Tja Brackenmann, ich bin ein fauler Hund und mag es so leicht wie möglich.
Also mache ich es so wie Du und ziehe, kugele Wild soweit bergab wie möglich. Geht oft nicht.
Dann wird das Stück dort oder am Erlegungsort zerlegt und die Läufe abgetrennt.
Wenn ich das ganze Stück umständlich und schwerer (Decke, Läufe sind noch dran) im Rucksack heimtrage, bin ich zuhause K.O. und habe keine Lust/Kraft mehr zum Zerlegen, es bliebe unnötige Arbeit für später..
Unterschenkelknochen nehme ich mit, das gibt mit Rippen und der Wirbelsäule nach Rücken-Auslösung die leckere Wildsuppe.
Dann kommt alles in den Rucksack, inkl. Lunge und Milz fürs Hündchen.
Nun bewährt sich der Platz im Kuiu 7.200...
Lange leichte Fleece Jacke drüber, bullpup Crapahute vorn quer am Rucksack aufgehängt - das zieht den Rucksack auch nach vorn an den Körper, beide 2 m Haselnußstecken sicher eingesetzt - oder zusammen seitlich beim Queren aufgesetzt und stapf -stapf vorsichtig langsam heimwärts.
Ist es ein Hirsch oder ein starkes Wildschwein - und ich bin wie üblich allein, dann wird das überzählige Wildbret mit Chilipulver besprinkelt und im Baum aufgehängt.
Dann geht weder Marder, Wildkatze, Rabe, Maus, Fliege dran.
Abgeholt am Folgetag - oder auch, wenn ein Schneesturm droht und genug Zeit ist, noch am gleichen Tag, zweite Tour - oh jeh....
Zuhause wird das Wildbret über Nacht - auch mal 24 h - in große Bottiche, voll klaren Wassers, gelegt. (Nicht aufjaulen Hygienepäpste!)
Das zieht den Schweiß raus, dann kann das Wildbret nicht so leicht verderben.
Ich verwende es für mich und für einige gute Freunde - die sind alle glücklich....
Wird dann zum Reifen die drei Folgetage nachts unter der Veranda, tags im kühlen, dunklen Keller aufgehängt....
Kleine Story: Der letzte Gamsjagdtag der Saison:
Herrliches Wetter am letzten Januartag, Sonne pur, Schneehöhe 30-40 cm Pulverschnee auf Harsch, noch ein Ursprungszeichen für adulte Gams in der Tasche.
Aber Erlegung ist nicht nötig, habe schon mein Teil gestreckt, es war eine schöne Jagdzeit,will eigentlich nur den letzten Jagdtag auf Gams genießen.
Das Ursprungszeichen gilt in der nächsten Saison auch noch - Drei-Jahres-Abschußplan...
Also steige ich zu einem Hang auf, an dem ich gegenüber einen Platz habe, wo ich gemütlich auf dem Boden sitzen kann.
Ich freue mich an dem herrlichen Wintertag, ein kapitaler Bergfuchs erscheint auf 150 m und genießt die Sonne am Vormittag.
Dein Glück, daß ich die 7x57 R Bbfl dabei habe, die Nosler Partition würde nicht viel von Deinem schönen Pelz übrig lassen. Beobachte lieber den prächtigen Freibeuter.
Um 14h wechselt plötzlich ein Gams über den Schnee.
Eijeiejei, der hat aber hoch auf, das gilt.
Ich muß schnell schießen, er hat nur kurz auf 160 m verhofft, muß mich schräg an der vor mir stehenden Kiefer vorbei einrichten.
Im Schuß springt er ab und VERHOFFT nach dem nächsten Baum 30 m weiter!
Bums, nächster Schuß, er springt ab und kommt hinter einer Baumgruppe nicht mehr zum Vorschein. Gut!
Der erste Schuß hat den Baum vor mir durchschlagen - Bbfl, Kugellauf und Zf weit auseinander, schräg gehalten in der Eile...
DJT ist schon ganz verrückt; futtere in Ruhe meine Stulle und packe meine Siebensachen zusammen und mache mich auf den weiten Weg im großen Bogen über den Wildbach zum Gegenhang.
Als ich mich vorsichtig der Tannengruppe nähere, wird der Gams hoch und steht mit krummem Rücken zu uns her sichernd.
Kruzitürken nochamal; alter Dummkopf - keine dritte Patrone dabei, zuhause vergessen, Nachschub einzupacken.. Man braucht im Berg ja eigentlich fast immer nur eine Patrone.
Für Schrot ist es zu weit, also DJT geschnallt. Der stellt den Gams und zieht ihn nieder, dann kugeln aber beide den Steilhang runter, der Gams wird frei und flüchtet in ein Felsband eines 60 m hohen senkrecht abfallenden Felsens.
MIST.
Hund durch den Tiefschnee hinterher, stellt den schwerkranken Bock erneut am Ende des Schneebandes und tut ihn ab.
ABER auf einem 30 cm schmalen, ca. 10 m langen Felsband - weiß der Henker, wie der Boden beschaffen ist. Schneehöhe 50 cm.
Ich steige, eher rutsche hangab und versuche mein Heil, taste mich ganz vorsichtig auf dem schmalen Schneebrett vor, links geht es 10 m bergab. Dort liegt tiefer Schnee, aber der ist sicher auch hart gefroren... Blöd!
Schließlich stehe ich vor dem Bock. DJT hampelt trotz meiner beruhigenden Worte aufgeregt rum und segelt schließlich abwärts. Ups - aber junger Hund und vier Pfoten. Sie kugelt den Schnee zehn Meter unter mir entlang und schüttelt sich nur.
Das soll mir nicht geschehen. Den Bock raus zu ziehen ist unmöglich, es bleibt nur ganz langsames und umsichtiges Zerlegen auf dem Schneeband. Schon das Einpacken der Stücke in den Rucksack ist kitzlig, schließlich habe ich Blätter, Keulen, Rücken drin, der Rest ist infolge des Waidwund-Schusses und der Hatz nur Hundefutter, soll der Fuchs Fiesta feiern.
Umdrehen mit schwerem Rucksack ist auch nicht leicht, hoffentlich hält der Schnee unter mir...
Ups, fällt mir ein Stein vom Herzen, als ich die gut zehn Meter Schneeband hinter mir habe und wieder heil im Steilhang bin!
Freue mich an dem siebenjährigem Bock mit 17 cm hohen Krucken am letzten Jagdtag. Bin zu fertig, um noch einen letzten Bissen fürs Bild zu schneiden....
Gut, daß der Heimweg nur bergab ist und ich die leichten Schneeschuhe habe.