Mir kommt vor, dass sich die Geister sehr scheiden zwischen "direkt aufs Blatt" und "ein bisschen hinters Blatt". Im Kurs haben wir immer nur hinters Blatt geschossen, sodass ich das vermutlich jetzt auch so machen würde, zumal ich mir auch nicht ganz sicher bin, ob ich das Blatt richtig lokalisieren und treffen könnte; das ist ja doch ein bisschen weiter oben und vorne, als wir bisher immer angehalten haben.
Das kommt wegen der DJV-Scheibe "Rehbock", bei der die Mitte des Zehnerrings kurz hinterm Vorderlauf, also auch kurz hinterm Blatt platziert ist.
Beim Schuß dahin darf man grundsätzlich (nicht:
immer) erwarten, daß dieser tödlich ist, das Stück Wild aber noch eine Flucht hinbekommt, weil die Vorderläufe nicht oder nur wenig getroffen werden, also das Stück nicht immobilisiert wird (der Tod tritt beim Schuß in den Herz-Lungen-Bereich ja nicht
sofort ein, weil noch Sauerstoff in den Organen und Blut vorhanden ist). Dafür bleiben die Blätter (Schulter) erhalten, was bspw. dem Interesse derer entgegenkommt, die möglichst viel Fleischertrag aus einem Stück schlagen möchten. Bei guter Sichtbarkeit des beschossenen Stückes (bspw. Feld) ist es i.d.R. auch weniger problematisch, das verendete Stück zu finden, als im Wald.
Beim Schuß aufs Blatt darf man grundsätzlich (nicht:
immer) erwarten, daß dieser tödlich ist und das Stück sofort liegt und auch liegenbleibt, weil eben die Vorderläufe immobilisiert sind und das Stück physisch nicht mehr flüchten
kann. Dafür sind dann i.d.R. die Blätter nicht mehr oder nur eingeschränkt verwendbar. Dafür aber liegt das Stück am Platz, was bspw. im Wald wegen der gegenüber bspw. Feldern geringeren Findbarkeit vorteilhaft sein kann, sowie bspw. in Reviergrenzbereichen.
So ist es alles eine situative Abwägungssache bzw. Sache der persönlichen Präferenz.
Ob man das beim ersten Stück Wild aber alles so hinbekommt, ist fraglich, ist dies doch ein besonderer Moment, der für die meisten recht aufregend sein sollte, von daher sollte man sich selbst nicht überfordern, und sich auf die Kernaspekte konzentrieren: die Waffe sollte sorgfältig eingeschossen sein, als Haltepunkt den (recht großen) Herz-Lungen-Bereich wählen, und dann sauber abziehen, wenn das Stück breit steht und -wichtig- wenn Sicherheit gegeben ist.
Hier ist reichhaltige und aufschlußreiche Lektüre zur Wirkung der Schußplatzierungen, zur Wildanatomie sowie wie & wie schnell Wild stirbt: