Ausbildungsschritte Jagdhund

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Bei manchen Dingen die gepostet werden......bekomme ich heftig Bedenken.
Wir züchten zB Teckel in jagdlicher Linie. Was wir von potentiellen Käufern hören ist teilweise heftig und oft geprägt von einer unglaublichen Fehleinschätzung der eigenen Kenntnisse und dem eigenen Vermögen. Bei mir gingen schon gerade die Alarmglocken an beim Thema Schussfestigkeit. Ein Gehör kann man nicht Trainieren. Ein Hund hört um ein zigfaches besser als wir Menschen. Über Frequenz und Lautstärke. Wir hatten Hundebesitzer die ihre Hunde für die Schussfestigkeit Trainieren wollten. Einer mit Schreckschusspistole, einer mit Dummylouncher und andere mit Aufenthalt auf dem Schießplatz. Was soll das ? Ein Hund hört alles extremer als wir . Und der Knall ist eigentlich ein Extrem für einen Hund. Und das wollen wir Trainieren? Macht das doch mal bei euch selber. Immer näher am Ohr mit der Flinte ballern...... wenn ich dann 1cm vor dem Ohr bin - bin ich fertig mit der Ausbildung.
Oben hatte schon einmal einer geschrieben - grundsätzlich sind Hunde schussfest. So sehe ich das auch !! ( es gibt bestimmt Ausnahmen - die gehen aber fast gegen 0 ). Ein Hund muss diese Belastung mit etwas schönem Verbinden. Und das ist ohne Zweifel bei unseren Hunden der Jagdtrieb. Es ist im Grunde sehr einfach einen Hund zu trainieren. Grundsätzlich immer mitnehmen. Er muss beschäftigt werden. Man muss zisammenschweissen und erleben. Und den Schuss muss der Hund dann mit Beute verbinden. Also Ansitz oder xyz und wenn ein Schuss fällt muss etwas liegen. Beuteln - Trieb - Spaß haben. Auch den Hund nicht extra beachten beim Schuss. Er merkt ......Chef schaut.......irgendwie kommt eventuell was blödes. Also Schuss = Beute = Jagd = gleich Alltag.
Und zum Gehorsam - klar von Anfang an. Futter hinstellen - wegnehmen - auch von Frau und Kindern. Ganz wichtig. Der Hund muss wissen das er am anderen Ende der Befehlskette steht. Das aber nur im Alltag. Gehorsam und Rituale sind wichtig.
Wenn jemand noch keine Erfahrung hat - bitte unbedingt mit Leuten sprechen die Ahnung haben. Man kann sehr sehr viel falsch machen. Allein das Timing ist sooo wichtig. Reaktion und Belohnung muss in Sekunden richtig kommen.
 
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Nicht alle Jagdhunde sind schußfest, wenn auch die meisten. Oftmals kommt zwar gerne von Züchtern dieses Argument, meiner Meinung nach aber auch um von Versäumnisen in der eigenen Zucht abzulenken.

Ich trainiere die Schußfestigkeit sehr knapp dosiert bei Reviergängen oder auf der Einzeljagd. Ich schieße anfangs nicht öfter als einmal und später nicht öfter als zweimal / Suchengang. Durch das Reviererleben und wenn es klappt auch durch Wildkontakt und Erlegung ist der Schuß sehr positiv belegt.
 
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Ich habe Hunde kennen gelernt, die mit 6-8 Monaten keine Angst vor dem Schuss hatten und oft mit zur Jagd gingen. Nach der Jagdsaison wurde erst 14 Tage vor der VJP noch mal zur Kontrolle geschossen und der Hund „klebte“ am Führer. Aus meiner Sicht wird es nur sehr wenig Hunde geben, die aus genetischer Veranlagung schussempfindlich sind.
Einen schussempfindlichen Welpen habe ich noch nicht erlebt.
Wer also immer kontinuierlich vor dem Hund schießt und dabei öfter auch etwas zur Strecke bringt, wird damit kaum ein Problem haben. Ist etwas schiefgelaufen, ist der Schuss in Verbindung zum Beutemachen das Beste, um die Zurückhaltung zu lösen.

