Forstideologen bekommen Gegenwind;

A

anonym

Guest
spezialist schrieb:
Es ist für einen ForstWIRTSCHAFTLER natürlich ein unerträglicher Gedanke, dass der Wald ohne ihn bestens zurechtkommt, was umgekehrt eindeutig nicht der Fall ist. :26:

Wenn ich am Wald irgendetwas unerträglich fände, wäre ich nicht Förster geworden. :26:


spezialist schrieb:
Über das, was ich nachvollziehen (oder auch analysieren) kann, brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen.

:18: :18: :18:



spezialist schrieb:
Es zeugt meines Earchtens von forstideologischer Überheblichkeit (man könnte auch sagen Allmachtsphantasien), den menschlichen Einfluss auf die Waldentwicklung in Mitteleuropa vor mehr als 3000 Jahren so überzubewerten wie Du.


Ich sprach von sesshaften Menschen, da mußt du für Mitteleuropa nochmal gut 4000 Jahre drauflegen, die unsere Vorfahren den Wald beeinflußt haben. :15:


spezialist schrieb:
...Das Areal gerade auch der Rotbuche wurde zumindest damals überwiegend durch natürliche Faktoren wie das Klima, den Boden, die bereits vorhandene Vegetation (interspezifische Konkurrenz) und ggf. natürliche Ausbreitungshindernisse bestimmt.Ich empfehe dazu z.B. diese Publikation :
http://www.bfafh.de/bfh-pers/pdf/pub_bolte_06_3.pdf

Ich schliesse mich der darin entwickelten Einschätzung an, dass die Rotbuche ohne menschliche Einflüsse heute in Mittel- und Osteuropa ein eher noch grösseres Verbreitungsgebiet hätte.





WAs denn nun hatten die Menschen nun Einfluß auf die WAldentwicklung oder nicht?

Weißt du überhaupt was du willst???


spezialist schrieb:

"Die waldbauliche Nutzungsgeschichte dürfte in vielen Teilen Europas der Hauptgrund dafür sein, warum die Buche ihr Postglazial bereits schon einmal erreichtes Areal heute nicht mehr ausfüllt. Für das nordöstliche Verbreitungsgebiet wurde eine „indirekte“ (d. h. unbeabsichtigte) anthropogene Buchen-Förderung während des Mittelalters beschrieben, die aber später wieder zugunsten anderer Baumarten (z. B. Kiefer, Fichte) rückgängig gemacht wurde. Auch Pollenfunde belegen die ehemals noch weiter nach (Nord-)Osten reichenden Buchen-Vorkommen. Es ist wahrscheinlich, dass viele bislang als standörtlich oder klimatisch angesehene Limitierungsfaktoren für die Buche im Nordosten in Wahrheit der waldbaulichen Vergangenheit geschuldet sind."
spezialist schrieb:


"Eine Reihe jüngerer paläo-ökologischer und nutzungshistorischer Untersuchungen aus Süd-Skandinavien macht deutlich, dass die Buche auch dort ihr potenziell mögliches (und postglazial teilweise bereits schon einmal erreichtes) Areal heute noch lange nicht ausfüllt. Obwohl Fagus sylvatica große Probleme hat, in Waldstandorte sehr langer Kontinuität (d. h. historisch alte Wälder) einzudringen, befindet sich die Buche in Süd-Skandinavien derzeit auf dem Vormarsch Richtung Norden. Unter den speziellen Bedingungen unbewirtschafteter Naturwälder wurde dies in Süd-Schweden teilweise auch schon für längere Zeiträume nachgewiesen (Björkman u. Bradshaw 1996, Björse u. Bradshaw 1998, Björkman 1999, Diekmann et al. 1999, Hannon et al. 2000, Bradshaw 2005, Bradshaw u. Lindbladh 2005)."

"Auch aus Süd-Skandinavien und Nordwest-Deutschland wurde in unterschiedlichen historischen Zeiträumen solch eine nutzungsbedingte Förderung der Buchen-Wälder beschrieben, wobei auch hier ähnlich wie im Nordosten die Buche später wieder zugunsten anderer Baumarten oder anderer Landnutzungsformen Flächenanteile einbüßte. Interessant ist dabei die Feststellung, dass neben anderen Faktoren (z. B. geringere Feuerfrequenz in Skandinavien) gerade das menschliche „Nichtstun“ (z. B. in Wüstungsperioden) und das Nicht-Aufforsten kleinerer Waldlücken häufig zur Buchen-Expansion beitrugen (Rubner u. Reinhold 1960, Jahn 1979, 1983, 1990, Björkman 1997, Pott 1997, Björse u. Bradshaw 1998, Lindbladh u. Bradshaw 1998, Speier 1998, Björkmann 1999, Bradshaw u. Holmqvist 1999, Diekmann et al. 1999, Küster 1999, Hannon et al. 2000, Niklasson et al. 2002)"[
/i]




Alles was du hier schreibst und zitierst zeigt eigentlich nur den dünnen Versuch sich etwas zurechtzuschustern, ohne eigenen Plan.

