Ein Jahr "beim Forst"

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Zuerst einmal kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass bei 10 JESI auf 320ha der oder die Förster da noch mitjagen!
Ich kenne es so (es gibt auch andere Verfahren), dass dem JESI eine bestimmte Fläche zugewiesen wurde, in diesem Fall + - 100ha.
Zu Beginn des Jagdjahres kam es zu einer Vergatterung, wo Fragen geklärt wurden, aber auch darauf hingewiesen wurde, dass u.U. der Revierleiter durchaus auch dort mal mitjagt, v.a. dann, wenn bis zum 15.11.der Abschuss nicht annähernd erfüllt ist. Dieser Fall trat selten auf, aber er trat auf!
Normalerweise besteht ein Forstrevier nicht aus 320ha, eher ein Vielfaches davon - und da gibt es immer noch Bereiche, wo ausschl.das Forstpersonal jagt! In meinem geschilderten Fall war es so, dass die JESI im Streckenbuch in der Wildkammer den genauen Erlegungsort eintragen, während der Förster diese Ortsangabe unterliess, um etwaige Neidereien auszuschließen.
Natürlich gibt es immer wieder sehr erfolgreiche JESI und Nullnummern - um Anreize für die Abschusserfüllung zu schaffen, wurden neue Modelle geschaffen: für jedes erlegte wiederkäuende Stück Schalenwild wurden für das nächste Jagdjahr 50€ gutgeschrieben, d.h. wenn jemand 10 Stück erlegt hat, muss er im nächsten Jahr 500€ weniger bezahlen, ganz abgesehen von der Tatsache, dass das Wildbret kostenlos beim Erleger bleibt.
Preis je ha 23,50€ (kann sich geändert haben) + 19% Steuer.
In wieweit sich persönlicher Kontakt ergeben hat, lag sowohl an den JESI wie auch an den Förstern.
Traumhafte Bedingungen: Wenn da einer pfiffig ist, kann der sogar einen schnellen Euro machen .
Habt ihr diese dogmatischen Intervalle? Wo sich natürlich nur die JESI dran halten müssen?
 
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Ich verstehe aber jeden, der nicht völlig vor Begeisterung tobt, wenn 1-2 mal im Jahr eine Horde "Fremde" ins Revier einfällt um max. Strecke zu machen.
Ohne pauschalieren zu wollen, würde ich behaupten, dass das Phänomen, dass sich Begeher (egal ob entgeltlich oder unentgeltlich) als Mitpächter sehen, relativ weit verbreitet ist. Sicher wird das häufig so gehandhabt, dass jeder das gleiche zahlt und intern die selben Rechte hat, JAB ist aber nur jeder der auf dem Pachtvertrag steht. Und wenns hart auf hart kommt, muss ich das was der JAB beschließt akzeptieren, ob es mir schmeckt oder nicht. Aber @Busch Und @bronko haben das bereits gut beschrieben👍🏻
 
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Ohne pauschalieren zu wollen, würde ich behaupten, dass das Phänomen, dass sich Begeher (egal ob entgeltlich oder unentgeltlich) als Mitpächter sehen, relativ weit verbreitet ist. Sicher wird das häufig so gehandhabt, dass jeder das gleiche zahlt und intern die selben Rechte hat, JAB ist aber nur jeder der auf dem Pachtvertrag steht. Und wenns hart auf hart kommt, muss ich das was der JAB beschließt akzeptieren, ob es mir schmeckt oder nicht. Aber @Busch Und @bronko haben das bereits gut beschrieben👍🏻

Stimmt - habe ich aber auch nirgends bestritten und sogar dazugeschrieben, dass man das dann akzeptieren muss und mitwirken soll - diesen Teil hast du vergessen zu zitieren.

Bitte nicht so verkürzt zitieren, vor allem nicht wenn dadurch ein falsches Bild entsteht.
 
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Mir ist ein Förster bekannt, der hatte zeitweise 20 JESI ( oft waren Pirschbezirke mit 2 Pers.bedetzt), da kann man nicht jeden persönlich betreuen und man muss sehr aufpassen, dass keine Eifersüchteleien entstehen!

Probleme entstehen oft auch beim Wechsel der Revierleiter, der neue Revierleiter hat seine eigenen Vorstellungen und JESI kommen mit den Ideen des neuen Försters nicht klar.
Ich kenne auch einen Forstamtsleiter der ganz konsequent z.B. mit der Pensionierung des Revierleiters mit keinem der JESI den Vertrag verlängert - der neue Revierleiter soll sich nicht mit Altlasten unnötig zerreiben!
Konsequent!
 
