Drilling Fortuna Suhl in 16/70, 16/70, 7x57R Erfahrungen eines Jungjägers

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Hallo liebe Gemeinde....

Ich habe nun mehr seit einem Jahr meinen lang ersehnten Jagdschein.
In meiner "Heissen Phase" habe ich, logischer Weise, jeden Trööt hier aufgesaugt und für mich verwertet.
Nun, nach einem Jahr, versuche ich einige wenige davon aus der Sicht eines Jungjägers zurück zu geben.
Hier in diesem Fall in Bezug auf "Das Mysterium Drilling".
Für den einen: Das non plus Ultra, für den anderen: ein Relikt aus vergangen Tagen.
Zunächst zu meiner Person.
Ich bin ein ehemaliger 12 Ender der BW der vor seinem Jagdschein soviel Bezug zur Jagd hatte wie ........(kann sich jeder was rein Denken)
Irgendwann, war ich in meinem Bekanntenkreis von Jägern "Umzingelt". Ich konnte nicht mehr anders. Ich musste. Ich trat der Herausforderung entgegen und....Bestand.
Und was soll ich sagen? Die ruhe, der Bezug zur Natur, dem Wild und auch die innere Einkehr, all das hätte ich nie geglaubt, wenn ich es nicht gewagt hätte.
Aber: das nur am Rande.

Nun zum eigentlichen:

Drilling Made in GDR....

Die häufigsten Fragen:(nicht abschließend)

1.) Q1. taugt der was?
2.) 6fach vergrößerung: reicht das (auch 4fach)?
3.) wie ist das "Trefferbild"?
4.) braucht man das überhaupt noch?
5.) Geschichte?
6.) SEM, wie umrüstem auf picatinny schiene?

Hierzu will ich kurz die Geschichte erzählen, wie ich zu meinem kam.
Ich, Jungjäger, hab mir nen Prinzen gesucht, dem sein Bruder gestorben war (leider). Das "Ding" war Übrig.
oder anders gesagt: Er, (Mein Jagdprinz) hatte den Drilling für mich Prädisziniert.
Da ich vor meiner Prüfung schon viel mit ihm kontakt hatte, unterwies er mich auch in dieser, (für die Prüfung).
Hier sei gesagt, es ist kein Hexenwerk. Merksatz: sichern, Brechen, Entstechen, gilt auch hier.
und ansonsten: Wenn der Stift guckt, dann auch bei Dir.
Nun zur Waffe als solches.
Ich habe einen Dilling Fortuna Suhl, Beschussdatum 1977.

Auszug aus dem komentar eines Spezialisten aus Suhl:

Hallo Herr XXXXXXXX,

ich scanne Ihnen drei Seiten des Zentralen Artikelkataloges der DDR ein. Sie sehen, dass es sich um das Modell 90 handelt (siehe spezielle Hinweise). Ich bin der Meinung, es ist der ganz normale Drilling, den Sauer & Sohn vor dem Krieg als Mod. 30 und 32 in größeren Mengen fertigte. Mod. 30 war etwas besser und hatte die seitlichen Bäckchen am System, die seitlich die Läufe umgriffen. Diese hatte das Mod. 32 nicht. So einen hab ich u.a. noch, ich glaube aus dem Jahr 1937 oder 38. In Ihrem Fall unterscheiden sich die Modelle lediglich durch einen geteilten und ungeteilten Auszieher, d.h. Mod. 90 ohne sep. Kugelpatronenauszieher, Mod. 94 mit sep. Kugelpatronenauszieher.
Wieso ist Ihr Systemkasten denn so hell? An Hand der Fotos von Ihnen, die eine viel zu geringe Auflösung haben, kann man das nicht ergründen z.B. ist meist im Innern noch die Original Bunthärtung an einigen Stellen sichtbar. Vermutlich hat das jemand blank poliert...Es gibt sogar Leute, die das schön finden...Special Gewehrlaufstahl ist vielleicht noch für Sie interessant, als man seitens der "Westmächte" bestimmte Rohstoffe nicht mehr in die DDR lieferte, z.B. Krupp-Laufstahl oder Böhler-Laufstahl. Da mußte man sich etwas einfallen lassen und einen eigenen Stahl herstellen, der dann als Special Gewehrlaufstahl bezeichnet wurde. Er war qualitätsmäßig nicht den vorgenannten ebenbürtig. Einem Jagdfreund fiel seine DF in salziges Nordseewasser...die hatte auch Läufe aus Special Gewehrlaufstahl....und trotz ständigen ölens wurde sie immer wieder flugrostig - er hat sie dann verkauft.
Das Gütezeichen Q1 war Erzeugnissen mit hervorragender Güte, die den Höchststand auf dem Weltmarkt bestimmten bzw. mitbestimmten, vorbehalten. Die Einführung als allgemeines Gütezeichen erfolgte mit der Verordnung über das Gütezeichen der Deutschen Demokratischen Republik vom 21. Februar 1950. In der Verordnung über die Staatliche Material- und Warenprüfung in der Deutschen Demokratischen Republik vom 8. September 1960 ersetzte das Q1 das bisherige Gütezeichen S.
Geschichtlich kann ich nichts weiter dazu sagen, es läßt sich auch nicht ermitteln, an wen der Drilling geliefert wurde. Vielleicht findet man in Suhl im Archiv durch glückliche Umstände einen Hinweis aber in der Regel nicht. Zudem es mit einem enormen Zeitaufwand verbunden wäre. Ich hatte heute Besuch aus Suhl und da kam das Gespräch auch auf solche DDR Fertigungen. Die Firma Gebr. Merkel bzw. deren Nachfolger hat als einzige noch einen Großteil der Karteikarten zu den von ihnen gefertigten Waffen, die man dort auch als Kopie abrufen kann. Manchmal hat man Glück und kann wenigstens durch den Verkäufer etwas zurückverfolgen, wer war er, woher hatte er ihn usw.
Ich hoffe, dass Ihnen die Aussagen ausreichen, denn mehr kann man dazu kaum sagen. Vielleicht noch ein Katalogblatt, aber da müßte ich suchen, ob ich zu dem Modell so etwas habe.