Der einzige rote Faden der sich durch fast alle deine Posts zieht ist der (mir) unerklärliche Drang den bösen Förstern etwas an den Rock zu flicken.

Das du dir dabei auch nicht zu schade bist dich dafür mit jedem "ins Bett zu legen", zeigt dein Eingangspost.

Wenn bzw falls du mal etwas Konstruktives beiträgst, werde ich auch wieder auf dich eingehen bis dahin... so long :19: :19:

rechy
 
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@rechy : Besten Dank, wir konnten genau das zentrale Problem der (heutigen) ForstWIRTSCHAFT herausarbeiten. Die Försterlein fühlen sich wie kleine Könige in "ihrem" Reich, die im Rahmen der jeweils gültigen Forstideologie (Verfalldatum jeweils ziemlich genau 20 Jahre) die jeweiligen Richtlinien auf Gedeih und Verderb durchziehen.
Rechtfertigung ist nicht erwünscht und auf entsprechende Anfragen wird pampig reagiert. Bestenfalls kommen noch nebulöse Hinweise auf das lange erfolgreiche forstliche Wirken (am besten gleich für mindestens die letzten 10.000 Jahre) :18:
Es ging hier darum, dass die Buche in Mitteleuropa den Schwerpunkt ihrer Verbreitung hat und deshalb Deutschland eine besondere Verantwortung für den Schutz dieser Wälder trägt. Der forstWIRTSCHAFTLICH motivierte Anbau von ausländischen Gehölzen wie Douglasien ist dabei kontraproduktiv, daran ändert auch Dein albernes Ablenkungsmanöver mit der Orientalischen Buche im Iran nichts. Was die heutige Kultivierung der Douglasie mit dem forstlichen Wirken Deiner prähistorischen bzw. steinzeitlichen "Kollegen" zu tun hat, konntest Du auch nicht so ganz überzeugend herausarbeiten. :18:
Interessant finde ich, dass Du keine einzige seriöse wisenschaftliche Quelle für Deine Monologe genannt hast, sondern ausschliesslich selbstherrlich und konfus "aus dem Handgelenk" heraus argumentierst - eben genau so willkürlich, wie das im Forstbereich üblich ist und wie es immer wieder zu für den Wald verheerenden Verirrungen geführt hat. Aber das soll dann der Nachfolger mit der dann "neuen" Forstideologie wieder reparieren - die nächste Förstergeneration will ja auch beschäftigt sein. :25:

Zum Abschluss noch die Meiung eines offenbar etwas vernünftigeren "Kollegen" von Dir ("woidmandl") :
viewtopic.php?f=12&t=71359&start=15
"Buche: Solche Maßnahmen wie von dir beschrieben sind dem damaligen Zeitgeist zuzuschreiben. Verurteilen möchte ich niemanden. Heute wissen wir, dass der damalige ein fatal falscher Weg war. Denn, gemünzt auf unsere Breiten: Die Buche ist die Mutter des Waldes ! Ob nun standörtlich abhängig in dominierender, Waldgesellschaften bildender Form (Hainsimsen-, Waldmeister,-Waldgersten-, oder Seggen-Buchenwald) oder zumindest in Beimischung (z.B. Bergmischwälder). In naturnah/gemäß bewirtschafteten Wäldern nimmt die Buche schon lange eine zentrale Rolle ein. So wird der Buchenanteil, nicht zuletzt im Hinblick auf klimatische Veränderungen (wie auch der Eichenanteil) in Zukunft deutlich zunehmen (müssen). Bezüglich den Nadelbäumen hast du völlig Recht, auch die Weißtanne muss ihr Potential ausspielen (können dürfen. Warum das meist scheitert, brauche ich an dieser Stelle wohl nicht weiter erläutern...)."

