Gestern war für mich der letzte Termin vor Weihnachten und der Vorletzte für das Jahr.
Es ging irgendwo in die Hänge am Rhein und eines war an dem Tag auf keinen Fall ein Problem... Kugelfang.
Sammeln zu einer Menschenfreundlichen Uhrzeit und gegen neun gab es eine gute klare Ansprache mit Freigaben und Einteilung in die Anstellergruppen.
Schon während der Gruppeneinteilung wurde bei meiner Gruppe drauf hingewiesen das man sich melden sollte wenn man körperliche Gebrechen hätte, die Stände wären körperlich Anspruchsvoll.
Natürlich dachte ich mir dabei noch nicht die Welt, ich bin das fünfte Jahr in folge auf der Jagd und bisher war es immer mehr Säbelrasseln als wirklich fordernd.
Dann ging es in Richtung Revier... Angekommen ging es erst hangabwärts über eine von den Sauen stark malträtierte Wiese bis an die Waldkante, im ersten Moment dachte ich mir ``Die werden ja wohl nicht die Kante oben abstellen wollen...´´.
Als der Ansteller sich dann aber in die gefühlt Senkrechte Hanglage begab wurde mir klar das es ein lustiger Tag werden könnte.
Ich bin aus dem eigenen Revier steile Ecken gewohnt, das ich meinen Stand aber per Anreise auf dem Hosenboden beziehe hatte ich auch noch nicht.
Und schon während dem rutschen durch den Hang dachte ich mir ``Na ab 40 Kilo wird das nachher lustig´´.
Nach ca. 200 Höhenmetern war ich dann auch schon auf meinem Stand im oberen Drittel des Hanges angekommen.
Schussfelder ganz ok, weite Schüsse wegen der Höhenunterschiede schwierig und der Stand direkt auf einem Wechsel der optisch sehr nach Autobahn aussah... Naja mal sehen.
Über mir ging es steil nach Oben, unter mir war ein kleines Plateau hinter dem es dann wieder sehr steil abfiel.
Bergen von Hand nur nach unten zur ca. 500 Meter entfernten Straße möglich.
Das Treiben startete um 10, direkt zu Anfang wechselten mich Ricke und Kitz an welche mir aber nicht den Gefallen Taten kurz zu verhoffen, kurz darauf ging es mit Sauen weiter, ich konnte die Hunde über mir an Schwarzwild hören, sah dann relativ früh einen Überläufer im Hang unter mir wechseln aber leider so weit das ein sauberer Schuss nicht machbar war (zumindest für mich).
Dann wurde es ein wenig ruhiger und gegen 11 hörte ich ein leichtes knacken über mir, also fertig gemacht, in Voranschlag gegangen und siehe da, eine Frischlingsbache schob sich, ca 80 Meter über mir, still und heimlich durch den Hang.
Auf den ersten vierzig Metern war der Himmel hinter der Rückenlinie zu sehen, also an einen Schuss nicht zu denken, dann tat sie mir den Gefallen ein Paar Höhenmeter auf mich zuzukommen, also untere Kante Kammer angehalten und Petsch, die Bache liegt im Knall und tritt den Weg hangabwärts an.
Ich freute mich natürlich, zuerst, dann fiel mir ein das jagdlicher Erfolg auch eine Bergung nach sich zieht
Immer wieder knallte es um mich herum, ein paar Stücke Rehwild kamen vorbei, aber alles schnell.... So wurde es nicht langweilig aber der Drang nach weiterer Beute ließ sich so nicht stillen.
Irgendwann gegen zwölf hörte ich dann wieder giftigen Laut der auf Schwarzwild schließen ließ.
Fiebrig suchte ich die Oberkante des Hanges ab.... Nichts.... Der Hundelaut näherte sich aber ganz klar... Irgendwann hörte ich das der Hund die Kante des Hanges erreicht hatte und sich inzwischen in selbigem befinden musste, ich konnte aber verflixt nochmal nicht sehen wo er hinterher war.
Und dann kam es zu einer Situation die ich so noch nicht erlebt hatte.
