Tja, man lernt und ändert auch seine Meinungen im Lauf des Lebens.
Zu den Bergstiefeln: Erfahrungsbericht über 30 Jahre: Bei längeren Touren in schwierigem, steinigen, steilen Gelände ohne Wege ist mir eine steife Sohle und Führung im Knöchel wichtig.
Steife Sohle ist ganz wichtig, damit man im schrägen Fels oder Steilhang mit der Kante einkerben und festen Halt gewinnen kann. Genauso wichtig für den festen Halt ist dann die Unterstützung im Knöchel.
Mehrere Jahrzehnte habe ich mit Meindl Perfekt in Kleinasien gejagt, zwei Vibram Sohlen dabei verschlissen.
Und viele Blasen beim steilen Bergabgehen durch Geröllfelder bekommen.
Bei 2-3 mal pro Jahr mehrwöchigen Safaris mit Trägerkarawane in Kamerun, Zentralsahara etc. und Tragen von erst Palladium, dann besser US-Army Jungle boots in Schwarzafrika hatte ich wohl auch genug Hornhaut bekommen ??? Dann also keine Blasen mehr bei der heimischen Bergjagd - aber erst nach den ersten 4 Touren im Herbst.
Nachdem meine Füße im Laufe der Jahre auch etwas breiter, größer?? wurden, habe ich mir Hanwag Winter Stiefel eine halbe Nummer größer zugelegt und versuchte, zwei Socken zu tragen: Erste Sockenlage Brynje Netzsocken, darüber von Bekannter simple selbstgestrickte Wollsocken.
Ganz feine Sache, keine Blasen, keine feuchte Füße - und auch warme Füße im Schnee und Eis.
Dann kaufte ich letztes Jahr mal ein Paar Gore-Tex Arbeitsstiefel - mehr aus Zufall damals günstig - wie Sauerbier - im Angebot in einem Army-Versand. Ich hatte genug von Billigware unter teurem Label mit Kleber, der sich nach einigen Jahren auflöste etc.
Also: Haix Britischer Kampfstiefel High Liability, - in einer ganzen Nummer größer - und mit hohem enganliegendem Schaft bis über die Knöchel.
Als sie ankamen, hätte ich sie am liebsten wieder zurückgeschickt, gut 2 kg schwer. Na gut, für die Arbeit sind sie einsetzbar. Also in Hangarbeit genutzt.
Oh, das ging aber gut. Fester Tritt, extrem guter Halt durch die hohe enge Form des Schaftes!
Im Forum wurde mal gefragt, ob beim Kauf von Bergstiefeln ein hoher, enger Schaft besser wäre. Hätte ich damals verneint - jetzt:; JAAAA
Seit zwei Monaten steige ich wieder fast täglich morgens und abends durch steiles Gelände weitgehend ohne Wege, dann so zwischen 3 - 6 Km pro Pirsch.
Und NUR noch mit den blöden Kampfstiefeln mit orthopädischer Einlegesohle, Zwischensohle (soll halbe Nummer Größendifferenz ausgleichen) und zwei Paar Socken . Das Gewicht nehme ich nun in Kauf..
Keinerlei Druckstellen oder Blasen, auch beim steilsten Bergabgehen.
Die enge Schnürung im gesamten Bereich von unter- bis oberhalb Knöchelregion hält den Fuß fest, er rutscht nicht vor.
Der fest haltende (nicht unangenehme - im Gegenteil) Effekt ist so stark, daß abends der Unterschenkel bis zum Ende der vom Stiefel bedeckten Anteils schlank und rank ist, drüber sind die Unterschenkel trotz straff gewickelter Lodengamaschen angeschwollen!
Der Tritt im steilen, unebenen Hang ist vieeel besser - FÜR MICH, andere Berggeher empfinden das anders.
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Morgentour 700 Höhenmeter Differenz, 4 km eine Strecke
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Lohn der Mühe 27 köpfige Gamsschar, vier kapitale Stück drunter. Dunnerlittchen zwei Geißen doppelt lauscherhoch und weit ausgelegt, ein Bock doppelt lauscherhohe Krucke , Ende abgebrochen, andere Krucke halblauscherhoch abgebrochen.
Hmmm, mir läuft das Wasser im Munde zusammen, aber Jagdaufgang ist erst Mitte September...
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Hier der Unterschied im Zuschnitt der Knöchelregion links Hanwag Winter, rechts Haix High Liability.
Noch ein Vorteil dieses Haix - die Sohle federt leicht nach, gibt Schwung, läuft sich viel angenehmer...
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Und noch ein Kommentar. Bergjagd bedeutet viel Laufen und Steigen, dann aber immer wieder längeres Sitzen auf dem Boden - im Gelände, fast immer Herbst und Winter = kalt.
Jacke = Mist im Sitzen, die Kälte kriecht von unten rein! Der vielgelobte Wetterfleck in meiner Jagd genauso - seitlich fegt der kalte Wind rein..
Lange Jacken oder am besten Mäntel sind viel besser. Leider wird der Bekleidungsmarkt aus den USA dominiert - im Auto sitzen, da ist Jacke gut...