Forstideologen bekommen Gegenwind;

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Die Windenergie hat für den Ausbau der Erneuerbaren Energien und die beschleunigte Energiewende sehr große Bedeutung. Remmel: „In unse­ren Wäldern steckt ungeahntes Potenzial: Der nun vorliegende Leitfa­den konkretisiert den NRW-Windenergieerlass im Bereich der Wälder und stellt die technischen, forstfachlichen und planerischen Rahmenbe­dingungen vor, die zur Ausweisung neuer Konzentrationszonen für Windenergieanlagen führen können.“ Der Wald sei damit für die Pla­nung wieder geöffnet worden

http://www.energieagentur.nrw.de/leitfa ... -16941.asp

das neue Motto vom Remmel lautet nun: kein nutzloser Wald ohne Windkraftanlage!

die Propaganda Speerspitze des Ministerium "BUND" ist auch dafür.:

Für den Bau von Windkraftanlagen soll die Erteilung einer temporären, auf die Dauer des Betriebs der Anlage befristeten Waldumbaugenehmigung möglich sein.
Potenzielle ökologische Konflikte durch WKA im Wald werden insbesondere in Bezug auf den Fledermausschutz gesehen.

http://www.bund-nrw.de/themen_und_proje ... ft/#c42137

:!:
 
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@silo, mein post war als ironische Replik auf dein post gemeint. Bei deinem post ging ich davon aus, dass du auf den Kiesabbau ansprichst.
 
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spezialist schrieb:
cast schrieb:
Und als Jäger sollte man sich freuen, wenn was anderes als Buche im Wald steht. Reine Buchenwälder sind die Pest für die Jagd.
Gibt nix schlimmeres als eine Buchenaltholzbestand mit geschlossenem Kronendach.
Da drunter wächst nichts.
Aber natürlich Wälder sind eher stufig.
Das stimmt so nicht.
Natürliche Wälder sind auch nicht in erster Linie stufig aufgebaut, sondern die einzelnen Entwicklungsphasen (Verjüngungs-, Reife-, Alters- und Zerfallsphase) verteilen sich mosaikförmig kleinräumig über die Gesamtfläche. Der im Sommer stockdunkle Buchen-Altbestand (der um diese Jahreszeit am Boden allerdings eine dichte Vegetation aus Frühjahrsblühern aufweist) grenzt natürlicherweise also an eine für das Wild attraktive Verjüngungs- und Reifephase.
Die Rotbuche (Fagus sylvatica) hat ihr Hauptverbreitungsgebiet in Mitteleuropa, daher trägt Deutschland eine Hauptverantwortung für den Schutz dieser Wälder.
Und wer glaubt, ein Buchenaltbestand sei artenarm, sollte sich einfach mal das Kronendach ansehen. :15:

Im Grunde bringt die Frage "Kleiner oder Wiedehopf" (und die Antwort darauf) das ganze gut auf den Punkt : http://www.nabu.de/nh/199/vogel199.htm

Das Thema hatten wir hier auch schon mal angerissen. viewtopic.php?f=12&t=71359&p=1477231&hilit=Kleiber+Wiedehopf#p1477231

In den meisten norddeutschen Buchenwäldern findest du keine Frühjahrsblüher. Welche attraktive Verjüngungs- und Reifephase meinst du? :18:

Hast du schon mal in großflächigen Buchenwäldern (Altholzbetände) gejagt? Viel Spaß! :35:
 
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cast schrieb:
Richtig cast. Es hätte auch am Vogelsberg genügend negative Auswirkungen.

Ohne Zweifel, aber Naturschutz ist eigentlich Menschenschutz.

Wo ich bei greenpeace aber nicht dafür unterschreibe.
Ich erinnere an Aktionen gegen jagende Inuit.
Ich setze da auf Pragmatismus, weniger auf hochwissenschaftliche Diskurse über Biodervisität oder auf Naturschutzkonzerne mit Firmenideologie und Machtansprüchen.
 