Ein kleiner Überläuferkeiler tauchte unvermittelt aus einer für mich nicht einsehbaren Senke neben mir auf, in ca. 15 Metern Entfernung, auf dem Wechsel auf dem ich Stand...
Schießen erstmal nicht möglich da ich nicht wusste wo der Hund war, also anlaufen lassen und auf 4-5 Meter das erste mal geschossen.
Beim schießen schon gemerkt das der Schuss nicht Zentral genug saß, das kleine Keilerchen drehte im Kreis springend und das Haupt schüttelnd nach links ab, berappelte sich sehr schnell, überquerte das kleine Plateau unter mir und wollt wieder Hangaufwärts, in dem Moment schickte ich die zweite Kugel auf die Reise, Einschuss hinterm Blatt, Ausschuss vor dem anderen Blatt, der Keiler rolliert, Schlegelt, steht wieder auf
In dem Moment war ich innerlich schon am schreien vor Wut....
Repetiert, die Sau schleppt sich schwerkrank hangabwärts, Haltepunkt nochmal mitten auf die Kammer, Petsch, der Schuss bricht, die Sau steht.
In Gedanken stellte ich alles in Frage... Mich selbst, die Waffe, wider mich selbst, die Munition...
Inzwischen war der Drahthaar der die Sau gebracht hatte am Stück, an einen Schuss natürlich nicht mehr zu denken, Abfangmesser aus dem Rucksack, dem Nachbarschützen unter mir gewunken (zum Glück mein längster Begeher dem ich sehr vertraue) und die Rutschpartie Richtung Sau angetreten.
(Kurz dazu, das verlassen das Standes war bei gegebener Sicherheit und verständigung mit dem Nachbar ausdrücklich erlaubt wenn man es sich zutraut, sonst würde mich nichts vom Stand bringen)
Als ich so am Rutschen war, die Sau ca. 30 Meter unter mir im Blick, lässt der Drahthaar kurz ab und entfernt sich unter das Stück, so das für meinen Nachbarn freie Bahn ist.
Ein Schuss bricht, die 8x57IS trifft die Sau in den Nacken und endlich ist Ruhe im Karton....
Die restliche Stunde stand ich sehr schlecht gelaunt auf meinem Stand, die Situation immer wieder im Kopf durchgehend und die Waffe entladen, meiner Schüsse war ich mir sicher, die erste Sau hatte ja auch gepasst, ich verstand es einfach nicht.
Als Hahn in Ruh durchgegeben wurde also direkt zum Stück, ich kam nicht wirklich aus dem Staunen heraus.
Der erste Schuss ging durch das von vorne gesehen rechte Licht durch den Kiefer und in den rechten Vorderlauf, der zweite hinter dem schon getroffenen Vorderlauf in die Kammer und vor dem anderen Blatt hinaus und der letzte durch das vollkommen zerstörte Blatt mit großem Ausschuss auf der anderen Seite.
Der Schuss des Nachbarn in den Nacken hatte dann noch den Rest dazu getan, vor mir lag eine Sau die im vorderen Drittel aus Hackfleisch bestand.
Aufgebrochen hatte die Sau 33 Kilo und in der Kammer befand sich nur noch Matsch, kein Herz, keine Lunge, alles vollkommen zerstört.
Vermutlich wäre das Stück nach den ersten Treffer hinter Blatt verendet aber das sich ein so krankes Stück mehrfach wieder aufrappelt hab ich noch nicht erlebt.
Ich jage viel und aktiv auf Schwarzwild, eine niedrig dreistellige Zahl habe ich auch vom Ansitz aus geschossen, eine größere Anzahl auf Bewegungsjagden so etwas habe ich aber noch nie erlebt.
Wahnsinn.
Das Bergen war dann wie erwartet recht Anspruchsvoll, ging aber gut von der Hand, am Ende lagen ein gutes Dutzend Sauen und ein Stück Rehwild auf der Strecke.
Eine wirklich schöne Jagd.
Ich hatte Angeboten das Stück zu übernehmen, da aber Keulen und Rücken in Ordnung waren wurde dies nicht in Anspruch genommen, ich freue mich aufs nächste mal.