Also Ausbildung die erste...
Ich habe mir aufgeschrieben, was ich im Bereich Grundgehorsam von meinem Hund erwarte und welches Kommando ich dafür benutzen möchte. Da meine kleine Schwarzwildbracke verfressen ist, verbinde ich den Befehl mit Futter - sprich, er erarbeitet sich sein Essen. Das sieht zwar so aus, als würde man dem Hund permanent Leckerchens reinschieben, ist aber was anderes. Für den Welpen sind drei Sachen relevant: Futter, Gemeinschaft, Sicherheitsgefühl. Wohlverhalten und Futter zu verknüpfen geht sehr schnell.
Wichtig ist mir, dass er auf seinen Namen reagiert. Den verwende ich anstelle eines "Schau"-Kommandos und erwarte vom Hund, dass er sich dann auf mich konzentriert.
Ebenso brauche ich ein Unterbrechungssignal. Dafür nehme ich ein speziell betontes "Nein", ein "Komm"-Signal ist bei mir "Hier". Sitz und Platz sind selbstbeschreibend. Damit habe ich angefangen. Grundvoraussetzung ist eine reizarme Umgebung, also am besten die "Stube".
Für die Aufmerksamkeit hab ich den Namen gesagt und mir ein Stück Futter vor die Stirn gehalten, sodass der Blick zu mir kam. Bei Erfolg -> Belohnung. Später bleibt das Stück Futter unsichtbar, wird aber trotzdem erst auf Anschauen ausgegeben. In die Augen schauen ist mir dabei nicht wichtig.
Das "Nein" habe ich so eingeführt, dass ich breitbeinig auf den Boden gesessen bin und mir ein Stück Futter zwischen die Beine gelegt habe. Als der Hund es nehmen wollte, kam das Nein in Verbindung mit einem Stupser von Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger an der Schulter -> Bisssimulation. Das hatte er nach zwei Mal soweit kapiert. Wichtig ist hierbei: Nein heißt Nein und wenn der Hund das Futterstück erwischt, mach ich ihm das Maul auf und hol es wieder raus.
Im Anschluss habe ich ein Auflösesignal etabliert (bei einer Wiederholung der Neinübung gabs dann die Belohnung aus der Hand in Verbindung mit dem Auflösesignal).
Für das Hier wurde der Hund beim Namen gerufen und dann über Spielreiz (Körperhaltung, Pfötelimitation - wollt ihr nicht gesehen haben...
) gelockt und beim Ankommen belohnt oder abgeliebelt.
Sitz ging einfach. Man nimmt ein Futterstück und führt es so über den Hundekopf, dass er den Kopf zurücknimmt, aber noch nicht springen muss, um ranzukommen. In dem Moment, in dem der Hund sich setzt, kommt das Kommando, dann wird belohnt.
Beim Platz wird das Futter so Richtung Boden geführt, dass der Hund nach vorne und unten folgt. Dann so wie beim Sitz verfahren.
Dann gibt es noch so Alltagsfloskeln, die sich automatisch einspielen. Hundeplatz für Körbchen, Easy für beruhig dich und so weiter.
Vielleicht sollte man sich kurz nochmal darüber Unterhalten, was Belohnung, was Strafe ist.
Wir reden von Bracken. Belohnung ist jede Form von Futter, aber auch Streicheln, Interaktion, Spiel, Jagd, Kontaktliegen. Strafe ist entweder ein Einnorden nach Hundeart (Knurren, Schnappen, Biss - mit der Hand (damit das wie ein Biss wirkt, muss es aber schnell gehen... Ich nehhm mir dafür die Falte am Hals-Schulterübergang seitlich und drehe - schnell!!!! Das mache ich aber nur, wenn es um die Durchsetzung von absoluten Signalen geht - dem Nein oder als er noch gezwickt hat. Ansonsten werd ich kaum körperlich - außer beim Abtragen. Es soll sich ja nicht abnutzen und hocheskalieren.) oder das Unterlassen von Interaktion, das Unterbrechen von Spiel, das Unterlassen von Abliebeleien.
Soweit ich das bis jetzt sagen kann, reagiert die Bracke nicht auf mehr Härte. Da schaltet sie nur auf stur. Konsequenz bedeutet hier: deutliche Ansage, 3 Millionen Wiederholungen...
Ich festige das jetzt noch eine Woche, dann gehts jagdlich los - und wenn er angefixt ist, laufen auch die Gehorsamsübungen hauptsächlich über den jagdlichen Kontext.
Wenn jemandem noch ein eklatanter Mangel auffällt, bitte immer raus damit.
LG Marc