Eure Erfahrung mit Wildunfällen?

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15 Jun 2012
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Ich mache leider die Erfahrung, dass viele Unfallverursacher den Wildunfall nicht melden.
Vermutung Alkohol , Drogen etc. am Steuer, Gastwirtschaft liegt im Revier. Oder eben keinen Anstand gegenüber einem Wirbeltier.
Oft kommt dann eine Benachrichtigung durch Radfahrer, Sparziergägnger durch die Polizei.

Wie hoch die Dunkelziffer ist, möchte ich nicht wissen...teilweise oft nur noch Knochen, Gehörne nach Monaten bis zu 500m entfernt von Unfallschwerpunkts-Straße gefunden.

Mittlerweile , wenn Reh tot und Polizei anruft: Abholung durch die Behörden.
Streitpunkt Jagdsteuer und Fallwildentsorgung ist ja gewiss bekannt.
 
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Karu schrieb:
Ich arbeite momentan an einer Reportage / Dokumentation zum Thema Wildunfälle. Da ich versuchen möchte diesen Film zu einem großen Teil aus unserer Perspektive zu erzählen, hoffe ich auf Eure Hilfe.

Was sind Eure persönlichen Erfahrungen um diese zu verhindern oder zumindest zu reduzieren?
Was habt Ihr an den Unfallstellen erlebt? Wie viel Aufwand betreibt Ihr, um das verletztes Wild nachzusuchen? Welcher Schaden ist Euch, als Jägern, dadurch entstanden?
Kennt Ihr jemanden, der sich bei diesem Thema besonders engagiert oder speziell betroffen ist?
Welche Erwartungen hättet Ihr an diesen Film?

Solltet Ihr Fotos oder sogar Video-Aufnahmen davon haben, würde mich das natürlich auch interessieren. Und falls Ihr Interesse haben solltet selbst vor die Kamera zu treten: Lasst es mich wissen.

Was sind Eure persönlichen Erfahrungen um diese zu verhindern oder zumindest zu reduzieren?

Der Jäger allein kann nicht viel ausrichten. Praktisch - in den meisten Fällen - nur erschiessen bevor es überfahren wird.

Was habt Ihr an den Unfallstellen erlebt?

Diverses. Könnte ein Buch füllen. Stadnaher Bereich - z.T. Ortslage......10 bis 30 Unfälle
mit Schalenwild jährlich....

Wie viel Aufwand betreibt Ihr, um das verletztes Wild nachzusuchen?

Unterschiedlich.......

Welcher Schaden ist Euch, als Jägern, dadurch entstanden?

Je nach dem wie man es rechnet.....vom Null - das überfahrene Stück hätte der Nachbar
schiessen können oder es könnte aus tausendundunein anderen Gründen eingehen....
Bis zu Milchmädchenrechnung in Form vom Addition der Wildbretgewichte der überfahrenen Ricke, ihrer Kinder und Kinder der Kinder, die sie infolge der Begegnung
mit einem Fahrer nicht zur Welt bringen könnte....obwohl sie es hätte können ...
Kurz .... schade. Die Zahlen sind nicht so wichtig.

Kennt Ihr jemanden, der sich bei diesem Thema besonders engagiert oder speziell betroffen ist?

Zwei Hochschulen, die sich damit befassen. Betroffen sind viele.

Und falls Ihr Interesse haben solltet selbst vor die Kamera zu treten:

Nö. Danke. Das Grauen kann schlimmere Gesichter haben, als eine plattgefahrene Igelfamilie. Das kann man niemandem zumuten.

Welche Erwartungen hättet Ihr an diesen Film?

Als Jäger oder Autofahrer ?
 
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Wir haben eine Strasse die uns im Schnitt 16 Stück Schalenwild genommen hat. Seit wir die Reflektoren auf eigen Kosten aufgestellt haben ist die Unfallzahl auf durchschnittlich 6 Stück zurückgegangen.

Gruß tigre
 
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Wir hatten vor 20 Jahren 16 Stück Unfall Wild.
in den letzten 2 Jahren NULL, die letzten Jahre Durchschnitt 1,5.
Wenn ihr Eure Rehe vorher schießen würdet, gäbs weniger Unfälle.
 
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Ich arbeite momentan an einer Reportage / Dokumentation zum Thema Wildunfälle. Da ich versuchen möchte diesen Film zu einem großen Teil aus unserer Perspektive zu erzählen, hoffe ich auf Eure Hilfe.

