Begehungsschein-Vergabe war Betrug

Wheelgunner_45ACP

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Grundsätzlich solle man nur Pachten, wenn man sich das Revier alleine leisten kann. Und nicht auf eventuelle Zuzahlungen über Hegebeiträge und anderen monetären Ausgleich angewiesen ist. Denn die Truppe, mit der man zusammen arbeitet, kann auch spontan au Null Personen sinken.

Wenn ich was neues Suche, gehe ich an die Jagdgenossenschaft oder über die Kreisgruppe(n), um die Kontaktdaten zu erhalten.
 
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Was wäre denn die logische Konsequenz? Wird ein Revier aufgrund der Summe aus Pacht und laufender Kosten nicht verpachtet, fällt der Preis. Mag in Grenznähe anders sein.

Die super gewieften Pächter, die sich gerne als großer Zampano aufspielten, in Summe über Wildpret und Hegebeitrag aber das Revier finanzieren mussten, weil es anders nicht stemmbar war, gab es schon immer. Wer über seinen Verhältnissen pachtet, ist in meinen Augen schlicht selbst schuld.

Leider interessiert es die wenigsten Genossen, wie nachhaltig eine solche Preisbildung ist. Wäre dem anders, hätten wir in Summe wohl eine gesündere Struktur in vielen Teilen D.

Ein Gast ist in meinen Augen ein Gast, den ich aus freien Stücken, entweder der Hilfe wegen, aus Freundschaft oder sonst etwas einlade … des Geldes wegen macht aus einem Gast einen Kunden. Wer die Kosten solo nicht stemmen kann, kann sich auch schlicht einen Mitpächter ins Boot holen. Das geht nur den meisten gegen den Strich, weil dieses „Teilen“ den großen Zampano klein macht …. Besser den unbedarften JJ schröpfen…
 
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[...] ob jedes Revier von einem finanziell durchschnittlich aufgestellten Pächter allein überhaupt gestemmt werden kann und was die Konsequenzen wären, wenn auf das Geld der Jagdgäste zur Finanzierung der Jagd von Pacht bis Kühlkammer verzichtet werden müsste. Die deutsche Jagd komplett an Zahnärzte und Rechtsanwälte aus Frankfurt zu vergeben wird nunmal nicht funktionieren.
Wie gesagt, hier in der Gegend reicht es auch nicht mehr, nur RA oder Zahnarzt zu sein. Die Gebote bei der Vergabe sind so hoch, dass wenn der Zuschlag an Inländer geht, es sich meist um mittelständische Unternehmer handelt.

Den alleinigen Arzt mit Landpraxis, den ich aus dem Kreis kennengelernt habe war mein damaliger Ausbilder bei der KJG, dessen Revier war ein schmaler Streifen knapp über der Mindestgröße.
 
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Die Nichtigkeit rührt wohl daher, dass ein entgeltlicher Begehungsschein entstanden ist, der aber nichtig ist, weil er die gesetzlichen Vorschriften nicht einhält. Siehe § 11 Abs. 6 BJagdG und zusätzliche Regelungen der Länder zur Nichtigkeit von Pacht- und Jagderlaubnisverträgen
Nein, die Nichtigkeit des unentgeltlichen JES liegt in diesen Fällen in Paragraph 117 I BGB. Es liegt ein Scheingeschäft vor, da ein unentgeltlicher JES von den Vertragsparteien vorgetäuscht wird, obwohl er eben nicht unentgeltlich ist. Macht das Landesjagdgesetz keinen Unterschied zwischen entgeltlichen und unentgeltlichen JES (BaWü, RLP), dann hat der JES Gültigkeit, wenn alle übrigen Vss. erfüllt sind.

Ob ein entgeltlicher JES aus dem Scheingeschäft entstanden ist, entscheidet sich gem. Paragraph 117 II BGB und den weiteren Vss. des entsprechenden Landesjagdgesetzes und ggf. dem Pachtvertrag.
 
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Mich würde ehrlich mal interessieren, was manche als angemessen ansehen. Ich stehe vor der Frage, nächstes Jahr ein Revier weiter zu pachten. Sechs oder zwölf Jahre ist noch offen. In Baden-Württemberg wird nicht mehr zwischen entgeltlich und unentgeltlich unterschieden.
Ich vergebe Begehungsscheine aufgrund von Erfahrung immer nur befristet für ein Jahr, wobei die meisten Jäger mehrere Jahre dabei sind.

Die Zahlen stimmen jetzt nicht genau, aber egal.

- Pacht, Berufsgenossenschaft und das ganze Abgabengedöns 3000€
- Wildschaden, so um 250€ im Schnitt, aber mit großen Schwankungen von null bis…
- Für den laufenden Betrieb rechne ich im Jahr noch mal das gleiche wie für die Pacht also 3000€. Also für Mais&Material. Wir haben dort circa 20 Sitze, über zwei Pachtperioden kann man schon mal davon ausgehen, dass man ein Drittel der Sitze komplett neu machen muss. Bei der Übernahme waren die Sitze bereits alt.
- wir haben dort freie Büchse und es gibt keine Abnahme Verpflichtung. Wir erlegen ohne großen Stress 20-25 Rehe jedes Jahr. Sauen on top, aber das schwankt von 0-10.

Also das Revier kostet mich sicher 5000€ im Jahr mit allem Pipapo. Das habe ich auch mal nachgehalten, auch mal Spritkosten ausgerechnet. Hat mich einfach interessiert also die 5000 € sind jetzt nicht künstlich hochgerechnet.

