@Jagdbegeisterter : Waidmannsheil und Danke fürs Einstellen. Dass der Hirsch Diskussionen bringen würde, war Dir sicherlich klar. geschmacklich sind die gut veranlagten sicherlich nicht schlechter als die Krüppel, also auch noch Mahlzeit zum Waidmannsheil!Ja, richtig gelesen. Ich spreche von einem Kronen-Spießer, ein Rot-Spießer mit einer Krone. Persönlich habe ich bis vor kurzem einen solchen noch nicht gesehen.
Nun konnte ich bei einer Drückjagd im Vogelsberg (Rotwild-Einstands-Gebiet) einen solchen erlegen. In der Hektik, in dem Tempo der Drückjagd habe ich das Stück zunächst als schwachen 3er-Hirsch angesprochen. Nachdem er mit einem guten Schuß (9,3x62) sicher zur Strecke kam, lag ein ein-jähriger, junger Hirsch mit einer einseitigen Krone. Revierkundige versicherten mir, dass aufgrund der guten örtlichen Nahrungsgrundlage öfters solche sehr gut entwickelte Spießer bestätigt werden.
Tja, auf einer Ansitzjagd, bei welcher das Wild ruhig und ausgiebig angesprochen werden kann, hätte ich diesen Spießer vermutlich nicht erlegt. Denn er fällt für mich unter die Rubrik "Zukunftshirsch". Nun aber freue ich mich über diese seltene, aussergewöhnliche Trophäe.
Alters und Geschlechtsaufbau von Rotwildpopulationen mal außen von vor, da gehe ich bei deiner Problemdarstellung durchaus mit und da sind sämtliche Jagdausübungsberechtigte, die mit Rotwild zu tun haben, auch entsprechend gefordert.In den allermeisten deutschen Rotwildgebieten (wo es solche gibt) sind Alters- wie auch und v.a. Geschlechterverhältnis sagen wir "ungünstig". Relativ gesehen, zu wenig Hirsche, zu wenig alte Hirsche. Was das für die Populationsdynamik bedeutet, sollte jeder wissen, der beim Rotwild mitdiskutieren will.
In Hessen kann man sich zudem recht einfach über die aktuelle genetische Situation der diversen Teilpopulationen einen Überblick verschaffen. Die Ergebnisse der Reiner-Studie sind überall veröffentlicht.
Man KÖNNTE also daher auf den Gedanken kommen, grundsätzlich QUALITATIVE Kriterien vorzugeben, um diese drei Missstände nicht weiter durch ungezügeltes Abknallen in den Revieren zu verschärfen. DAS als "Trophäenzucht" abzuqualifizieren, ist natürlich unsinnig!
Die Mär der flächendeckenden Überbestände gerade des Rotwildes ist ebenfalls genau das - ein Märchen (was örtliche Hotspots natürlich nicht ausschließt).
Ich erlebe hier gerade unmittelbar die Folgen des Absenkens der Anforderungen an die männlichen Stücke, sprich die Umstellung auf den "Altersklassenabschuss m". Die großenIn den allermeisten deutschen Rotwildgebieten (wo es solche gibt) sind Alters- wie auch und v.a. Geschlechterverhältnis sagen wir "ungünstig". Relativ gesehen, zu wenig Hirsche, zu wenig alte Hirsche. Was das für die Populationsdynamik bedeutet, sollte jeder wissen, der beim Rotwild mitdiskutieren will.
In Hessen kann man sich zudem recht einfach über die aktuelle genetische Situation der diversen Teilpopulationen einen Überblick verschaffen. Die Ergebnisse der Reiner-Studie sind überall veröffentlicht.
Man KÖNNTE also daher auf den Gedanken kommen, grundsätzlich QUALITATIVE Kriterien vorzugeben, um diese drei Missstände nicht weiter durch ungezügeltes Abknallen in den Revieren zu verschärfen. DAS als "Trophäenzucht" abzuqualifizieren, ist natürlich unsinnig!
Die Mär der flächendeckenden Überbestände gerade des Rotwildes ist ebenfalls genau das - ein Märchen (was örtliche Hotspots natürlich nicht ausschließt).
Alters und Geschlechtsaufbau von Rotwildpopulationen mal außen von vor, da gehe ich bei deiner Problemdarstellung durchaus mit und da sind sämtliche Jagdausübungsberechtigte, die mit Rotwild zu tun haben, auch entsprechend gefordert.
Aber bei dem hier vorgestellten und kritisierten Abschuss,
wie bitte möchtest du denn sinnvolle "QUALITATIVE Kriterien", in diesem Fall das sinnvolle Kriterium Geweihmerkmal; beim Abschuss vorgeben, um z. B. den Verlust eines für eine kleine Population GENETISCH wertvollen, in diesen Fall männlichen, Individuums zu vermeiden?
Der klassische "Sechser - Hecken - Abschusshirsch vom 2. Kopf", früher als 3er Hegeabschuss gutgeheissen, oder der Schmalspiesser mit "8 cm Spießlänge" kann von seiner Genetik her durchaus , insbesondere in einer kleinen Population, wie es die Populationen mit genetisch hohen Inzuchtkoeffizienten nun mal mal leider häufig sind, eine vielfach höhere Bedeutung besitzen als der, nach klassischer, jagdlicher Vorstellung, hochveranlagte Hochgabler oder ähnliches.
