Ausbildung Bracke

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Danke. Das ist sehr hilfreich. Das in den Rucksack gehen hab ich auch versucht, ich dachte, solange der Welpe da reinpasst, kann ich ihn so gut prägen. Dann hab ichs versaut... Er war drin, ich hatte den Rucksack auf dem Rücken, bin bissel durchs Zimmer gegangen, hab ihn abgesetzt und abgeliebelt. Dann bin ich zu ehrgeizig geworden, habs nochmal probiert. Dem Hund wurds zu blöd und er ist rausgehüpft... natürlich aus zu großer Höhe -> Negativverknüpfung... Hat dann einiges gekostet, das wieder auszubügeln.
 

z/7

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Die Bracke als solches kommt ohnehin immer zum Ausgangspunkt zurück. Also da, wo sie den Führer zuletzt bewußt gesehn hat. Das kann man sich höchstens durch ständiges vorher irgendwo einsammeln versauen.
Die Übung mit dem Rucksack ist also nett, aber kein unbedingtes Muß. Vielmehr sollte man aufpassen, den Hund nicht zu sehr schon früh auf genau EINEN bestimmten Gegenstand zu prägen, das kann mangels genau dieses Gegenstands dann auch mal in die Hose gehen. Bracken können da SEHR eigen sein. Lieber unterschiedliche persönliche Gegenstände verwenden, also auch mal ne Jacke oder ne Decke.

Zur Befehlsverweigerung mal ein konkretes Beispiel: wenn der Welpe auf Ruf nicht kommt, sondern dasitzt und guckt, als ob man Chinesisch spräche: hingehen und holen. Freundlich, aber bestimmt. FREUNDLICH! Bricht einem kein Zacken aus der Krone. Früher oder später akzeptiert der Hund die Unausweichlichkeit.
 

z/7

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Er lernt alle möglichen Umweltreize kennen. Autos, Schlepper, Mähdrescher, Jogger, Radfahrer, spielende Kinder mit und ohne Roller. Morgen gehts zum Impfen.
Das ist gut. Ich möchte lediglich darauf hinweisen, daß es mit einmal gesehn oder erlebt nicht abgehakt ist. Du MEINST, er hätte gesehn und verarbeitet. Das kann so sein, muß aber nicht. Je früher, desto wahrscheinlicher zweiteres. @pudlich hat's oben auch schon mal angeschnitten, wenn der Hund zu früh mit Dingen konfrontiert wird, für die seine Sinne und sein Gehirn physisch und psychisch noch nicht aufnahmebereit sind, war das für die Katz. Also am Ball bleiben, immer wieder mal die unterschiedlichen Situationen präsentieren.

Ich geh da näher drauf ein, weil das zwar im Prinzip bei allen Hunden so ist, aber Bracken in der Regel eine Eigenschaft haben, die versäumte Umweltsicherheitsübung fatal werden lassen: für die Bracke an sich ist ALLES UNBEKANNTE a priori gefährlich. Man könnte es mangelndes Urvertrauen nennen.

Trifft auf diese negative Erwartungshaltung eine negative erste Erfahrung, bleibt das sehr viel stärker hängen als bei den meisten anderen Rassen. Es ist also enorm wichtig, daß erste Erfahrungen positiv oder neutral verlaufen. Die Sache mit dem Rucksack hat Dir einen Eindruck von dieser Disposition verschafft.

Schußfestigkeit wäre auch so ein Thema in dieser Beziehung. Bitte nicht unterschätzen.
 

z/7

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Zum Thema Befehlsverweigerung bzw. Unbekanntes fällt mir grad nochwas ein. Also wenn diese beiden Dinge zusammentreffen. Zeit lassen. Nicht zwingen. Erst zeigen, dann machen. In Ruhe beschnüffeln lassen. Ne Nacht drüber schlafen lassen. Vorbilder nutzen.

Apropos. Ich hoffe, Dein TA kann impfen. Andernfalls würd ich da ein paar vertrauensbildende Leckerlibesuche vorschalten.
 
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Das ist gut. Ich möchte lediglich darauf hinweisen, daß es mit einmal gesehn oder erlebt nicht abgehakt ist. Du MEINST, er hätte gesehn und verarbeitet. Das kann so sein, muß aber nicht. Je früher, desto wahrscheinlicher zweiteres. @pudlich hat's oben auch schon mal angeschnitten, wenn der Hund zu früh mit Dingen konfrontiert wird, für die seine Sinne und sein Gehirn physisch und psychisch noch nicht aufnahmebereit sind, war das für die Katz. Also am Ball bleiben, immer wieder mal die unterschiedlichen Situationen präsentieren.

