ARD 08.09.08 :wolf

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2 Feb 2005
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Clichés sind ein spannendes Thema - mit dem die Jägerschaft ja auch dauernd selbst zu kämpfen hat.

Ich arbeite selbst gelegentlich für Menschen aus NABU, BUND etc. - und das als durchaus passionierter Jäger. (Einige kennen meine "Nebenbeschäftigung", andere nicht). Ich denke, ich kenne beide "Welten" recht gut.

Verantwortlich für die Entstehung von Clichés sind meiner Erfahrung nach vor allem einige (wenige), die ihnen vollständig entsprechen. Machen wir uns nix vor - natürlich gibt es auch (ein paar) Jäger, die sagen: "Jeden Hund, den ich freilaufend im Revier antreffe, schieße ich tot..." Dass die Masse der Jäger das weder sagt oder tut, kann leider ein Cliché der anderen Seite dann kaum mehr verhindern. Genauso siehts bei NABU-Anhängern aus, die sich Buddhist nennen, auf's Land ziehen und dort Hochsitze besetzen...

NF

P.S.: Mein Lieblingscliché übrigens: Die vollkommen nervtötenden Rennradfahrer, Generation 50+ in knallgelben oder violetten hautengen Trikots (würg), nur bei schönem Wetter unterwegs (mein teures Rad...), die schon aus Prinzip jeden Radweg für unter ihrer Würde halten - auch wenn er besser ausgebaut ist als die Straße... die könnt ich echt fressen :twisted:
 
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23 Aug 2008
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Also - es gibt leider immer Unfälle mit Tieren - auch z.B. mit Rindern. Auch da passieren jedes Jahr mehrere tödliche Unfälle.... leider!

Das tolle ist ja, dass wir den Wert eines Menschenlebens heute so hoch ansiedeln, und alles tun um so etwas zu verindern. Man bedenke doch einmal wieviel Geld nur von der Auto-Industrie ausgegeben wird um unser Leben sicherere zu machen...

Einigen wir uns doch bitte darauf, dass jeder tote einer zu viel ist, oder?

Dann binge ich nochmal Nabu´s einwand Wölfe würden keine stärken Tiere angreifen, als Bsp. war die Wölfin genannt die durch ein Wildschwein zu tode kam.

Merkste was? :lol: :lol: :lol:
 
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23 Aug 2008
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Clip geändert?!

Hallo,

danke für den Link - hab mir das echt noch eimal angesehen. Das Vidio ist Verändert. Bei 00.34.34 habe ich immer einen Cut. Da feht die Passage wo der Reporter den Vereinsvorsitzenden die Geschichte mit dem Naturgesetzt aufs Auge drückt - das war eigenlich die KO - Stelle.
 
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Ja, da ist bei mir auch ein kleiner Hacker drin, aber ich glaube nicht, dass es mutwillig so gedreht wurde. Immerhin ist (...zumindest auf meinem PC...) ein Großteil der "Argumentation" :roll: des Herrn Bachmann zu sehen. Bei mir sind es immer nur zwei, drei Worte, die fehlen...wie ist es bei den anderen? Liegt´s vielleicht an der Bandbreite? Keine Ahnung... :?
WH, Tim
 

mzg

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Mal so zur Info (ab ca. Mitte der ersten Seite):
http://www.schaf-foren.de/forum/index.p ... =8033&st=0

Die Schäfer werden zunehmend unruhig. Bisher angeblich wolfssichere Einzäunungen und einzelne Herdenschutzhunde versagen immer öfter. Die Kosten für aufwändige Zäune und Schutzhunde bleiben verstärkt an den Schäfern hängen. Ohne diese (zunehmend wirkungslosen und teueren) Maßnahmen soll Schadensersatz künfig abgelehnt werden. (Wird wohl langsam teuer.)
 
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Zaunhöhen sind ein klassischer Punkt des "learning by doing". Was die nötigen Zaunhöhen angeht, gab es unterschiedliche Erfahrungen aus anderen Ecken und erst einmal wurde es mit 90ern probiert. Hinterher ist man immer schlauer, traurig aber war.

