Hegemoniejagerei im Nationalpark verteidigen zu müssen, nur weil sie dort evtl. mal ihr hundl laufen lassen dürfen, oder einfach weil sie Korruption an sich toll finden. Vielleicht ist es bei manchen Beamten auch schlichtweg die Angst, dass wenn die Irren da droben mal ordentlich eins auf den Sack bekommen, auch ihre bescheidenen jagdlichen Pfründe in sauber bewirtschafteten Revieren mit weg sind. Da schreit man halt bei allem mit, sischer ist sischer.
 
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carcano schrieb:
OberförsterVS schrieb:
alle hier wissen doch um Discos wahre Berufung: Tierpfleger.
Hm. Regelmäßige Schalenpflege und das Ablesen von störenden Hirschläusen haben schon etwas Sympathisches.

Carcano


Siehst Du, das unterscheidet uns. Deinen Charakter, den beschreibst Du schon vorzüglich.

Hätte ich 10 Reviernachbarn, mit 9 davon würde ich ein hervorragendes Verhältnis pflegen, ihre überjagenden Hunde hinnehmen und vielleicht sogar gemeinsam jagen.

Wenn Du der 10. Nachbar wärst, es wäre mir eine Ehre Dir deine Grenzen aufzuzeigen! :15:

Ganz einfach, weil Du keinen Respekt hast. Keinen Respekt vor Rechten anderer und erst Recht keinen vor anderen Menschen. Und solche Typen braucht kein Mensch. :26:
 
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[/quote] Was verblüfft ist diese wachsweiche Formulierung vom "gelegentlich unbeabsichtigtem Überjagen". Ist die etwa §1,1 BJagdG geschuldet, der eine Einschränkung (außer komplett auf bestimmte Wildarten) explizit nicht zulässt?

Mit der Formulierung sollte zum Ausdruck gebracht werden, dass es weder zulässig ist, regelmäßig und oft Hunde überjagen zu lassen noch mit Absicht.


Spätestens nachdem der zweite Fall dokumentiert ist, kann von regelmässigem oder beabsichtigtem Überjagen ausgegangen werden und Einwändungen, Anzeigen u.a.m. sind Tür und Tor geöffnet.[/quote]

Der zweite Fall innerhalb welchen Zeitraumes? Im Schnitt pro Woche - klarer Fall, das wäre nicht ok. Pro Monat, ebenso nicht. Pro Jahr zweimal - das wäre sicher nicht regelmässig. Die Absicht ergibt sich aus der Art der Jagd, wo sind Schützen und Hunde postiert, etc.
 
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In diesem Thread wird laufend das kurzfristige Überjagen in Nachbarsrevier auf einer hineinführenden Fährte mit dem vorsätzlichen oder zumindest billigend in Kauf nehmenden BEJAGEN von Teilen des Nachbarreviers in einen Topf geworfen.

Und weiter könnte man Glauben, daß ein Großteil oder zumindest signifikanter Teil der Nachbarn nichts besseres zu tun hätten, als mit Hunden fremde Reviere mitzubejagen. Ist doch Blödsinn. Diese Hunde fehlen doch dort, wo das Wild tatsächlich geschossen werden kann.
Nachbars Revier bejage ich am Besten so früh wie möglich im Jahr per Ansitz und Schaffung schwarzer alles aufsaugender Löcher. Nur weil man dagegen eh nichts machen kann, werden dann im Herbst die überjagenden (nicht die bejagenden) Hunde zu einem Problem ernannt, die das jagdlich eindeutig nicht darstellen. Erbärmlich.
 
A

anonym

Guest
Tiroler Bracke schrieb:
In diesem Thread wird laufend das kurzfristige Überjagen in Nachbarsrevier auf einer hineinführenden Fährte mit dem vorsätzlichen oder zumindest billigend in Kauf nehmenden BEJAGEN von Teilen des Nachbarreviers in einen Topf geworfen.

Kohlhaasismus eben. Wird auch noch mal so ein Ende nehmen...

Carcano
 
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Tiroler Bracke schrieb:
In diesem Thread wird laufend das kurzfristige Überjagen in Nachbarsrevier auf einer hineinführenden Fährte mit dem vorsätzlichen oder zumindest billigend in Kauf nehmenden BEJAGEN von Teilen des Nachbarreviers in einen Topf geworfen.

Was, wenns nicht vorher mit dem Nachbarn besprochen und seine Zustimmung eingeholt, ein Eingriff in das Jagdausübungsrecht des Nachbarn darstellt. Es gibt weder ein bisschen Schwanger, noch ein bisschen Tod noch das verharmlosende Attribut kurzfristig im Zusammenhang mit einem Delikt. Wenn der Hund im fremden Revier einem Stück hinterher geht, egal wo es vorher war oder gestanden hat, dann ist das Eingriff in das Jagdausübungsrecht des Nachbarn.
Also frag den Nachbarn vorher oder lass es!

Wenn Du irgendwo einbrichst, wird dann die Strafe danach bemessen ob's schnell oder langsam war?

Oder wenn Du ein Stück unberechtigt umlegst, hilft es wenn Du belegen kannst, das die Kugel nur ganz klein war und eigentlich nur durchfliegen sollte ohne was kaputt zu machen? :18:
 
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Du hast das Problem schon treffend umrissen, TB.

