Bei uns war es kurz vor Weihnachten auch soweit.
Der Hund meiner Eltern, mitllerweile stolze 18 Jahre alt. Aber fast blind und taub, dement, ihr fiel das Futter beim fressen aus dem Maul, sie ist gegen Türen gelaufen und zweimal eine Treppe runter gefallen.
Meine Mutter hing sehr an dem Tier, und hat es womöglich etwas hinausgezögert.
Ich musste ein halbes Jahr auf sie einreden, damit endlich der Schritt gegangen wird.
Leider waren zu der Zeit sämtliche Tierärzte und auch unser Stammtierarzt wegen Corona nicht zu Hausbesuchen bereit.
Keine Chance.
Und unsere Gina hatte immer panische Angst vor der Praxis, das ging so weit, dass sie regelmäßig genässt hat im Untersuchungsraum und furchtbar gewinselt und das wollten wir ihr nicht antun.
Alleine der Gedanke, dass ich es selbst machen würde, hat mir jeden Tag Tränen in die Augen getrieben, es ist kein schöner Gedanke, aber was bleibt einem schon übrig?
Glücklicherweise ist ein sehr guter Jagdfreund von mir Tierarzt und er hatte sich bereit erklärt das zu übernehmen.
Als meine Eltern dann an einem Sonntagmorgen anriefen, das es soweit ist, habe ich ihn direkt angerufen.
Leider nicht erreicht und ich stand heulend vor dem Waffenschrank. Kein schöner Moment.
Kurz bevor ich ins Auto gestiegen bin, hat er jedoch zurück gerufen und ich musstees gott sei dank nicht tun.
Habe mich dann noch einmal von ihr verabschiedet, ein letztes Mal mit ihr gespielt und ihr ein Leckerli gegeben und bin dann mit dem anderen Hund, auf anraten des TA spazieren gegangen.
Das war aber nicht wirklich ein Spaziergang, viel mehr irgendwo hinsetzen wo uns keiner sieht und ich hab mich dann mit ihr unterhalten.
Mit unserer Gina bin ich quasi aufgewachsen, wir haben sie mit 3 Monaten geholt als ich 12 Jahre alt war, seit dem habe ich sie praktisch jeden Tag gesehen.
Mit 16 war ich mit ihr unterwegs und wir haben gespielt, ich bin ihr nachgerannt und dabei so blöd in eine Sasse getreten, dass ich mir den Meniskus angerissen habe, Wasser ins Knie gelaufen ist und eine Knochenprellung war auch noch dabei, das merke ich heute noch manchmal und jetzt muss ich immer mit einem Lachen und einem weinen an Gina denken, wenn es mal wieder zwickt, sie wird mich also niemals ganz verlassen.
Danke fürs lesen, das musste einfach mal raus, auch wenn es schon eine Weile her ist.