Das sagt aber nichts über die Wirksamkeit von Zäunen allgemein aus und die Fälle wo Wölfe trotz Schutzhunden Beute machen konnten auch nicht. Es liegt ja nu selten nur an der Waffe, wenn der Schuss nicht trifft. :)

Die Entscheidung ungeschützte Schafe nicht mehr zu entschädigen, kann ist gut nachvollziehen. Gut wäre es nur gewesen, wenn vorher die Unterstützung für die Prävention erhöht und stärker verbreitet worden wäre..

Das größte Thema scheinen mir dabei momentan wenige die Berufsschäfer zu sein, das ist eher überschaubar, sondern die privaten Hobbyhalter.

Die zu motivieren und zu unterstützen auch ihre kleinen Herden oder Einzeltiere zu schützen ist schon recht zentral.

Der Punkt ist ja, selbst die Entnahme oder der potentielle Abschuss eines Wolfes (wenn eindeutig nachgewiesen wär, dass ein und der selbe Wolf notorisch nur noch Schafe im Visier hat) würde das Problem nur lösen, wenn sicher gestellt wäre, dass die anderen Wölfe keinen Zugriff auf Schafe mehr bekommen. Sonst hat man irgendwann den nächsten der es lernt oder gelernt bekommt, nutzt also dann nix.

Viele Grüße
Magnus
 

mzg

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Was mich stört ist, dass der Leitspruch "Wer anschafft, zahlt." mal wieder völlig ignoriert wird.
Ein Herdenschutzhund kostet (nach Abzug der Föderung) ca. 600 Euro. Dazu kommen ca. 400 Euro Unterhaltskosten pro Jahr. Arbeitszeit noch nicht gerechnet. Selbst wenn man die pro Hund und Tag mit nur 10 Minuten ansetzt, wären das 60 Stunden pro Hund und Jahr. Da ein Hund keine ausreichende Wirkung hat also mind. 120 Stunden. Setze ich die Stunde mit mickrigen 10 Euro und die Nutzungsdauer des Hundes mit 6 Jahren an, sind das 2200 Euro Mehrkosten pro Jahr für den Schäfer bei 2 Hunden.
Die normalen Euronetze reichen als Schutz nicht aus. Also sollen zusätzlich Flatterbändern an höheren Pfählen gespannt werden.
Für einen Koppelschäfer, der Täglich 20 oder mehr Netze auf und abbaut fast eine Verdopplung der dafür nötigen Arbeitszeit. Das macht schnell eine Stunde mehr am Tag. 3650 Euro pro Jahr Mehrkosten.

Zum Vergleich: Ein gut wirtschaftender Schäfer erzielt pro Muttertier ca. 100 Euro im Jahr als Gewinn/Lohn vor Steuer und Sozialversicherung.

Da kann man sich leicht ausrechnen, wie lohnend diese Schutzmaßnahmen für kleinere Betriebe sind.
Seien wir doch ehrlich: Auch NABU und Staat können rechnen. Das kleine Halter sich den Schutz nicht leisten können und daher nicht entschädigt werden müssen, wird eiskalt einkalkuliert.

Dann braucht man sich aber nicht wundern, wenn früher oder später Giftköder ausgelegt werden.
 
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mzg schrieb:
Was mich stört ist, dass der Leitspruch "Wer anschafft, zahlt." mal wieder völlig ignoriert wird.

Ad eins: genausowenig wie sich jemand Feldmäuse oder Regenschauer "anschafft", hat jemand sich "Wölfe angeschafft". Insofern ist der nette Satz wenig zielführend. Aber vielleicht wäre es ja so netter :):
cartoon6.jpg



Ad zwei: Davon mal abgesehen: würde das Thema ignoriert, gäbe es keine Förderung.

Die gibt es, über deren Höhe und Ausgestaltung und Flexibilität kann und muss mann in der Tat diskutieren.

Leider fällt der Föderalismus dabei der Sache etwas in den Rücken, denn derartige Dinge sind Ländersache, auf Bundesebene bei nur einem oder zwei Ansprechpartnern wäre das Thema deutlich einfacher und wohl auch schneller zu regeln...

Von unserer Seite aus kann ich nur sagen: wir kämpfen seit dem wir uns mit dem Thema beschäftigen einen harten, leider sehr zähen Kampf darum eine haushaltsunabhängige, einheitliche Lösung zu finden, aber der Ball liegt nu definitiv bei den zuständigen staatlichen Stellen. Deutschland hat für die Tiere internationale Verpflichtungen übernommen, also muss von staatlicher Stelle aktiv geholfen werden.

mzg schrieb:
Seien wir doch ehrlich: Auch NABU und Staat können rechnen. Das kleine Halter sich den Schutz nicht leisten können und daher nicht entschädigt werden müssen, wird eiskalt einkalkuliert.

