Ein Waidmannsheil für die Jägerinnen

Sind Frauen heute in der Jägerschaft voll akzeptiert?

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Vlothoer Anzeiger 11.12.2008

Wenn eine Frau zur Flinte greift

Immer mehr Jägerinnen sind in den heimischen Revieren des Kreises unterwegs


Herford (va). Jetzt nehmen Frauen auch noch eine der scheinbar letzten Männer-Domänen ein: die Jagd. Immer mehr weibliche Mitglieder zählen die Kreisjägerschaften. In NRW liegt ihr Anteil bei etwa acht Prozent. Das bedeutet, dass zwischen 5000 und 6000 Frauen auf die Pirsch gehen. Zu ihnen gehören auch die Damen der Kreisjägerschaft Herford.


Ilka Keilbat will auch bald dazu gehören. Die 27-Jährige hat im Oktober mit der Jagdscheinausbildung begonnen. Bis Januar wird sie noch Theorie büffeln müssen, ab dann darf sie auch praktisch anlegen, aber zunächst nur auf Tontauben.

"Das Interesse an der Jägerei bestand eigentlich schon immer", sagt sie. "Mich fasziniert einfach die Natur." Mit drei Jahren hat sie mit dem Reiten begonnen. Mittlerweile hat sie zwei eigene Pferde, mit denen sie regelmäßig durch die Natur galoppiert. Das ist dann auch gleichzeitig ihr Motiv: die Faszination Flora und Fauna. "In unserem Zeitalter ist die Natur für mich ein Ausgleich zum Stress im Alltag."

Nur positive Reaktionen von Männern erlebt

Etwa vier Frauen und 18 Männer, sagt Keilbat, machen mit ihr zusammen jetzt diesen Jagdkurs bei der Kreisjägerschaft. Dass Frauen diskriminiert würden, kann sie nicht bestätigen. "Ich habe bis jetzt nur positive Reaktionen erlebt", sagt sie. "Aber ich kann mir vorstellen, dass mich Mittsiebziger noch als ,Flintenweib` bezeichnen würden."

Trotzdem geht sie davon aus, dass eine Frau sich als solche mit mehr Wissen behaupten müsse: "Man muss sich schon darauf einstellen, dass die Jagd nicht ,lady-like` ist." "Bei der Jagd sind weibliche Zickereien einfach fehl am Platze."

Vor einem Jahr konnte sie noch kein Blut sehen. "Aber man muss sich zwingen, hinzusehen, wenn einem Hasen das Fell abgezogen wird." Sonst lernt man es nie. "Es ist einfach ein notwendiges Handwerk, was zum Jagen dazugehört."

Eine weitere spannende Erfahrung für sie war die erste Jagd, bei der sie Treiberin sein durfte. Mit grell-orangener Kleidung, um nicht in die Schussbahn zu geraten, lief sie schnalzend und laut rufend durch den herbstlichen Wald, um "das Niederwild aufzumuntern, aufzustehen". Und den Jägern vor die Flinte zu laufen. "Da wurde es für mich zum ersten Mal richtig ernst, weil ich wusste, dass Schusswaffen im Spiel sind, und da werden Fehler schlecht verziehen."

Insgesamt hat die Jagdscheinausbildung ihre Erwartungen übertroffen. Nicht umsonst wird der Jagdschein auch "grünes Abitur" genannt. Das normale hat sie schon. Jetzt fehlt nur noch der Jagdhund. "Den gibt´s aber erst, wenn ich den Jagdschein habe."

Victoria Quellmalz hat beides schon: den Jagdhund und das grüne Abitur. Das normale wird die 18-jährige Schülerin im nächsten Jahr machen. Schon mit 15 Jahren meldete sie sich für ihren Jugendjagdscheinkurs an. "Das war eigentlich eine Aktion meiner Eltern, weil ich mich schon immer für die Natur interessiert habe", erzählt sie. Auch sie weiß aus Erfahrung: man sollte die Ausbildung zum Jäger nicht auf die leichte Schulter nehmen. Damals war sie noch das einzige Mädchen im Kurs.