@rechy : Bist Du immer noch auf dem "damaligen, fatal falschen Weg" ? :15: :24:
 
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Forstökologie, Waldbau und Naturschutz von H.-J. Otto, 1991

  • "Wenn man die Entwicklungen im Verhältnis des Naturschutzes zur Forstwirtschaft während der vergangenen 20 Jahre verfolgt, so führt kein Weg an der Erkenntnis vorbei: Die Diskussionen und Auseinandersetzungen haben nicht nur an Häufigkeit und lntensität, sondern auch an emotionaler Heftigkeit zugenommen. Nicht nur in der Sache begründetes Unverständnis für den jeweils anderen prägt den Streit. Ein ganzes Bündel subjekiver Gefühle, weltanschaulicher Positionen und konkreter Ambitionen auf ein und denselben Waldflächen betrachtet den Umgang miteinander häufig so schwergewichtig, daß der sachliche Hintergrund der Auseinandersetzung nicht selten auf der Strecke bleibt."
Den gesamten Artikel gibt es hier:
http://media.repro-mayr.de/89/531989.pdf

Vielleicht gelingt es dem Einen oder Anderen, den Horizont etwas zu öffnen......
 
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Ich verstehe auch nicht so recht, worauf spezialist hinauswill.

Wie stellst du dir eine "richtige" Waldbewirtschaftung, mit Ausgleich zwischen Naturschutz und Ökonomie, denn vor?

Welche Gefahr droht den Buchen durch die Beimischung von Douglasien?
 
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Melville, es geht nicht um den Schutz der Buche als Art, sondern vielmehr vom Buchenwald als Ökosystem und den darin vorkommenden und davon abhängigen Arten. Ein Schutz von Arten die von Nadelwäldern abhängig sind, muss in Deutschland nicht unbedingt Priorität haben, da deren Hauptverbreitungsgebiet eventuell im borealen Bereich liegt und sie dort eventuell in ausreichendem Maße vorkommen. Der Schutz des Ökosystems Buchenwald obliegt u.a. Deutschland.
 
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Melville schrieb:
Ich verstehe auch nicht so recht, worauf spezialist hinauswill.
Wie stellst du dir eine "richtige" Waldbewirtschaftung, mit Ausgleich zwischen Naturschutz und Ökonomie, denn vor?
Welche Gefahr droht den Buchen durch die Beimischung von Douglasien?
Eigentlich fand ich den Beitrag von "Küstenhase" einen recht guten Abschluss des Threads und wollte es darauf beruhen lassen, aber da ich direkt angesprochen worden bin :

1.) Befürworte ich eine rentable nachhaltige Forstwirtschaft.

2. Bin ich der Ansicht, dass man unsere Buchenwälder nicht mit Douglasien schützen kann. Als Nadelbaum verändert die Douglasie z.B. die Lichtverhältnisse im Wald (und damit z.B. auch die Bodenvegetation) im Vergleich zu sommergrünen Laubbäumen gravierend.

3.) Sind Douglasien hierzulande nicht notwendig und potentiell schädlich,
- weil z.B. die einheimische Weisstanne ähnliche Standortansprüche hat und als Tiefwurzler sogar wesentlich standfester ist.
- weil die Einführung fremdländischer Baumarten aus anderen Kontinenten (schon in kleinsten Individuenzahlen) immer die Gefahr der Einschleppung von potentiell verheerenden Krankheiten und Schädlingen in sich birgt.
- weil einheimische Baumarten aufgrund der langen Koeveolution als Lebensraum für andere einheimische Arten besser geeignet sind.
- weil ich in meinem Umfeld bisher schon zahlreiche waldbauliche Fehlschläge mit der Douglasie beobachten konnte (Zitat eines Fortwirts : "Ich habe jetzt schon alles mögliche probiert, aber es hat noch nichts richtig funktioniert")

Auch wenn ich mit Greenpeace nicht oft übereinstimme, finde ich deshalb die im ersten Post des Threads verlinkte Aktion absolut gerechtfertigt und hoffe diesbezüglich auf ein Nachdenken im Forstbereich.

Ausserdem finde ich es für einen Förster ziemlich armselig, wenn er auf

"...Die Rotbuche (Fagus sylvatica) hat ihr Hauptverbreitungsgebiet in Mitteleuropa, daher trägt Deutschland eine Hauptverantwortung für den Schutz dieser Wälder"

antwortet

"Wenn wir Deutschen nicht die Welt retten... Die forst-/holzwirtschaftlich interessantesten Bestände stehen übrigens im Iran, aber der ist ja böööse, sonst könnten wir hier auf Buchennutzung komplett verzichten... "

Da scheint jemand (der auch noch forstliche verantwortung trägt) überhaupt nicht verstanden zu haben, worum es geht, von einem Akteur mit akademischer Ausbildung erwarte ich einfach mehr. :25:
 
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anonym

Guest
spezialist schrieb:
@rechy : Besten Dank, wir konnten genau das zentrale Problem der (heutigen) ForstWIRTSCHAFT herausarbeiten. Die Försterlein fühlen sich wie kleine Könige in "ihrem" Reich, die im Rahmen der jeweils gültigen Forstideologie (Verfalldatum jeweils ziemlich genau 20 Jahre) die jeweiligen Richtlinien auf Gedeih und Verderb durchziehen.