Langsam wirds ernsthaft unschön. Derartige Unterstellungen verbitte ich mir zumindest gegenüber dem NABU, für den ich hier sprechen kann. Es schürt v.a. bei einem Thema, bei dem jedes Wörtchen auf der Goldwage landet in keiner Weise den konstruktiven Dialog, als Basis einer echten, dauerhaft funktionierenden Problemlösung.

Klar rechnen wir. Aber wir rechnen vor allem eines: gute, vernünftige Prävention ist besser als jede Kompensation und auf Dauer viel billiger. Und sie will und muss bezahlt werden.

Primär ist aufgrund seiner freiwillig (!) übernommenen Verpflichtungen für die Tierart der Staat dafür in der Pflicht. Der Adressat für Forderungen ist damit klar.

Wir unterstützen dass gern, wie auch andere Naturschutzorganisationen, und tun dass auch seit längerem durch Beratung, konkreter Hilfe beim Zaunbau etc.

mzg schrieb:
Dann braucht man sich aber nicht wundern, wenn früher oder später Giftköder ausgelegt werden.

Ja, leider. Das Thema "Verbesserung der Präventionsunterstützung" ist konstanter Teil unserer Lobby- und Verbandsarbeit. Aber wie immer wenn es ums Geld geht ist das nun mal ein langwieriger Disput, wer von Euch schon mal Debatten um Wildschadensregelungen erlebt oder selbst geführt hat, weiss wovon ich rede.

Und der Schwerpunkt der Unterstützung muss natürlich bei den Leuten liegen, die von ihren Schafen haupt- oder nebenberuflich leben müssen.

Wo meine Grenzen des Verständnissen sind, ist da, wo trotz bekannter Präventionsnotwendigkeit privat immer noch einzelne Schafe ungeschütz, im Zweifel nur angepflockt, draussen gelassen werden. Am besten noch am Waldrand. Das muss nun wirklich nicht sein, egal ob man Geld für Prävention bekommt oder nicht.

In Deutschland wird normalerweise ein Schaf im Winter sowieso eingestallt. Wo bitte, ist das Problem abends über Nacht wolfsicher einzustallen?

Meine Eltern haben lange Zeit selbst Schafe gehabt, ich weiss also durchaus wieviel Arbeit soetwas ist oder nicht ist.
 

mzg

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NABU schrieb:
Ad eins: genausowenig wie sich jemand Feldmäuse oder Regenschauer "anschafft", hat jemand sich "Wölfe angeschafft". Insofern ist der nette Satz wenig zielführend.

Unsinn. Wölfe gibt es in Deutschland nur, weil einige Interessengruppen derzeit dieses Interesse durchsetzen können. D.h. Wölfe anschaffen. Die Quelle ist doch egal. Wollten "wir" keine Wölfe, wären sie und alle damit verbundenen Kosten innerhalb kürzester Zeit abgeschafft.

Leider fällt der Föderalismus dabei der Sache etwas in den Rücken, denn derartige Dinge sind Ländersache, auf Bundesebene bei nur einem oder zwei Ansprechpartnern wäre das Thema deutlich einfacher und wohl auch schneller zu regeln...

Von unserer Seite aus kann ich nur sagen: wir kämpfen seit dem wir uns mit dem Thema beschäftigen einen harten, leider sehr zähen Kampf darum eine haushaltsunabhängige, einheitliche Lösung zu finden, aber der Ball liegt nu definitiv bei den zuständigen staatlichen Stellen. Deutschland hat für die Tiere internationale Verpflichtungen übernommen, also muss von staatlicher Stelle aktiv geholfen werden.

:) Genau. Papa Staat muss herhalten.
Ich bin Steuerzahler. Ich bin nicht bereit, auch nur einen einzigen Cent Steuergelder für Wölfe auszugeben, solange der Europäische Wolf nicht gefährtet ist. Was er nicht ist.
Noch mal: Wer anschafft, soll zahlen. Also: NABU, andere interessierte Verbände und interessierte Einzelpersonen zahlen in eine Kasse. Damit werden alle wolfsbedingten Unkosten gedeckt. Reicht die Kasse nicht mehr, wird der Bestand gedeckelt.

