Erziehungstipps gegen unerwünschtes Jagdverhalten!

A

anonym

Guest
silo schrieb:
Zu faul ganze Postings zu lesen ?
Sicher nicht. Ich erkläre Dir gerne den Hintergrund meiner Frage: Das Jagdverhalten ist ein Ablauf von Verhaltenssequenzen. Ziel ist das "Erlegen von Beute". Bis dahin sind wir uns sicher einig, oder?
Diese Sequenzen kann man bei einem Jagdhund, der nicht jagdlich geführt wird, sehr wohl ausbilden, trainieren und damit kontrollieren, aber ohne Wildkontakt. Dem Hund ist es "im Prinzip" egal, was er erschnüffelt, verfolgt, stellt und erlegt. Das kann -um es mal gegensätzlich zu formulieren- Wild oder eine Gummiente sein. Beute im Sinne von Nahrungserwerb ist das weder beim jagdlich geführten Hund noch bei dem Hund von Lieschen Müller.
Vor diesem Hintergrund frage ich mich, warum Deiner Meinung nach weder die Kontrolle noch das Umlenken des angeborenen Verhaltens eines Jagdhundes erfolgen kann?

Schade, Moosjäger... :(
Die Fragen waren ernst gemeint.
 
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Famous schrieb:
Das kann -um es mal gegensätzlich zu formulieren- Wild oder eine Gummiente sein. Beute im Sinne von Nahrungserwerb ist das weder beim jagdlich geführten Hund noch bei dem Hund von Lieschen Müller.
Vor diesem Hintergrund frage ich mich, warum Deiner Meinung nach weder die Kontrolle noch das Umlenken des angeborenen Verhaltens eines Jagdhundes erfolgen kann?

Eben weil es angeborenes Verhalten ist und die Hunde genau selektiv für diesen Zweck über Jahrzehnte gezüchtet wurden. Wenn du als Nichtjäger mit einem Jagdhund die gleiche Ausbildung durchläufst, die ein Jagdhund im jagdlichen Einsatz erfahren hat (insbesondere auch ein hinter Hasen und anderm Wild reproduzierbares Down), und du den Hund anderweitig auslasten kannst, dann mag das vielleicht klappen. Schau dich einfach mal in den Tierheimen um ... das sind dann halt die Hunde die sich nicht haben verbiegen lassen. Ich stelle nochmal die Frage: Warum zum Teufel muss es ein Jagdhund sein? Modeerscheinung, Prestige?
 
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Die Verhaltenssequenzen sind bei verschiedenen Jagdhunderassen doch recht unterschiedlich :idea: und gar nicht immer auf das ergreifen lebender Beute ausgerichtet.

Und die Kontrolle des Jagdtriebes bei Wildkontakt, ist bei manchen Jagdhundrassen die sich leider in Nichtjägerhand befinden , schlicht und ergreifend UNMÖGLICH

Moosjäger
 
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Famous schrieb:
Dem Hund ist es "im Prinzip" egal, was er erschnüffelt, verfolgt, stellt und erlegt. Das kann -um es mal gegensätzlich zu formulieren- Wild oder eine Gummiente sein. Beute im Sinne von Nahrungserwerb ist das weder beim jagdlich geführten Hund noch bei dem Hund von Lieschen Müller.

:lol:

Sorry, aber da muss ich nicht nur lachen.
Denn das ist genau der Quatsch der in Hundeschulen mit "professionellen Hundetrainern" rausgehauen wird.
Ein guter Jagdhund - und ich hab so einen - interessiert sich weder für Gummienten noch für anderen gefakten Mist. Der will jagen und Beute machen und wird auch immer wieder versuchen das zu tun.
 
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silo schrieb:
Famous schrieb:
Dem Hund ist es "im Prinzip" egal, was er erschnüffelt, verfolgt, stellt und erlegt. Das kann -um es mal gegensätzlich zu formulieren- Wild oder eine Gummiente sein. Beute im Sinne von Nahrungserwerb ist das weder beim jagdlich geführten Hund noch bei dem Hund von Lieschen Müller.

:lol:

Sorry, aber da muss ich nicht nur lachen.
Denn das ist genau der Quatsch der in Hundeschulen mit "professionellen Hundetrainern" rausgehauen wird.
Ein guter Jagdhund - und ich hab so einen - interessiert sich weder für Gummienten noch für anderen gefakten Mist. Der will jagen und Beute machen und wird auch immer wieder versuchen das zu tun.

Dem kann ich uneingeschränkt zustimmen. Genau aus dem Grund halte ich eine jagdliche Ausbildung auch für zwingend notwendig, wenn ich einen Jagdhund führe. Wie ich bereits geschrieben habe: Du musst einem Jagdhund das Jagen nicht beibringen, der kann das. Nur wann und wie, das ist Sache der Ausbildung.
 