Ich glaube kaum, daß jemand etwas dagegen hat, wenn Nachbars Hund hinter Sau oder Reh im eigenen Revier auftaucht.

Aber wie siehts denn in der Praxis aus?


Hund wird vom grenznahen Stand aus geschnallt. Dann sucht der Hund nicht im Halbkreis, sondern im Kreis um seinen Besitzer herum, er kennt ja schließlich die Grenze nicht.
Da könnte man schon u.U. von Vorsatz beim HF reden, wenn dessen Stand nicht weit genug von der Grenze weg ist. Und wenn dessen Hund zur Kategorie Fernaufklärer gehört.


HF geht mit dem Hund durch. Dann ist die entscheidende Frage: Was macht der Hund, wenn er Wild durchs Nachbarrevier hindurch verfolgt hat. Kehrt er sofort zu seinem HF zurück, ist der Fall ja akzeptabel. Nur kenne ich jede Menge Hunde, vor allem Bracken und Wachtel, die das eben nicht tun, sondern, einmal geschnallt, bis zum Ende der Jagd irgendwo herum suchen und erst abends bei irgendeinem Schützen auflaufen, um sich zum Schüsseltreiben fahren zu lassen. Die drehen dann u.U. ein, zwei kleine Nachbarreviere auf links, ohne etwas anderes zu erreichen als jede Menge Unruhe.

Eines muß allen Beteiligten klar sein:
Eine erzwungene Toleranz überjagenden Hunden gegenüber kann immer nur zu einem sich verschlechternden Verhältnis zum Nachbar führen, denn jeder, der sich einigermaßen mit der Materie auskennt, weiß, daß es fast immer vermeidbar ist.
Unter diesem Aspekt ist es weniger die fast totalitäre Einstellung der Befürworter überjagender Hunde, sondern mehr deren völlige Unfähigkeit zu Rücksichtnahme und Rechtsempfinden, die die Gegner auf die Palme bringen.
Nur: wer Recht und Gesetz mit Füssen tritt, wer die Rechte seiner Nachbarn nicht achtet, darf sich nicht wundern, wenn sein Hund eines Tages nicht mehr zurück kommt.
Und auch das wissen die Stöberjagd-Anarchos um Leute wie OVS ganz genau und denau deswegen spucken sie Gift und Galle. Sie wissen, daß sie ihre Hunde für ihre eigene Rücksichtslosigkeit riskieren.

Manchmal frage ich mich, wer der größere Strolch ist. Der jenige, der den mit Signalhalsung spurlaut ankommenden Hund skrupellos umlegt oder der, der ihn dorthin hat jagen lassen.
 
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carcano schrieb:
Tiroler Bracke schrieb:
In diesem Thread wird laufend das kurzfristige Überjagen in Nachbarsrevier auf einer hineinführenden Fährte mit dem vorsätzlichen oder zumindest billigend in Kauf nehmenden BEJAGEN von Teilen des Nachbarreviers in einen Topf geworfen.

Kohlhaasismus eben. Wird auch noch mal so ein Ende nehmen...

Carcano


Erstaunlich ist ja, dass ich von der Art eurer Diskussionsführung nicht überrascht bin, es entspricht durchaus dem Geist der selbsternannten Freunde der Waldbesitzer. Seid ihr in deren Kreisen eigentlich als Erfüllungsgehilfen gelitten oder seid ihr so richtig dicke? :26: Das Argument mit der Biodiversität hat sich ja mit 'nem großen Knall unter euren Füßen in Luft aufgelöst? Das ein Förster - im Rahmen seines Auftrages/ seines Jobs - entsprechend argumentiert, kann ich bestens verstehen, aber was motiviert den gemeinen ÖJVler (Nicht-Förster und/ oder Nicht-Waldbesitzer)?

Ich denke, @ Saujager1977 ist mit seiner Darstellung schon deutlich dichter an den Realitäten und somit auch recht nah an der Quelle des Ärgers. Vielleicht ist das ja auch mal ein spannendes Feld für den Bundesrechnungshof. Da sollte man doch zukünftig besser entgeltlich andere jagen lassen wo heute ... Möglicherweise ist es aber auch deutlich sinnvoller, dem albernen Spuk mit den Nationalparks (zumindest mit dem weit überwiegenden Teil) ein grundsätzliches und ultimatives Ende zu machen.


Grosso
 
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Eine Folge des Eifeler Nationalparks ist u.a. das Holzheizer hier ihr Buchenholz mittlerweile preiswerter per LKW aus Rumänien oder der Ukraine beziehen als aus den heimischen Wäldern. Das wird natürlich ein Ranger, der morgens 30-40 jährige Douglasien ringelt und nachmittags Besuchern Waschbärenspuren zeigt kaum den Leuten erzählen.

Wen interessiert schon eine Ökobilanz wenn er einen Arbeitsplatz durch ein Baumsterbe projekt hat...Ich gehöre auch zu denjenigen die bislang ihr Buchenholz hiesigen Betrieben abgekauft habe. Betriebswirtschaftlich ist es für mich nun günstiger komplette Ladungen ofentrockenes Holz quer durch Europa zu ordern...

Vielleicht sollte man das Herrn Remmel mal sagen.
 

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