Mit jedenfalls ist kein eindeutiger, direkter Zusammenhang zwischen Geweihstärke- bzw. Aufbau und Genetik, insbesondere in Zusammenhang auf die bedeutsame Varianz der Genetik für kleine Populationen, bekannt.
Der entscheidende Zusammenhang besteht eher darin, dass, trivial ausgedrückt, Tiere mit hohen Inzuchtdepression eine geringere Vitalität aufweisen(können) und unter anderem auf dieser Grundlage vielleicht ein schwächeres Geweih ausbilden, da können aber noch einige andere Faktoren eine entscheidende Rolle spielen.
Ergo, nicht jeder Hirsch mit geringerer Geweihausprägung als der "Durchschnitt der Population" ist ein "Opfer der Inzuchtdepression oder genetisch wertlos" oder
Kurz zusammengefasst,
die Ausprägung und Stärke eines Geweihes lässt keine eindeutigen, direkten Rückschlüsse auf die potentielle genetische Bedeutung des Stückes für die Population zu, insbes. nicht insbes. für kleine und isolierte Populationen!
Tiere, die allerdings eindeutige Hinwiese auf genetische Inzuchtdepression mit Missbildungen wie z.B. Unterkieferverkürzungen und Epitheliogenesis imperfecta aufweisen, sind natürlich sofort zu erlegen.
Also folgere ich aus deinem Beitrag einfach mal, dass der hier diskutierte Abschuss des vorgestellten Hirsches des Users '@Jagdbegeisterter nicht aufgrund seiner Geweihausprägung fragwürdig ist, sondern vielmehr diskussionswürdig, weil in vielen Rotwildgebieten das Geschlechtsverhältnis deutlich zu Ungunsten der männlichen Stücke verschoben ist und generell weniger junge und mittelalte Hirsche erlegt werden sollten, um dieser Entwicklung entgegen zu treten.Nein, genau DAS eben NICHT außen vor! Genau DIESE Missstände gilt es anzugehen.
Die Genetik des einzelnen Hirsch-Individuums ist mir, mit Verlaub gesagt, für meine praktische Jagdausübung vollkommen egal. In diesem Moment geht es einzig und alleine um die Möglichkeit einer zahlenmäßigen Begrenzung des Eingriffs in (in diesem Fall) der "falschen" Klasse (Alter und Geschlecht).
Noch einmal: es geht NICHT um die Genetik des einzelnen Stückes!!!! Wenn ich konkrete Depressionen SEHE, ist das sowieso schon allerhöchste Eisenbahn.
Ich brauche aber DAVOR Kriterien, damit es soweit erst gar nicht kommt. EINFACHE Kriterien, die auch der Rotwild unerfahrene Schütze auf dem konkreten Stand nachvollziehen, umsetzen und einhalten kann. Und diese müssen an die regionale Gesamtsituation angepasst sein.
Und wenn ein Bestand angepasst und/oder im obigen Sinne sich in Schieflage befindet, ist es m.E. sogar sinnvoll oder gar notwendig, überhaupt keine Hirsche freizugeben oder zumindest deren Abschüsse auf ein Minimum zu beschränken. Und das kann ich eben durch entsprechende QUALITATIVE Vorgaben am besten steuern (ich könnte z.B. auch NUR Kronenspießer oder beidseitige Hochgabler freigeben, völlig wurscht).
Also folgere ich aus deinem Beitrag einfach mal, dass der hier diskutierte Abschuss des vorgestellten Hirsches des Users '@Jagdbegeisterter nicht aufgrund seiner Geweihausprägung fragwürdig ist, sondern vielmehr diskussionswürdig, weil in vielen Rotwildgebieten das Geschlechtsverhältnis deutlich zu Ungunsten der männlichen Stücke verschoben ist und generell weniger junge und mittelalte Hirsche erlegt werden sollten, um dieser Entwicklung entgegen zu treten.
Diese auch für mich sinnvolle Beschränkung des Abschusses männlicher Stücke in vielen Rotwildgebieten erreicht man meiner Meinung aber eher, indem man den vorgegeben Abschuss männlicher Stück auf dem Abschussplan, sprich deren generelle Freigabe, bereist in der jährlichen Abschussplanung vorher massiv herabsetzt., und dann die freigegebenen männlichen Stücke einfach nur nach Altersklassen freigibt und möglichst schnell und effizient erreicht, um dann männliches Rotwild zu sperren!
Als "Leckerli" für die Rotwildliebhaber kann man ja auch Freigaben von Trophäenträgern an einen vorangegangenen, zahlenmäßig im Vorgang definierten und erhöhten Abschuss von Kahlwild koppeln, natürlich mit entsprechendem körperlichen Nachweis aller erlegten Stücke, und eben nicht versucht, den als notwendig erachteten reduzierten Abschuss männlicher Stücke durch Vorgabe von Geweihmerkmalen/Ausprägungen zu erreichen!
Wäre ebenfalls eine Möglichkeit, vielleicht würden sich dann auch die überhitzten und utopischen Pachtpreise für Rotwildreviere wie z.B. in meiner Region sich wieder "normalisieren"!prinzengesicht, 0 m über meinetwegen fünf Jahre wäre konsequenter und "leichter" zu kontrollieren. Wurde m.W. in St Gallen mal praktiziert. Der Wildschutz hinter den sieben
Bergen verdient allerdings auch seinen Namen.