G
Gelöschtes Mitglied 15851
Guest
Liebe Foristi,
Bitte verzeiht mir das sentimentale Geschreibsel aber ich muss es einfach los werden.
Seit ein paar Tagen geht es meiner 7-jährigen RR Hündin schlecht.
Leichtes Fieber, träge, schläft viel, vermehrte Wasseraufnahme.
Am vorletzten Samstag bin ich zum TA. Mhhhh. Blut können wir erst am Montag nehmen wegen des Labors.
Montag zum Bluttest. Leukozyten 50.000. WTF?
Aber es ging ihr schon wieder besser. Also weiter beobachten und am Ball bleiben.
Ein Tag gut, ein Tag schlecht, sie frisst langsam, sie will raus, will nicht raus.
Samstag drauf bin ich bei meinem Bruder auf dem Bau und meine Frau ruft an:
Ashima ist irgendwie aufgedunsen.
Ab nach Hause. Mein ansonsten so schlanker Hund sieht wurstig aus.
Sofort zum Tierarzt: mhhh. Tastbefund ist unauffällig. Herz ist ok.
Wieder eine Injektion zur Stärkung, Montag wieder Blut abnehmen!
Montag zur Blutkontrolle.
Leukos rauf auf 69.000!
Für heute habe ich dann einen Termin in der TH Hannover gemacht und so langsam komme ich wieder zu mir.
10:05 Uhr kommen wir an und mein Hund ist so schwach, dass er kaum die 200m zur Klinik schafft.
Die Ärztin ist großartig. Ruhig, bedächtig und sehr gründlich.
Die röntgenologische Untersuchung bleibt ohne Befund.
Dann kommt der Ultraschall und die Ärztin sagt mir: sie sind ja nicht dumm und sie wissen, warum sie hier sind.
Ich sag ihnen ehrlich: das sieht richtig scheiße aus!
Das hier ist Flüssigkeit im Bauchraum und die gehört da nun wirklich nicht hin.
Und das hier ist die Milz und die ist einfach nur riesengroß.
Oder es sind die Lymphknoten. Man kann es kaum mehr abgrenzen.
Wir müssen ihren Hund punktieren. Alles, was wir ab hier tun, kann das Ende sein.
Ihr Hund ist schwach. Das Blutbild katastrophal.
Machen wir nichts, wird ihr Hund sterben. Machen wir was, wird er sehr wahrscheinlich sterben.
Bei der Punktion kommt Blut.
Sie müssen entscheiden: wenn es finanziell passt, operieren wird jetzt sofort.
Wenn nicht, wird ihr Hund sterben.
Also los!
Um 13:00 Uhr verabschiede ich mich von meinem Hund und verbiete ihm zu sterben.
Ich verspreche ihr noch so viel Lasagne, wie sie essen kann und täglich einen Dachhasen, den sie auf den Baum jagen darf.
Um 14:00 Uhr bekomme ich einen Anruf: Entschuldigen sie, dass ich sie anrufe aber ich bin gerade nicht im Büro.
Es ist einfach zu groß. Zu viel. Wir brauchen ihr Einverständnis für den letzten Schritt.
Dann machen wir sie noch zu und sie dürfen sie mitnehmen.
Sie können sich dann leider nicht mehr verabschieden. Wir lassen sie einschlafen.
Meine Welt gerät aus den Fugen.
Mein erster Hund.
Bekommen mit acht Wochen.
Durch sie bin ich zur Jagd gekommen.
Mein gehbehinderter Vater fährt jeden Tag bis zu 10km mit dem E-Rolli mit ihr.
Kein Hund, wie ihr in brauchen könntet. Gerade gut für eine Nachsuche.
Aber MEIN Hund! Treu, ewig auf mich wartend, wenn ich mal wieder auf Geschäftsreise bin.
Meine Liebe zu ihr lässt mir keine Wahl: bitte. Ich will sie nicht leiden lassen.
Die Tränen fließen unaufhörlich, als ich das Auto holen gehe.
