Re: Erfahrungsberichte Messingjagdgeschoss (orig. Lutz Mölle
Der Forist "Gamshunter" hat in einem anderen Trööt (KJG Geschosse von SAX) einen recht ausführlichen Erfahrungsbericht Bericht zum Thema "MJG" eingestellt:
Hallo,
Ich war jetzt lange nicht mehr im Forum und bin jetzt wieder mal zufällig auf diesen Beitrag gestoßen. Zum Thema KJG Sax / Möller MJG kann ich einiges beitragen in Hinsicht auf die Kaliber 9,3x62 sowie 8x57 IS. Ich schieße die 9,3x62 schon seit Jahren sowohl mit den alten Möller Geschossen bei denen immer die Spitze beim Repetieren rausgefallen ist als auch mit den ersten Sax Geschossen, damals auch noch ohne Rille mit Schwarzer Spitze und auch mit der neuen Sax KJG-SR Version. Selbst von den neuen Möllerschen MJG habe ich mir von einem Jagdfreund 50 besorgt, 100 wollte ich nicht kaufen!!
In Bezug auf Präzision nehmen sich alle kaum was. Bis auf eine alte Möller bzw. Sax Charge (Herkunft unklar - nach Aussage von Sax stammten die bemängelten Geschosse aus von Möller in die damalige Partnerschaft eingebrachten Altbeständen) war die Präzision sehr gut. Die eine Charge war wahrscheinlich zu weich, da sind die Führbänder abgeschmiert und die Fahnen am Restbolzen hängen geblieben. Das Resultat: große Streukreise und Steckschüsse bei stärkeren Stücken - wahr ärgerlich! Nun gut, das war aber die Ausnahme!
Die Wirkung im Wild ist sehr gut, die Stücke liegen fast alle im Knall - egal ob Reh, Sauen oder Rotwild. Bei der neuen KJG-SR Version von Sax ist die Wirkung auf schwache Stücke (Schmalreh, Kitze etc) etwas besser, bei den alten ohne Rille sind die manchmal noch ein paar Meter gegangen! Nach Aussagen der Sax spricht die Hohlspitze durch die Rille früher an, dass könnte der Grund sein da die Splitterwirkung schon im Reh und nicht erst beim Austritt am Rippenbogen einsetzt. Bei Lungenschüssen optimal, bei Schüssen aufs Blatt aber auch etwas stärkere Wildbretentwertung. Man kann eben nicht alles haben! Eins steht aber fest, die Verarbeitung der neuen Geschosse und auch der Patronen von Sax ist Super! Die neuen abgerundeten Spitzen sitzen absolut fest und sind dem auch unempfindlich gegen Stöße (z.B. im Magazin). Ich habe die Geschosse verwogen, alle lagen innerhalb von 0,1 grain!! Die Patronen hatten eine max. Abweichung von 1 grain. Für Werksmunition ist das wirklich sehr gut! Auch optisch können sich die neuen Patronen mit der roten Spitze sehen lassen. An Wiederlader werden die Geschosse im Einzelverkauf mit Schwarzer Spitze geliefert, soll wohl zur Unterscheidung beitragen, verwirrt meiner Meinung nach nur!
Zum Möller MJG kann ich folgendes sagen: Ich habe die Geschosen innder 9,3x62 und der .308 Win verwendet. Fazit: Präzision sehr gut - kein Unterschied zu dem KJG's. Das Verhalten im Lauf ist jedoch problematisch. Bei geborgenen Restbolzen ist mir aufgefallen, dass auf einzelnen Führbändern kleine Splitter regelrecht aufgeschweißt waren. Anfangs konnte ich mir keinen Reim darauf machen, später habe ich jedoch gesehen, dass im ersten Führband Lücken klafften. Ich kann mir das nur so erklären, dass das Messing zu spröde ist und wenn das erste Führband auf die Züge und Felder aufschlägt, brechen Stücke aus und werden durch die folgenden Führbändern regelrecht durch den Lauf geschleift und werden durch Reibschweißung auf die anderen Bänder regelrecht eingebrannt. Das wird den Laufverschleiß sicher stark beschleunigen! Auf Wild wirken die Geschosse nicht viel anders. Was mir jedoch passiert ist, hat mich schon nachdenklich gestimmt. Bei fünf gestreckten Stücken (2 Rehen, 3 Sauen) ist mir bei einem sauberen Blattschuss auf einen Übläufer der Restbolzen Kurzform der Keule hinten ausgetreten - merkwürdig, ist mir bei den KJG's noch nie passiert! Als dann bei einem Treffer auf die Kugel im Schultergelenk eines starken Keilers der ganze Restbolzen zerplatzt ist und ich 3 Ausschüssen und zwei groben Messingbrocken in der Keule hatte, habe ich das MJG unter schlechte Erfahrungen abgehakt! Nach diesem Vorfall konnte ich mir auch einen Reim auf auf den Ausschuss an der Keule beim Überläufer machen. Bei Knochentreffern platzt wahrscheinlich trotz Rille beim MJG der Restbolzen aus und bildet Schrägflächen, die dann zur Ablenkung des Restbolzens führen wo wir wieder beim Thema "Abpraller" sind.
Fazit: Kupfer ist einfach besser und sicherer als Messing und wenn man schon so viel Geld für die Geschosse bzw. die Munition berappen muss dann schon lieber das gute Material, die Kupferlegierungen kosten fast 3 mal so viel wie das preiswerte Automatenmessing von Möller! Unter dem Aspekt betrachtet, ist Möller wirklich clever. Verkauft den Kunden jetzt die Geschosse fast zum gleichen Preis wie früher die KJG's und hat nur einen Bruchteil der Materialkosten!
Waidmannsheil aus der Schweiz
Gamshunter
@Gamshunter Ich hoffe Du hast nichts dagegen, dass ich Dich hier zitiert habe.