Vor der Waffe hat sie Respekt, weil sie damit töten kann. "Ich habe mich ganz schön erschrocken, als ich das erste Mal geschossen habe." Der Schuss ging dann auch daneben.
Handy und GPS weisen den Weg durch den Wald

Ansonsten ist Quellmalz eher eine moderne Jägerin. Sie gehört nicht mehr zu der Generation, die noch Bruchzeichen verwendet, um sich mit anderen Jägern im Wald zu verständigen oder den Weg zu kennzeichnen. "In den Zeiten von Handy und GPS brauche ich so was nicht mehr", sagt sie.

Mit den Jägern kommt sie gut zurecht. "Klar, werden da auch mal derbe Witze gerissen, aber wenn das Diskriminierung ist, dann kann ich als Frau auch zurückdiskriminieren."

Viele Jäger hängen sich eine Jagdtrophäe ins Wohnzimmer, verbunden mit der Erinnerung an ein besonderes Jagderlebnis. Victoria Quellmalz aber sagt: "Für mich ist das nichts, schon wegen meiner Zimmereinrichtung nicht."
 
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Ich find jagende Frau gut. Wenn es mehr gäbe, dann hätte das echtes Vermarktungspotential, siehe zB NABU-Thread nebenan.
 
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Also fangen wir mal mit der Ausbildung an, da kann ich sagen dass die Mädels meist motivierter sind, ehrgeiziger, selten neunmalklug daherreden. Hatte schon Paare im Kurs da hat sie bestanden und er ist durchgefallen, kein Einzelfall!
Hundeausbildung dto. Wenn es hieß bis zu nächsen Mal dies und das sitzt, dann war es in der Regel so. Die Männer sind da um Ausreden nicht verlegen.
Klar wird nicht jede Frau mit dem Waidblatt der Sau ins Genick springen. Aber auch unter den Männern gibt es nicht nur Helden.
Muss ja auch nicht sein, ich sehe Frauen als Bereicherung auf der Jagd, Wer da mit einer Werteskala daherkonmt, der muss die bei den Männern erst recht anwenden.
Wer ist besser, die Frau die vielleicht nicht schießt weil sie unsicher war oder der Mann zwar gerade noch einen Laufschuss auf das Kalb "zusammenbrachte" und dann aber zwecks Zähneklappern und Austritt von Körperflüssigkeit aus allen Öffhungen nicht in der Lage ist einen Fangschuss anzutragen, obwohl dazu reichlich Möglichkeit bestand. Sicher ein Beispiel das zu meiner Meinung passt, aber es ist mir gerade eingefallen, auch wenns schon einige Jahre her ist.

Wmh. C.
(meine Partnerin ist übrigens auch Jägerin)
 
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Skogman schrieb:
colchicus schrieb:
... kann ich sagen, dass die Mädels meist motivierter sind, ehrgeiziger, selten neunmalklug daherreden. ...
Unterschrift: Skogman

Unterschreibe ich blind! Sportfossil :wink:

Hinzuzufügen wäre noch das sie im Bezug auf Jagdausübung oftmals
"Schmerzfreier" sind als so manches Jagdmännelein! :lol:
 
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Das Niveau auf Gesellschaftsjagden erlebt außerdem einen Sprunghaften Anstieg, wenn Frauen anwesend sind, was ich persönlich als sehr angenehm empfinde.

Also pro Frauen auf der Jagd! aber integriert sind die nicht. Leider werden sie oft belächelt und es wird für die Dame aufgebrochen.
Die Damen lassen das dann auch in guter Manier mit sich geschehen, was wieder zeigt, dass die Frau selbst der Emanzipation schlimmster Feind ist.

grüße,
gopher
 
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Ach das ist ja ein schönes Thema :D
Aber so positiv sich eure Meinung anhört, jagdinteressierte oder auch jagende Frauen werden selten ernst genommen.
Was auch nicht verwunderlich ist,habe letztes Jahr eine Freundin mit zur Drückjagd genommen und im Endeffekt wars mir peinlich,sobald das Wasser etwas tiefer wurde hat sie rum gejammert und wollte zurück gehen (man bedenke ZURÜCK GEHEN, wir sind doch nicht beim Spaziergang) =/
und bei der Drückjagd vor zwei Wochen,war eine älter Dame mit, komplet mit neuen Treiberklamotten ausgestattet und so weiter, aber als wir halb durchs Schilf durch waren, hörte ich bloß von ihrem Mann "hör auf zu jammern, wer Jagdschein machen will, muss auch hier durch"^^
 
