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Ich denke, daß die große Masse der Menschen sowieso, aber auch zunehmend Menschen die eigentlich einen grünen Hintergrund haben, immer ungeduldiger werden. Ich beziehe das auf ganz natürliche Zusammenhänge, also auch Waldentwicklung.
Da wird mit einem enormen finanziellen Aufwand unter totaler Medienpräsenz versucht in einem Nationalpark, hier Harz, kontraproduktiv in ein eigentlich postuliertes Ziel einzugreifen.
Was denn nun, Nationalpark zur Entwicklung und Erhaltung einer naturbelassenen Entwicklung oder doch lieber Abwendung, Vermeidung von möglichen Schäden in völlig naturentfremdeten Meinungen von naturschutzmäßig absolut unterbelichteten urbanen Menschen, so als Appeasement?
Dieses Land mit seinen natürlichen Zusammenhängen komplett entfremdeter Menschen ist leider nicht mehr zu helfen.
Ich frage mich, warum selbst Förster nicht mehr die Geduld haben oder haben dürfen, die Natur selbst arbeiten zu lassen.
Bei Umtiebszeiten von 120 und mehr Jahren kann es doch nicht sein, daß man sich über 5 oder15 Jahre aufregen kann bis eine angepaßte NV richtig in die Puschen kommt.
Allein die Zeit bis zB eine Baumart wie Kirsche oder BA ins Geld wächst kann die Selbstbegründung lärchelich machen.
Mir ist klar, daß viele Förster an den Mitgliedern einer FB verzweifeln weil denen ihre Verbissvorstellungen am Allerwertesten vorbeigehen.
Die wollen in aller Regel Holz ernten wenn sie es brauchen. Feuerholz in erster Linie, Bauholz wenn man was braucht zum Stallbau oder aucg Hausbau.
Wertholz, was ist das? Wer braucht das, wer kauft das, was kommt beim kleinen Privatier mit 0,5 oder auch 2 ha Waldbesitz an?
Die Staatsforst ist der allgemeinen Waldbesitzerfraktion sowas von Egal, das läßt sich garnicht klar genug ausdrücken.
Immer mehr Forstgenossenschaften in meiner Gegend, Süd Ns , kündigen ihre Betreuungsverträge mit den Staatsforsten, wechseln zu Kammerforstämtern oder gleich zu privaten akkredidierten Anbietern.
Zusätzlicher Anschub zu dieser Entwicklung ist die EU Maßgabe, daß staatliche FA nicht mehr die Holzverkäufe betreibenn dürfen und stattdessen FBG gegründet werden müssen die diese Aufgabe übernehmen sollen und natürlich einen Geschäftsführer benötigen der aber zusätzlich zum gesetzlichen vorgeschriebenen noch staatlichen Betreuungsvertrag mit zB FA, bezahlt werden muß.
Wie schön war doch Zeit, als der bootsbauwillige Neandertaler sei Steinhackebeil nahm, einfach eine eigentlich ökologisch unersetzliche 200 jährige zu Boden brachte und nur einen ganz profanen Einbaum daraus bastelte.
Ich denke, die 4% sind eher die Unterkante und resultieren aus Hochrechnungen vom Holzanfall auf die Bestockungsfläche. In vielen Mischbest fällt aber auch die Fichte aus und sinnvollerweise müssen auch diese Bestände verjüngt werden. Dazu kommt, dass bis vor wenigen Wochen z.B. abgestorbene Kiefern kaum kostendeckend aufzuarbeiten waren und dementsprechend einfach stehen geblieben sind. Da die Entwicklung noch nicht beendet ist, werden weitere Flächen folgen und das Problem nicht weniger.
Zumindest hier in meiner Zuständigkeit käme fast überall die Eiche aus Hähersaat in ausreichender Zahl, um damit zumindest eine Eichenbeteiligung mit >20% über die Pflege erreichen zu können. Die gegenwärtige Eichelmast sollte da auch helfen. Die Lichtsituation ist nun kein Problem mehr, wo die Fichten weg sind. Aber mir fehlt der Glaube, dass die Eichen in ausreichender Zahl und Form die "ersten anderthalb Meter" überleben werden, damit man überhaupt irgendetwas pflegen kann. Auf den allermeisten Standorten steht die nächste Generation Fichten schon in den Startlöchern. Mit etwas Glück kommt noch ein wenig Birke und Kiefer mit, aber was soll sich an der Waldzusammensetzung ändern, wenn in deinen 5 bis 15 Jahren alles an Buche und Eiche gefressen wurde??? Von daher versteh ich Deine "Unbekümmertheit" nicht. Aktuell werden die Weichen für die nächsten 100 bis 150 Jahre gestellt. Wenn der zug JETZT nicht in die richtige Richtung rollt, dann sehen wir in 20 bis 30 Jahren die nächste Katastrophe auf den selben Flächen mit den selben Opfern - Fichten und ggf. Kiefern. Mit dem Unterschied, dass wir dann nicht Stammholz zu reduzierten Preisen vermarkten müssen, sondern Stangenhölzer, deren Aufarbeitung vermutlich schon defizitär sein dürfte und da kein Cent übrig bleibt um damit klimastabile oder -resiliente Kulturen zu begründen.
Irgendwann werden auch Szenarien wahrscheinlich, wo sich keine Naturverjüngung mehr von alleine einstellt, weil zu verbuscht oder die öffenen Böden zu lange der Erosion preisgegeben wurden und die Humusauflage durch Sonne, Regen und Wind fort ist.
Zu den Kitzen: Wir haben bislang zwei erlegt. Eines vermutlich Mitte August durch Kfz verwaist, das andere kam mit Geiß. Beide unter 5,5kg. Dazu eine nicht (mehr) führende Geiß, total abgekommen und mit verschissenem Spiegel. Auch die übrigen beobachteten Geißen waren bis auf eine alle allein oder mit nur einem Kitz unterwegs. Ich denke, ähnlich wie in 2018 hat die Trockenheit hier und heuer zu einigen Kitzverlusten geführt. Allerdings sind die Geißen und insbesondere die Kitze hier eh schon sehr schwach und das Revier ausgesprochen trocken, auch ohne die aktuelle Dürre. Dazu sind die Felder inklusive dem Mais ringsum abgeerntet und die Wintergrünung mangels Regen nicht existent. Der ausgefallene Raps ist zwar aufgelaufen aber inzwischen auch schon wieder vertrocknet.
Mir kommt das nicht ungelegen, will ich doch aufgrund der geringen Wildpretgewichte und einer bekannten sehr starken Parasitierungsrate mit Hautdasseln den Rehwildbestand und insbesondere die Geißen heuer mal deutlich stärker zu Ader lassen. das ist einfacher, wenn man "nur" eine Dublette statt einer Triplette zu erlegen hat.