A

anonym

Guest
@ferrismachtblau: Ich habe geschaut:
http://www.tierschutz-berlin.de/nc/tier ... hunde.html

Von 123 aufgelisteten Hunden: Ein 13 Jahre alter reinrassiger Jagdterrier und zwei Jagdhund-Mixe.
Kein Vorsteher, kein Schweißhund, kein Weimaraner (leider die Modehunde der gewissen Mittelschicht)...

Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht dafür, dass wahllos Jagdhunde an Nichtjäger abgegeben werden. Das ist keine Frage.


@Moosjäger: Der Ablauf der Sequenzen ist bei allen Hunden gleich. Bzgl. der Ausprägung des gezeigten Verhaltens der einzelnen Sequenzen sind die Jagdhundrassen verschieden, da züchterisch selektiert, keine Frage. Die entsprechend gezeigten Verhaltenssequenzen gilt es bei der Ausbildung natürlich zu berücksichtigen. Ich hätte nicht geglaubt, dass ich das in diesem Forum gesondert hätte erwähnen müssen.
 
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Aber deine Schlussfolgerungen bezogen auf Jagdhunde in Nichtjägerhand sind falsch.

Moosjäger
 

Fex

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Famous schrieb:
@ferrismachtblau: Ich habe geschaut:
http://www.tierschutz-berlin.de/nc/tier ... hunde.html

Von 123 aufgelisteten Hunden: Ein 13 Jahre alter reinrassiger Jagdterrier und zwei Jagdhund-Mixe.
Kein Vorsteher, kein Schweißhund, kein Weimaraner (leider die Modehunde der gewissen Mittelschicht)...

Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht dafür, dass wahllos Jagdhunde an Nichtjäger abgegeben werden. Das ist keine Frage.

Die Mehrheit der Jagdhunde in Nichtjägerhand stellen heute sicherlich die Importhunde aus Südeuropa dar...
Das lässt sich auch bei den Hundeschulen und Hundetrainern nachfragen und verifizieren - viele der Importhunde benötigen wegen Angstzuständen oder nicht zügelbarem Jagdtrieb Nachhilfe.
 
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anonym

Guest
silo schrieb:
:lol:

Sorry, aber da muss ich nicht nur lachen.
Das freut mich, wenn ich Dich erheitern konnte ;)

silo schrieb:
Ein guter Jagdhund - und ich hab so einen - interessiert sich weder für Gummienten noch für anderen gefakten Mist.
Es ist Dir sicher klar, dass ich das als Gegenbeispiel absichtlich derart provokant formuliert habe, oder?
Es werden HS und BGS erfolgreich als Rettungshunde und Mantrailer eingesetzt --> nix Jagd

silo schrieb:
Der will jagen und Beute machen und wird auch immer wieder versuchen das zu tun.
In diesem thread geht es um die Kontrolle des Jagdtriebes.
Du negierst diese für den Nichtjäger und ich habe andere Erfahrungen gemacht. Wir werden wohl auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Macht ja nix :)

@Moosjäger: Ich habe keine Schlussfolgerungen gezogen, aber ich will hier nicht päpstlicher sein als der Papst. Ich habe lediglich davon geschrieben, wie ein gut geführter Hund zu funktionieren hat: Kontrolliert durch den HF. Diese Aussage gilt für (Jagd-)Hund in Nichtjägerhand ebenso wie in Jägerhand.
 
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Barry07 schrieb:
'n sauber ausgebildeter Jagdhund jagt nicht, wenn er gerade Spass dran findet, sondern wenn es der HF anordnet oder freigibt (stöbern, Verlorensuche, Schweissarbeit, apportieren, auch Hetze wenn notwendig, ....)

Jagdhunde, die das nicht können, sondern sich einfach selbständig machen, haben auf der Jagd nichts verloren (bzw. sollen mit ihren Führern zu Hause bleiben).


wobei sich (auch) jagdhunde selbständig machen wenn sie unterfordert und nicht ausgelastet sind. meine hunde jagten nicht selbständig gesundes schalenwild. das konnte knapp vorm hund äsen oder auch flüchtig vorbeigehen, das wurde bzw. wird (zitternd) "ignoriert". ist halt eine frage des gehorsams. dazu braucht man aber gelegenheit den hund eben von diesem unerlaubten verhalten abzuhalten. das hat in der regel der nichtjäger nicht (oder besser dürfte er nicht haben :roll: )
 
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anonym

Guest
Fex schrieb:
Die Mehrheit der Jagdhunde in Nichtjägerhand stellen heute sicherlich die Importhunde aus Südeuropa dar...
Das lässt sich auch bei den Hundeschulen und Hundetrainern nachfragen und verifizieren - viele der Importhunde benötigen wegen Angstzuständen oder nicht zügelbarem Jagdtrieb Nachhilfe.
Aus diesem Grunde auch meine obige Literaturempfehlung für eben diese Klientel. Wobei mir immer lieber ist, dass das Verständnis dafür geweckt wird, dass in erster Linie die Hundehalter der Schulung bedürfen ;)
 
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Famous schrieb:
@ferrismachtblau: Ich habe geschaut:
http://www.tierschutz-berlin.de/nc/tier ... hunde.html

Von 123 aufgelisteten Hunden: Ein 13 Jahre alter reinrassiger Jagdterrier und zwei Jagdhund-Mixe.
Kein Vorsteher, kein Schweißhund, kein Weimaraner (leider die Modehunde der gewissen Mittelschicht)...

Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht dafür, dass wahllos Jagdhunde an Nichtjäger abgegeben werden. Das ist keine Frage.

Ich habe jetzt nur 10 Sekunden gegoogelt ... http://www.jagdhunde-in-not.de ist dein Freund. Les einfach mal die Geschichten.
 
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Famous schrieb:
...
@Moosjäger: Der Ablauf der Sequenzen ist bei allen Hunden gleich. Bzgl. der Ausprägung des gezeigten Verhaltens der einzelnen Sequenzen sind die Jagdhundrassen verschieden, da züchterisch selektiert, keine Frage. Die entsprechend gezeigten Verhaltenssequenzen gilt es bei der Ausbildung natürlich zu berücksichtigen. Ich hätte nicht geglaubt, dass ich das in diesem Forum gesondert hätte erwähnen müssen.


Das mag so sein, der Trieb ist aber durchaus unterschiedlich intensiv ausgeprägt. Ich führe unterschiedliche Rassen und kann dir versichern, dass die Chance auf die von dir beschrieben Sequenz einzuwirken sehr unterschiedlich gegeben ist. Nur um möglichen Anwürfen hier schon früh zu begegnen: die Hunde sind alle bis zur GP/ VGP gelaufen und nicht nur durch die BP gewurschtelt worden.

Ich habe u.a. einen DJT, der seine Lektionen durchaus früh, konsequent und umfassend erlernt hat. Sobald die ablaufende Sequenz einen bestimmten Status überschritten hat, ist die Einwirkungsmöglichkeit im Zweifelsfalle aber sehr überschaubar.

Sein Interesse für Gummienten ist faktisch nicht gegeben, sein Interesse an Wild war definitiv angewölft. Ich musste dem Hund das Jagen von Wild nicht beibringen, das war da. Der manische Hass auf Katzen wurde von mir weder initiiert noch irgendwie ausgeprägt, im Gegenteil, aufgrund der allgegenwärtigen Präsenz der Tiger (speziell bei meiner Schwiegermutter :help: ) habe ich Fehlverhalten konsequent sanktioniert. Im Angesicht einer Katze wird das gesamte erlernte und konditionierte 'Wunschverhalten' durch die (hier mal so durch einen anderen User bezeichnete) 'abmurksen.exe' und den puren Zorn umfassend und abschließend ersetzt und ich habe nur vor Start der Sequenz ein Möglichkeit der Einflussnahme. Es ist aber schwierig, jegliche, sich anbahnende Situation zu erahnen.

Es mag auch bei den DJTs Ausnahmen von der Regel geben, diese Ausnahmen kenne ich aber nur aus der Erzählung.

Sorry, für mich haben jagdliche Gebrauchshunde absolut nichts, aber auch gar nichts in Nichtjägerhänden zu suchen. Auch da mag es die Ausnahme von der Regel bzgl. HF geben, die dann auf die Ausnahme von der Regel Hund trifft. Ich kann aber nicht erkennen, wozu dieses Spiel gut sein soll. Wenn sich professionelle Diensthundeführer eines solchen Hundes bedienen, dann mag das einen gewissen Sinn machen. Das nicht ausgelastete Lieschen Müller sollte aber doch besser außerhalb des Jagdhundelagers suchen, auch wenn sie sich aufgrund persönlicher Bespaßung einer Rettungshundestaffel anschließt.

Mir fehlt auch jegliche Fantasie, warum die Jagdhundezucht irgend ein Interesse (außer einem monetären) daran haben sollte, dass Nichtjäger sich mit ihren Zuchtprodukten befassen um diesen dann das Jagen abzugewöhnen und sie möglicherweise noch durch 'Lieschen Müller züchtet jetzt auch Projekte' in Richtung nichtjagender Produkte zu selektieren.

Meine Meinung mag nicht dem 'ich will mich aber selbstverwirklichen' Mainstream entsprechen, das ist mir aber auch herzlich egal.


Grosso
 

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