Katzenaugen sind für die Katz
Der Autofahrer sieht bei jeder Nachtfahrt an den Straßenbegrenzungspfosten neben den weißen Rückstrahlern auch noch an der Außenseite (Straßengrabenseite) im Volksmund Katzenaugen genannte Reflektoren aufleuchten. Manchmal leuchten uns rote, weiße oder neuerdings auch blaue Reflektoren entgegen. Diese sollen nach Meinung der Hersteller bzw. der anwendenden Jägerschaft dem Wild ein bedrohliches Raubtier vortäuschen und eine Straßenüberquerung verhindern.
Das bayerische Innenministerium hat in den Jahren 2004 bis 2010 in 6 Landkreisen in Oberfranken auf 43 km Bundes-,Staats- und Kreisstraßen einen Großversuch durchgeführt. Dabei wurde bewiesen, dass ein längerfristiger Rückgang von Wildunfällen nicht zu verzeichnen war. Die ersten 2 Jahre gab es jeweils eine Reduktion der Unfälle, danach trat beim Wild ein Gewöhnungseffekt ein. Die Anzahl der Wildunfälle stieg auf das vorherige Niveau an.
In einem Brief des Bayerischen Innenministeriums an die Präsidentin der bayerischen Landtags Frau Barbara Stamm vom 17.05.2011 wurde dies eindeutig belegt. Der Brief liegt der Redaktion vor.
Die Gesellschaft der deutschen Versicherungswirtschaft hat im oberbergischen Kreis (NRW) in den Jahren 1997 bis 2005 einen ähnlich angelegten Versuch unternommen . Bei keiner der durchgeführten Maßnahmen konnte eine permanent wirksame Reduktion der Unfallzahlen nachgewiesen werden. Der Autofahrer darf sich durch solche Katzenaugen nicht in Sicherheit wiegen, hier würde kein Wild die Straße überqueren.
Eine dauerhafte Reduktion wird nur dort erreicht, wo die Jägerschaft zu einer Reduktion des Schalenwildes besonders des Rehwildes bereit ist. In einem Niederbayerischen Vorzeigerevier im Lkr. DGF wurden vor 20 Jahren16 Rehe durch Autos getötet. Nach einer Reduktion des Rehwildbestandes wurde in den letzten 8 Jahren nur noch 1,5 Wildunfälle im Jahr registriert.
Die durch Wildunfälle angerichteten Schäden werden durch die KFZ Teilkasko Versicherung gedeckt. Im letzten Jahr wurden dafür satte 520 Millionen € aufgewendet. Versichert ist allerdings nur der Schaden durch Haarwild. Die Kosten übernimmt insgesamt der Autofahrer, der jährlich je nach Versicherungsverlauf eine nach oben angepasste Versicherungsprämie zu tragen hat.
Gebiete mit hohem Wildunfallaufkommen decken sich in der Regel mit den Feststellungen der Förster, die bei der sog. Aufnahme zum Vegetationsgutachten einen hohen oder untragbaren Verbiss an den jungen Waldbäumen feststellen. Beides sagt aus, dass der vorhandene Rehwildbestand zu hoch ist.
 
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Wobei der Slogan: "Alles erschießen" auch nicht das Maß aller Dinge ist. Ich hab in einem kleinen Wiesenstück an einer doch recht viel befahrenen Straße eine Gaiß stehen. Jahr für Jahr bringt sie dort im angrenzenden Wäldchen ihre Kitze zur Welt und auch der ein oder andere Bock wurde dort schon gesichtet.
Es würd mir nicht im Traum einfallen, diese Gaiß zu erlegen, nur weil sie an der Straße ihren Einstand hat. Und ich kann mich nicht erinnern, dass an diesem Straßenabschnitt jemals ein Wildunfall mit Rehwild war.

