Frauen auf der Jagd

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Registriert
1 Nov 2001
Beiträge
501
Auf einer Silvesterjagd kam ich mit einem jungen Mann ins Gespräch, der Pächter einer Nierderwildjagd ist und ganz hin und weg über jagende Frauen war. Bei seiner Treibjagd war eine dabei " also die hat schießen können... das hätte man einer Frau gar nicht zugetraut " :roll:

Ich habe ihn dann nur ganz ruhig gefragt, warum man einer Frau gutes Schießen nicht zutrauen könne. Da war er ganz leise, schaute mich lange an und sagte dann kleinlaut: "Stimmt ja eigentlich, war ein dummer Satz".

Ich habe ihm dann aus bald dreißig Jahren Jagd mit Männern einige Anekdoten erzählt, schöne und nicht schöne. Wir führten dann eine kleine Diskussion warum Frauen jagen . Ich habe mir darüber eigentlich nie den Kopf zerbrochen. Anscheinend machen sich Männer darüber mehr Gedanken.

Es gibt sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern welche, die eigentlich nicht Jäger sind. Angeberei und Großmäuligkeit habe ich hauptsächlich bei Männern gesehn. Gibt auch Frauen, aber die werden dann meist nur müde belächelt.

Ich habe nach fast dreißig Jahren als jagende Frau gelernt mich bei Gesprächen zurückzuhalten, und wenn jemand, egal welchen Geschlechtes, erzählt, wieviel Elefanten er mit bloßer Hand erwürgt hat :lol: lehne ich mich zurück, stoße einen tiefen Seufzer aus und rolle so :roll: mit den Augen.

Da ist dann auch mein Mann, der auch immer wieder in diese Angeberphase fällt schnell mit einem verlegenen Grinsen leise.

Zum Schluß noch eine kleine Negativgeschichte: Fuchsriegel. Etwa 40 m oberhalb im Hang stand der nächste Schütze. Auf diesen kam bis auf ca 15 m ein Fuchs ran. Schuß fällt, Fuchs schmeißt es, kommt vorne wieder hoch und versucht, die Hinterhand hinter sich herziehend wegzukommen. Ich schaue von unten zu, konnte aber nichts machen, da der Fuchs zu nah am Schützen war. Der lädt seleenruhig sein gewehr nach. schaut zu wie der Fuichs sich Richtung Straßendurchlass quält und macht keine Anstalten diesen zu erlösen. Schließlich rufe ich hoch er solle nochmal schießen, keine Reaktion, ich rufe noch mals etwas schärfer, wieder keine Reaktion. Und dann fange ich das Brüllen an, was er für eine Drecksau sei. Er schaut so richtig arrogant und schießt den Fuchs ca 3 m vor dem Durchlaß, nachdem der arme Kerl fast 20 m gerobbt war. Ich habe diesen Mann natürlich nicht mehr gekannt. Die anderen fragten mich dann, was diese Brüllerei sein sollte und ich erzählte es.
Abends im Wirtshaus stand dieser Mann dann auf und erbat sich das Wort und stellt mich vor versammelter mannschaft bloß mit den Worten, wenn ich soetwas nicht sehen könne, dann solle ich daheim hinter dem Herd bleiben.
Keiner der anderen, die vorher mir gegenüber empört über das verhalten dieses Mannes waren, stand auf und sagte was dazu. Hintergrund: Diese Jagden waren heißbegehrt und man wollte sich ja nicht mit dem Busenfreund des Pächters anlegen, man wollte wieder eingeladen werden.

Ich wurde übrigens nicht mehr eingeladen.
 
Registriert
28 Feb 2001
Beiträge
14.103
Dagobert schrieb:
Zum Schluß noch eine kleine Negativgeschichte: ....

Merkste was ? Mmmhh...keine Reaktion, peinliches Schweigen.
Solche Nummern kennen offenbar alle zur Genüge.