Ich geh da näher drauf ein, weil das zwar im Prinzip bei allen Hunden so ist, aber Bracken in der Regel eine Eigenschaft haben, die versäumte Umweltsicherheitsübung fatal werden lassen: für die Bracke an sich ist ALLES UNBEKANNTE a priori gefährlich. Man könnte es mangelndes Urvertrauen nennen.

Trifft auf diese negative Erwartungshaltung eine negative erste Erfahrung, bleibt das sehr viel stärker hängen als bei den meisten anderen Rassen. Es ist also enorm wichtig, daß erste Erfahrungen positiv oder neutral verlaufen. Die Sache mit dem Rucksack hat Dir einen Eindruck von dieser Disposition verschafft.

Schußfestigkeit wäre auch so ein Thema in dieser Beziehung. Bitte nicht unterschätzen.

Ein interessanter Aspekt; ich habs unterstrichen.
Genau diese Erscheinung habe ich bei meinen Westf. Dachsbracken beobachtet, allerdings in sehr unterschiedlicher Ausprägung.

Ich hatte in Spitzenzeiten in einem großen gemeinsamen Auslauf von rd. 400 qm und einem Schlaf - Gartenhaus von 4 x 5 Metern 4 Generationen Hunde, max. waren es 14 Stück.
Die Welpen, die ich behalten hatte und in die Meute integrierte, hatten das von dir angesprochene Problem NICHT, ihre Wurfgeschwister, die bis auf wenige Ausnahmen als Einzelhunde gehalten wurden, alle.
Ich bin dann dazu übergegangen, die Junghunde erst mit 12 bis 14 Wochen abzugeben, habe aber wenn möglich die neuen Besitzer schon integriert, und sie ab der etwa 10. Woche noch mehr als eigentlich üblich mit allem möglichen Neuen konfrontiert.
Auch das hatte Erfolg.

Ich vermute Folgendes:
Bracken, egal welcher Herkunft, sind als Nachkommen der Laufhunde nun mal Meutehunde, das heißt, sie brauchen ein vielschichtiges soziales Gefüge. Hält man sie einzeln, entwickeln sie Defizite, die man aufwändiger als bei anderen Rasse beackern muss.
In diesem Zusammenhang:
Ich habe, wann immer möglich, HF mit Hunden aus meiner Zucht, zu DJ mitgenommen.
Gelegentlich habe ich dabei Hunde erst nach 2 oder 3 Jahren wieder gesehen.
Anders als man eigentlich erwaren dürfte, integrierten sich unabhängig von Geschlecht und Alter diese Hunde problemlos in meine Truppe.
Nach den ersten Beobachtungen dieser Art haben meine Frau und ich die "Heimkehrer" sofort nach ihrer Ankunft bei uns zu Hause zu den anderen in den Auslauf gesetzt. (Manchmal war es schwierig, die Besitzer zu überzeugen)
Die "Neuen Rüden" wurden von unserem ältesten Rüden kurz überprüft und eingenordet, die "Neuen Hündinnen" von unserer zweitältesten und Leit - Hündin sinngemäß genau so behandelt, danach orientierten sie sich alle! an ihren Müttern, als wären sie nie weg gewesen.
 

z/7

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Das geht in Richtung intensive Nutzung der Erkundungsphase mit integriertem Vorbild.

Ich denke ja, die berüchtigte Befehlsverweigerung hat ihren Grund vor allem in dem zeitweiligen Unvermögen des Hundes, die vom Führer akustisch, optisch und olfaktorisch gesendeten Signale richtig zu interpretieren. Zum Teil, weil sie widersprüchlich sind, zum Teil, weil die Entwicklung vor allem des Gesichts bei Hunden sehr viel langsamer vonstatten geht als die von Gehör und Geruch. Ein Welpe ist kein fertiger Hund.

Also z.B. der Führer ruft "Hier", steht dabei für den Hund nur in Umrissen aufrecht quasi drohend oder vor speziellem Hintergrund womöglich gar nicht erkennbar, in der Stimme schwingt leichte Ungeduld, und vorgestern ist er in dieser Situation in einen Dorn getreten. Der Hund wird einen Teufel tun und kommen.