Mit freundlichen Grüßen und Weidmannsheil



Also was soll ich sagen, nix besonderes, aber in meinem Fall in bestem Zustand.

Ich nutze ihn für Hase und Fuchs. Wenn ein reh oder ne Wutz ins ZF laufen würde würd ich auch nicht die Waffe wechseln.
Ich persönlich mag den Drilling, weil er Geschichtsträchtig ist, und auch noch dazu alle drei Läufe sehr gut zu einander Garniert sind (Streukreis: 4cm aller Läufe zu einander).
Was ich damit sagen will ist eigentlich folgendes.:
Wenn ihr einen Drilling angeboten bekommt, dann folendes nicht ausser acht lassen:

1. Ansehen
2. Probeschießen
und dann entscheiden, ob es für euch in eurem Revier etwas Taugt.

Und: Schienen sehen daran nicht gut aus.

Ich für meinen Teil bin sehr zufrieden.

Aber: Merke!!!! es gibt keine Allroundwaffe und genausowenig lassen sich waffen als veraltet abtun.


Ich hoffe ein wenig geholfen zu haben.


PS: Ich bin Jungjäger. Ich will hier etwas lernen. Aber genauso will ich meine (noch jungen Erfahrungen) mit denen Teilen, die es Interressiert.

Soooo nun ist dieser Beitrag zum Zerfleischen frei gegeben....

Grüße Christian




Als Edit: lade ich alle, die einen Drilling führen, recht herzlich ein, ihre Erfahrungen hier kund zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Drilling Made in GDR....

1.) Q1. taugt der was?

Das Gütezeichen Q1 war Erzeugnissen mit hervorragender Güte, die den Höchststand auf dem Weltmarkt bestimmten bzw. mitbestimmten, vorbehalten..

Hoffentlich weicht das jetzt nicht schon zu weit vom Thema ab:

Wenn ich es richtig weiß, wurde das Gütezeichen Q1 nicht für eine individuelle Waffe vergeben sondern für die gesamte Produktion des kommenden Jahres sofern im vergangenen Jahr die Voraussetzungen für die Auszeichnung gegeben waren, d.h. sehr gute Qualität produziert worden war.
 
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Hoffentlich weicht das jetzt nicht schon zu weit vom Thema ab:

Wenn ich es richtig weiß, wurde das Gütezeichen Q1 nicht für eine individuelle Waffe vergeben sondern für die gesamte Produktion des kommenden Jahres sofern im vergangenen Jahr die Voraussetzungen für die Auszeichnung gegeben waren, d.h. sehr gute Qualität produziert worden war.

Das scheint so zu stimmen.

http://watch-wiki.org/index.php?title=Gütezeichen_der_DDR

Das Q1 auf einer Waffe sagt über die Qualität der individuellen Waffe zunächst mal nix aus.

Es bestätigt lediglich, dass der Betrieb im Jahr vor der Produktion dieser Waffe in der Lage war, gemäß DDR-Standards, ordentliche Waren zu produzieren.

Ich hatte bisher immer gedacht, dass es da in den Betrieben so ne Art Qualitätskontrolle gab, und die besten Einzelstücke einen Q1 Stempel bekamen.

...myth busted..

Gruß

HWL
 
A

anonym

Guest
Für den Weltmarkt war der Aufdruck Made in WEST Germany auch ein Qualitätsbeweis... ;)

So ich hör schon auf zu zündeln...! A bissl Spass muss sein!

Wichtig ist doch, dass kasimir02 an der Jagd und an seiner Waffe Freude hat! Alles Andere ist doch sekundär!


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