S

skadi

Guest
tessa da kannn ich dir nur zustimmen.
bin vor ein paar jahren bei einer drückjagd als treiber mitgegangen. vor uns wechselte ein bock durch die schonung, blieb mit den hinterläufen hängen und brach sich die wirbelsäule. als es ans abfangen ging sagte mein nachbar zu mir: "mädchen geh`mal ein bißchen weg, dass ist doch nichts für dich" :shock: mir blieb die spucke weg und ich bin einfach stehen geblieben. danach habe ich ihm erklärt was jagd beinhaltet.

lg skadi
 
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skadi schrieb:
"mädchen geh`mal ein bißchen weg, dass ist doch nichts für dich"

hihi^^
ja das höre ich auch öfters, aber wenn ich beim durchdrücken dann schon auf die "alten" männer warten muß, dann sind se auf einma recht kleinlaut :lol:
 
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naja - das kommt doch da wie überall doch sehr auf die einzelnen Charaktere an.
Neben Frauen deren größte Sorge ihre zarte Haut und die Fingernägel waren, habe ich auch fest zu packende erlebt von denen ein Gutteil der männl. Jäger noch was lernen können.
U.a. eine Situation auf einer DJ: Standnachbarin hat ein Rotkalb erlegt und hat aufgebrochen, meinereiner hat "OP-Schwester" gespielt (also Läufe halten usw.) dazu kam dann ein etwas arg älterer Jäger (~80) was das denn solle, die Dame mit der "Drecksarbeit" zu beschäftigen. Meine Meinung und Antwort darauf war: "Wer schießen kann, kann auch aufbrechen und wenn sie Hilfe braucht oder will, nen Mund zum fragen hat sie. Und so nebenbei das Aufbrechen macht sie mindestens ebenso gut wie ich, wenn nicht besser!" :shock:
und was soll ich sagen, ich hatte Recht, die Arbeit war erstklassig - ein Kumpel der noch Wildbret brauchte, hat dieses Stück gekauft und wir haben es gemeinsam küchenfertig gemacht.

Also handwerklich habe ich von Jägerinnen - anteilsmäßig - weniger Patzer erlebt, die die vorkommen werden nur halt bei jedem Schüsseltreiben wieder und wieder erzählt, Waschweiber sind manchmal auch nicht besser, aber sehr positiv es benehmen sich doch einige der üblichen Verdächtigen deutlich zivilisierter, wenn ein paar Frauen in Hörweite sind.
 
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Duncan schrieb:
aber sehr positiv es benehmen sich doch einige der üblichen Verdächtigen deutlich zivilisierter, wenn ein paar Frauen in Hörweite sind.

daas stimmt wohl, aber auch wenns für uns Weibchen positiv erscheint, wenn die Männer sich zivilisierter benehmen,wenn wir dabei sind, finde ich es doch ziemlich unnatürlich, wenn die Männer sich dann anständig unterhalten...lasse doch reden, das liegt in der Natur der Männer
 
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Tessa115 schrieb:
Duncan schrieb:
aber sehr positiv es benehmen sich doch einige der üblichen Verdächtigen deutlich zivilisierter, wenn ein paar Frauen in Hörweite sind.

daas stimmt wohl, aber auch wenns für uns Weibchen positiv erscheint, wenn die Männer sich zivilisierter benehmen,wenn wir dabei sind, finde ich es doch ziemlich unnatürlich, wenn die Männer sich dann anständig unterhalten...lasse doch reden, das liegt in der Natur der Männer

naja ich finde das man sich auch ohne die Anwesenheit von "Weibchen" - wie du das umschreibst- gesittet unterhalten können sollte, nix gegen nen Scherz auch unter der Gürtellinie - als bekennender Fan von GS, aber man kann's auch arg übertreiben - gibt durchaus "Schüsseltreiben" bei denen ich mich daher vorzeitig verabschiede, wenn die Leute passen kann's auch mal 2 oder halb drei werden, auch das wiederaufgehen der Sonne auf dem Heimweg kam schon vor (im November). 8)
 

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