Moin,
ich bin Bogenschütze. Langbogen, ohne irgendwelche Hilfen. Der Bogensport führt meiner Meinung nach zu einer Besinnung die vom Kopf weg über den Körper ins Ziel führt, sich aber im Kopf abspielt. Es kommt nicht darauf an den Seitenwind und den gemessenen oder berechneten Fall des Pfeils an der Visierung einzustellen und über eine technische Meisterleistung einen ebensotechnisch ausgefeilten Pfeil ins Ziel zu bringen, einem Mathematiker oder Scharfschützen gleich. Ein Bogenschütze (in meinem Verständnis) will ein Ziel in seinem Raum treffen. Dazu muß diese Ziel nicht mal sichbar sein, es muß in seinem Kopf existieren. (Es gibt schöne Vorführungen mit Papierwänden zwischen Scheibe um Schützen) Wir alle können das und ganz besonders gut, wenn wir dabei nicht abstrakt denken oder berechnen ...
Mir ist völlig unklar, warum ein solcher idealer Bogenschütze, ein bewegtes oder noch dazu ein lebendes Ziel braucht. Ich halte es für den Konzentrationsprozeß für schädlich. Aus Bogensportsicht kann ich keinen Gewinn in der Bogenjagd erkennen.
Wenn man sich mit Verletzungen durch Pfeile forensisch beschäftigt und sich die Unfallberichte ansieht, dann wird schnell klar, daß Verletzungen durch Pfeile extrem lang andauernde Schmerzen erzeugen und eben nicht schnell (oder gar so schnell wie möglich) töten. (Das wußten schon die Erfinder der Giftpfeile.) Tod durch teilweises Organversagen, Blutverlust aus relativ kleinen Öffungen, unvollständiger Lungenkollaps ect. dauern selbst bei "guten" Treffern nicht nur Minuten, wie man an den Krankengeschichten erkennen kann. Ein Mensch, der nach Sportunfall mit Pfeil im Rücken nach 1,5h einer lebensrettenden OP unterzogen wurde, ist der Beweis für mindestens diese Leidenszeit.
Es gibt Methoden der Jagdausübung, die in wesentlich kürzerer Zeit und wesentlich sicherer töten. Das Bessere ist des Guten Feind. Es gibt für mich keinen Grund von den Regeln für das Töten abzusehen. Aus Tierschutzgründen nicht und aus sportlichen schon gleich garnicht.