Steter Tropfen höhlt den Stein, oder wenn sich Hartnäckigkeit auszahlt!
Der Mond ist nun vorbei und die Sauen haben somit erstmal wieder etwas Ruhe. 3 Suchen standen bei diesem Mond auf Sauen an. 1 Konnten wir leider nicht machen, da wir gerade nicht in der Heimat weilten. Diese Suche haben somit andere übernommen. Eine Kontrollsuche konnte auch als solche Bestätigt werden. Es war absolut nichts zu finden und Frieda hatte auch weder am vermeintlichen Anschuss, noch auf der sichtbaren Fluchtfährte wirkliches Interesse an der Fährte. Komplett vorbei ist die zweitbeste Option, direkt nach dem sauberen Schuss!
Eine Sau wurde nachts gegen 23.30 Uhr beschossen. Es war die kleinere von beiden und wurde als kräftiger Frischling beschrieben. 2 andere bestätigte Schweißhundeführer waren am Morgen vor Ort, konnten die Sau aber nicht finden. An einer Stelle ging es trotz mehrmaligem Ansetzen nicht weiter, sodass die Suche abgebrochen wurde.
So machten uns „Frau Friedelbert“ und ich ans Werk und wollten versuchen, den Knoten zu lösen und die Sau doch noch zu erwischen. Um 16 Uhr waren wir vor Ort. Es war recht sonnig und etwas über 20 Grad. Ein schönes frühlingshaftes Wetter, aber für eine solche Arbeit wären 5 oder 10 Grad auch nicht schlecht gewesen.
Das Aufrüsten war schnell gemacht, der Anschuss gefunden.
Da die eigentliche Nachsuche abgebrochen war, der Schütze ob des Abbruches auch schon unterwegs war, hatten wir uns einweisen lassen und waren nun auf uns gestellt. Das Revier ist aber bekannt und somit war die Orientierung kein Problem und der Anschuss schnell gefunden. Leicht werden würde es sicherlich nicht, da ja nicht nur klar war, dass die anderen die Sau nicht gefunden hatten, sondern auch, dass zumindest 3 Leute plus Hund dort im Wald unterwegs gewesen sind und die Fährte gearbeitet hatten. So ließ ich Frieda erstmal selbstständig vorsuchen, diese verwies den Anschuss und folgte dann einer gut sichtbaren Spur aus Taschentüchern. Mit diesen wurde vom Schützen auf den ersten 20 m der Schweiß markiert. Dann wurde der Schweiß rasch weniger und nur noch selten war etwas zu finden. Sehr schwierig kamen wir voran und Frieda hatte sichtlich Mühe die Fährte zu arbeiten. Sie bögelte, kreiste und war unsicher – ich brach ab, nahm sie von der Fährte und entschloss nochmals am Anschuss anzusetzen. Irgendwie mussten wir über die anfänglichen Tretpfade hinaus kommen. Nun arbeitete Frieda nicht die Taschentücher, sondern zog erstmal schräg links weg, war aber sehr konzentriert und suchte ruhig. Ich ließ sie suchen und lief ihr nach. Nach ca. 50 m suchte sie wieder nach rechts über eine Rückegasse drehte einen weiten Kreis links herum und nach kurzer Zeit fanden wir rotes Markierungsband über Schweiß hängend. Wir waren zumindest richtig und Frieda suchte schön konzentriert weiter. Von nun an hatten wir immer mal wieder Bestätigung. Teils mit, teils ohne Markierung. Zumindest hier hatte auch das andere Gespann die Fährte halten können. Da ich wusste, wo die vorangegangene Suche beendet wurde, war mir bewusst, dass der Knackpunkt bald kommen würde. Wir waren vom Anschuss aus ca. 800 m unterwegs. Das Gelände waren überwiegend Buchen mit leichten Rauschen, gegen Ende Fichten die etwas gelichtet wurden. Hier war der Harwester aktiv und hatte seine Fahrgassen im Wald hinterlassen. Auf einer solchen liefen wir nun, nachdem wir im 90 Grad-Winkel darauf eingebogen waren. Ca. 50 m ging es auf dieser Fahrspur voran, bis eine Abzweigung kam. Der Boden in den Fahrspuren war Knüppelhart und eine Fährte von einer Sau nicht zu finden. Bestätigung war nur noch selten und wenn, waren es Stecknadelgroße Tröpfchen. Frieda bögelte, suchte sich zurück, dann wieder vor, kam nicht weiter. Ich entschloss mich sie nochmals zurück zu nehmen, machte einen Bogen und ließ sie dann Richtung Fährte wieder vorsuchen. Das andere Gespann war hier nach grobem Fährtenverlauf rechts abgebogen. Frieda zog nun von der Harwesterspur runter, suchte sicher auf der Fährte und zog zielstrebig nach vorne. Der Knoten war durchschlagen und wir waren wieder richtig!!!!!