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Es gibt bei Hessenforst zwei Arten von Begehungsscheinen. Der erstere, normale wurde hier schon ausführlich beschrieben und es ist klar, dass hier die Abhängigkeit vom jeweiligen Revierleiter sehr groß ist, kann sehr gut klappen oder auch -wie schon beschrieben - in die Hose gehen. Es gibt aber auch den Jagderlaubnisschein SPEZIAL. Hierbei bejagt der Scheininhaber eine ausgewiesene Fläche ausschließlich allein. Lediglich Drückjagden mit Beteiligung des Scheininhabers drohen, wenn der der Abschuss nicht erfüllt wird. Läuft Alles wie erwartet, wird der Erlös des Wildverkaufs (zentrale Vermarktung durch das Forstamt) bis zu 1000E angerechnet. Wildschaden fällt nicht an, Nachtjagd ist verboten und Intervalle müssen eingehalten werden. Jagdliche Einrichtungen können mit Absprache auf eigene Kosten errichtet werden, müssen/können bei Beendigung abgebaut werden. Vorteile: Jagd in eigener Regie, keinerlei Wildschäden, praktisch wie eine Pacht mit Vorteilen (kein Wildschadenstress, keine eigene Vermarktung, Nutzung der staatlichen Wildkammer, nach einiger Zeit gute Kenntnis des Reviers). Nachteile: keine eigenen Drückjagden, keine Gäste außer kostenlosem zusätzlichen Begehungsschein (je nach Größe des Reviers), evtl. Stress bei Nichterfüllung des Abschusses, sehr hoher Preis (etwa 25E brutto/Ha).
Ich mache das jetzt seit 15 Jahren und bin insgesamt noch zufrieden. Probleme ergeben sich durch einen Wandel der Waldstruktur nach Kalamitäten etc. und eine ständige Erhöhung des Abschusses, die meiner Ansicht nach keine wirkliche Grundlage hat. Aber eine "echte" Pacht eines Reviers mit Feld würde ich nach 29 Jahren in einem solchen Revier niemals wieder machen wegen des Stresses/Aufwandes mit Wildschaden und Vermarktung der Strecke. Ich kann mich insofern einfach der Jagd widmen. Allerdings ist es schon nicht einfach, den Abschuss auch entsprechend zu erfüllen.
 
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Bei uns wollten die Begeher auch dem Revierleiter vorschreiben, wie die Jagd zu organisieren ist. Vor allem, dass "ihr" Bereich von den Drückjagden ausgenommen wird. Haben dann zum Teil die DJ Böcke umgeworfen, Sitzbretter versteckt, Leitern abmontiert. Ein Theater. Die wurden dann alle im nächsten Jahr nicht mehr berücksichtigt. Einige wollten dann ihr Geld wegen Mindererfolg von der Betriebsleitung zurück 😆.
Es ist so schwer heutzutage gutes Personal zu bekommen.
 
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Es ist so schwer heutzutage gutes Personal zu bekommen.

Das stimmt, es gibt vor allem kein Maß mehr. Die nachrückende Jägergeneration bei uns sind technisch hochgerüstet. Ohne WBK und Vorsatzgerät können die nicht jagen. Alle Verjüngungsflächen werden vor der Jagd mit der Wärmebilddrohne beflogen. Am 15.04.2023 zum Aufgang der Bockjagd erlegte der eine JESI sieben Stück Rehwild und zwei Sauen. Ein schöner Erfolg. Nicht nur ich allein denke, das Vorsatzgerät wird vollumfänglich zum Schalenwildabschuss genutzt. Nachweisen lässt sich das natürlich nicht so einfach.

Die Jägergeneration ist jagdlich aber total blind. Die haben kein trainiertes Auge, können kaum Wild erkennen. Ein Fernglas wird nicht mehr benötigt. Man verlässt sich zu 100% auf die Technik. Ist der Akku alle, gehen die heim, weil sie ohne Hilfsmittel aufgeschmissen sind. Jedem neuen Trend wird nachgelaufen. Gear- bitches im wahrsten Sinne des Wortes.

Soll das die Zukunft sein? Nicht mal nachts hat das Wild Ruhe und Lebensrecht?
 
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Hier werden die Begehungsscheine per Pirschbezirk vergeben, in der Größenordnung 70 bis 150 ha. Und auch hier jagen die Förster mit.
Hier wo ich jage haben 2 Personen ca. 150 ha Pirschbezirk. Erlegen muss man da etwa 16-20 Stück zusamnen.
Es gibt Sammelansitzplätze, da jagen Förster und Gäste mit, nicht in den vergebenen Pirschbezirken.