Langsam wirds ernsthaft unschön. Derartige Unterstellungen verbitte ich mir zumindest gegenüber dem NABU, für den ich hier sprechen kann.

und

Und der Schwerpunkt der Unterstützung muss natürlich bei den Leuten liegen, die von ihren Schafen haupt- oder nebenberuflich leben müssen.



Wo meine Grenzen des Verständnissen sind, ist da, wo trotz bekannter Präventionsnotwendigkeit privat immer noch einzelne Schafe ungeschütz, im Zweifel nur angepflockt, draussen gelassen werden. Am besten noch am Waldrand. Das muss nun wirklich nicht sein, egal ob man Geld für Prävention bekommt oder nicht.

In Deutschland wird normalerweise ein Schaf im Winter sowieso eingestallt. Wo bitte, ist das Problem abends über Nacht wolfsicher einzustallen?[/qoute]

Ich weiß ja nicht, wie du auf die Idee kommst, Schafe wurden/würden in Deutschland im Winter normalerweise eingestallt. Das Gegenteil ist der Fall. Mag sein, dass das bei deinen Eltern anders war.
Die Schafhalter sind sicher dankbar, wenn sich NABU Mitglieder allabendlich einfinden, um die Schafe in den Stall zu bringen und allmorgentlich, um sie wieder auf die Weide zu treiben. Evtl. eine alternative zur Kostenübernahme für die verschwendete Arbeitszeit.

Im Übrigen sind gerade im Betroffenen Gebiet viele Schafhalter Hartz IV-Empfänger, die sich so ein bezahlbares Stück Fleisch oder Milch verschaffen. Warum ist deren (und die aller andern Kleinhalter) Schafhaltung weniger schützenswert als die von Erwerbsschäfern?
Selbst wenn man sie nur als Hobby ohne Nutzen sehen könnte, wären sie dem Hobby der Wolfsinteressierten mindestens gleichgestellt.

Nochmal: Ich habe nichts, aber auch gar nichts gegen Wölfe in Deutschland. Ich bin nur strikt dagegen, dass werlose dafür Zahlen müssen, was mächtige über ihre Lobbyarbeit erzwingen können.
 
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Nun beruhigt Euch doch mal ein bißchen.

Wenn ich den Herrn vom NABU richtig verstanden habe, gibt es einen fundamentalen Unterschied zwischen den Wölfen (und den Elchen) einerseits und den Luchsen im Harz und den geplanten Wisentansiedlungen ... Wölfe und Elche wanderten / wandern aus Wildtierbeständen über Oder und Neiße zu. (Ob er alle Konsequenzen aus dieser Feststellung überdacht hat...) Das ist nun mal so.

Es würde aber m.E. extrem helfen, wenn man jetzt ein paar Jahre in die Zukunft plant und genau festlegt, in welchen Gebieten ist der Wolf erwünscht, welche Bestandsobergrenzen gibt es, welche Maßnahmen werden zur Lenkung ergriffen. Die Frage kann eigentlich nicht sein, ob der Wolf ins Jagdrecht kommt, sondern WANN . Ich schätze, sollte sich beim Elch eine ähnliche Entwicklung ergeben, ginge das ganz schnell. Schließlich ist der Elch kein Großraubwild, sondern ein Waldschädling sondergleichen (Ironie-Modus aus).

Nochmals an den Herrn vom NABU (dessen Bemühungen um Verständigung ich durchaus anerkenne): Dass beispielsweise die Rauhfußhühner im Jagdrecht sind, hat ihnen garantiert nicht geschadet...

Gruß
fallstein
 
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greatwhitehunter schrieb:
buchenholzteer schrieb:
@GWH,

wenn es sich hier um Öko-Rassismus handelt, dann aber wohl um sogenannte "reversed discrimination = umgekehrte Diskriminierung".

den Sonderstatus der Unantastbarkeit, wie dem Wolf gewährt, genießen die anderen Tiere und Einheimischen nicht.

Was meinst Du eigentlich genau mit Öko-Rassismus?