Anderes Beispiel:
In einem nachbarschaftlichen Revier geht die Jagdpacht zu Ende und jedes Stück wird erlegt, dass noch zu kriegen ist.:no: Auch die Gaißen an einer vielbefahrenen Straße. Wildunfälle bis dahin hielten sich in Grenzen.
Zwei Jahre später wird der gesamte Gaißenabschuss an diesem Straßenabschnitt erledigt. :sad:

Man muss dieses Thema schon differenziert betrachen:
Zuviel Wildbestand ist klar auch eine Ursache von vielen Wildunfällen. Wenn ich mir aber Jahr für Jahr die Gaißen, die gelernt haben, mit der Straße umzugehen und dieses Wissen auch an ihren Nachwuchs weitergeben wegerlege, dann muss ich mich nicht wundern, dass die straßenunerfahrenen Nachrücker dann überfahren werden. So provoziert man Wildunfälle!

Ist wie jagen an der Grenze. Schieß ich mir dort das Wild weg, rückt neues in die freien Einstände nach. Lass ich es stehen und dünn lieber weiter innen im Revier aus, bleiben dem Nachbarn nur die alten zähen Gaißen, die ihr Grenzrevier vehement gegen jeden jungen Eindringling verteidigen. :twisted:
 
A

anonym

Guest
Wobei der Slogan: "Alles erschießen" auch nicht das Maß aller Dinge ist. Ich hab in einem kleinen Wiesenstück an einer doch recht viel befahrenen Straße eine Gaiß stehen. Jahr für Jahr bringt sie dort im angrenzenden Wäldchen ihre Kitze zur Welt und auch der ein oder andere Bock wurde dort schon gesichtet.
Es würd mir nicht im Traum einfallen, diese Gaiß zu erlegen, nur weil sie an der Straße ihren Einstand hat. Und ich kann mich nicht erinnern, dass an diesem Straßenabschnitt jemals ein Wildunfall mit Rehwild war.

Anderes Beispiel:
In einem nachbarschaftlichen Revier geht die Jagdpacht zu Ende und jedes Stück wird erlegt, dass noch zu kriegen ist.:no: Auch die Gaißen an einer vielbefahrenen Straße. Wildunfälle bis dahin hielten sich in Grenzen.
Zwei Jahre später wird der gesamte Gaißenabschuss an diesem Straßenabschnitt erledigt. :sad:

Man muss dieses Thema schon differenziert betrachen:
Zuviel Wildbestand ist klar auch eine Ursache von vielen Wildunfällen. Wenn ich mir aber Jahr für Jahr die Gaißen, die gelernt haben, mit der Straße umzugehen und dieses Wissen auch an ihren Nachwuchs weitergeben wegerlege, dann muss ich mich nicht wundern, dass die straßenunerfahrenen Nachrücker dann überfahren werden. So provoziert man Wildunfälle!

Ist wie jagen an der Grenze. Schieß ich mir dort das Wild weg, rückt neues in die freien Einstände nach. Lass ich es stehen und dünn lieber weiter innen im Revier aus, bleiben dem Nachbarn nur die alten zähen Gaißen, die ihr Grenzrevier vehement gegen jeden jungen Eindringling verteidigen. :twisted:

Wenn die Grenze am Wald verläuft und das Rehwild bis zur Maisernte draussen in den Felder steht, und nach der Ernte in Wald reindrücken, dann haben Deine alten zähen Gaisen auch nix zu melden !.
Ich denke hier wird viel Wunschdenken und Therorie verzapft...
Das Wild sich freie Plätze sucht, ist völlig klar....
Nur dass sie sich von alten Gaisen abschrecken lassen, halte ich für ein Gerücht...
Und : alte Gaissen sind gut für´s Rehessen ! :) :thumbup:

Thema ist Wildunfälle ich weiss....
An gefährdeten Stellen schiesse ich lieber das Stück wo dort geht, anstelle es als " Roadpizza " von Asphalt zu kratzen...
Meine Meinung !
 
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25 Dez 2008
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Deine Meinung sei dir belassen. ;-)
Bei mir gibts zum Rehessen keine alten Gaißen :no:, sondern junges Hirscherl :p.
Aber da ja ich der wunschdenkende Theoretiker, du der Praktiker, werd ich mich mit dir nicht weiter streiten...:-D
 
A

anonym

Guest
Deine Meinung sei dir belassen. ;-)
Bei mir gibts zum Rehessen keine alten Gaißen :no:, sondern junges Hirscherl :p.
Aber da ja ich der wunschdenkende Theoretiker, du der Praktiker, werd ich mich mit dir nicht weiter streiten...:-D

kein Mensch will mit dir streiten !
nimm´s ned persönlich..
Bei uns wird das so gehandhabt, ned nur in unserem Revier, sondern auch rundrum....
was an der Straße entlang zieht, wird in wildunfallgefährdeten Bereichen erlegt...
Niemand hat gesagt, das Du Theoretiker/in bist..würde ich mich neir trauen ;-)
Vielleicht ist es bei euch so ? kann ja sein... Ausnahmen bestätigen die Regel..

