Bild des Jägers

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silo schrieb:
Es gibt faszienierende Bücher und leider nur wenige Filme über Jagd bei Naturvölkern,
geschrieben oder produziert lange bevor schmächtige Boulevard-Journalisten im Wolfskinoutfit damit ihren Medienmüll bunter machen oder bevor Stoeberjäger darüber stolpert wie über die bunten Seiten eines Reiseprospekts.
Der fetteste Jäger den ich kenne ist aus dem Auto schießender Öko-Förster, ein ganz lieber Kerl und schnauft und schwitzt sogar wenn er aus dem Auto klettert um Zigaretten am Automaten zu ziehen.

Wie kommt der nette Kerl denn Eure steilen Murghänge hoch???
...Anno '95 habe ich die Landschaft anlässlich der Taxation von Forbach intensiv kennengelernt...schön&steil!
 
A

anonym

Guest
Stoeberjaeger schrieb:
Gestern Abend lief in der Glotze im Rahmen einer Quiz-Sendung ein Film von Ranga Yogeshwar, wie er mit Buschmännern zur Jagd geht. Ganz offensichtlich ist die Faszination voll auf ihn übergesprungen, und das kenne ich von vielen Erlebnissen auch hier, wenn man mal interessierte Nichtjäger mit zur Jagd nimmt.
Ohne es gesehen zu haben glaube ich Dir auf's Wort, dass die von Dir geschilderte Faszination von R. Yogeshwar auf den Zuschauer übersprang. Aber den Grund, weswegen dies so gewesen sein mag, sehe ich in einem anderen Umstand als in den drahtigen Jägern.

Ich beobachte das schon lange, dass in den deutschen Medien eine wohlwollende bis positive Berichterstattung stattfindet über Themen und vor allem über Personen, die sich außerhalb Deutschlands befinden.
Vielleicht ist es die alte Sehnsucht der Deutschen nach der Ferne, wie sie sich in unzähligen Schlagern der 1950er/60er ausdrückte; das wäre der positive "Befund" - wenn man so will. :)

Man könnte diese Phänomen aber auch in einem anderen Rahmen deuten, nämlich dem, dass der Deutsche auf keinen Fall ein positives Selbstbild entwickeln soll. Das geht über permanente 3.-Reich-und-dessen-Folgen-Berichterstattung einerseits, aber auch über jegliches Vermeiden positiver Berichterstattung andererseits - was dann vielleicht der subtil-pädagogische Ansatz wäre...

Mit geradezu frappierender Dreistigkeit werden hierzulande nämlich seit Jahren Auslandsthemen hofiert und gepriesen, dass es einen geradezu sprachlos macht. Das beginnt beim Kulturradio, das tagsüber zu 80% von skandinavischen Sängerinngen und französischen Chansoneusen dominiert wird, wechselt in den Abendstunden auf Jazz und Blues aus Amiland, Kanada oder der Westsahara über, das geht weiter über ausgiebige Berichterstattung über die Präsidentenwahl in Togo (!), geht weiter über die Vorstellung besonders talentierter junger Menschen (Kite-Surferin aus Spanien, Mathegenie aus USA) usw.usf.

Seit Jahren frage ich mich: wo erscheinen in unseren deutschen Medien, die für Deutsche von deutschen Geldern erstellt werden, die für diese Deutschen relevanten Themen?
Was hat die Präsidentschaftswahl in Togo mit mir zu tun? Und wieso muss ich mir immer nur Berichte über talentierte junge Menschen aus fremden Ländern anhören - als ob es die bei uns nicht gäbe, als ob dies für mich nicht relevanter wäre?
Wieso muss meine Kultur mit diesem kulturellen Überfremdungszwang so weit ausgeblendet werden, dass ich sie gar nicht mehr - oder wenn, dann höchstens kritisch beäugt und ohne Wohlwollen dargestellt - vorfinde?

Sorry für OT, ich finde nur es könnte auch ein Grund für die positive Darstellung von Jägern aus fremden Kulturen sein...
 
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@OVS
Der ist in lieblicher Landschaft zuhause, noch weiter östlich.
Markenzeichen sind die Valmet-Büchse auf der Mittelkonsole und die Bonbontüte zwischen den dicken Oberschenkeln :biggrin: Vielleicht erkennst ihn ja.

@Childfromthemountain
Das Bild vom "edlen Wilden" ist seit Rosseau immer wieder eine Schablone für die Weltanschauung der übersättigten Zivilisationsmenschen. Das hat auch der Rassismus zuverlässig als Tabu durch seine menschenverachtende Ideologie durchgezogen, instrumentalisiert für seine Definition des Untermenschen.
 