Nun ging es über einen Schotterweg und im Hochwald relativ gerade voran. Hier ging es über einen Hügel Richtung Wiesental, dort durch einen schmalen Zwischensteg zweier Teiche, über die Wiese um im gegenüberliegenden Wald wieder einzutauchen. 1,4 km hatten wir nun auf der Uhr. Der Wald war licht, reiner Hochwald und nirgends eine Möglichkeit sich als Sau zu stecken. Wieder über einen Hügel, wieder auf einen Wiesentreifen zu Richtung Schwarzdorn. Frieda blieb stehen, zeigte mir an, dass hier Wild stecken muss. Das Schwarzdornfeld war nicht groß, aber absolut undurchsichtig. Ich nahm sie zurück, lud die Waffe und versuchte die Sau zu finden. Nichts tat sich, kein Rauschen, kein prasseln und leider auch keine kranke Sau. Hatte sie uns mitbekommen? War sie weiter? Ich umschlug mit Frieda den Bereich, nahm sie dann zurück zur Fährte und ließ sie weiter arbeiten. Nur 100 m weiter, 1,8 km entfernt vom Anschuss, der nächste Schwarzdorn. Wieder zeigte mir Frieda Wild an, wieder lud ich die Waffe und machte mich fertig. Ich ging auf den Schwarzdorn zu und schon nach den ersten 3 Schritten auf die dichten Äste sah ich den dunklen Wildkörper schemenhaft durch das Geäst. Ich sprang aus dem Dornenwerk, versuchte schnell auf die andere Seite zu kommen, gewann ein paar Meter und sah die Sau 60 m vor uns durch den Bestand laufen. Leicht taumelig, unrund, aber nicht schnell. Eine schnelle Chance bot sich noch, doch die Kugel verfehlte ihr Ziel. Die Sau entschwand meinem Blick und nun war Frieda an der Reihe. Sie war schon bei mir, ich öffnete das Geschirr und schickte sie auf die Reise. Ein paar Sekunden noch und auch sie war verschwunden. Ich sammelte schnell den Riemen ein, packte das Gewehr auf den Rücken und rannte in die Fluchtrichtung der Sau.
Ich mochte vielleicht 50 m weit gekommen sein, da schallte auch schon der schöne Standlaut von Frieda durch den Wald. Schon nach 300 m hatte Frieda die Sau eingeholt und diese gestellt. Vor mir dichte Buchenrauschen und Frieda und die Sau also irgendwo darin. So versuchte ich möglichst leise an die Sau zu kommen, sah sie, Frieda sprang um sie herum und ich kam auf ca. 10 heran und konnte die Suche mit einem Fangschuss beenden.
Der Überläuferkeiler von 40 kg hatte den Schuss oben durch den Nacken.
Nur ein kleines Stückchen tiefer und er hätte sofort am Anschuss gelegen. Wir hatten diese Suche nach 1,8 km Riemenarbeit und 300 m Hatz doch noch zum Erfolg geführt.
Die Fliegeneier am Ausschuss machen klar, was dieser Sau in den nächsten Tagen und Wochen geblüht hätte.
Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Schütze nicht geplant hatte hinter den Teller zu schießen!