Draußen treffe ich die Ärztin und will mich bedanken und verabschieden.
Da klingelt ihr Telefon: "Ja, der steht gerade bei mir. Aha. Mhhh.
Wir machen weiter! Die Onkologin hat gesagt, es sei alles raus und es war klar abgegrenzt.
Wir melden uns gleich wieder."
Nach drei Stunden kommt sie wieder: "Ihr Hund wacht gerade auf.
Das Herz ist noch stark unregelmäßig, das versuchen wir gerade in den Griff zu bekommen.
Aber sie ist wach.
Sie bekommt Sauerstoff und hat einen venösen Zugang am Hals.
Die Milz ist raus.
Sie ist bei weitem nicht über den Berg aber sie will!
Sie können hier nichts mehr für sie tun.
Bitte fahren sie nach Hause. Wenn es so bleibt, rufen wir nicht an.
Nur, wenn es sich verschlechtert. Morgen meldet sich die Onkologin bei ihnen."
Und so sitze ich nun hier. Kein Anruf bisher.
Ich weiß, dass uns vermutlich trotzdem nur ein paar schöne Monate bleiben.
Wer weiß, wie das nun durch die Milzruptur gestreut hat?
Ob ich zu spät war?
Die Ärzte sagen nein. Die Hunde sind einfach hart und kleine Blutungen können sie lange resorbieren.
Es ging ihr ja wieder besser und vorher war sie topfit. Das Blutbild war stets unauffällig.
Ich will einfach nur hoffen, dass ich sie nochmal nach Hause holen darf.
Ja, du darfst aufs Bett und du darfst Brötchen von der Küchenablage klauen.
Du darfst meinen Bruder am Gartenzaun verbellen und mir ein weiteres Hemd zerreißen, wenn ich heimkomme.
Nachbars Katzen mögen wir beide nicht im Garten und ich stinke auch manchmal.
Bitte komm einfach wieder nach Hause.
Ashima, wir brauchen dich hier.
Horrido
Andreas
Bitte verzeiht mir das sentimentale Geschreibsel aber ich muss es einfach los werden.
Seit ein paar Tagen geht es meiner 7-jährigen RR Hündin schlecht.
Leichtes Fieber, träge, schläft viel, vermehrte Wasseraufnahme.
Am vorletzten Samstag bin ich zum TA. Mhhhh. Blut können wir erst am Montag nehmen wegen des Labors.
Montag zum Bluttest. Leukozyten 50.000. WTF?
Aber es ging ihr schon wieder besser. Also weiter beobachten und am Ball bleiben.
Ein Tag gut, ein Tag schlecht, sie frisst langsam, sie will raus, will nicht raus.
Samstag drauf bin ich bei meinem Bruder auf dem Bau und meine Frau ruft an:
Ashima ist irgendwie aufgedunsen.
Ab nach Hause. Mein ansonsten so schlanker Hund sieht wurstig aus.
Sofort zum Tierarzt: mhhh. Tastbefund ist unauffällig. Herz ist ok.
Wieder eine Injektion zur Stärkung, Montag wieder Blut abnehmen!
Montag zur Blutkontrolle.
Leukos rauf auf 69.000!
Für heute habe ich dann einen Termin in der TH Hannover gemacht und so langsam komme ich wieder zu mir.
10:05 Uhr kommen wir an und mein Hund ist so schwach, dass er kaum die 200m zur Klinik schafft.
Die Ärztin ist großartig. Ruhig, bedächtig und sehr gründlich.
Die röntgenologische Untersuchung bleibt ohne Befund.
Dann kommt der Ultraschall und die Ärztin sagt mir: sie sind ja nicht dumm und sie wissen, warum sie hier sind.
Ich sag ihnen ehrlich: das sieht richtig scheiße aus!
Das hier ist Flüssigkeit im Bauchraum und die gehört da nun wirklich nicht hin.
Und das hier ist die Milz und die ist einfach nur riesengroß.
