Der große Tag...
Ein Jagd Freund erzählt gerne von einem Bericht über Major Archie Coats und seinen Rekordjagdtag mit über 500 Tauben. Es heißt dort wohl (ich habe das nicht selber gelesen), das für jeden Jäger, der viel jagen gejt, einmal der große Tag kommt, an dem alles klappt und eine richtig große Strecke liegt.
Eine solche DJ durfte ich heute erleben und ich bin immer noch schwer beeindruckt. Dabei begann es gar nicht so gut, aber der Reihe nach.
Es ging an den Niederrhein,zusammen mit einem Jagdfreund und guten Kollegen. Der Tag verhieß Sonne und Minusgrade. Bei der Ankunft wusste keiner von mir, obwohl ich eine Einladung hatte. Da schwante mir erst Übles. Aber der Jagdleiter hatte noch Reservesitze und so bezog ich im Vormittagstreiben einen Stand, den ich schonmal hatte. Damals allerdings erfolglos.
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Der Boden war angeharscht, und man sollte meinen, dass man das Wild lange vorher hört. Diesmal nicht. Nach 20 Minuten tauchten, wie aus dem Boden gewachsen, Ricke und Kitz auf, die mich spitz von vorne anwechselten. Als sie hinter einer Krone verdeckt waren, nahm ich die Waffe hoch und machte mich bereit. Erst zog die Ricke auf 40 m hervor und blieb breit stehen. Gefühlt eine Ewigkeit, aber ich wollte natürlich erst das Kitz schießen. Als die Ricke dann vorzog, folgte brav das Kitz und ich ließ fliegen. Die Ecostrike bannte das Kitz mit sauberem Blattschuss an den Platz. Die Ricke flüchtete, aber tatsächlich auf mich zu. Sie konnte den Schuss wohl nicht richtig verorten, obwohl ich ohne SD schieße. Auf 20 m drehte sie ab und sicherte zum Kitz. Ein letaler Fehler, da sie den Knall nicht hörte.
Doublette im ersten Treiben. Super. Ich war zufrieden. Nach der Pause bekam ich dann einen wunderschönen Sitz im lichten Kieferbestand zwischen einem Meer von braunem Adlerfarn. Überall Wechsel. Das ist der Reservesitz??? Wie gut sind denn dann die geplanten Sitze?
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Ich war noch dabei, den Sitz mit Tarnschals zu verkleiden, als auf ca. 70 m Alttier und Kalb an mir vorbeiziehen. Eigentlich etwas weit für einen Schuss auf bewegtes Wild. Als hätten sie diesen Gedanken gelesen, verhofften sie und ich konnte das Kalb aufgelegt erlegen. Ein Dreierpack. Super.
Das Alttier sprang ab und tauchte durch das Farnmehr, aber nicht besonders schnell. Ich konnte es beobachten, während es einen Halbkreis schlug, der es an einen Kulturzaun links von mir führte. Daran entlang kam es tatsächlich auf mich zu und bog dann um 90 Grad ab, um dem Zaun zu folgen. Unfassbar. Wieder ein Stück breit. Hier war der Treffer trotz der guten Ausgangslage nicht perfekt. Mist. Das Stück brach zwar zusammen, kam aber immer wieder halb hoch. Jedoch verdeckt vom Farn und ich kam nicht zu einem sauberen Fangschuss. Nach ein paar Momenten schob es sich aber über den Waldboden und ich bekam Haupt und Träger frei. Ich lehne persönlich solche Schüsse als Erstschüsse ab, aber für den Fangschuss gelten diese Bedenken nicht. Es bedurfte dann zweiter Trägerschüsse, bis das Alttier endlich verendete.
Irre. 4 Stück Wild als ungeplanter Schütze. 20 Minuten später wechseln mich tatsächlich noch 3 Sauen an. Der Rotpunkt wandert auf das Blatt der letzten Sau, die Waffe ist entsichert, ich lasse fliegen... Nö, lasse ich nicht
. Ich hab tatsächlich das erste Mal in meinem Jägerleben vergessen, zu repetieren
. Egal, ich kann schallend lachen. Die Sauen sind natürlich weg. Erstmal die Waffe zur Seite, eine Tasse Tee.
Unfassbar, eine halbe Stunde vor Schluss nochmal 3 Sauen. Diesmal ist das Patronenlager besetzt und die Sau bricht zusammen. Ein rauschiges Keilerchen.
Die Treiber kommen, kurz danach mein Ansteller. Bevor ich fotografieren kann, ist das Wild weg. Schade, aber die Erinnerung nimmt mir keiner. Dreierpacks hatte ich schon mehrfach. 5 Stück, ein Traum.
Der große Tag... wurde für mich wahr. Ich bin froh und dankbar für das Privileg, solche Tage in der Natur verbringen zu dürfen.