Oder: der Führer ruft "Platz" und bückt sich, um zur Verdeutlichung auf den Boden zu klopfen. Seeeehr beeindruckend. Der kann mich....

Oder: der Hund läuft Richtung Straße, es kommt ein Fahrzeug, der Führer kreischt voll Angst was auch immer. Der Hund hört vor allem Streß raus und gibt Gas.

Oder: der Hund hat in einer Situation Ablehnung gegenüber Passanten gezeigt. Der Führer hat Sorge, daß das wieder der Fall sein wird. Der Hund riecht den Streß und droht erst recht, kann ja nur schlimm sein, wenn der Führer schon so schwitzt.

Was ich damit sagen will: Signale werden in unterschiedlicher Rangfolge bewertet, und Körpersprache ist extrem wichtig. Wichtiger als die Lautsprache. Wenn man das beherzigt, und sie bewußt nutzt, kommt man oft sehr viel schneller ans Ziel.
 
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Das geht in Richtung intensive Nutzung der Erkundungsphase mit integriertem Vorbild.

Ich denke ja, die berüchtigte Befehlsverweigerung hat ihren Grund vor allem in dem zeitweiligen Unvermögen des Hundes, die vom Führer akustisch, optisch und olfaktorisch gesendeten Signale richtig zu interpretieren. Zum Teil, weil sie widersprüchlich sind, zum Teil, weil die Entwicklung vor allem des Gesichts bei Hunden sehr viel langsamer vonstatten geht als die von Gehör und Geruch. Ein Welpe ist kein fertiger Hund.

Also z.B. der Führer ruft "Hier", steht dabei für den Hund nur in Umrissen aufrecht quasi drohend oder vor speziellem Hintergrund womöglich gar nicht erkennbar, in der Stimme schwingt leichte Ungeduld, und vorgestern ist er in dieser Situation in einen Dorn getreten. Der Hund wird einen Teufel tun und kommen.

Oder: der Führer ruft "Platz" und bückt sich, um zur Verdeutlichung auf den Boden zu klopfen. Seeeehr beeindruckend. Der kann mich....

Oder: der Hund läuft Richtung Straße, es kommt ein Fahrzeug, der Führer kreischt voll Angst was auch immer. Der Hund hört vor allem Streß raus und gibt Gas.

Oder: der Hund hat in einer Situation Ablehnung gegenüber Passanten gezeigt. Der Führer hat Sorge, daß das wieder der Fall sein wird. Der Hund riecht den Streß und droht erst recht, kann ja nur schlimm sein, wenn der Führer schon so schwitzt.

Was ich damit sagen will: Signale werden in unterschiedlicher Rangfolge bewertet, und Körpersprache ist extrem wichtig. Wichtiger als die Lautsprache. Wenn man das beherzigt, und sie bewußt nutzt, kommt man oft sehr viel schneller ans Ziel.

Vor allem sollte man daran glauben, nein, man sollte vorher schon WISSEN, dass der Hund auch tatsächlich gehorcht.
Ich finde es immer so niedlich: "Fifi, kommst du jetzt mal her?" Fifis Antwort" Och nöööö"

Achte mal drauf, wie viele HF bei einem Befehl am Ende die Tonlage heben? Klingt immer wie eine Frage. Dann darf man sich über eine Antwort nicht wundern.

Wer führen will, muß führen können. Wer selber geführt wird, kann nicht führen.
Schönes Beispiel:
Eine Bekannte betreibt eine Hundeschule. Im etwa 1,50 Meter hoch eingezäunten Kreis etwa ein Dutzend Hunde, es wird Verhalten an der Leine geübt und alle arbeiten bemüht genau mit. Dann kommt das Komanndo, wörtlich: "Alle Hunde bitte Absitzen lassen, HF bleiben neben den Hunden."
Wird so gemacht.
Nächstes Kommando, wieder wörtlich:
"Alle Hundeführer nehmen ihren Hund auf den Arm und werfen ihn über den Zaun."
ALLE haben versucht, ihren Hund hoch zu heben, alle!
Wer so drauf ist, wird im Leben kein Hundeführer, der wird immer von seinem Hund geführt.
Wenn er Glück hat, merkt er es nicht.
 

z/7

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Im letzten Grundkurs war ein Führer, der hatte selbst eine Körperhaltung wie ein geprügelter Hund, Stimme und sonstige Körpersprache entsprechend. Es war ein unglaublicher Kampf, den Hund, ne nette, ruhige, führige KLM-Hündin, dazu zu bringen, irgendetwas von dem zu machen, was er von ihr, naja, "wollte" kann man in dem Zusammenhang eigentlich gar nicht sagen. Muß deshalb kein schlechter Mensch sein, und kommt ja offensichtlich in seinem sonstigen Leben gut zurecht. Aber als Führer eines Hundes ne komplette Fehlbesetzung.