Grundsätzlich erstmal die hierachische/ wertende Einteilung von Arten nach willkürlich festgelegten Eigenschaften. Julian Huxley und Alfred C. Haddon beschrieben Rassismus in ihrem Buch „We Europeans:A survey of Racial problems" u.a. so:
"... Er ist ein Deckmantel für selbstsüchtige ökonomische Ziele, die in ihrer unverhüllten Nacktheit hässlich genug aussehen würden.“ Im Kontext mit o.g. Thema, Jagd oder Natur im Allgemeinen das Wort Öko. Ich möchte aber auch nicht leugnen, daß durch die Verwendung der Vorsilbe "Öko" darauf hingewiesen werden soll, daß unter dem Denckmäntelchen Öko nicht nur positive Dinge stecken.

Eine umgekehrte Diskriminierung sehe ich beim Wolf eigentlich nicht. Im Gegenteil, der Wolf ist dabei sich seinen angestammten (manche sagen auch einen neuen) Lebensraum zu erobern. Daß er dabei wie andere zuwandernde Großsäuger Unterstützung durch Managementpläne erhält ist absolut in Ordnung (über die Inhalte solcher Managementpläne und deren Umsetzung könnte man vortrefflich streiten, würde aber den Rahmen sprengen). Und genau hier setzt meiner Meinung nach ökologischer Rassismus ein, denn genau dieses Recht wird insbesondere unserem Schalenwild nicht gewährt. So kann sich beispielsweise unser Rotwild nicht frei seine Lebensräume suchen und erweitern (dazu standen auch einige interessante Beiträge in einm anderen Jägermagazin :wink: ). Auch der Umgang mit verursachten Schäden wird mit unterschiedlichem Maß gemessen. Dazu sei nochmals auf das obige Zitat verwiesen, das die Problemtik einfach sehr gut beschreibt.

Hi,

ich wiederhol`s nur, weil differenziertes Posting mit Seltenheitscharakter hier.

Und da ich diese Argumentationsschiene als stringent ansehe, glaube ich an einen wiederbelebten Rotwildbestand z.B. auf der Schwäbischen Alb, bis in einigen wenigen Jahren.
Wolf/Luchs/Bär...vielleicht auch.

Gruß,

Martin
 
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mzg schrieb:
Unsinn. Wölfe gibt es in Deutschland nur, weil einige Interessengruppen derzeit dieses Interesse durchsetzen können. D.h. Wölfe anschaffen. Die Quelle ist doch egal. Wollten "wir" keine Wölfe, wären sie und alle damit verbundenen Kosten innerhalb kürzester Zeit abgeschafft.

Dass das eine der durchaus nicht selten vorgetragenen Meinungen ist, ist mir ja klar und kann als Meinung ja auch so im Raume stehen bleiben. Aber Meinungen ist nicht der Punkt, dagegen steht einfach der Fakt, das die Tier selbstständig eingewandert sind und das Statement der rechtlichen Verpflichtung Deutschlands, national, europäisch und international das Tier, jetzt wo es einmal da ist, aus Populationssicht in einen guten Erhaltungszustand zu bringen, wie das formal so schön heisst.
Und das lässt sich (selbst wenn der Wolf im Jagdrecht sein sollte, dann steht nämlich die Jägerschaft in der gleichen Verantwortung, wie sie es beim Luchs jetzt auch schon tut...) nicht wegwischen, egal wie man es dreht.

mzg schrieb:
Noch mal: Wer anschafft, soll zahlen. Also: NABU, andere interessierte Verbände und interessierte Einzelpersonen zahlen in eine Kasse. Damit werden alle wolfsbedingten Unkosten gedeckt. Reicht die Kasse nicht mehr, wird der Bestand gedeckelt.

s.o. ich denke dazu ist alles gesagt.

Mit herzlicher Entschuldigung an alle die es bislang geschätzt habe, dass ich mich rein sachlich geäußert habe, darauf aber mal eine weiterführende Replik, die möglicherweise den Troll dann doch füttert:

Nehmen wir die oben angeführte Setzung mal als generell gültige Vision des zukünftigen Umgangs mit Tieren, die potentielle Schäden verursachen und von einzelnen Interessensgruppen geschätzt und gefördert werden. Spannender Gedankengang: Alle durch Wild verursachten Schäden z.B. von Wildunfällen, inkl. Krankenhauskosten, Leihwagen, Reparatur, Neuanschaffungskosten, Kosten für Wildzäune, deren Instandhaltung etc. werden dann von JABs allein getragen, am besten vielleicht noch revierbezogen? Tut mir Leid, kein System, dass ich mir vorstellen kann oder will.