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Gerade Naturvölker würden sofort und ohne nachzudenken ihre angestammten Jagdweisen über Bord werfen um endlich mit einer Büchse effektiver jagen zu können.
Allein, es fehlt das Geld.

und wo Geld für ein Gewehr vorhanden ist wird ein kleines billiges Kaliber bevorzugt und das Wild möglichst effektiv massakriert.
ich erinnere mich an den Fernsehbericht über einen Jagdausflug der Dené im Norden Kanadas.
Als die Caribou den Fluß überqueren gehts mit Motorbooten hinterher und auf 5 m mit der 22 mag in den Schädel
Anschließend wurden an die 20 Stück eingesammelt. Die angeflickten sind ersoffen oder wurden vom Fluß unrettbar abgetrieben.
DAS erklär mal einem Studienrat mit Zeit Abo, wenn wir dasselbe machen würden.

Der edle Wild ist eine Mär.
 
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@cftm:
+1 :thumbup:

Ich meine, dass Manches sogar noch darüber hinausgeht. Ganz so als wolle man dem geneigten Medienkonsumenten demonstrieren, wie toll es doch ist irgendwas außer deutsch zu sein. Sobald es irgendwie mediterran, exotisch, arktisch, amerikanisch, asiatisch oder afrikanisch aussieht, wird es einem als erstrebenswert und ganz wunderbar angepriesen - und sei es noch so beschissen.

Sorry für OT.
 
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anonym

Guest
cast schrieb:
Gerade Naturvölker würden sofort und ohne nachzudenken ihre angestammten Jagdweisen über Bord werfen um endlich mit einer Büchse effektiver jagen zu können.
Allein, es fehlt das Geld.

und wo Geld für ein Gewehr vorhanden ist wird ein kleines billiges Kaliber bevorzugt und das Wild möglichst effektiv massakriert.
ich erinnere mich an den Fernsehbericht über einen Jagdausflug der Dené im Norden Kanadas.
Als die Caribou den Fluß überqueren gehts mit Motorbooten hinterher und auf 5 m mit der 22 mag in den Schädel
Anschließend wurden an die 20 Stück eingesammelt. Die angeflickten sind ersoffen oder wurden vom Fluß unrettbar abgetrieben.
DAS erklär mal einem Studienrat mit Zeit Abo, wenn wir dasselbe machen würden.

Der edle Wild ist eine Mär.

Die Jagdmethoden definieren sich immer aus den äusseren Umständen .
Die von dir erwähnten Dene haben nur die Möglichkeit zur Cariboujagd wenn diese auf ihren Wanderungen vorbeikommen . Dann muss Fleisch gemacht werden für das ganze Jahr . Das auf europäische oder speziell deutsche Verhältnisse zu übertragen ist sehr kurzsichtig gedacht . Aber erkäre mir doch einmal , was sie bei ihren Lebensumständen anders und besser machen können , wenn Du kannst .
 
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Guest
JMB schrieb:
:lol:
Tatsächlich!
Als Kind der absolute Hass-Sender, heute die einzige Alternative, wenn man einmal für ein paar Minuten nicht umerzogen werden und Musik hören will...
 
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Die Jagdmethoden definieren sich immer aus den äusseren Umständen .
Die von dir erwähnten Dene haben nur die Möglichkeit zur Cariboujagd wenn diese auf ihren Wanderungen vorbeikommen . Dann muss Fleisch gemacht werden für das ganze Jahr . Das auf europäische oder speziell deutsche Verhältnisse zu übertragen ist sehr kurzsichtig gedacht . Aber erkäre mir doch einmal , was sie bei ihren Lebensumständen anders und besser machen können , wenn Du kannst .
Da es sich ja angeblich um ein Naturvolk handelt, könnte man bei etwas Nachdenken auch zur Erkenntnis kommen, dass es bei ihren Lebensumständen VOR Erfindung von Büchsen und Aussenbordmotoren andere Jagdmethoden gegeben hat.
 
A

anonym

Guest
Fast richtig , Spezialist .
Vorher wurde diese Jagdform mit Speeren und Pfeil und Bogen ausgeführt . Und die Kanus wurden gerudert und nicht motort .
 
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Na also, geht doch, jetzt beantwortest Du Deine Fragen immerhin schon selbst ! :lol:
In Zukunft bitte selbständig ohne explizite Hilfestellung und innerhalb des gleichen Beitrages !

higraver schrieb:
Aber erkäre mir doch einmal , was sie bei ihren Lebensumständen anders und besser machen können , wenn Du kannst .
higraver schrieb:
Fast richtig , Spezialist .
Vorher wurde diese Jagdform mit Speeren und Pfeil und Bogen ausgeführt . Und die Kanus wurden gerudert und nicht motort .
 
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Guest
Spezialist , ab und zu muss man denen helfen , die nicht so können wie sie vorgeben zu können . :biggrin:
 
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silo schrieb:
....Das Bild vom "edlen Wilden" ist seit Rosseau immer wieder eine Schablone für die Weltanschauung der übersättigten Zivilisationsmenschen...

Könnte sein. Vielleicht beunruhigt den dekadenten Zivilisationsmenschen ja unterbewusst doch der "Verlust der Unschuld", wenn er aus Sport und z. T. ohne vernünftigen Grund weiterhin Tiere jagt und tötet, obwohl er das nicht mehr zum Überleben braucht? Vielleicht beneidet er den "Wilden" auch um seine "natürliche Schönheit", die ein permanent trainierter Körper gegenüber den "Zivilisationspolstern" vermittelt und Wohlstandgesellschaften zu einem kompensatorischen Körperkult treibt, der überwiegend in Journalen und der Glotze zu bestaunen ist?