Wen meinst du denn mit "wir"?

spezialist schrieb:
Rechtfertigung ist nicht erwünscht und auf entsprechende Anfragen wird pampig reagiert. Bestenfalls kommen noch nebulöse Hinweise auf das lange erfolgreiche forstliche Wirken (am besten gleich für mindestens die letzten 10.000 Jahre) :18:

Die Reaktionen auf deine Einlassung und deine Art zu fragen sind vermutlich die einzig angemessenen, wie man in den Wald reinruft...

spezialist schrieb:
Es ging hier darum, dass die Buche in Mitteleuropa den Schwerpunkt ihrer Verbreitung hat und deshalb Deutschland eine besondere Verantwortung für den Schutz dieser Wälder trägt.

So, so und meine Einlassung bezog sich auf die "Naturwälder" die hier einige noch ganz genau in Erinnerung hatten. Und ich gehe davon aus, daß sich deine Antworten auf meine Posts auch darauf bezogen.

spezialist schrieb:
Der forstWIRTSCHAFTLICH motivierte Anbau von ausländischen Gehölzen wie Douglasien ist dabei kontraproduktiv,

Das ist Quatsch, denn dabei muß immer das Maß gewahrt bleiben(die Dosis macht das Gift) aber diese absoluten Formulierungen sind prägend für deine Äußerungen.

Wenn es über ein gesundes Maß hinausgeht, ergeben sich zwangsläufig wieder Probleme, sollte das in deiner (forstlichen) Umgebung noch nicht durchgedrungen sein, erklärt das zumindest teilweise deine Äußerungen.


spezialist schrieb:
daran ändert auch Dein albernes Ablenkungsmanöver mit der Orientalischen Buche im Iran nichts.

Gerade dieses "alberne Ablenkungsmanöver" hätte dir zu denken geben können.
Wir alle brauchen Holz, und solange wir nicht bereit sind Holz von Leuten zu kaufen (zurecht), die uns politisch nicht in den Kram passen (Iran) oder unseren ökonomisch/ökologischen Ansprüchen nicht genügen (Raubbau), werden wir unser Holz auch selbst produzieren müssen.

spezialist schrieb:
Was die heutige Kultivierung der Douglasie mit dem forstlichen Wirken Deiner prähistorischen bzw. steinzeitlichen "Kollegen" zu tun hat, konntest Du auch nicht so ganz überzeugend herausarbeiten. :18:

Meine steinzeitlichen Kollegen sind auch deine, denn die damalige Beeinflussung der Wälder hatte nicht nur die Nutzung von Holz, Früchten, Laub beinhaltet, sondern schlichte Ausbreitung des Kulturlandes durch Vieheintrieb oder Rodung und Urbarmachung.
(Dieser Vorgang zog sich über die letzten 7000 Jahre hin.
Der RAdiergummi ging also so oft und so intensiv über die Fläche, daß sich heute niemand mehr hinstellen kann um zu behaupten das ist ein Naturwald.)

DAs Douglasie und die menschliche Siedlungsgeschichte miteinander zu tun haben ist eine Unterstellung deinerseits und findet sich in keiner meiner Einlassungen.

spezialist schrieb:
Interessant finde ich, dass Du keine einzige seriöse wisenschaftliche Quelle für Deine Monologe genannt hast, sondern ausschliesslich selbstherrlich und konfus "aus dem Handgelenk" heraus argumentierst - eben genau so willkürlich, wie das im Forstbereich üblich ist und wie es immer wieder zu für den Wald verheerenden Verirrungen geführt hat. Aber das soll dann der Nachfolger mit der dann "neuen" Forstideologie wieder reparieren - die nächste Förstergeneration will ja auch beschäftigt sein. :25:


"Konfus"? - Naja von mir aus, wenn meine Einlassung von noch jemanden nicht nachvollzogen werden können, gebt mal Laut. :26:

Es tut mir leid, dass sich mein Studium und meine Arbeit(serfahrung) nicht in eine Quelle packen lassen.

Dafür muß ich mir aber auch keine Rosinenpickerei vorwerfen lassen, oder dass ich mir das Material was mir gerade in den Kram passt aus wiki und gugel zusammenstoppeln muß.

spezialist schrieb:
Zum Abschluss noch die Meiung eines offenbar etwas vernünftigeren "Kollegen" von Dir ("woidmandl") :
viewtopic.php?f=12&t=71359&start=15
"Buche: Solche Maßnahmen wie von dir beschrieben sind dem damaligen Zeitgeist zuzuschreiben. Verurteilen möchte ich niemanden. Heute wissen wir, dass der damalige ein fatal falscher Weg war. Denn, gemünzt auf unsere Breiten: Die Buche ist die Mutter des Waldes ! Ob nun standörtlich abhängig in dominierender, Waldgesellschaften bildender Form (Hainsimsen-, Waldmeister,-Waldgersten-, oder Seggen-Buchenwald) oder zumindest in Beimischung (z.B. Bergmischwälder). In naturnah/gemäß bewirtschafteten Wäldern nimmt die Buche schon lange eine zentrale Rolle ein. So wird der Buchenanteil, nicht zuletzt im Hinblick auf klimatische Veränderungen (wie auch der Eichenanteil) in Zukunft deutlich zunehmen (müssen). Bezüglich den Nadelbäumen hast du völlig Recht, auch die Weißtanne muss ihr Potential ausspielen (können dürfen. Warum das meist scheitert, brauche ich an dieser Stelle wohl nicht weiter erläutern...)."


spezialist schrieb:
@rechy : Bist Du immer noch auf dem "damaligen, fatal falschen Weg" ? :15: :24:

Ich bin gegen jegliche Form von Extremismus (Was meinst du warum ich mich überhaupt gegen deine Einlassungen äußere?), dass ich eine heimische Baumart als Unkraut bezeichne, wird bei mir niemand erleben.


rechy
 
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anonym

Guest
spezialist schrieb:
Melville schrieb:
Ich verstehe auch nicht so recht, worauf spezialist hinauswill.
Wie stellst du dir eine "richtige" Waldbewirtschaftung, mit Ausgleich zwischen Naturschutz und Ökonomie, denn vor?
Welche Gefahr droht den Buchen durch die Beimischung von Douglasien?
Eigentlich fand ich den Beitrag von "Küstenhase" einen recht guten Abschluss des Threads und wollte es darauf beruhen lassen, aber da ich direkt angesprochen worden bin :

1.) Befürworte ich eine rentable nachhaltige Forstwirtschaft.

2. Bin ich der Ansicht, dass man unsere Buchenwälder nicht mit Douglasien schützen kann. Als Nadelbaum verändert die Douglasie z.B. die Lichtverhältnisse im Wald (und damit z.B. auch die Bodenvegetation) im Vergleich zu sommergrünen Laubbäumen gravierend.

3.) Sind Douglasien hierzulande nicht notwendig und potentiell schädlich,
- weil z.B. die einheimische Weisstanne ähnliche Standortansprüche hat und als Tiefwurzler sogar wesentlich standfester ist.
- weil die Einführung fremdländischer Baumarten aus anderen Kontinenten (schon in kleinsten Individuenzahlen) immer die Gefahr der Einschleppung von potentiell verheerenden Krankheiten und Schädlingen in sich birgt.
- weil einheimische Baumarten aufgrund der langen Koeveolution als Lebensraum für andere einheimische Arten besser geeignet sind.
- weil ich in meinem Umfeld bisher schon zahlreiche waldbauliche Fehlschläge mit der Douglasie beobachtet konnte (Zitat eines Fortwirts : "Ich habe jetzt schon alles mögliche probiert, aber es hat noch nichts richtig funktioniert")

Auch wenn ich mit Greenpeace nicht oft übereinstimme, finde ich deshalb die im ersten Post des Threads verlinkte Aktion absolut gerechtfertigt und hoffe diesbezüglich auf ein Nachdenken im Forstbereich.

DAs ist die erste vernünftige Einlassung von dir.

spezialist schrieb:
Ausserdem finde ich es für einen Förster ziemlich armselig, wenn er auf

"...Die Rotbuche (Fagus sylvatica) hat ihr Hauptverbreitungsgebiet in Mitteleuropa, daher trägt Deutschland eine Hauptverantwortung für den Schutz dieser Wälder"

antwortet

"Wenn wir Deutschen nicht die Welt retten... Die forst-/holzwirtschaftlich interessantesten Bestände stehen übrigens im Iran, aber der ist ja böööse, sonst könnten wir hier auf Buchennutzung komplett verzichten... "

Da scheint jemand (der auch noch forstliche verantwortung trägt) überhaupt nicht verstanden zu haben, worum es geht, von einem Akteur mit akademischer Ausbildung erwarte ich einfach mehr. :25:


Das ist dagegen wieder typisch, aber hier ist SChluß das Denken nehm ich dir nicht ab.

rechy
 
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1.) Befürworte ich eine rentable nachhaltige Forstwirtschaft.

Ich auch, aber "there is no free lunch". ;)

2. Bin ich der Ansicht, dass man unsere Buchenwälder nicht mit Douglasien schützen kann. Als Nadelbaum verändert die Douglasie z.B. die Lichtverhältnisse im Wald (und damit z.B. auch die Bodenvegetation) im Vergleich zu sommergrünen Laubbäumen gravierend.