Eigenverantwortung, "soziale Kontrolle", ...... :roll:

basti
 
Registriert
27 Feb 2002
Beiträge
531
Dagobert schrieb:
Zum Schluß noch eine kleine Negativgeschichte: Fuchsriegel. Etwa 40 m oberhalb im Hang stand der nächste Schütze. Auf diesen kam bis auf ca 15 m ein Fuchs ran. Schuß fällt, Fuchs schmeißt es, kommt vorne wieder hoch und versucht, die Hinterhand hinter sich herziehend wegzukommen. Ich schaue von unten zu, konnte aber nichts machen, da der Fuchs zu nah am Schützen war. Der lädt seleenruhig sein gewehr nach. schaut zu wie der Fuichs sich Richtung Straßendurchlass quält und macht keine Anstalten diesen zu erlösen. Schließlich rufe ich hoch er solle nochmal schießen, keine Reaktion, ich rufe noch mals etwas schärfer, wieder keine Reaktion. Und dann fange ich das Brüllen an, was er für eine Drecksau sei. Er schaut so richtig arrogant und schießt den Fuchs ca 3 m vor dem Durchlaß, nachdem der arme Kerl fast 20 m gerobbt war. Ich habe diesen Mann natürlich nicht mehr gekannt. Die anderen fragten mich dann, was diese Brüllerei sein sollte und ich erzählte es.
Abends im Wirtshaus stand dieser Mann dann auf und erbat sich das Wort und stellt mich vor versammelter mannschaft bloß mit den Worten, wenn ich soetwas nicht sehen könne, dann solle ich daheim hinter dem Herd bleiben.
Keiner der anderen, die vorher mir gegenüber empört über das verhalten dieses Mannes waren, stand auf und sagte was dazu. Hintergrund: Diese Jagden waren heißbegehrt und man wollte sich ja nicht mit dem Busenfreund des Pächters anlegen, man wollte wieder eingeladen werden.

Ich wurde übrigens nicht mehr eingeladen.

Großes Kino!

Der Nachbarschütze steht "oberhalb im Hang"; alleine aus Gründen des Kugelfanges kann es 100 Aspekte geben, die das Anbringen eines schnelle Fangschusses verhindern (Zitat: "Straßendurchlass"). Dagobert gibt ihm aber "schreiend" Anweisungen, wann er zu schießen (!) habe. Nachdem er ihren Befehlen nicht folgt, kennt sie "ihn natürlich nicht mehr" (Lady, Dich nicht zu kennen, dürfte nicht wirklich eine Strafe sein), beschimpft ihn aber "brüllend" öffentlich als "Drecksau". Nach dem Treiben wird der Mann schön hinterrücks angeschwärzt. Dieser erdreistet sich aber dann auch noch, die von Dagobert aufgebrachte Angelegenheit beim Schüsseltreiben coram publico anzusprechen. So ein Kryptofaschist. Seine Existenz auf der Jagd kann sich - in der Weltsicht Dagoberts - daher nur auf alte Seilschaften gründen.

Dagobert hat, selbst nachdem sie nicht wieder eingeladen wird (was ich mehr als gut verstehe), aber immer noch keinen Grund zur Selbstreflektion. Stattdessen hat sie keinerlei Hemmungen, diese "männliche Jäger = Tierquäler"-Story in ein öffentliches Internetforum einzustellen und meint offenbar allen Ernstes daraus den Schluss ziehen zu können: Frauen - wie Dagobert (!) - seien die besseren Menschen. Das ist schon groß! :wink:

Bei der Jagd gibt es sowohl bei den männlichen, wie weiblichen Jägern solche und solche; bei den Damen - obwohl in der Gesamtzahl wesentlich kleiner - sind aber SOLCHE stark überproportional vertreten.

Ursache dürfte (wie Dagoberts Story und auch einige peinliche Schnuffi-Wuffi-Beiträge offenbar männlicher Foristi der ersten Seite dieses Threades schön anschaulich zeigen) die naturgegebene Höflichkeit der Jäger sein: Wäre Dagobert nämlich ein Mann und ich der Mitjäger gewesen, dann hätte die Aufarbeitung dieser grottigen "auf Anweisung schießen" und "Drecksau"-Geschichte nicht bis zum Schüsseltreiben gewartet. :roll:

Dagobert schrieb:
Da ist dann auch mein Mann, der auch immer wieder in diese Angeberphase fällt schnell mit einem verlegenen Grinsen leise.

Ich denken, Deinen Mann dürfen wir uns getrost als "glücklichen Menschen" vorstellen.