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schweisshund schrieb:
spezialist schrieb:
cast schrieb:
Gibt nix schlimmeres als eine Buchenaltholzbestand mit geschlossenem Kronendach.
Da drunter wächst nichts.
Aber natürlich Wälder sind eher stufig.
Das stimmt so nicht.
Natürliche Wälder sind auch nicht in erster Linie stufig aufgebaut, sondern die einzelnen Entwicklungsphasen (Verjüngungs-, Reife-, Alters- und Zerfallsphase) verteilen sich mosaikförmig kleinräumig über die Gesamtfläche. Der im Sommer stockdunkle Buchen-Altbestand (der um diese Jahreszeit am Boden allerdings eine dichte Vegetation aus Frühjahrsblühern aufweist) grenzt natürlicherweise also an eine für das Wild attraktive Verjüngungs- und Reifephase.
Die Rotbuche (Fagus sylvatica) hat ihr Hauptverbreitungsgebiet in Mitteleuropa, daher trägt Deutschland eine Hauptverantwortung für den Schutz dieser Wälder.
Und wer glaubt, ein Buchenaltbestand sei artenarm, sollte sich einfach mal das Kronendach ansehen. :15:

Im Grunde bringt die Frage "Kleiber oder Wiedehopf" (und die Antwort darauf) das Thema gut auf den Punkt : http://www.nabu.de/nh/199/vogel199.htm

Das Thema hatten wir hier auch schon mal angerissen. viewtopic.php?f=12&t=71359&p=1477231&hilit=Kleiber+Wiedehopf#p1477231

In den meisten norddeutschen Buchenwäldern findest du keine Frühjahrsblüher. Welche attraktive Verjüngungs- und Reifephase meinst du? :18:

Hast du schon mal in großflächigen Buchenwäldern (Altholzbetände) gejagt? Viel Spaß! :35:
Der typische Frühjahrsaspekt von alten Buchenwäldern sieht z.B. so aus :

Zawilec_gajowy_cm02.jpg

(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... y_cm02.jpg)

Hier gibts nähere Erläuterungen zum Begriff Frühjahrsblüher :
http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%BChjahrsbl%C3%BCher
http://www.botanik.de/fruehlingsblueher.html
@schweisshund : Eigentlich müssten Buschwindröschen und andere einheimische Frühjahrsblüher auch bei Euch vorkommen ?!

Und wie oben schon geschrieben : Natürliche Wälder sind in der Regel nicht grossflächig gleich alt, sondern ein kleinräumiges Mosaik der unterschiedlichen Altersphasen.

Für das Wild sind vor allem die Altersphasen attraktiv, bei denen Äsung vorhanden ist.
Insbesondere natürlich die Phasen, solange verwertbare Vegetationsbestandteile noch mit dem Äser erreichbar sind, aber denk mal an (Buchen-)Mastjahre :26:
Da sind dann plötzlich Altbestände auch für das Wild wieder wertvoll, vor allem im Winter (Samen) und im darauf folgenden Frühjahr (Keimlinge).

Richtige Wälder sind eben viel mehr als Forstplantagen !
 
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Also nen alten Buchenwald erkenn ich da nicht.
Das ist eher nen Mischwald und alt ist das was da drin steht auch nicht...
 
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Frosti schrieb:
Also nen alten Buchenwald erkenn ich da nicht.
Das ist eher nen Mischwald und alt ist das was da drin steht auch nicht...
Als Frage eines forstlich nicht ganz so bewanderten: Würdest Du das, was Du auf dem Bild siehst, nicht als Altholz bezeichnen? Hätte ich jetzt schon gedacht...
 
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In 1. Linie gings mir darum, dass es eben kein reiner Buchenwald ist, wie behauptet, dagegen spricht einfach, dass mindestens so viele andere Baumarten sind.

Und die Buchen sind auch nicht richtig alt, die von GP hacken ja immer auf den "200 Jahre alten " Buchen rum.
Wer die nur gepflanzt hat?