Auch bei trupp- bis Gruppenweiser Beimischung gravierend?

3.) Sind Douglasien hierzulande nicht notwendig und potentiell schädlich,
- weil z.B. die einheimische Weisstanne ähnliche Standortansprüche hat und als Tiefwurzler sogar wesentlich standfester ist.

Die Douglasie wird doch nur dort angebaut, wo sie standortsgerecht ist. Sind Douglasien nicht viel ertragreicher als Weißtannen?

- weil die Einführung fremdländischer Baumarten aus anderen Kontinenten (schon in kleinsten Individuenzahlen) immer die Gefahr der Einschleppung von potentiell verheerenden Krankheiten und Schädlingen in sich birgt.

Nun sind die Douglasien aber schon 150 Jahre hier und die Apocalypse ist ausgeblieben. Und Störungen durch Krankheiten und Schädlinge gehören doch auch irgendwie dazu?
- weil einheimische Baumarten aufgrund der langen Koeveolution als Lebensraum für andere einheimische Arten besser geeignet sind.
Deshalb Dgl als Beimischung.

Was an dem im Spessart gefahrenen Kompromis zwischen Naturnähe, Rentabilität und Risikoverteilung (Klimawandel) ist ideologisch?
 
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Melville schrieb:
Warum darf sich ein Buchenwaldökosystem nicht verändern?
Was haben wir von Buchenwaldökosystemen?
@Melville :
- Warum sollten die Amerikaner die Lebensräume ihrer Mammutbaum-Bestände schützen ?
- Warum sollten die Chinesen die die Lebensräume ihrer Pandabären schützen ?
- Warum sollten die Afrikaner die Lebensräume ihrer Löwen, Elefanten und Nashörner schützen ?
- Warum sollten die Inder die Lebensräume ihrer Tiger schützen ?
- Warum sollten die Russen die Lebensräume ihrer Amur-Leoparden schützen ?
- Warum sollten die Südamerikaner die Lebensräume ihrer ihre Jaguare schützen ?
- Warum sollten die Australier die Lebensräume ihrer
Tasmansichen Teufel schützen ?
- Warum sollten wir unsere Buchenwald-Lebensräume schützen ?

Weil Artenschutz auf Dauer nur dort funktioniert, wo die Arten auch vorkommen !

Und was hast Du davon ?
Das musst Du für Dich selbst beantworten !

Melville schrieb:
Und Störungen durch Krankheiten und Schädlinge gehören doch auch irgendwie dazu?
Dann findest Du z.B. das Ulmensterben sicher auch ganz toll ?
Oder den Asiatischen Laubholzbockkäfer ?
Oder die Varroa-Milbe ?
Interessante Ansichten. Arbeitest Du im Forstbereich ? :15:

Auszug aus der FFH-Richtlinie : (Gilt für UNSERE Natura2000-Gebiete, zu denen meines Wissens auch das Gebiet im Spessart gehört)

ANHANG I
NATÜRLICHE LEBENSRÄUME VON GEMEINSCHAFTLICHEM INTERESSE, FÜR DEREN ERHALTUNG BESONDERE SCHUTZGEBIETE AUSGEWIESEN WERDEN MÜSSEN
WÄLDER Naturnahe und natürliche Wälder mit einheimischen Arten im Hochwaldstadium einschließlich Mittelwald mit typischem Unterholz, die den nachstehenden Kriterien entsprechen: selten oder Restbestände und/oder Vorkommen von Arten von gemeinschaftlichem Interesse
Wälder des gemässigten Europa
41.11 Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum)
41.12 Epiphytenreicher Buchenwald mit Stechpalme und Eibe (Ilici-Fagion)
41.13 Waldmeister-Buchenwald (Asperulo-Fagetum)
41.15 Subalpiner Buchenwald mit Ahorn und Bergampfer
41.16 Orchideen-Buchenwald (Cephalanthero-Fagion)
41.24 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald (Stellario-Carpinetum)
41.26 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum)
41.4* Schlucht- und Hangmischwälder (Tilio-Acerion)
41.51 Alte bodensaure Eichenwälder mit Quercus robur auf Sandebenen
 
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Sorry habe nochmal bearbeitet.

Dann geht es also um die Buchenwälder als nationales Symbol z.B. als Identifikationsobjekt?

Haben wir nicht dazu Nationalparks ausgewiesen?

Ich kann die Position von Greenpeace nicht nachvollziehen. Der Wert eines Buchenwaldes wird durch die Beimischung von Dgl. nicht gemindert. Das ist doch immer noch ein Wirtschaftswald und historisch Kulturlandschaft.
 