Oder es sind die Lymphknoten. Man kann es kaum mehr abgrenzen.
Wir müssen ihren Hund punktieren. Alles, was wir ab hier tun, kann das Ende sein.
Ihr Hund ist schwach. Das Blutbild katastrophal.
Machen wir nichts, wird ihr Hund sterben. Machen wir was, wird er sehr wahrscheinlich sterben.
Bei der Punktion kommt Blut.
Sie müssen entscheiden: wenn es finanziell passt, operieren wird jetzt sofort.
Wenn nicht, wird ihr Hund sterben.
Also los!
Um 13:00 Uhr verabschiede ich mich von meinem Hund und verbiete ihm zu sterben.
Ich verspreche ihr noch so viel Lasagne, wie sie essen kann und täglich einen Dachhasen, den sie auf den Baum jagen darf.
Um 14:00 Uhr bekomme ich einen Anruf: Entschuldigen sie, dass ich sie anrufe aber ich bin gerade nicht im Büro.
Es ist einfach zu groß. Zu viel. Wir brauchen ihr Einverständnis für den letzten Schritt.
Dann machen wir sie noch zu und sie dürfen sie mitnehmen.
Sie können sich dann leider nicht mehr verabschieden. Wir lassen sie einschlafen.
Meine Welt gerät aus den Fugen.
Mein erster Hund.
Bekommen mit acht Wochen.
Durch sie bin ich zur Jagd gekommen.
Mein gehbehinderter Vater fährt jeden Tag bis zu 10km mit dem E-Rolli mit ihr.
Kein Hund, wie ihr in brauchen könntet. Gerade gut für eine Nachsuche.
Aber MEIN Hund! Treu, ewig auf mich wartend, wenn ich mal wieder auf Geschäftsreise bin.
Meine Liebe zu ihr lässt mir keine Wahl: bitte. Ich will sie nicht leiden lassen.
Die Tränen fließen unaufhörlich, als ich das Auto holen gehe.
Draußen treffe ich die Ärztin und will mich bedanken und verabschieden.
Da klingelt ihr Telefon: "Ja, der steht gerade bei mir. Aha. Mhhh.
Wir machen weiter! Die Onkologin hat gesagt, es sei alles raus und es war klar abgegrenzt.
Wir melden uns gleich wieder."
Nach drei Stunden kommt sie wieder: "Ihr Hund wacht gerade auf.
Das Herz ist noch stark unregelmäßig, das versuchen wir gerade in den Griff zu bekommen.
Aber sie ist wach.
Sie bekommt Sauerstoff und hat einen venösen Zugang am Hals.
Die Milz ist raus.
Sie ist bei weitem nicht über den Berg aber sie will!
Sie können hier nichts mehr für sie tun.
Bitte fahren sie nach Hause. Wenn es so bleibt, rufen wir nicht an.
Nur, wenn es sich verschlechtert. Morgen meldet sich die Onkologin bei ihnen."
Und so sitze ich nun hier. Kein Anruf bisher.
Ich weiß, dass uns vermutlich trotzdem nur ein paar schöne Monate bleiben.
Wer weiß, wie das nun durch die Milzruptur gestreut hat?
Ob ich zu spät war?
Die Ärzte sagen nein. Die Hunde sind einfach hart und kleine Blutungen können sie lange resorbieren.
Es ging ihr ja wieder besser und vorher war sie topfit. Das Blutbild war stets unauffällig.
Ich will einfach nur hoffen, dass ich sie nochmal nach Hause holen darf.
Ja, du darfst aufs Bett und du darfst Brötchen von der Küchenablage klauen.
Du darfst meinen Bruder am Gartenzaun verbellen und mir ein weiteres Hemd zerreißen, wenn ich heimkomme.
Nachbars Katzen mögen wir beide nicht im Garten und ich stinke auch manchmal.
Bitte komm einfach wieder nach Hause.
Ashima, wir brauchen dich hier.
Horrido
Andreas