Grüße
 
A

anonym

Guest
hallo dagobert / basti:

eigentlich bin ich nur so "auf der durchreise" aber: das peinliche schweigen möchte ich schon mal brechen. bin selber jägerin! auch ich werde hauptsächlich belächelt! das meine "schüsse gut sitzen" zählt meistens nicht. das ich für hege und pflege also für die natur viel im revier(begehungsscheininhaberin) unternehme zählt auch nicht. man freut sich, dass der fuchs bejagt wird, das das niederwild "hochkommt" aber ansonsten außer bei dem eigentlichen pächter keine akzeptanz. mein mann - auch jäger - reiht sich dort nicht mehr ein außer - wenn es um munition geht - da habe ich kein besonderes interesse. meine waffe ist mit der munition gut und waidgerecht und ich brauch weder eine andere waffe noch andere munition.
ach was ich áuch noch sagen wollte: keine reaktion ist meist peinliche gerührtheit :lol: - oder männer?? :lol:
 
Registriert
27 Feb 2002
Beiträge
531
drahthaarfan schrieb:
ach was ich áuch noch sagen wollte: keine reaktion ist meist peinliche gerührtheit :lol: - oder männer?? :lol:

Sorry, DD-Fan, da hast Du exakt eine Minute zu spät gepostet.

Die Zahl der "Männer" hier im Forum ist auch recht überschaubar.

Karamoja Bell schrieb:
Die jagenden Frauen, die ich bisher kennengelernt bzw. mit ihnen zusammen gejagd habe, waren alles einwandfreie Jägerinnen.

Oder was willst Du sonst von solchen braven Sextaner-Sprüchen (Sorry, K.B.) halten. Da ist entweder im Glashaus gejagt worden oder das politisch korrekte Schnuffi-Wuffi-Gen hat schon das halbe Hirn zerfressen. Es tut geradezu weh, in welch devot-peinlicher Weise hier über das ganz offenkundig hingehaltene Stöckchen gesprungen wird. 8)

Grüße
 
Registriert
28 Feb 2001
Beiträge
14.103
Wenzel schrieb:
Oder was willst Du sonst von solchen braven Sextaner-Sprüchen (Sorry, K.B.) halten. Da ist entweder im Glashaus gejagt worden oder das politisch korrekte Schnuffi-Wuffi-Gen hat schon das halbe Hirn zerfressen. Es tut geradezu weh, in welch devot-peinlicher Weise hier über das ganz offenkundig hingehaltene Stöckchen gesprungen wird. 8)

Das mit dem Fuchs warst nicht zufällig Du ?

basti
 
A

anonym

Guest
na wenzel,
sind foren nicht dafür da - über höckschen und stöckschen zu diskutieren oder auch über hingehaltene stöckchen zu springen? du bist ja wohl noch viel mehr gesprungen!! und ich kann basti nur zustimmen - hört sich wirklich so an, als seiest du "der mit dem fuchs" :lol: - nichts für ungut. verschiedene ansichten / meinungen / aussagen usw - beleben doch so ein forum ungemein - oder? :roll: :mrgreen:
 
Registriert
27 Feb 2002
Beiträge
531
basti schrieb:
Das mit dem Fuchs warst nicht zufällig Du ?

basti

Neee, abeerrrrr ... mir ist durchaus eine Geschichte geläufig, in der eine sehr "selbstbewußte" Dame als erst- und schließlich einmaliger Jagdgast im fremden Revier plötzlich meinte, Dritten Schießbefehle geben zu können und nach deren Nichtbefolgung schreiend und brüllend ausfällig wurde.

Weiß auch nicht, wie ich jetzt darauf komme ... :roll:

Meine These zur Eingangsfrage:

Vollpfosten gibt es bei männlichen Jägern wie bei weiblichen - die Displinierungs-, Sanktionierungs- und Ausgrenzungsmechanismen (vulgo: Rundmachen und Einnorden) funktionieren aber bei männlichen Jägern deutlich besser. Gegenüber weiblichen Vertretern, noch dazu leider gerade jenen, die gerne die laut lamentierende Opferrolle suchen, bestehen hingegen oftmals Beisshemmungen, die das Entstehen dauerhafter Querschläger auf zwei Beinen begünstigt. Das ist m.E. übrigens nicht nur auf der Jagd so.