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Melville schrieb:
Warum darf sich ein Buchenwaldökosystem nicht verändern?


Was haben wir von Buchenwaldökosystemen?

Das sind zwei absolut typische Fragen, die leicht gestellt sind, aber vor allem die zweite ist nicht leicht zu beantworten sind.

Wieso sich der Buchenwald nicht verändern darf? Er darf sich verändern, generell ist die Welt stets im Wandel. Wir als Mensch nehmen aber einen enormen Einfluss darauf wie und in welche Richtung sich die Welt verändert. Deshalb lohnt es meiner Ansicht nach sein Handeln zu hinterfragen. Weil wir die Macht haben etwas zu tun, heißt das noch lange nicht, dass es gut ist etwas zu tun. Der Buchenwald wäre, wenn man ihn lassen würde hier die Vorherrschende Waldart. Man lässt ihn nicht aus finanziellen Überlegungen. Und damit kommen wir zu der zweiten Frage.

Was haben wir vom Buchenwald. Und ich muss ehrlich sein, ich kann sie nicht genau beantworten. Ebenso kann ich nicht beantworten was wir vom Amazonasregenwald haben. Wirtschaftlich lässt sich auf der Fläche momentan sicherlich mehr mit riesigen Sojaplantagen und Eukalyptusmonokulturen rausholen. Aber da liegt eben das Hauptproblem des Naturschutzes wenn man rein wirtschaftlich denkt, hat man ein Problem. Es gibt gute Arbeiten, die versuchen Artenreichtum Artenreichtum einen wirtschaftlichen Wert zu geben, aber diese Werte sind oft schwer greifbar. Ein möglicher pharmazeutischer oder agrarwirtschaftlicher Nutzen, oft wird auch von genetischen Ressourcen gesprochen. Auch gibt es Arbeiten (viele gute von C. Peres ich will mir jetzt aber nicht die Arbeit machen diese rauszusuchen liest vermutlich sowieso niemand), die die Lebensqualität der Landbevölkerung mit dem Vorhandensein von intaktem Wald in Verbindung setzt (hier auch in Brasilien). Leider lässt sich das nur bedingt auf unseren Buchenwald ummünzen. Deshalb versuch ich deine Frage mit einem Fallbeispiel zu beantworten. Das Beispiel verdeutlicht, was ein wirtschaftlicher Schaden entstehen kann, wenn man Dinge auf die man vorher nicht geachtet hat, weil man darüber eventuell noch nichts wusste, vernachlässigt (dürfte wohl von der AG Tscharnke in Göttingen publiziert sein, falls es jemand nachschauen will). Es geht um den Maracuja-Anbau. Die Maracujapflanze wird von einer bestimmten Biene bestäubt. Diese Biene hat die Ökosystemdienstleistung Bestäubung für den Plantagenbesitzer kostenlos zur Verfügung gestellt. Diese Biene war aber zum Nestbau und in der Zeit außerhalb der Blüteperiode der Maracujapflanzen auf den Wald angewiesen. Nachdem man immer mehr Wälder abholzte starb diese Bienenart lokal aus und die Plantagenbesitzer mussten diese Dienstleistung durch manuelles Bestäuben jeder einzelnen Blüte ersetzen, was ein riesiger wirtschaftlicher Schaden war.

Bevor jetzt kommt ist ja alles in den Tropen mit unserem Buchenwald hat das nix zu tun. Mir geht es um Naturschutz im allgemeinen. Was nutzt uns dieser? Oft kann man die Frage nicht direkt beantworten. Man kann eventuell die Schönheit einzelner Arten aufzeigen und an das Gewissen einiger Appelieren, aber oft weiß man erst, was er genützt hätte wenn es schon zu spät ist. Vielleicht gibt es in unserem Buchenwald einige Arten, die bei klimatischen, wirtschaftlichen oder sonstigen Veränderungen noch einmal von Nutzen sein könnten. Vielleicht ist da ein Vogel, der einen Agrarschädling in Schach halten kann, der bisher als solcher noch nicht in Erscheinung getreten ist. Das würde Unmengen Pestizide sparen. Oder ein Frühblüher, den man zu einer neuen Nutzpflanze züchtet und der unsere Ernährung bereichert. Deshalb sollte man m.M.n generell darauf achten keine Arten unnötiger Weise einem erhöhten Aussterberisiko auszusetzen.
 