Zurück zur Sache.

mzg schrieb:
Nochmal: Ich habe nichts, aber auch gar nichts gegen Wölfe in Deutschland. Ich bin nur strikt dagegen, dass werlose dafür Zahlen müssen, was mächtige über ihre Lobbyarbeit erzwingen können.

Im Beitrag ging es ja nun nicht um "die einen bekommen allles, die anderen nichts". Wäre ja auch Unfug.

Ich habe offensichtlich nicht deutlich genug gemacht, das für mich das Thema "Subsistenz" als Neben/oder Teilerwerbslandwirtschaft firmiert. Wer aus finanziellen Gründen oder einfach weil er gute Waren haben will selbst Schafe hält, wirtschaftet damit und ist für mich nur bedingt als "Hobbyhalter" anzusehen. Mein Fehler.

Wirtschaftlich bleibt soetwas einfach faktisch was anderes als reine Haltung "weils nett ist ein Schaf zu haben". Emotional nicht, da sind wir einer Meinung. Verlust ist Verlust.
 
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fallstein schrieb:
Wenn ich den Herrn vom NABU richtig verstanden habe, gibt es einen fundamentalen Unterschied zwischen den Wölfen (und den Elchen) einerseits und den Luchsen im Harz und den geplanten Wisentansiedlungen ... Wölfe und Elche wanderten / wandern aus Wildtierbeständen über Oder und Neiße zu. (Ob er alle Konsequenzen aus dieser Feststellung überdacht hat...) Das ist nun mal so.
fallstein

Bis zu einem gewissen Punkt gibt es diesen Unterschied, ja. Nur das aus meiner Perspektive dazu auch die o.a. Fälle gehören, für beide Arten gibt es ähnlich Schutzverpflichtungen.

Schon Luchs und Wisent sollte man wohl weiter differenzieren.

Der Luchs wurde in historischer Zeit ausgerottet (also unwaidmännisch behandelt, denn am Lebensraum hängt es nicht, der ist genug da), war so wie es bislang aussieht nie ganz ausgestorben. Daher kann man über bestandsstützende Maßnahmen um eine überlebensfähige Mindestpopulation zu erhalten irgendwann durchaus mal nachdenken. Das ist aber aufgrund der vielen ungelösten Fragen aus unserer Sicht bislang nicht sinnvoll. Der Harz wird uns da möglicherweise in ein paar Jahren genug Erfahrungswerte beschafft haben, um solche Punkte neu zu diskutieren.

Das Thema Wisent muss man wegen des grundsätzlich anderen Charakters des Projektes sicherlich auch unter anderen Kriterien beurteilen: es ist halt kein "wir setzen Tiere aus" Projekt, so war es nie angedacht und so wird es auch nicht. Es wird sehr kontrollierte Bedingungen geben, und wie bei vielen Dingen wird man erst durchs ausprobieren klug. Und wenn es nicht geht, wird immer die Option offen bleiben, die Tiere auch wieder zu entnehmen. Aber näheres dazu fragt lieber die Kollegen unter info@NABU.de.

fallstein schrieb:
Es würde aber m.E. extrem helfen, wenn man jetzt ein paar Jahre in die Zukunft plant und genau festlegt, in welchen Gebieten ist der Wolf erwünscht, welche Bestandsobergrenzen gibt es, welche Maßnahmen werden zur Lenkung ergriffen.

Genau dass fordern und unterstützen wir seit Jahren.

Der Punkt, und der wird in der Debatte leicht übersehen, ist dass es für dauerhaft überlebensfähige Populationen auch eine Untergrenze gibt.

Dass die nicht durch menschlichen Einfluss unterschritten wird muss so oder so gesorgt sein (rechtliche Einordnung hin oder her).

Und beim Thema "Rein ins Jagdrecht" da kommt bei vielen Kollegen das Misstrauen hoch und die Frage: "wie können wir darauf vertrauen, dass die Jägerschaft, jetzt dafür dauerhaft garantieren kann, dass diese Untergrenze nicht durch übereifrige oder aufgrund von Druck von anderen unterschritten wird?"

