Bitte, gerne geschehen.....
Ich bin schon seit Jahren hinterher, rauszubekommen, warum der "gewöhnliche" Muslim solche Probleme mit Hunden hat.
Der Hund, der bei den sieben Schäfern wachte hieß übrigens Quitmir und soll einer von den drei Tieren sein, die in den Himmel kamen.
Das zweite Tier müsste Al-Burak, das Pferd des Propheten sein, das ihn in den Himmel trug.
Das dritte muss ich noch rauskriegen.
Ein anderes Thema, hinter dem ich her bin, ist ob Juden wirklich kein Wild essen dürfen. Wild wird doch in der Tora mehrfach als koscher beschrieben.
Wird aber ein anderer Trööt.
Edit: Habe noch was gefunden bezüglich Quitmir und der Tiere im Paradies:
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Die 18. Sure, "Al - Kahf" ("Die Höhle") erzählt die Legende so: * Glaubst du wohl, daß die Bewohner der Höhle und ar-Raqîm unter unseren Wunderzeichen etwas besonderes waren? * Da die Jünglinge in der Höhle Zuflucht suchten, sprachen sie: "O unser Herr, gewähre uns Barmherzigkeit von dir und lenke unsere Sache zum besten." Und Wir versiegelten ihre Ohren in der Höhle für viele Jahre [...] Und du hättest sie für wach gehalten, wiewohl sie schliefen; und Wir kehrten sie nach rechts und links. Und ihr Hund lag mit ausgestreckten Füßen auf der Schwelle. Wärest du auf sie gestoßen, du würdest dich vor ihnen zur Flucht gewendet haben und wärest mit Grauen vor ihnen erfüllt. Und so erweckten Wir sie.... Und sie verweilten in ihrer Höhle dreihundert Jahre und noch neun dazu" (18, 9 - 24).
Von daher sind beide oben angesprochenen, mit der Legende verbundenen Orte sowohl christliche als auch muslimische Pilgerstätten. Aber warum habe ich diese Geschichte so ausführlich erzählt? Natürlich wegen des Hundes, der darin vorkommt und in der islamischen Tradition den Namen Qitmir trägt. Im letzten Buch seines West-östlichen Divan, dem Buch des Paradieses, hat Goethe das vorletzte und letzte Gedicht den Siebenschläfern und dem sie treu bewachenden Hündlein gewidmet.
Im Koran ist keine Auskunft darüber zu finden, ob auch den Tieren ein Platz im Paradies zukommt, aber Goethe wusste bereits aus einem der Lieblingsbücher seiner Kinderzeit, aus "Dappers Reisen", dass es unter den muslimischen Schriftgelehrten eingehende Diskussionen über die Frage gegeben hat, ob die Tiere auch ins Paradies aufgenommen werden, und wenn ja, in welches, in ein für die Tiere gesondertes oder in das für die Menschen bestimmte? In den beiden vorerwähnten zauberhaften Gedichten macht Goethe klar, dass er mit den Siebenschläfern auch das Hündlein Qitmir ins Paradies eingehen sah, ja in einem anderen Gedicht wird er von einer Huri belehrt:
Die Tiere, weißt du, sind nicht ausgeschlossen,
Die sich gehorsam, die sich treu erzeigt!
Allerdings gab es unter den muslimischen Gelehrten, wie Goethe aus dem Buch "Dappers Reisen" erfuhr, nur in Bezug auf zehn besondere Tiere keinen Streit, dass ihnen ein Platz im Paradiese sicher sei. Dies waren: 1) die Kamelin des Saleh, 2) das Kalb Abrahams, 3) der Widder Ismaels, 4) die Kuh des Moses, 5) der Walfisch des Propheten Jonas, 6) der Esel des Propheten Jeremias, 7) die Ameise des Salomon, 8. der Wiedehopf der Königin Belqîs von Saba, 9) das Kamel des Propheten Mohammed, 10) der Hund der Siebenschläfer von Ephesus.
In seinem Buch des Paradieses des Divan führt Goethe allerdings nur vier Tiere an, deren Platz im Paradies er neben den "Berechtigten Männern" und den "Auserwählten Frauen" als gesichert ansieht, und von denen nur eines in der vorerwähnten Liste genannt ist, das Siebenschläferhündlein. Statt des Esels des Propheten Jeremias nimmt Goethe hier den Esel Jesu auf. Denn schließlich entstammte Goethe einem christlichen Hause, wenn er auch nicht die offizielle christliche Doktrin teilte, dass Christus der Sohn Gottes gewesen sei. Für ihn wie für die Muslime war Jesus ein Prophet. Die Aufnahme der Katze hat er aus der islamischen Überlieferung wohlbegründet. Der Name des Prophetengefährten, Abuherrira, bedeutet im Arabischen Kätzchenvater. Aber die Legende mit dem Wolf in der dritten Strophe? Die hat Goethe eigens hinzuerfunden. So hat er sich, da er unter seinen Freunden unter dem Spitznamen "Wolf" bekannt war, in der Gestalt dieses Tiers höchst selbst in das Paradies eingeschlichen. Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen gelingen möge, Goethes Beispiel folgend, auf die eine oder andere Art sich ebenfalls einen Platz im Paradies zu sichern.
Das Gedicht lautet:
Begünstigte Tiere
Vier Tieren auch verheißen war,
Ins Paradies zu kommen,
Dort leben sie das ew'ge Jahr
Mit Heiligen und Frommen
Den Vortritt hier ein Esel hat,
Er kommt mit muntern Schritten:
Denn Jesus zur Prophetenstadt
Auf ihm ist eingeritten.
Halb schüchtern kommt ein Wolf sodann,
Dem Mahomet befohlen:
»Laß dieses Schaf dem armen Mann,
Dem Reichen magst du's holen!«
Nun, immer wedelnd, munter, brav,
Mit seinem Herrn, dem braven,
Das Hündlein, das den Siebenschlaf
So treulich mitgeschlafen.
Abuherriras Katze hier
Knurrt um den Herrn und schmeichelt:
Denn immer ist's ein heilig Tier,
Das der Prophet gestreichelt.
Aus:
Die Tierwelt im Koran
Peter Anton von Arnim
Dorfkirche von Zernikow, Sonntag, 10. August 2003 um 16.30