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@spezialist
Den Schutzstatus des Indischen Tigers mit der europäischen Buche gleichzusetzen, ist das typische Diskussionstrickmuster von euch "Supernaturschützer". Dir empfehle ich dringend eine Fahrt über die schwäbische Alb, da kommst wieder auf den Boden der Wirklichkeit.
Vielleicht solltest Du bei Deinen Posts die Quellenangaben nicht vergessen, denn kupfern ist in Deutschland strafbar wie wir wissen. :idea:
 
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Formica schrieb:
Melville schrieb:
Warum darf sich ein Buchenwaldökosystem nicht verändern?


Was haben wir von Buchenwaldökosystemen?

Das sind zwei absolut typische Fragen, die leicht gestellt sind, aber vor allem die zweite ist nicht leicht zu beantworten sind.

Wieso sich der Buchenwald nicht verändern darf? Er darf sich verändern, generell ist die Welt stets im Wandel. Wir als Mensch nehmen aber einen enormen Einfluss darauf wie und in welche Richtung sich die Welt verändert. Deshalb lohnt es meiner Ansicht nach sein Handeln zu hinterfragen. Weil wir die Macht haben etwas zu tun, heißt das noch lange nicht, dass es gut ist etwas zu tun. Der Buchenwald wäre, wenn man ihn lassen würde hier die Vorherrschende Waldart. Man lässt ihn nicht aus finanziellen Überlegungen. Und damit kommen wir zu der zweiten Frage.

Was haben wir vom Buchenwald. Und ich muss ehrlich sein, ich kann sie nicht genau beantworten. Ebenso kann ich nicht beantworten was wir vom Amazonasregenwald haben. Wirtschaftlich lässt sich auf der Fläche momentan sicherlich mehr mit riesigen Sojaplantagen und Eukalyptusmonokulturen rausholen. Aber da liegt eben das Hauptproblem des Naturschutzes wenn man rein wirtschaftlich denkt, hat man ein Problem. Es gibt gute Arbeiten, die versuchen Artenreichtum Artenreichtum einen wirtschaftlichen Wert zu geben, aber diese Werte sind oft schwer greifbar. Ein möglicher pharmazeutischer oder agrarwirtschaftlicher Nutzen, oft wird auch von genetischen Ressourcen gesprochen. Auch gibt es Arbeiten (viele gute von C. Peres ich will mir jetzt aber nicht die Arbeit machen diese rauszusuchen liest vermutlich sowieso niemand), die die Lebensqualität der Landbevölkerung mit dem Vorhandensein von intaktem Wald in Verbindung setzt (hier auch in Brasilien). Leider lässt sich das nur bedingt auf unseren Buchenwald ummünzen. Deshalb versuch ich deine Frage mit einem Fallbeispiel zu beantworten. Das Beispiel verdeutlicht, was ein wirtschaftlicher Schaden entstehen kann, wenn man Dinge auf die man vorher nicht geachtet hat, weil man darüber eventuell noch nichts wusste, vernachlässigt (dürfte wohl von der AG Tscharnke in Göttingen publiziert sein, falls es jemand nachschauen will). Es geht um den Maracuja-Anbau. Die Maracujapflanze wird von einer bestimmten Biene bestäubt. Diese Biene hat die Ökosystemdienstleistung Bestäubung für den Plantagenbesitzer kostenlos zur Verfügung gestellt. Diese Biene war aber zum Nestbau und in der Zeit außerhalb der Blüteperiode der Maracujapflanzen auf den Wald angewiesen. Nachdem man immer mehr Wälder abholzte starb diese Bienenart lokal aus und die Plantagenbesitzer mussten diese Dienstleistung durch manuelles Bestäuben jeder einzelnen Blüte ersetzen, was ein riesiger wirtschaftlicher Schaden war.

Bevor jetzt kommt ist ja alles in den Tropen mit unserem Buchenwald hat das nix zu tun. Mir geht es um Naturschutz im allgemeinen. Was nutzt uns dieser? Oft kann man die Frage nicht direkt beantworten. Man kann eventuell die Schönheit einzelner Arten aufzeigen und an das Gewissen einiger Appelieren, aber oft weiß man erst, was er genützt hätte wenn es schon zu spät ist. Vielleicht gibt es in unserem Buchenwald einige Arten, die bei klimatischen, wirtschaftlichen oder sonstigen Veränderungen noch einmal von Nutzen sein könnten. Vielleicht ist da ein Vogel, der einen Agrarschädling in Schach halten kann, der bisher als solcher noch nicht in Erscheinung getreten ist. Das würde Unmengen Pestizide sparen. Oder ein Frühblüher, den man zu einer neuen Nutzpflanze züchtet und der unsere Ernährung bereichert. Deshalb sollte man m.M.n generell darauf achten keine Arten unnötiger Weise einem erhöhten Aussterberisiko auszusetzen.
Du solltest nicht immer über Dinge schreiben, von denen Du um's Verr.......n keine Ahnung hast :32:
 

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