Egal, jedenfalls wirkt es und ich wollte eine Reflektion anregen, dass JAGD und JÄGER zwei verschiedene Dinge sind, die offensichtlich getrennt beurteilt werden müssen, weil sie unabhängig voneinander auf uns wirken. Ich bin überzeugt, dass in den allermeisten Menschen noch Reste archaischer "Jagd-Gene" schlummern, die bei entsprechender (positiv besetzter) Reizung geweckt werden können.

Professor Heubrock erklärt z. B., dass sogar Jagdgegner erheblichen Jagdtrieb haben, der sich durch Schuldgefühle, massive Unterdrückung und Neid in diese Kontrahaltung umschaltet.

Also könnte es so sein, dass da ein viel größeres Potenzial an Jagd-Akzeptanz in der Bevölkerung schlummert, als man es aus den üblichen Medienberichten vermuten würde und jeder Jäger gut beraten wäre, sich selbst von Zeit zu Zeit mal kritisch zu betrachten, wie er mit seiner persönlichen Darstellung als Jäger in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, damit nicht noch ...

Kastljaga schrieb:
.... genau dieses Bild des dämlichen Fettwanstes, der schwitzend, harmlose Wanderer anscheißt,....

...manifestiert wird! ;)
 
Y

Yumitori

Guest
.....

Also könnte es so sein, dass da ein viel größeres Potenzial an Jagd-Akzeptanz in der Bevölkerung schlummert, als man es aus den üblichen Medienberichten vermuten würde und jeder Jäger gut beraten wäre, sich selbst von Zeit zu Zeit mal kritisch zu betrachten, wie er mit seiner persönlichen Darstellung als Jäger in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, damit nicht noch ...

Kastljaga schrieb:
.... genau dieses Bild des dämlichen Fettwanstes, der schwitzend, harmlose Wanderer anscheißt,....

...manifestiert wird! ;)[/quote]

Moin,

ich denke, dass Du da richtig liegst, man muss dabei nur aufpassen, dass man sich nicht zu sehr einem irgendwie schrägen Zeitgeist anpasst und die geistige wie sachliche Selbstständigkeit verliert.
Ich will ja nicht behaupten, dass es nicht Entgleisungen gegeben hat oder gibt (harmlsoe Wanderer anscheisst...), aber die gibt's auf der "Nichtjäger-Seite" durchaus auch ("...na, Du hinterhältiger Tiermörder in Deinem Mordansitz....").
Natürlich ist es absolut angesagt, dann nicht die Wände hochzugehen, der meschlichen Unzulänglichkeiten aber - und das will ich beachtet wissen - sind auf beiden Seiten viele zu finden.
Zum "dämlichen Fettwanst": Ich kann sehr gut über mich selbst lachen, nin auch kein Leichtgewicht, wie die meisten Bundesbürger... . Aber es ist wirklich fraglich, ob es gut ist, wenn wir uns selbst mit vielen zwinkernden Augen - ich l ie b e die Darstellungen von Klavinius! - so darstellen müssen, allzu leicht nur überschreitet man die Grenze der augenzwinkernden Selbstironie und gibt sich selbst der Lächerlichkeit preis.

Grundsätzlich fällt mir aber auf, dass (richtigerweise) wir Jäger sehr oft um unser Bild nach aussen besorgt sind.
Seltsamerweise ist das bei den oftmals im kriminellen Bereich agierenden "Pseudo Umweltschützern", wie den Greenpeace-Aktivisten, nicht der Fall; wenn diese mit ordnungsgemäss gewickeltem Shamag, sich selbst und andere gefährdend, Wale angeblich retten, Jagden stören usw. usw., dann finden das die "Träger des Zeitgeistes" toll, obgleich das outfit eher einem Terroristen oder Piraten angepasst ist und auch die Sprache sehr plakativ und wenig sachlich gewählt wird, oftmals jedenfalls.
Hier kommt vor allem das Ergebnis an, so will's mir scheinen.
Und also sollte man seitens der Jägerschaft, gemeint ist hier der einzelne Jäger ebenso wie die jeweilige Landesvertretung vielleicht d o c h Gutes nicht nur tun, sondern ebenso höflich, wie fachlich fundiert, aber durchaus auch selbstbewusst darüber reden ( bspw. Seehundaufzucht bzw -Rettung, Auer- und Birkwildschutz und dergl. mehr).
Wenn man unsere Inrteressenvertreter in den Medien sieht oder hört, so kommen die weder fundiert noch selbstbewusst rüber - so etwas muss man auch ein wenig trainieren.
Bei Greenpeace kommt auch nicht jeder "Äh-Sager" ans Mikrofon oder ins Fernsehen.....

Habe ie Ehre und
Waidmannsheil
 

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