Reviergröße ca 400ha. Ich würde mal sagen, guter Durchschnitt von der Substanz des Reviers . Mehr als fünf Jäger gibt es nicht, mich eingeschlossen.

Mich interessiert wirklich, was aus rein kaufmännischen Gründen ein BGS wert wäre. Ob das nun Cash oder über Arbeitseinsatz gezahlt wird, ist erst mal egal. Und bitte, die Argumente „hilft mir beim Abschuss“ oder bei der Wildschadensverhütung zählen für mich nicht mal ansatzweise.
 
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Mich interessiert wirklich, was aus rein kaufmännischen Gründen ein BGS wert wäre. Ob das nun Cash oder über Arbeitseinsatz gezahlt wird, ist erst mal egal. Und bitte, die Argumente „hilft mir beim Abschuss“ oder bei der Wildschadensverhütung zählen für mich nicht mal ansatzweise.
Man hört immer wieder von Betrag x welcher so und soviel Stück Wild enthält.
Sowas fände ich fair, solange der ausgelobte Abschuss auch realistisch erfüllbar ist.
Du hast eine Planungssicherheit und der JES Inhaber auch ein Interesse daran tatsächlich Beute zu machen.
 
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Man hört immer wieder von Betrag x welcher so und soviel Stück Wild enthält.
Sowas fände ich fair, solange der ausgelobte Abschuss auch realistisch erfüllbar ist.
Du hast eine Planungssicherheit und der JES Inhaber auch ein Interesse daran tatsächlich Beute zu machen.
Bei uns gibbes freie Büchse, also rein statistisch wären das 4-5 Rehe plus Sauen. Plus Fuchs, Hase, Dachs. Die Strecke wurde jedes Jahr erfüllt, einen Abschussplan gibt es nicht, auch keine Papierrehe. Geht man nicht raus ist das Reh teuer.
 

Fex

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Mich interessiert wirklich, was aus rein kaufmännischen Gründen ein BGS wert wäre. Ob das nun Cash oder über Arbeitseinsatz gezahlt wird, ist erst mal egal. Und bitte, die Argumente „hilft mir beim Abschuss“ oder bei der Wildschadensverhütung zählen für mich nicht mal ansatzweise.
Bei mir nahezu identisch. Wir sind zwei Pächter - das verlangt die Genossenschaft hier bei allen Revieren - und dürfen 6 Begehungsscheine abgeben, geben aber nur 5 aus, und das seit vielen Jahren an dieselben Jäger.

Da hier immer das Argument "muss sich die Pacht finanzieren lassen" genannt wird: die 3000:2 € zahl ich aus der Portokasse ;) dafür binde ich mir keine Jäger ans Bein...

Dennoch kostet bei mir der JES (BaWü) 500 €, darin sind 300 € Wildbret enthalten. Und das eigentlich nur aus dem Grunde - was nix kostet, ist nix wert.
 
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Mein Vater hat Zeit seines Lebens nur unentgeltliche Begehungsscheine ausgestellt. ...
Als „schlechten Deal“ hat er das ganz sicher nicht empfunden, setzt halt voraus nur Reviere zu pachten, die man sich dauerhaft leisten kann.
Das ist der einzige wahre Ansatz.
Ich pachte ein Revier, um selbst zu jagen - Stress kann ich dabei nicht brauchen.
Daher gibt es unentgeltliche Begehungsscheine mit Auflistung von Rechten und Pflichten,
die nur ein JJ laufen. Sollte das nicht passen, dann wird der Schein nicht verlängert.
Meine Mitjäger suche ich mir bewußt raus, denn sie müssen zu dem alten Deppen auch passen.
Meine Zielsetzung ist auch, mindestens den Schnitt der 10 Vorjahre zur Stecke zu bringen.
Bisher schaffen wir das, u.A. da wir regelmäßig an der Attraktivität des Reviers arbeiten.
 
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Ich wundere mich immer, wenn hier auf den Pächtern herumgehackt wird, die andere Jäger an ihrem Revier gegen Entgelt teilhaben lassen. Nicht jeder kann oder will pachten und ich war selbst als Begeher dankbar für meine Jagdmöglichkeit, für die ich gerne eine fairen Betrag gezahlt habe. Wieso soll der Pächter mein Hobby finanzieren? Anders herum bin ich jetzt selbst Pächter und stecke jede freie Minute ins Revier. Mitarbeit erwarte ich auch von meinen Begehern, dafür jagen sie zu den gleichen Konditionen wie ich, aber ich trage am Schluss die Verantwortung und kümmere mich um die Jagdgenossen und kann im Zweifel nicht einfach das Revier wechseln, sondern bin für die Dauer der Pacht gebunden...
 
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Da hast du glaube ich etwas falsch aufgefasst... habe keinerlei Kritik an einem entgeltliche JES per se gelesen.
Wenn ein Pächter daraus ein Geschäft macht, oder auf diese Einnahme zur Refinanzierung der Kosten zwingend angewiesen ist, nimmt das eben öfter wilde Blüten an. Das wurde (in meinen Augen zurecht) kritisiert.

Wenn ich gerne Mitjäger im Revier habe, und diesen entsprechende Rechte zugestehe, spricht doch nichts gegen einen rechtskonformen entgeltlichen JES? Niemand muss anderen deren Hobby finanzieren.

Reduziere ich aber die Rechte der Begeher, indem ich z.B. zeitlich befristete unentgeltliche Begehungsscheine gegen eine großzügige Spende ausgebe, hat man eben mit Kritik zu rechnen.
 

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