Grüße
 
Registriert
1 Feb 2002
Beiträge
2.668
basti schrieb:
Merkste was ? Mmmhh...keine Reaktion, peinliches Schweigen.


basti
nein, vernünftiges schweigen!
hier gibt es schon viel zu oft reaktionen auf geschichten, von denen nur eine seite bekannt ist...nur soviel zu dieser "story", seit wann entscheiden standnachbarn, wann geschossen wird?
 
Registriert
28 Feb 2001
Beiträge
14.103
prohunter schrieb:
...nur soviel zu dieser "story", seit wann entscheiden standnachbarn, wann geschossen wird?

Spätestens dann, wenn es mit der hier ja so gerne beschworenen Eigenverantwortung nicht klappt.

BTW: Ich habe Situationen, wie die mit dem geschilderten Fuchs-Fall selbst mehr als einmal erlebt und die entsprechenden Schützen dabei auch deutlich auf ihr mieses Verhalten hingewiesen. Sie haben dann -aber auch erst dann- nachgeschossen. Gut für sie.
Und eingeladen wurde ich auch wieder.

basti
 
Registriert
13 Jun 2001
Beiträge
2.447
Ein endloses Thema wie mir scheint. Frauen sind auf der Jagd per se nichts ungewöhnliches, und gab es schon immer: in der Steinzeithorde, die adelige Beizjägerin im Mittelalter oder die jagende Frau im 20. Jhdt. Ungewöhnlich war oder ist es wohl nur für Männer, die so etwas nach nicht erlebt haben.

Die jagenden Frauen die ich kenne sind ganz normale Jäger: kommen sie mit einem schweren Stück Wild nicht zurecht holen sie sich Hilfe, genau wie jeder männliche Jäger auch. Sie verlangen keine Extrawurst, eine ist gar Nachsuchenführerin und bügelt so den Mist, den einige Männer verbrechen, wieder aus.

Manche Männer wollen ja nicht, dass die Frau als "Leben gebende" Gebärerin des Nachwuchses blutige Finger bekommt und tötet. Die seien an all die Hausfrauen und Bäuerinnen erinnert, die früher und mitunter heute noch das wöchentliche Suppenhuhn schlachteten.

Die Verzärtelung der Frau nahm seinen Anfang bei (manchen) Hofdamen im Absolutismus und dann der Übernahme und Weiterentwicklung dieses „höfischen / höflichen“ Benehmens durch das Bürgertum ab etwa 1800. Schließlich führte es zur Perversion: der (echten oder gespielten ) Ohnmacht mancher Dame, wenn sie nur Blut sah.

Jägerinnen sind manchmal besser oder schlechter als Jäger – worin auch immer. Und umgekehrt.

Torf
 
Registriert
9 Dez 2008
Beiträge
147
basti schrieb:
BTW: Ich habe Situationen, wie die mit dem geschilderten Fuchs-Fall selbst mehr als einmal erlebt und die entsprechenden Schützen dabei auch deutlich auf ihr mieses Verhalten hingewiesen. Sie haben dann -aber auch erst dann- nachgeschossen. Gut für sie.
Und eingeladen wurde ich auch wieder.

basti

Also lag es doch daran, dass sich eine Frau "gewagt" hat, dem Schützen zu sagen er soll das Tier erlösen, dass sie nicht mehr eingeladen wird?
oder wie meinst du das?
 
Registriert
1 Feb 2002
Beiträge
2.668
basti schrieb:
dabei auch deutlich auf ihr mieses Verhalten hingewiesen.

basti
du meinst, sie haben aufgrund eines miesen chrakters nicht nachgeschossen? oder geiz? tztztztz....ihr kennt leute... :roll:
 
Registriert
28 Feb 2001
Beiträge
14.103
Tessa115 schrieb:
Also lag es doch daran, dass sich eine Frau "gewagt" hat, dem Schützen zu sagen er soll das Tier erlösen, dass sie nicht mehr eingeladen wird?
oder wie meinst du das?
Nein, ich meine damit, dass ein couragiertes Wort nicht unbedingt negative Folgen haben muss.

basti
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
154
Zurzeit aktive Gäste
445
Besucher gesamt
599
Oben