Es wird hier eigentlich viel Richtiges geschrieben, ohne daß die Kontrahenten zusammen finden wollen…;-)
Wir schießen mit jagdlicher Ausrüstung, wobei diese durchaus gut genug ist, um damit auch auf weitere Entfernung noch jagdlich ausreichende Präzision zu liefern. Wie präzise ein Gewehr sein muss, hängt von der Größe des bejagten Wildes ab.
Genauso widersinnig ist es, zu behaupten ( wie bei vielen „technischen“ Diskussionen), das „geht in der Schützenstreuung unter“. Fehlerquellen addieren sich.
Deshalb ergänze ich: Das Gewehr + Laborierung + Optik + Steuermann ( bei verschiedenen Umgebungsvariablen )
Aber natürlich sind 300m auf Fuchs etwas völlig anderes als auf einen guten Hirsch.
Weitschuß wird hier leider sklavisch an Entfernungen fest gemacht.
( Wobei wahrscheinlich bei oberem Beispiel oft eher der Schuß auf den Schädling Fuchs fällt, als auf das edle Rotwild, obwohl die letale Fläche für ein umgekehrtes Verhalten sprechen würde )
Wer auf große Entfernung auf Wild schießt, ohne sich die dafür nötige Fertigkeit angeeignet zu haben, betreibt Aasjägerei. Die Ausrede „man musste so weit schießen“ kann nicht angeführt werden, denn müssen muss man nicht, es sei denn, es geht um Leben oder Tod. Große Schussweiten hängen oft mit weiter Anreise zusammen, deren Kosten nicht umsonst sein sollen.
Nichts bei der Jagd „muß“…das ist ja eines ihrer Grundelemente, die Entscheidungsfreiheit ( im Zweifel für das Wild ) des Einzelnen.
Der weite, gewagte Schuß in Sondersituationen ( Auslandjagd etc. ) ist umso diskussionswürdiger, da ja offensichtlich in einer vermeidlichen „Zwangslage“ die schießfertige Komfortzone verlassen wird. ( „Dieses eine Mal wird es ja schon gut gehen…“)
Genau, und jetzt mal ehrlich, gerade das ist ja das spannende an der Jagd, locken und anpirschen!
Auch wenn es in seiner Pauschalität angezweifelt wurde…einen Hirsch heran zu brunften, ihn rein über die Akustik anzusprechen und dann erfolgreich zu erlegen, ist für mich auch eine der Sternstunden der Jagd.
Ebenso ist die Pirsch nur erfolgreich, wenn man das Wild wirklich gut kennt, also man jagdliche Fähigkeiten mit bringt, die über das Schießen hinausgehen.
Und leider wird Jagd sehr oft darauf reduziert…von Jagdgegner, aber auch von Jägern selbst. Man sehe sich nur die Zahl der Themen hier an, bei denen es um Kaliber, Waffen, Optik etc. geht und im Vergleich zu denen wo es um Verhaltensweisen von Wild und Jagdpraxis geht.
Der jagdliche Weitschuß beginnt, wenn ich mehr als die übliche Sorgfalt vor dem Schuß walten lassen muß.
Wenn ich den Geschoßfall beachten muß - so ab ca. 200m.
Wenn ich den Wind beachten muß - beginnt auch bei etwa 200m (je nach Geschoßgewicht und Rasanz).
Wenn ich meine momentane Leistungsfähigkeit beachten muß.......
Wenn ich mehr als ein mal am 3. Mai nach einem Fehlschuß den Schießstand frequentiere.
Wenn ich dem Verhalten des Wildes noch mehr Aufmerksamkeit schenken muß.....
Ca. 200 Meter oder Yards sind tatsächlich die Grenze wo eine Reihe von Faktoren eine signifikante Rolle spielen, die man vorher nicht beachten muß. ( bzw. in der Ausbildung auf nicht gelehrt werden ).
Also an alles was darüber kommt, muß man sich entsprechend heran arbeiten…
Auch zählt die „Performance des gesamt Pakets“.
Ganz grob geschätzt, habe ich 50% meiner Schießstandzeit mit Ausrüstungsoptimierung ( Ladungsentwicklung, Dropcharts ermitteln etc. ) und 50% mit Schießfertigkeit verbessern, verbracht.
Wobei die Quote, Trainingsschuß: Jagdlicher Schuß bei ca. 100:1 liegt.
um sicher einen Treffer in einem letalen Kreis mit einem Durchmesser von:
Wieder richtig, was die Grenze der eigenen Möglichkeiten bedeutet ( HW plus Schütze ), ist abhängig vom Wild, eine einzelne Entfernungsangabe nützt nichts.
Deshalb ist mein Wirken auf ein MOA Ziel aus gerichtet, in meinem Fall konstant < 1MOA zu schießen. Daraus ergeben sich dann Entfernungen für bestimmte Wildarten.
Ich jage, um Beute zu machen, wenn das passende Wild so steht, dass ich mir eines sofort tödlichen Treffers sicher bin. Ich jage nicht, um Wild weglaufen zu lassen
Auch dem ist erst einmal nicht zu widersprechen, auch wenn du gerne den alten Jose Ortega y Gasset gerne aus dem Zusammenhang reißt…
( „Nicht jagen um gejagt zu haben“ )
Er betont ja gerade das Jagd, seit der Römerzeit, eher Sport den Notwendigkeit ist, wobei der Mißerfolg inhärent ist.
Quantität ist kein alleiniger Indikator für „gute“ ( dehnbar, ich weiß ) Jagd.
Damit es wirklich jagen ist, muß das Wild (zumindest eine Rest)Chance haben, wenn die besseren Sinne komplett durch Technik egalisiert werden, ist dieser Punkt ( spätestens ) erreicht.