Freibrief für Schonzeitvergehen

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waldgeist schrieb:
Hier mal die Literaturempfehlung zum Thema: Unsere Jagd,Heft 1/2013 ,kann ich nur empfehlen !Sehr anregend zum Nachdenken,dort wo`s noch funktioniert ! (Sorry WuH )


Habe ich gelesen. Interessant, wenn auch der Autor nicht klar zwischen Bericht und Kommentar unterscheidet.
Ich strebe bei keinem Ansitz an, aus den zweidrei Rehen, die zur Kirrung kommen mögen, den Bock herauszuschießen. Im Gegenteil. Wenn sich aber bis zum letzten Büchsenlicht nur der Bock breit hinstellt, dann möchte ich diesen mitnehmen können. Und auf der Drückjagd möchte ich mich darauf konzentrieren, dass niemand durch die Schussabgabe gefährdet ist, das Reh breit steht (oder langsam zieht). Die Schusserlaubnis soll nicht die Bockstrecke im Winter signifikant erhöhen sondern die Rehstrecke an sich - dort wo es nötig ist. Drückjagden auf Rehwild haben neben dem geselligen Anteil für mich ohnehin überwiegend den Wert, den Jagdgast zu animieren ohne Drückjagd auszukommen.
 
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OberförsterVS schrieb:
... Drückjagden auf Rehwild haben neben dem geselligen Anteil für mich ohnehin überwiegend den Wert, den Jagdgast zu animieren ohne Drückjagd auszukommen.
Sorry, aber ich verstehe diesen Satz nicht. :14:
 
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Martin:Mit anderen Worten: Medikamente erfolgreich verteilt,Patient tot ?!Das Gesundheitswesen in Dt. ist ein künstliches Gebilde und trägt deren Bestandteile seit seinem Bestehen recht oder schlecht, Paarhufer gab es schon im Tertiär , im Miozän hüpften die ersten Bambis über " badenwürtenbergische" Erde.Wenn die damals schon gewußt hätten, welchen Stellenwert sie in einigen Revieren eines südwestlichen BL genießen würden,wären die garantiert beim Odocoileinae freiwillig stehengeblieben. :26:
 
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Ich komme noch einmal auf die angebliche Regulierung der Waldmäuse durch Füchse zurück.
Anbei ein Ausschnitt aus dem sehr lesenswerten Buch von David McDonald "Unter Füchsen", Seite 78:

Für mich sahen all die Nagetierarten
gleich appetitanregend aus, aber Müffel
hatte einen klaren Favoriten: Sie trottete zur
Rötelmaus, beschnüffelte sie und ging dann
einen Schritt vor. Jetzt lagen ihr die beiden
Feldmäuse am nächsten; sie beschnüffelte beide
und nahm sie ins Maul. Dann ging sie an
der zweiten Rötelmaus vorbei, beschnupperte
sie flüchtig, ließ sie aber liegen. Sie trug die
Feldmäuse zu einer grasbewachsenen Stelle
in der Nähe und grub sie dort ein paar
Meter voneinander entfernt ein. Dann kehrte
Müffel zu beiden Rötelmäusen zurück, beschnüffelte
sie und trottete davon, ohne sie
zu fressen. In den folgenden Wochen wiederholte
ich die Prozedur immer wieder: Egal,
an welcher Mäuseart sie zuerst schnüffelte,
die Ergebnisse blieben bemerkenswert konstant.
Wann immer eine Feldmaus im Angebot
war, wurde sie ausnahmslos als erste
gewählt. Rötelmäuse und Waldmäuse wurden
eindeutig weniger geschätzt (Waldmäuse
schienen auf der Menüliste ganz unten zu
stehen).