Ich hatte einen DL Rüden den ganzen Herbst mit zur Jagd besonders auf Enten. Da war er 8 Monate und kein bisschen schussempfindlich. Im März dann mal nach 2 Monaten Pause einen Schuss abgeben, der Hund klebte. Meine Verblüffung war enorm. Nach vier weiteren Schüssen in Verbindung zur Beute war alles wieder weg. Ich habe eigentlich noch keinen schussempfindlichen Hund selber erlebt, der nicht schnell zu kurieren war. Bei den Hunden, bei denen ich schussempfindlich eintragen musste, weil es nicht anders ging, hatte ich fast immer den Führer als Verursacher in Verdacht.

Wenn ich Welpen zum Futter ruf, gehe ich ab der fünften Woche bei und schieß ab und zu mal mit der „leisen“ Schreckschusspistole. Ich versuch das Schießen beizubehalten in Verbindung mit Beute. Ich vermeide das der Schuss zu beginn der Ausbildung überraschend kommt. Ich zeige dem Hund die Flinte, auf keinem Fall bitte ich einen Kollegen überraschend hinter einem Wall zu schießen, auch wenn er etwas entfernt ist.
 
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@Claas

ich stimme dir zu, daß die meisten Jagdhunde mit Schußempfindlichkeit durch ihre Führer verursacht werden. Aber es gibt auch welche, die einfach schußempfindlich sind. Das diese das als Welpen noch nicht zeigen ist auch nicht ungewöhnlich, denn da ist das Wesen auch nocht nicht voll entwickelt.
 
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Claas@
"Fast immer der Führer...."!

Passt. Aber es erzählt sich besser, das der Hund per Zucht scheu ist. Grundsätzlich fehlt es meistens an Selbsteinschätzung. Aber das will man nicht wahrhaben. Leider sind auch viele alte Sprüche ; Verhaltensweisen und Regeln überholt oder einfach falsch. Sehr viel wird oft auf die Zucht oder Gene abgeschoben. Ich behaupte mal - 90% sind Ausbildung und Erziehung. Die Hunde sind meistens - es gibt sicher auch immer Ausnahmen - für den Feld - Wald und Wiesen Führer - völlig und total ausreichend.
Ich halte es für sehr wichtig sich zu informieren - mit alten Züchtern und Ausbildern zu reden - und zu arbeiten. Das schwierige ist aber - diese zu finden und zu analysieren ob das Geschwafel ist oder echtes Können. Und diese Leute sind - auf jedem Fall in meinem Umfeld - meist sehr leise Leute. Kein Forum - kein Facebook - kein xyz. Die Leute haben fast immer den ganzen Tag nur mit sich und ihren Hunden.
Wir haben fast alle Gedanken auf den Kopf gestellt und versuchen einen eigenen Weg zu gehen. Man muss über die Situation über genau meinen Hund nachdenken - über genau die Situation....... und das schwierige ist eben das man sehr schnell die Situation erfassen muss um dann oft sehr schnell und richtig zu entscheiden. Trotzdem passieren immer wieder Fehler. Selbstreflextion ist dasThema
 
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@ClaasDas diese das als Welpen noch nicht zeigen ist auch nicht ungewöhnlich, denn da ist das Wesen auch nocht nicht voll entwickelt.
Finde ich gut. Das ist auch so ein Punkt. Man muss den Hunden auch eine Chance geben. In allen Belangen. Ein Hund muss Erfahrungen sammeln - aber auch lernen. Wir betreiben viel Baujagd. Man merkt bei jungen Hunden auch das sie immer besser werden. Sie müssen lernen. Der Satz - Gene entscheiden - ist für mich relativ. Eine unserer Hündinnen war am Anfang eine Katastrophe am Bau. Heute wünsche ich mir das alle Anderen so gut Arbeiten wie sie.
 
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ch halte es für sehr wichtig sich zu informieren - mit alten Züchtern und Ausbildern zu reden - und zu arbeiten. Das schwierige ist aber - diese zu finden und zu analysieren ob das Geschwafel ist oder echtes Können
100% Man sollte es nicht für möglich halten aber es gibt immer noch welche die dem Hund die Ohren langziehen wenn sie mal erst nach 10 Minuten zurückkommen und sind Ausbilder.

Bei meinen Bauhunden habe ich das etwas anders erlebt und auch beim Spurlaut ganz besonders. Spurlaut ist für mich praktisch nicht erlernbar. Natürlich muss er etliche Möglichkeiten erst mal gehabt haben.