100-140 Jahre können die schon haben, aber es sind eben keine "richtig" alten für mich. Kommt eben auch auf den Boden an.
 
A

anonym

Guest
Schön, dass es hier wahre Experten gibt die doch tatsächlich wissen :!: , wie ein natürlicher Buchenwald aussieht. :26:

Werd mal zwei meiner bescheidenen Erfahrungen dazuschreiben. :15:

Bei Keula in Thüringen gibt/gab es ein paar sehr schöne Waldbilder zu bestaunen (ja dazu ist auch ein Förster imstande) meist waren das Plenterwälder mit einer unglaublichen Artenvielfalt.

Als ein gut Teil dieser Bestände als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurden und dann die forstliche Nutzung verboten wurde, hat sich in wenigen Jahren die Buche gegen alle anderen Arten durchgesetzt und ausgedunkelt.
Die Buchenbestände haben sich, egal wie alt, in Vorzeigeschirmstellung gebracht.

Alles was nicht schnell genug bis in die Krone gelangte war tot (ausser Buche).
Das Gebiet gehört heute zum Hainich Nationalpark (soweit ich informiert bin)

In den sog. Heiligen Hallen einem alten Schutzgebiet in SO- Mecklenburg, gab es einen weiteren interessanten Trend zu sehen.
Der alte Bestand ist fast komplett auf der gesamten Fläche zusammengebrochen und hat sich dann nahezu artenrein wieder regeneriert und geschlossen.
In ein paar Jahren wird auch hier wieder auf der gesamten Fläche ein geschlossener Buchenbestand in Schirmstellung stehen ohne wesentlichen Unterstand!

Noch ein Gedanke zum Frühjahrsaspekt.
Der heißt nicht umsonst so, nach etwa 2 Monaten ist der Zauber vorbei. :29:

Danach ist unter der Buche alles wieder hübsch braun. :32:

Wenn ein Maisacker auch nur 2 Monate Äsung und Deckung bieten würde... :15:

So, jetzt dürft ihr weiter über Förster meckern. :24:


rechy
 
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rechy schrieb:
Schön, dass es hier wahre Experten gibt die doch tatsächlich wissen :!: , wie ein natürlicher Buchenwald aussieht. :26:

Werd mal zwei meiner bescheidenen Erfahrungen dazuschreiben. :15:

Bei Keula in Thüringen gibt/gab es ein paar sehr schöne Waldbilder zu bestaunen (ja dazu ist auch ein Förster imstande) meist waren das Plenterwälder mit einer unglaublichen Artenvielfalt.

Als ein gut Teil dieser Bestände als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurden und dann die forstliche Nutzung verboten wurde, hat sich in wenigen Jahren die Buche gegen alle anderen Arten durchgesetzt und ausgedunkelt.
Die Buchenbestände haben sich, egal wie alt, in Vorzeigeschirmstellung gebracht.

Alles was nicht schnell genug bis in die Krone gelangte war tot (ausser Buche).
Das Gebiet gehört heute zum Hainich Nationalpark (soweit ich informiert bin)

In den sog. Heiligen Hallen einem alten Schutzgebiet in SO- Mecklenburg, gab es einen weiteren interessanten Trend zu sehen.
Der alte Bestand ist fast komplett auf der gesamten Fläche zusammengebrochen und hat sich dann nahezu artenrein wieder regeneriert und geschlossen.
In ein paar Jahren wird auch hier wieder auf der gesamten Fläche ein geschlossener Buchenbestand in Schirmstellung stehen ohne wesentlichen Unterstand!

Noch ein Gedanke zum Frühjahrsaspekt.
Der heißt nicht umsonst so, nach etwa 2 Monaten ist der Zauber vorbei. :29:

Danach ist unter der Buche alles wieder hübsch braun. :32:

rechy

:27:

Buche verdrängt alles. Sogar sich selbst. Für wirklich natürliche Verjüngungen brauchts dann mal 'ne Kalamität.