Die blauen Wildwarnreflektoren sind MEINER MEINUNG auch fürn A....!
Wenn Wild von A nach B will, dann wird es dass auch versuchen...
Wir haben im Revier auch Ecken, das steht das Wild direkt an der Strasse, und nicht ein Stück wird überfahren... Dort wird auch nicht mehr als wo anders hingelangt...
 
A

anonym

Guest
AW: Re: Eure Erfahrung mit Wildunfällen?

Heut morgen Anruf bekommen:

Du, ich hab gestern abend ca. 22.00 Uhr ein Reh angefahren. Am Auto hat nix gefehlt, hab dann gesucht, ob ich das Reh finde, nix gefunden. Hab dann gedacht, das hat nix, war ja am Auto überhaupt nix zu sehn... :?
Heut morgen nun sagt mein Sohn, er hat an der Stelle ein Reh im Straßengraben liegen sehn... :help:

Es wär mein Wunsch, in dem Film rüberzubringen, dass alle Wildunfälle gemeldet werden, nicht nur die, bei denen man für die Versicherung nen Wisch braucht... :evil:

Ausrede: Ich hab deine Telefonnummer nicht gewusst. :what: Wer nicht im Besitz eines Telefonbuches ist, möge doch bitte die Polizei verständigen, die haben alle Telefon- bzw. Handynummern der Pächter bzw. Mitjäger und geben uns dann umgehend bescheid. :thumbup:

Grüße und viel Erfolg mit dem Film
Oichkatzl

die geschilderte Sache ist ähnlich bei uns auch so öfters gewesen...
Ist sehr ärgerlich, wenn das Wild leiden muss... unnötig !:thumbdown:
 
A

anonym

Guest
Was sind Eure persönlichen Erfahrungen um diese zu verhindern oder zumindest zu reduzieren?

Bei uns gab es früher immer so ca. 5-10 Stk Rehwild und 2-3 Sauen, welche dem Strassenverkehr zum Opfer fielen. Die Dunkelziffer ist natürlich höher ( keine Meldung da Alk oder Drogen im Spiel waren )
Seit einigen jahren sind diese Zahlen jedoch stark rückläufig. Wir haben in Absprache mit der Gemeinde und Jagdgenossenschaft folgendes vereinbart : x € aus der Jagdpacht werden in Pflegemassnahmen gesteckt. Die Strassenränder werden nun jährlich gemulcht und auch saubergehalten, so dass man in der Regel das Wild am Strassenrand stehen sieht.
Nun gibt es ein Projekt der Kreisgruppe in Zusammenabrebit mit der Polizei und Landkreis eine Sammelbestellung von den blauen Beilharz Reflektoren zustande zu bringen und diese flächendeckend an den Pfosten anzubringen. Dieses Projekt läuft aber gerade, so dass ich hier noch nichts zu sagen kann.


Was habt Ihr an den Unfallstellen erlebt? Wie viel Aufwand betreibt Ihr, um das verletztes Wild nachzusuchen? Welcher Schaden ist Euch, als Jägern, dadurch entstanden?

Erlebt habe ich da schon viel....auch viel unschönes. Wir suchen verunfalltes Wild immer nach, nehmen auch prof. Hilfe in Form von anerkannten SHF dafür an.

Kennt Ihr jemanden, der sich bei diesem Thema besonders engagiert oder speziell betroffen ist?
Welche Erwartungen hättet Ihr an diesen Film?

Solltet Ihr Fotos oder sogar Video-Aufnahmen davon haben, würde mich das natürlich auch interessieren. Und falls Ihr Interesse haben solltet selbst vor die Kamera zu treten: Lasst es mich wissen.

.....
 
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3 Dez 2008
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Ich lese mich gerade wieder ein ins Forum, diesen Thread finde ich gut, den auch ein Erfahrungsausstausch in diesem, nicht sehr angenehmen Bereich ist gut.

Eine Frage draengt sich mir jedoch auf. Was ist aus dem Threadstarter und seinem Projekt geworden?
 

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