Meine haben auch die Bauarbeit erlernen müssen. Aber wer die an die Arbeit gut heranführt dann läuft es meistens. Sie lernen dann noch das ein gewisser Abstand bleiben muss, besonders beim Dachs. Ich finde immer die ersten Naturarbeiten etwas kritisch.
Auf der anderen Seite habe ich zwei erlebt da hatten die Eltern BhFK95 auch die beiden.
Im Naturbau schlieften die ein, bellten drei mal, dann war Ruhe kamen raus und freuten sie des Lebens. Sie lernten es auch nicht und wurden verkauft aufs Sofa.
 
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Aus meinen Erfahrungen sollte man zwischen Schussangst und Schussscheu differenzieren. Ich kenn einen Kopov mit Schussangst, dieser Hund hat im Rahmen einer Hyperakusis ein gesundheitliches Problem, dieses ist nicht heilbar und der Hund untauglich für die Jagd.
Schussscheue Hunde kenne bzw. kannte ich mehrere. Den Hunden würde ich hier in keinem Fall dieses Defizit anlasten. Zuwenig positive Erfahrungen im Rahmen der Gewöhnung an den Knall sehe ich als das größtes Problem, wenn das noch auf einen nicht wesensfesten Hund oder Führer trifft ist das Risiko aus meiner Sicht nicht gering, dass hier eine Problem anerzogen werden kann. Wenn schon für uns der Knall unangenehm ist sollte die Transferleistung nicht die schwierigste sein, dass es für ein Hundeohr noch unangenehmer ist. Um das Hundeohr zu schonen und auch um die gesundheitlichen Schäden beim Hund zu minimieren haben wir gerade bei den jungen Dackeln immer versucht mit Abstand zu schiessen, und wenn geschossen wurde dass ganze mit Beute zu verbinden. Ich habe auch den Sinn nicht verstanden, warum das Geknalle ohne Beute zu machen dem Hund was bringen soll. Wenn der verstanden hat, dass die Lutzi abgeht wenn es knallt und Beute gemacht wird oder gemacht worden ist wird er in den allermeisten Fällen den Knall "ertragen" und ihn positiv verknüpfen. Abliebeln, Leckerlies usw. wurden bei uns zur Dressur eingesetzt, nicht zur Festigung der Schussfestigkeit.
Ich denke nicht nur ein Dackel (bei der Baujagd), sondern auch jeder andere gewöhnliche Jagdhund verknüpft den Schuss positiv, wenn vor ihm ein Fuchs oder ein anderes Stück Wild rolliert, dass er dann direkt beuteln kann.
Bis dato hat es so immer geklappt keine Duckmäuser am Strick zu führen, ob die Dackel das natürlich auch vom anderen Ende der Leine gedacht haben kann ich nicht garantieren ;-) .
 
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Egal ob man sich einen Welpen einfach nur als Familienhund, Schutz- oder Jagdgebrauchshund ins Haus holt sollte man vor der eigentlich Ausbildung die Grundlagen schaffen, damit man als Hund-Mensch Team den späteren Aufgaben gewachsen ist. Ohne klare Kommunikation kann keine brauchbare Bindung entstehen.... ohne Bindung kann sich keine Kooperation entwickeln und ohne Kooperation keine Erfolgreiche Ausbildung.

Nun haben unsere Hunde in den letzten 15.000 Jahren ein Selektion durchlaufen die sie zu wahren Meistern der Kommunikation mit uns Zweibeinern gemacht hat. Sie analysieren uns koerpersprachlich, olfaktorisch, den Klang unserer Stimme und sind zudem in der Lage uns emotional zu interpretieren. Im gleichen Zeitraum haben sind die kommunikatikativen Fähigkeiten des Menschen zu einer überwiegend digitalen Kommunikation entwickelt. Körpersprache wird meist nur noch unbewusst eingesetzt bzw. empfangen.
Nun beruht die Haupkommunikation des Hundes auf seiner Mimik oder besser seinem situationsbezogenen Gesamtdisplay. Ich rate daher jedem Erstlingsführer sich einerseits mit dem Ausdrucksverhalten des Hundes auseinanderzusetzten damit man auch versteht was der Kleine uns mitteilen möchte und sich zeitgleich der eigenen Körpersprache bewusst zu werden. Die fünf Axiome der Kommunikation von Paul Watzlawick sind dafür ein guter Denkanstoß.
Ist die Kommunikation mit dem Welpen enigermassen etabliert kann man jederzeit (spielerisch) mit der Konditionierung des Grundgehorsams beginnen.
Gruss mcmilan
 

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