Wer sein Abschluss früh erledigt kriegt die Sammelansitzplätze zugeteilt…
 
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Das stimmt, es gibt vor allem kein Maß mehr. Die nachrückende Jägergeneration bei uns sind technisch hochgerüstet. Ohne WBK und Vorsatzgerät können die nicht jagen. Alle Verjüngungsflächen werden vor der Jagd mit der Wärmebilddrohne beflogen. Am 15.04.2023 zum Aufgang der Bockjagd erlegte der eine JESI sieben Stück Rehwild und zwei Sauen. Ein schöner Erfolg. Nicht nur ich allein denke, das Vorsatzgerät wird vollumfänglich zum Schalenwildabschuss genutzt. Nachweisen lässt sich das natürlich nicht so einfach.

Die Jägergeneration ist jagdlich aber total blind. Die haben kein trainiertes Auge, können kaum Wild erkennen. Ein Fernglas wird nicht mehr benötigt. Man verlässt sich zu 100% auf die Technik. Ist der Akku alle, gehen die heim, weil sie ohne Hilfsmittel aufgeschmissen sind. Jedem neuen Trend wird nachgelaufen. Gear- bitches im wahrsten Sinne des Wortes.

Soll das die Zukunft sein? Nicht mal nachts hat das Wild Ruhe und Lebensrecht?
Das mag es alles geben, ich finde Pauschalurteile schwierig, wenn sie aufgrund von Einzelfallbeurteilungen zustande kommen.
Also eine ganze Generation nachkommende Jäger wird in einen Sack geworfen, alle Forsten ebenfalls?
 
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Das mag es alles geben, ich finde Pauschalurteile schwierig, wenn sie aufgrund von Einzelfallbeurteilungen zustande kommen.
Also eine ganze Generation nachkommende Jäger wird in einen Sack geworfen, alle Forsten ebenfalls?

Ich schrieb: bei uns...

Richtig lesen bitte.

Und ja: DER Forst wird meistens verallgemeinert. Im Sinne von etwas negativem.
 
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Ich schrieb: bei uns...

Richtig lesen bitte.

Und ja: DER Forst wird meistens verallgemeinert. Im Sinne von etwas negativem.
Es ist ein Phänomen, das ich häufig beobachte - ich hätte vielleicht nicht die Zitierfunktion verwenden sollen.
Aber meinst Du wirklich, dass ALLE nachrückenden Jäger bei Euch so agieren?
 
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Wenn man einen PB haben will, weiß man doch vorher was einen erwartet.
Man arbeitet die Vorgaben ab und darf dafür ab und an im Wald sitzen und den Tag genießen.
Man ist quasi angestellter Schießknecht mit einem negativen Gehalt.

Das ist doch so gar nicht schlecht und auch seitens Forst nicht verwerflich, wer es mag soll es doch machen.
Man muss halt die Vorgaben lesen und verstehen und wissen wie der Hase humpelt.
 
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Das stimmt, es gibt vor allem kein Maß mehr. Die nachrückende Jägergeneration bei uns sind technisch hochgerüstet. Ohne WBK und Vorsatzgerät können die nicht jagen. Alle Verjüngungsflächen werden vor der Jagd mit der Wärmebilddrohne beflogen. Am 15.04.2023 zum Aufgang der Bockjagd erlegte der eine JESI sieben Stück Rehwild und zwei Sauen. Ein schöner Erfolg. Nicht nur ich allein denke, das Vorsatzgerät wird vollumfänglich zum Schalenwildabschuss genutzt. Nachweisen lässt sich das natürlich nicht so einfach.

Die Jägergeneration ist jagdlich aber total blind. Die haben kein trainiertes Auge, können kaum Wild erkennen. Ein Fernglas wird nicht mehr benötigt. Man verlässt sich zu 100% auf die Technik. Ist der Akku alle, gehen die heim, weil sie ohne Hilfsmittel aufgeschmissen sind. Jedem neuen Trend wird nachgelaufen. Gear- bitches im wahrsten Sinne des Wortes.

Soll das die Zukunft sein? Nicht mal nachts hat das Wild Ruhe und Lebensrecht?
Dein Beitrag macht mich baff - aber ich bin froh, daß es mal formuliert wurde und ich bin (ohne glücklicherweise dabei Zeuge sein zu müssen) überzeugt, daß es weitere Reviere gibt, in denen diese Verhältnisse herrschen, nicht nur in Deinem !
 
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