Heute die 4. DJ des Jahres bei einem Freund.
Ich wurde gebeten, den Klettersitz mitzubringen. Mir wars eigentlich schon zuwider, weil ich bislang mit dem Teil immer geschneidert hab...
Egal, kurze Begrüßung, der Kollege muss noch organisieren. Ich bin wieder am selben Baum, auf dem ich schon vergangenes Jahr erfolglos war.
Anprache durch den FoA-Leiter: 5 Schalenwildarten können vorkommen, alles frei, dazu Fuchs, Wachschbär, Marderhund und auf Nachfrage auch Hasen. Kurz der Hinweis: Pilzmania und seit vier Wochen täglich Horden, die alle Dickungen durchkriechen.
Naja, das kann ja was werden 50 bis 60 Schützen, 18 Antellertrupps. Die letzten beiden Jahren war die Jagd eher mau, die Strecken überschaubar (einstellig in Summe, nur wenige Sauen und Rehe).
Mein Baum (zum Klettern steht in einem Fichtenaltholz 10m unterhalb eines Hangweges und gleich neben einer gemulchten Rückegasse. Wenigstens bietet die mehr Sicht und Schussfeld als im letzten Jahr. Die Verjüngung unterhalb des Hangweges so hoch, dass da vielleicht noch Rotwild rausschaut.
Oberhalb ist die Verjüngung insgesamt niedriger und in der Höhe differenzierter, eigentlich das was man vom Klettersitz aus sehen will (aus forstlicher Sicht sind 95% Fichte nicht so dolle, aber wenigstens sind die Mischbaumarten vorwüchsig...).
15 Minuten vorm Schnallen bin ich endlich oben und hab mich ingerichtet. Ein zweiter Klettersitzler (wir waren nur zu zweit) gibt schon laut, dass bei ihm die Rotte aufgestanden ist und ins Treiben gelaufen ist.
Treiben beginnt, und am Gegenhang geben die ersten Hunde laut. Irgendwann fangen die Fichtchen unterhalb s wackeln an und in einer Lücke kann ich den Buckel einer kohlschwarzen Sau erkennen. dahinter wackelts munter weiter. Einen Bruchteil einer Sekunde später kommt die Bache im Schweinsgalopp auf 25m steil unter mir (neben der Sitzhöhe von gefühlt 8m kamen nochmal zwei Absätze und der steile Hang dazu) üer die Gasse, gefolgt von einem Frischling, der im Schuss zusammenbricht und klagt. Auf den dritten oder vierten Frisch komm ich ebenfalls gut ab, aber der flüchtet über die Schneise und dreht etwas auf mich zu. Sau nr. 1 klagt immer noch und ich entscheide mich, auf der zu bleiben und den Rest der Rotte passieren zu lassen. Da die überwiegend im Pulk kommen, wärs auch schwierig geworden. Am Schluss kommen noch zwei 40kg sauen, da hätts mit einer evtl. noch gepasst...
Wenigstens ist Nr. 1 inzwischen verendet - mein erstes Stück vom Klettersitz!!!
Ich fummel mir zwei neue Murmeln aus der Tasche und ins Magazin, da kommt die Rotte im Gegenhang zurück, allerdings auf 150 bis 200m und bleiben von mir unbeschossen. Offensichtlich steht da aber noch wer, denn es fallen noch mehrere Schüsse und es ist nicht der letzte Stand, den die Rotte passiert. Gleich drauf wackeln vor mir wieder die Fichten. Es kommt einer der Frischlinge zurück bzw. hat er vermutlich den Anschluss verloren und will sich nach oben absetzen. Wie er den Hangweg überqueren will, ereilt auch ihn die 308 und er bleibt bergungstechnisch optimal liegen. Wie ich es mir so überleg, war das vermutlich der zweite beschossene Frosch, der sich ja im Schuss nach oben gewendet hatte und nun aus dem Windbett hoch wurde. In Gedanken die eigene NAchsuche bereinigt, alles richtig gemacht und im Geiste die ungeklärten Anschüsse wieder auf null gesetzt.
Ne Viertelstunde später kommen die Treiber/Hundeführer und ein Weimaraner zieht 5m neben dem ersten Frischling einen zweiten aus den Fichten.



Also doch drei Sauen erlegt...!
Das weitere Treiben verlauft ohne weitere Vorkommnisse. ein Fichs stopert über die erste Sau und gibt Vollgas, Ein Reh verfolgt die Treiber (kam 2 Minuten nach den Treibern hinter denen her) zwei weitere Reh flanieren am Horrizont ohne Kugelfang.
Die Gesamtstrecke war beachtlich und sehr bunt. Es liegen ein Damhirsch, ein offensichtlich abgekommener Muffelwidder, 14 Sauen, 7 Reh und ein Fuchs.
Weiteres Dam- und Muffelwild sind wohl mehrfach gesehen worden, aber konnten nicht beschossen werden.
Meine drei Wutzchen alle zwischen 18 und 19,5kg hab ich gleich mitgenommen. Die Kundschaft wartet und Bratwürscht werden auch schon wieder weniger.
Alles in allem eine schöne Jagd, der Regen bei der Begrüßung hat sich bis Treibenbeginn verzogen. Auch bemerkenswert: Die Erste Drückjagd heuer, die das Streckenergebnis der vergangenen Jahre bei Sauen hat steigern können.