Noch so viele Füchse sind nicht in der Lage, eine Mäusekalamität auch nur um einen einzigen Tag hinauszuschieben, weil sie gegen die Vermehrungsfreudigkeit der Mäuse nicht anfressen können.
Ich glaube auch eher, dass vom Forst die Mäuse einfach nur vorgeschoben werden. In Wirklichkeit gehts wahrscheinlich nur um Rehkitze. Viele Füchse fressen viele Rehkitze, nachzulesen in Wild und Hund Nr. 10/1997, Seite 32 - 35. Und gegen Rehkitze können viele Füchse schon sehr wohl effektiv anfressen.
Es würde aber einen Aufschrei bei der nichtjagenden Bevölkerung im ganzen Lande geben, würden die Förster zugeben, die Füchse nur deshalb zu schonen, weil sie möglichst viele Kitze des "verhassten Baumfrevlers " REHWILD fressen sollen. Das kann man aber niemandem wirklich verkaufen. Da lässt es sich doch viel besser mit Mäusen argumentieren, das versteht jeder, da hat niemand etwas gegen. Und man steht bei der nichtjagenden Bevölkerung sooooooooo da.
Auf Grund der Erkenntnisse von David McDonald müssten die Förster in Sachen Füchse - Mäuse jetzt eigentlich umdenken. Das Mäuse-Argument gerät ins Wanken!!

Alles Gute für 2013
rotfuchs2
 
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Feuerlein schrieb:
.....ich versteh diesen Satz nur zu gut - m.E. der wichtigste Punkt betreffs spätherbstlicher "Razzia" !.......
Martin

Hallo nur mal so als Anregung oder zum Nachdenken:
Warum denkst du verhalten sich die Waidgenossen die bei Dir das so fröhliche freie Jagern gelernt haben völlig anders wenn sie plötzlich selbst Verantwortung übernehmen müßen ?
Eventuell können Sie etwas das manchen Menschen fehlt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Lernen_aus_Fehlern

Eventuell liegt es aber einfach daran das es halt im Leben einen Unterschied macht ob ich irgendwo nur der Geselle bin oder eben der Meister dem der Betrieb gehört.
Ob ich der fröhlich vagabundierende Jundgeselle bin oder ob ich als Ehemann Frau und Kinder zu ernähren habe und ein Häuslein abzubezahlen habe.
Mit der Verantwortung wachsen die meisten Menschen.
Die meisten aber nicht Alle.

Und eines mag ich wohl nie Verstehen warum immer diese latente Unterstellung das DJ ein Muß sind weil sich Keiner um den Abschußplan kümmert und deshalb Schalenwild züchtet ?
Wir für unseren Teil erfüllen den behördlich vorgegebenen Abschußplan.
Wir haben seit 5 Jahren das SW im Feld soweit im Griff das wir nur in einem Jahr mal 40 € Wildschaden zahlen mußten.
Die Zahl an Fallwild an einer viel befahrerenen Landstrasse haben wir von 8 - 10 Stk. auf 2-3 drücken können und die werden in aller Regel ausserhalb der Jagdzeiten über den Haufen gefahren.
Das letzte Verbissgutachten war auch mehr als gut. Ergo passt es mit dem Rehwild wohl auch.
An einer revierübergreifenden DJ beteiligen wir uns schon seit vielen Jahren, geben dort in der Regel aber Rehwild nur für die Pächter und Begeher frei sofern wer noch im Abschuß nachhinkt.
Was soll daran falsch sein ?

Die Einzige die stets auf hohem Level stöhnt ist die Forstpartie, denn Sie bekommt mit "Ihren Waidgenossen" die in den Privatrevieren ihre Vorstellungen schon gegeben haben den Abschuß nicht geregelt.
Auch so eine Unsitte mancher Menschen:
Statt sich an seine eigenen Nase zu fassen und dort klar Schiff zu machen zeigt man lieber mit dem Finger auf Andere. Das lenkt so herrlich vom eigenen Unvermögen ab.

Eventuell müßen wir alle halt nochmal in uns gehen und verstehen was es für mit einem "an die kulturhistorischen Verhältnisse angepassten Wildbestandes" auf sich hat.
Um das zu erfassen müßten wir uns mal in Erinnerung rufen wie unsere Kulturlandschaft in Wald und Feld vor 30 Jahren aussah und wie sie sich Heute darstellt.
Kein Wunder also das Schalenwild im Aufwind ist.
Was aber nicht heißen darf die Hände völlig in den Schoß zu legen !