Um zur Bracke zurückzukommen. Obiges Beispiel mit dem Nichtkommen, weil.... ist eigentlich typisch für Bracken und auch Terrier noch aus einem anderen Grund: es sind Hunde, die nicht auf Führigkeit in dem Sinne gezüchtet sind, daß ihr höchstes Interesse das Gefallen des Führers ist. Wo ein Labbi noch denkt "Scheiß auf den Dorn, mein Herrchen wird sich freuen", denkt eine Bracke vor allem an das, was sie grade in der Nase hat, und ein Terrier ans Töten. Plakativ gesprochen. Der Hund hat eine eigene Agenda. Der Führer wird dann ernst genommen, wenn er es schafft, in der Agenda eine Schlüsselrolle zu bekommen.

Ich arbeite den Hund gerne über seine intrinsischen Ziele: Belohnung fürs Nichtjagen ist jagen. Aufbau von Motivation durch Aufbau von Spannung durch Zurückhalten. Und weniger ist mehr.
 
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Heutiger Lernprozess für mich: Mein Hund macht, was man ihm sagt... Meine Frau ist wohl beim Gassigehen dazu übergegangen, den Hund fürs Pieseln im Gras zu loben...Mit den Worten: "Fein, super Pipi, bestes Pipi, tolles Pipi!" Heute lob ich den Hund, liebel ihn ab und ab jetzt ist beim Loben "Yippieh" ein Tabuwort... Hat mir auf das Wort hin im Wohnzimmer direkt vor die Füße geschifft...
Auch haben wir rausgefunden, das deutliches Nagen am Sofa oder Beißen in die Hosenbeine etwa vergleichbar mit dem auf der Stelle treten von Kleinkindern ist. Wenn das kommt, pressierts. Mittlerweile ist man auch wählerisch beim Gassigehen. Der, der seinen Schuh gebracht kriegt, muss mit, sonst verweigert man...
Es kommt mir vor, als würde mich der Hund erziehen und nicht umgekehrt...
 
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z/7

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Kluges Kerlchen. Drum prüfe, wer sich ewig bindet. Ich verwende fürs Loben beim Pinkeln und Kacken Wörter, die ich sonst nie verwende, außer, wenn der Hund eben pieseln oder kacken soll....
 
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So war der Plan. Leider ist er wohl noch nicht ganz firm in den Konsonanten,... :D

Ist ja kein Beinbruch. Hund neutral ablenken, wegwischen und Desi drauf - erledigt.
 
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Heutiger Lernprozess für mich: Mein Hund macht, was man ihm sagt... Meine Frau ist wohl beim Gassigehen dazu übergegangen, den Hund fürs Pieseln im Gras zu loben...Mit den Worten: "Fein, super Pipi, bestes Pipi, tolles Pipi!" Heute lob ich den Hund, liebel ihn ab und ab jetzt ist beim Loben "Yippieh" ein Tabuwort... Hat mir auf das Wort hin im Wohnzimmer direkt vor die Füße geschifft...
Auch haben wir rausgefunden, das deutliches Nagen am Sofa oder Beißen in die Hosenbeine etwa vergleichbar mit dem auf der Stelle treten von Kleinkindern ist. Wenn das kommt, pressierts. Mittlerweile ist man auch wählerisch beim Gassigehen. Der, der seinen Schuh gebracht kriegt, muss mit, sonst verweigert man...
Es kommt mir vor, als würde mich der Hund erziehen und nicht umgekehrt...

Machst du auch vorher immer brav die Klobrille runter und setzt dich hin bevor du....
Sonst sollte deine Frau vielleicht mal......

:LOL::LOL::LOL:

Spaß beiseite.
Wozu der Aufstand? Als ob es so schneller ginge, den Hund sauber zu bekommen.
Den Schuh würd er von mir schnell abgewöhnt bekommen, der erzieht euch wirklich....

Was du nie machen solltest - Hund löst sich draussen vorschriftsmäßig und wird unmittelbar danach rein gerufen.
 

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