Buchenwälder sind zwar für paar Wochen im Jahr hübsch anzusehen...aber darauf könnte ich verzichten. :13:
 
A

anonym

Guest
spezialist schrieb:
...Die Rotbuche (Fagus sylvatica) hat ihr Hauptverbreitungsgebiet in Mitteleuropa, daher trägt Deutschland eine Hauptverantwortung für den Schutz dieser Wälder.

Wenn wir Deutschen nicht die Welt retten...

Die forst-/holzwirtschaftlich interessantesten Bestände stehen übrigens im Iran, aber der ist ja böööse, sonst könnten wir hier auf Buchennutzung komplett verzichten... :15:
:31:


rechy
 
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rechy schrieb:
spezialist schrieb:
...Die Rotbuche (Fagus sylvatica) hat ihr Hauptverbreitungsgebiet in Mitteleuropa, daher trägt Deutschland eine Hauptverantwortung für den Schutz dieser Wälder.
Wenn wir Deutschen nicht die Welt retten...
Die forst-/holzwirtschaftlich interessantesten Bestände stehen übrigens im Iran, aber der ist ja böööse, sonst könnten wir hier auf Buchennutzung komplett verzichten... :15:
:31:
rechy
Es wäre schon einiges erreicht, wenn wir nur UNSERE EIGENEN typischen Lebensräume einschliesslich der dazu gehörenden Arten erhalten könnten. :12:
Wahrscheinlich zum Entsetzen von Forstplantagen-Betreuern fallen mir da sogar aus dem Wild-Bereich noch Arten ein : z.B. Elch und Wisent :29: (Auerochse und Waldtarpan sind ja ausgerottet und damit unwiderbringlich verloren)

Zur Buche im Iran (= Orient-Buche, Fagus orientalis)
"Die Orient-Buche erreicht Wuchshöhen bis 40 Meter. Sie unterscheidet sich von der ähnlichen Rotbuche durch die derberen, 6 bis 12 Zentimeter langen Blätter, die länglich elliptisch und oberhalb der Mitte am breitesten sind."
http://de.wikipedia.org/wiki/Orient-Buche

Die bei uns vorkommende Rotbuche (Fagus sylvatica) hat dieses (recht kleine) Verbreitungsgebiet, das sich allerdings wohl immer noch mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von ca. einem Kilometer pro Jahr nach Norden hin ausbreitet :
(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... ps.svg.png)
279px-Fagus_sylvatica_distribution_maps.svg.png


Ich kann diesen Artikel wirklich empfehlen :
http://www.nabu.de/nh/199/vogel199.htm
(auch wenn er auf der Nabu-Homepage abrufbar ist, wurde er ursprünglich in seriösen Fachzeitschriften veröffentlich und das merkt man ihm auch an)

Zur Rotbuche allgemein : http://de.wikipedia.org/wiki/Rotbuche

Mir kommt gerade noch ein schauerlicher Gedanke : Welche Forstplantagen hätten wir heute wohl, wenn die Wiederbewaldung der Kältesteppen und Moränenlandschaften nach der letzten Eiszeit statt der natürlichen Rückwanderung der Bäume während der letzten 10.000 Jahre von Beginn an von "Forstexperten" verschlimmbessert worden wäre. :25:
 
A

anonym

Guest
Mir kommt gerade noch ein schauerlicher Gedanke : Welche Forstplantagen hätten wir heute wohl, wenn die Wiederbewaldung der Kältesteppen und Moränenlandschaften nach der letzten Eiszeit statt der natürlichen Rückwanderung der Bäume während der letzten 10.000 Jahre von Beginn an von "Forstexperten" verschlimmbessert worden wäre.

Das ist genau der springende Punkt, aber ich bezweifle, daß du das überhaupt nachvollziehen kannst.

