Der zarte Schmorbraten vom Reh

Registriert
8 Dez 2019
Beiträge
913
Liebe Gemeinde,

den Rehraten aus der Keule (minus Oberschale - die endet als rosa Steak) und den Schultern liebe ich profan klassisch mit Bratensoße, Blaukraut (für die Isarpreißen - 'Rotkohl') und fränkischen Klößen.

Würzen, scharf im selbst ausgelassenen Butterschmalz angebraten, mit ebenfalls angebratenem Gemüse und zusätzlicher Flüssigkeit im Ofen im Bräter mit Deckel geschmort, wird das drei von vier mal exzellent zart (trotz Kerntemperatur durchaus von 80 bis 90 Grad) , so dass es vom Knochen fällt. Ein Gedicht. Teilweise von ganz frischen Schultern - von wegen Fleischreifung (entgegen jeder Theorie) ...

Aber immer wieder klappt es dann zwischendurch auch mal nicht, so dass die Keule, obwohl schon hauchdünn portioniert unglücklich zäh bleibt.
Ich meine da in der Zubereitung recht konstant zu sein, weil man ja versucht, die besten Ergebnisse, die man notiert hat, zu reproduzieren

Natürlich hab ich auch sous vide, langsames garen über Nacht oder Stop bei Steakkerntemperaturen usw versucht, auch mit sehr guten Ergebnissen, aber darum geht's mir nicht. Das sind dann keine Schmorbraten irgendwie.

Es muss immer auch an anderen Faktoren liegen, etwa am Wild selbst, dabei nicht nur allein am Alter. Habe damit begonnen in der Wildbret Datenbank einige Infos zur Erlegungssituation grob zu notieren (stressfrei, komplett ausgeschweißt mit Flucht, nicht gut ausgeschweißt mit Nervensystem Treffer, spät gekühlt, schnell scharf gekühlt usw)

Welche Gegebenheiten habt ihr für den superzupfbaren Schmorbraten ausgemacht aus eurer Erfahrung heraus?

WMH
HBS
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
12 Okt 2023
Beiträge
1.561
Bei Schultern ist es kein Problem, da gibt es genügend Kollagenstruktur, so dass der Braten gelingt. Mit Keule bin ich eher weniger zufrieden, wenn ich schmore. Ich habe es wirklich auf einen geringen Fett- bzw. Kollagen-Anteil zurückgeführt.
Beobachte mal, ob das auch bei Deinen Braten in Zusammenhang stehen könnte (wird besser, wenn mehr Fett dran ist). Ansonsten: Früher hat man noch mit Speck gespickt.
 
Registriert
8 Aug 2017
Beiträge
38
Manche Stücke brauchen einfach etwas länger. Braten so lange drin lassen, bis es Dir weich genug ist.

Das längste bei mir war eine Nilgansbrust (> 10.000 Flugstunden), bei der habe ich nach 7h im Topf. aufgegeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
9 Mai 2024
Beiträge
27
Ich bereite Keule nach Niedrigtemperaturmethode zu und messe die Kerntemperatur, da kann ich dann entscheiden ob Medium oder durch, beides ist dann aber sehr zart auf Grund der niedrigen Temperatur.

Hast du mal probiert die Keule nach dem Schmoren 15-20min ruhen zu lassen?

Wmh
 
Registriert
1 Sep 2023
Beiträge
658
Manche Stücke brauchen einfach etwas länger. Braten so lange drin lassen, bis es Dir weich genug ist.

Das längste bei mir war eine Nilgansbrust (> 10.000 Flugstunden), bei der habe ich nach 7h im Topf. aufgegeben.
Ich nenne Nilgänse auch gerne mal Weihnachtsgänse.Wenn man sie zum Start der Jagdzeit erlegt und gleich zubereitet, dann ist sie endlich zu Weihnachten gar .:ROFLMAO::unsure:
 
Registriert
19 Nov 2023
Beiträge
105
Liebe Gemeinde,


Welche Gegebenheiten habt ihr für den superzupfbaren Schmorbraten ausgemacht aus eurer Erfahrung heraus?

WMH
HBS
Beim schmoren liege ich die Blätter und Träger. Keule wird recht leicht trocken.

Hast Du bei Deinen Aufzeichnungen auch die Kühlhistorie drin? Ich hatte eine hundszähe Wutz, die ist nachts zu schnell runtergekühlt. Empfehlung ist wohl, erst bei 12 Grad runterzukühlen und dann bei 4 Grad in die Kühlung.
 
Registriert
5 Aug 2013
Beiträge
215
"Haarwild kommt erst nach Eintritt der Totenstarre (bis 4 Stunden nach Erlegung) in die Kühlung, damit es nicht zum sog. Kälteschock kommt. Das ist dann eine irreversible, äußerlich nicht erkennbare Muskelkontraktion, die aber nichts mit der Totenstarre zu tun hat. Dieser Kälteschock tritt ein, wenn Wildbret schneller unter 10° abkühlt, als dass die Säuerung des Fleisches einen pH-Wert von weniger als 6,0 erreicht. Am besten bringt man also bei Frost das ausgeweidete Wild zuerst in eine Wildkammer bei Temperaturen zwischen 10° und 14°" und lässt es dort bis zum Eintritt der Totenstarre auskühlen." Quelle:https://jagdrecht.de/jagdrecht/wild...h-richtige-kuehlung-reifung-und-verarbeitung/
 
Registriert
8 Dez 2019
Beiträge
913
Beim schmoren liege ich die Blätter und Träger. Keule wird recht leicht trocken.

Hast Du bei Deinen Aufzeichnungen auch die Kühlhistorie drin? Ich hatte eine hundszähe Wutz, die ist nachts zu schnell runtergekühlt. Empfehlung ist wohl, erst bei 12 Grad runterzukühlen und dann bei 4 Grad in die Kühlung.
Das hab ich erst begonnen, aber das kann sicher zielführend sein.
Mein Großvater war Metzgermeister und hat im Alter selbst gezogene Schafe, Enten, Puten und Gänse für den Eigenbedarf nicht schnell runtergekühlt.
 
Registriert
21 Okt 2010
Beiträge
146
@Waldmann
Die 4 h reichen wenn es in der Decke bleibt. Ich schlage es direkt aus der Decke und dann bleibt es 24 h bei 12-16 grd im Zerwirkraum. Danach kommt es für 4 Tage bei 4 grd in die Kühlung.
 

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
147
Zurzeit aktive Gäste
374
Besucher gesamt
521
Oben