Dir noch aufrichtig Waidmanns Heil.
Ich wünsche Dir noch viel Freude, denn scheinbar macht dir Jagd doch noch welche.
 
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Skogman schrieb:
OberförsterVS schrieb:
... Drückjagden auf Rehwild haben neben dem geselligen Anteil für mich ohnehin überwiegend den Wert, den Jagdgast zu animieren ohne Drückjagd auszukommen.
Sorry, aber ich verstehe diesen Satz nicht. :14:


Zur Erläuterung: mit "Jagdgäste" meine ich Inhaber eines Begehungsscheines. Da diese wissen, dass das Forstamt eine Drückjagd ansetzen könnte, tun sie in aller Regel das Ihrige, damit man keine Drückjagd ansetzen muss.

Und wenn ich schon dabei bin, @ rotfuchs2: auf die Idee, dass ich mehr Füchse möchte, damit diese mehr Rehkitze fressen, kam ich bisher nicht. Offenbar haben die auch keine Effekt, sonst müsste unsere Rehwildstrecke ja nach > 50 Jahren Regiejagd in sehr kompakten und zusammenhängenden Waldgebieten mit ähnlich denkender Nachrbarschaft zurückgegangen sein - ist sie aber nicht.
Auch wenn die Füchse auf die Mäusepopulation keinen Einfluss haben sollte, schieße ich kein Tier tot,um es hernach wegzuschmeißen.
 
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OberförsterVS schrieb:
... mit "Jagdgäste" meine ich Inhaber eines Begehungsscheines. Da diese wissen, dass das Forstamt eine Drückjagd ansetzen könnte, tun sie in aller Regel das Ihrige, damit man keine Drückjagd ansetzen muss ...
Darf ich das so deuten, dass Du die Drückjagd also nicht deswegen durchführst, weil Du sie für die effektivere Jagdart zur Bestandsregulation des Rehwildes hältst, sondern sie nur als "Drohkulisse" nutzt um die effektive Jagdart Ansitzjagd zu protegieren? Bedeutet das gar, wer Drückjagden durchführen muss, der tut das deswegen weil er zuvor jagdlich nicht fleißig genug war? Ist die "notwendige" Drückjagd damit ein jagdliches Armutszeugnis?
 
G

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... immer wieder beeindruckend, Skogman .... immer wieder beeindruckend .... :27:

Waihei und Gruß

Kastljaga
 
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MAN knickt plötzlich ein oder im Stadtwald wächst langsam ein Baum der Erkenntnis ! :39:
Nur mit den Füchsen ist er noch nicht ganz so weit. :40:
 
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Unsere Rehe werden zu > 90 % per Ansitzjagd erlegt. Dort wo die Rehe deutlich zu zahlreich sind, ist eine DJ effizient, vorausgesetzt, es gibt keine ausgedehnten Naturverjüngungsflächen.
Ein Vorteil einer DJ ist es auch, diese Rehe, überwiegend Geißen, zu Gesicht zu bekommen, die, weil man Ihnen immer streng waidgerecht die Kitze an der Kirrung weggeschossen hat, selbige entweder komplett meiden oder nur noch zu Zeiten, an denen man nicht jagen kann und/oder darf.
Wir machen auf 5.200 Hektar Regiejagd drei bis fünf DJ pro Jahr und bejagen damit rund 1.000 Hektar. Aber alle Jagdgäste wissen: wer rehzüchterische Aspekte verfolgen will, wer nichts gegen örtlich zunehmenden Verbiss riskiert, der bekommt Besuch vom Forstamt.
 
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waidwilli79 schrieb:
@ Feuerlein: Der Post war unterste Schublade!

Und was daran war die unterste Schublade? Die Wahrheit?

Die gelbe Karte muß sich ja wohl auf ein anderes als das mir erinnerliche jetzt verschwunden Posting beziehen.
 

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