@prinzengesicht :
Bei uns im Umfeld haben halt die meisten dann irgendwann doch mitgezogen. Dazu kamen aber auch "Söldner", die z.B. mancherorts die Saufänge betrieben haben.
Na das klingt doch schon etwas anders!
Du kennst meine grundsätzliche Einstellung;
Reduktion ist fast flächendeckend über die gesamte Republik dringend angezeigt (ja, es mag noch in NW NDS vielleicht noch einige sauenfreie oder fast sauenfreie Kreise geben) !
Die Zeiten von Hege und Pflege des Schwarzwildes, Schwarzwildhegeringen, Träumen von Bewirtschaftung der Sauenbestände mit dem Hauptziel reifer (Ernte-)Keiler sollten eigentlich für wildbiologisch informierte und über den eigenen Tellerrand hinausschauende Jäger,
die ihren grundsätzlichen Auftrag ernst nehmen (§ 1 Satz 2 BJagdG), obsolet sein!
Aber ohne die akute Bedrohung der ASP vor der Haustür mit der Androhung einer längeren generellen Jagdruhe rücken wohl die meisten Waidmänner nicht von ihrer eher grundsätzlichen Verweigerungshaltung bezüglich einer tatsächlichen Reduktion Schwarzwildbestände ab, erlebe ich so seit Jahren!
Ich habe neulich die Schwarzwildabschusszahlen incl. Fallwild des letzten Jagdjahres von 5 Landkreisen erhalten aufgeschlüsselt nach Geschlecht und Alter (schwierig genug), alles Hot Spots des Schwarzwildvorkommens, die Daten werden so nicht veröffentlicht.
Exemplarisch führe ich hier mal die Prozentzahl erlegter mehrjähriger Bachen an:
4,6 % der Gesamtstrecke (incl. Fallwild)!
So wird das nichts mit der Reduktion der Bestände, auch das ist Ausdruck des Festhaltens an alten Gewohnheiten!
Man schießt halt keine mehrjährige Bache, die bringt doch nächstes Jahr wieder 6 - 8 Frischlinge, das ist doch mal eine "Verzinsung des Kapitals Bache"!
Man hat sich halt an z.T. extreme Dichten und hohe Strecken gewöhnt, macht ja auch Spaß und so kann auch der letzte Waidmann seine Sau ohne viel Aufwand und an der Kirrung oder auf der DJ in vollgestopften Waldrevieren erlegen!
So in etwa und in dieser Form läuft das hier in vielen Regionen,
die Jagden sind halt häufig sehr teuer (Schwarzwild und Reh als Schalenwild,
kein Rotwild, gemischte Feld/Waldreviere z.T. um die 55 - 65 Euro pro ha, plus Jagdsteuer plus Wildschaden ungedeckelt) und werden höchstbietend an kapitalkräftige Auswärtige verpachtet, da will man verständlicherweise dann auch gefälligst für das viele Geld etwas Spaß mit dem Schwarzwild haben.
Allerdings muss ich zu Ehrenrettung der Jäger auch erwähnen, dass ich erst vorgestern mit einigen der Verantwortlichen auf Kreisebene im Osten gesprochen habe,
deren Fazit nach fast 4 Jahren ASP - Bekämpfung war sehr deutlich und auch eindeutig:
Ohne die Expertise und den Einsatz der willigen lokalen Jäger vor Ort geht nichts bezüglich einer Schwarzwildreduzierung!
Es liegt also letztendlich an unserer Bereitschaft die Sauenbestände zu reduzieren und dies nicht nur in oder am Rande der betroffenen Restriktionsgebiete!