Die Rückwanderung aller Baumarten, geschah im Beisein des Menschen.
Unser Einfluß mag anfänglich nicht übermäßig groß gewesen sein, aber wer den frühen Bewohnern Europas jeglichen Einfluß und Verstand abspricht der zeigt eigentlich nur die eigene Einschränkung.

Gerade bei der Buche dürfte die Einflußnahme durch den Menschen am größten gewesen sein, denn das ist eine der Baumarten die als letzte wieder nach M-Europa zurückkehrte. Wir reden hier schon von Zeiträumen in denen unsere Vorfahren bereits sesshaft waren und hier Ackerbau und Viehzucht betrieben haben!!

Wer mal gesehen hat wie schnell ein Waldgebiet durch eingetriebenes Vieh "hingerichtet" wird, der kann sich auch vorstellen wie sich die Zustände in Siedlungsnähe verändert haben müssen!

Die "Forstexperten" damals hatten nur andere Schwerpunkte,darüber hinaus war die Nutzbarkeit des Waldes damals mehr Leuten (relativ gesehen)bewußt als heute !!
Und die damaligen "Eigentümer" hatten aus ihrer Verantwortung auch immer direkte Konsequenzen zu erwarten. :33:

Bei den rezenten und aktuellen Eigentümern dagegen spielt Verantwortung eher eine untergeordnete Rolle, aber dies werden einige spezialisten wohl nie begreifen. :26:

rechy
 
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rechy schrieb:
Mir kommt gerade noch ein schauerlicher Gedanke : Welche Forstplantagen hätten wir heute wohl, wenn die Wiederbewaldung der Kältesteppen und Moränenlandschaften nach der letzten Eiszeit statt der natürlichen Rückwanderung der Bäume während der letzten 10.000 Jahre von Beginn an von "Forstexperten" verschlimmbessert worden wäre.

Das ist genau der springende Punkt, aber ich bezweifle, daß du das überhaupt nachvollziehen kannst.

Die Rückwanderung aller Baumarten, geschah im Beisein des Menschen.
Unser Einfluß mag anfänglich nicht übermäßig groß gewesen sein, aber wer den frühen Bewohnern Europas jeglichen Einfluß und Verstand abspricht der zeigt eigentlich nur die eigene Einschränkung.

Gerade bei der Buche dürfte die Einflußnahme durch den Menschen am größten gewesen sein, denn das ist eine der Baumarten die als letzte wieder nach M-Europa zurückkehrte. Wir reden hier schon von Zeiträumen in denen unsere Vorfahren bereits sesshaft waren und hier Ackerbau und Viehzucht betrieben haben!!

Wer mal gesehen hat wie schnell ein Waldgebiet durch eingetriebenes Vieh "hingerichtet" wird, der kann sich auch vorstellen wie sich die Zustände in Siedlungsnähe verändert haben müssen!

Die "Forstexperten" damals hatten nur andere Schwerpunkte,darüber hinaus war die Nutzbarkeit des Waldes damals mehr Leuten (relativ gesehen)bewußt als heute !!
Und die damaligen "Eigentümer" hatten aus ihrer Verantwortung auch immer direkte Konsequenzen zu erwarten. :33:

Bei den rezenten und aktuellen Eigentümern dagegen spielt Verantwortung eher eine untergeordnete Rolle, aber dies werden einige spezialisten wohl nie begreifen. :26:

rechy
Es ist für einen ForstWIRTSCHAFTLER natürlich ein unerträglicher Gedanke, dass der Wald ohne ihn bestens zurechtkommt, was umgekehrt eindeutig nicht der Fall ist. :26:
Über das, was ich nachvollziehen (oder auch analysieren) kann, brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen.
Es zeugt meines Earchtens von forstideologischer Überheblichkeit (man könnte auch sagen Allmachtsphantasien), den menschlichen Einfluss auf die Waldentwicklung in Mitteleuropa vor mehr als 3000 Jahren so überzubewerten wie Du.
Dass die Rotbuche ein eher "langsamer Wanderer" ist und daher später als andere Baumarten wieder zurückkehrte, liegt z.B. auch an den schweren Samen, die schnell auf den Boden fallen und nicht z.B. weit vom Wind verbreitet werden können. Einer der ersten Rückkehrer war entsprechend auch die Waldkiefer (Pinus sylvestris) mit ihren mobilen leichten Samen.
Das Areal gerade auch der Rotbuche wurde zumindest damals überwiegend durch natürliche Faktoren wie das Klima, den Boden, die bereits vorhandene Vegetation (interspezifische Konkurrenz) und ggf. natürliche Ausbreitungshindernisse bestimmt.
Ich empfehe dazu z.B. diese Publikation :
http://www.bfafh.de/bfh-pers/pdf/pub_bolte_06_3.pdf

Ich schliesse mich der darin entwickelten Einschätzung an, dass die Rotbuche ohne menschliche Einflüsse heute in Mittel- und Osteuropa ein eher noch grösseres Verbreitungsgebiet hätte.

"Die waldbauliche Nutzungsgeschichte dürfte in vielen Teilen Europas der Hauptgrund dafür sein, warum die Buche ihr Postglazial bereits schon einmal erreichtes Areal heute nicht mehr ausfüllt. Für das nordöstliche Verbreitungsgebiet wurde eine „indirekte“ (d. h. unbeabsichtigte) anthropogene Buchen-Förderung während des Mittelalters beschrieben, die aber später wieder zugunsten anderer Baumarten (z. B. Kiefer, Fichte) rückgängig gemacht wurde. Auch Pollenfunde belegen die ehemals noch weiter nach (Nord-)Osten reichenden Buchen-Vorkommen. Es ist wahrscheinlich, dass viele bislang als standörtlich oder klimatisch angesehene Limitierungsfaktoren für die Buche im Nordosten in Wahrheit der waldbaulichen Vergangenheit geschuldet sind."

"Eine Reihe jüngerer paläo-ökologischer und nutzungshistorischer Untersuchungen aus Süd-Skandinavien macht deutlich, dass die Buche auch dort ihr potenziell mögliches (und postglazial teilweise bereits schon einmal erreichtes) Areal heute noch lange nicht ausfüllt. Obwohl Fagus sylvatica große Probleme hat, in Waldstandorte sehr langer Kontinuität (d. h. historisch alte Wälder) einzudringen, befindet sich die Buche in Süd-Skandinavien derzeit auf dem Vormarsch Richtung Norden. Unter den speziellen Bedingungen unbewirtschafteter Naturwälder wurde dies in Süd-Schweden teilweise auch schon für längere Zeiträume nachgewiesen (Björkman u. Bradshaw 1996, Björse u. Bradshaw 1998, Björkman 1999, Diekmann et al. 1999, Hannon et al. 2000, Bradshaw 2005, Bradshaw u. Lindbladh 2005)."

"Auch aus Süd-Skandinavien und Nordwest-Deutschland wurde in unterschiedlichen historischen Zeiträumen solch eine nutzungsbedingte Förderung der Buchen-Wälder beschrieben, wobei auch hier ähnlich wie im Nordosten die Buche später wieder zugunsten anderer Baumarten oder anderer Landnutzungsformen Flächenanteile einbüßte. Interessant ist dabei die Feststellung, dass neben anderen Faktoren (z. B. geringere Feuerfrequenz in Skandinavien) gerade das menschliche „Nichtstun“ (z. B. in Wüstungsperioden) und das Nicht-Aufforsten kleinerer Waldlücken häufig zur Buchen-Expansion beitrugen (Rubner u. Reinhold 1960, Jahn 1979, 1983, 1990, Björkman 1997, Pott 1997, Björse u. Bradshaw 1998, Lindbladh u. Bradshaw 1998, Speier 1998, Björkmann 1999, Bradshaw u. Holmqvist 1999, Diekmann et al. 1999, Küster 1999, Hannon et al. 2000, Niklasson et al. 2002)"
 

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