"Jäger haben das Tier schonmal ausgerottet hat und für die aktive Pflege der anderen Prädatoren wie dem Luchs wird oft nur wenig getan, sondern oft über die Schäden am Rehwild geklagt."

Bitte, bevor der Sturm der Entrüstung über mich hinwegfegt ob des zuvor geschriebenen, nehmt es einfach als Stimmungsbild das mir hin und wieder begnet und sagt mir sachlich und handfest: was sag ich den Kolleginnen und Kollegen dann?

Nochmals an den Herrn vom NABU (dessen Bemühungen um Verständigung ich durchaus anerkenne): Dass beispielsweise die Rauhfußhühner im Jagdrecht sind, hat ihnen garantiert nicht geschadet...
fallstein

Oh backe, die Diskussion über die Größe des Einfluss der Prädation, der Jagd und der Hege auf die Entwicklung der Rauhfußhuhnpopulation verschieben wir wohl besser, sonst wird der Eintrag noch längert ;). Mach mal nenn Threat auf, ich kann da in meiner privaten Zeit gern mit drüber diskutieren.

Mein Lieblingsvergleich zu Tieren im Jagdrecht (und übrigens auch Auswilderung) ist aber eigentlich das Rotwild:

zu nicht unerheblichen Teilen wurde die heutige Population durch aktiven Auswilderung begründet und hat nur dadurch die Basis für ihren heutige Ausbreitung gelegt. Es ist unstrittig ein Tier, dass wirtschaftliche und gesundheitliche Schäden verursacht, und es ist auch eines wo (aus meiner Perspektive) uns die Bewirtschaftungsgebiete weniger Probleme gelöst, als denn neue beschert hat (ob jetzt die Gebiete an sich, oder nur der Umgang mit der Population im Gebiet lasse ich hier mal aussen vor, ist wieder ein anderes Thema). Und trotzdem redet niemand davon deswegen Rotwild auszurotten. Da hat das Jagdrecht wirklich nicht geschadet, (ob die Hege immer aus den vertretbaren Motiven geschehen ist oder nicht, lass ich mal dahin gestellt,) faktisch gibt es die Art noch, was sonst womöglich fraglich wäre.

Viele Grüße
Magnus
 

mzg

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Den Troll lass mal lieber stecken.

Spannender Gedankengang: Alle durch Wild verursachten Schäden z.B. von Wildunfällen, inkl. Krankenhauskosten, Leihwagen, Reparatur, Neuanschaffungskosten, Kosten für Wildzäune, deren Instandhaltung etc. werden dann von JABs allein getragen, am besten vielleicht noch revierbezogen? Tut mir Leid, kein System, dass ich mir vorstellen kann oder will.

Da klammerst du fahrlässlig die zweite Ursache, die Straße und den Verkahr darauf, aus. Da zahlen die Beteiligsten die Schäden über die Versicherungssysteme.
Die restlichen Wildschäden sind von den JABs den Bauern zu begleichen (je nach zwischen den beiden Parteien verhandeltem Vertrag).
Für viele jagdlich interessante Arten ist diese Bedingung also erfüllt.
Der Jäger kann intensiver jagen oder mehr Wildschäden zahlen. Ganz nach Wunsch.

Beim Wolf ist die Situation völllig anders. Die Grundeigentümer haben keinen (außer illegalen) Hebel , um auf den Wolfsbestand einzwirken und profitieren auch nicht vom Wolf.

Von der lokalen Ausrottung des Rotwilds wird sehr wohl gesprochen. Ohne lukrative Jagdpachteinnahmen wäre sie längst an vielen Orten Realität. Kein Waldeigner würde die Schäden ohne vollen Ausgleich dulden.

Gesetze und internationale Verträge werden von den gewählten Volksvertretern gemacht. Sie taugen nicht als Ausrede, weil sie nicht Ursache, sondern Ergebnis der Lobbyarbeit sind.

Aber wir kommen weit vom Thema ab.
Was ich sagen wollte: Bei den Schäfern kocht es mehr und mehr. Wer langfristig Wölfe haben will, sollte daraus seine Schlüsse ziehen.
Das weiter jedes Management der Bestände abgelehnt wird, kann nur eine Folge haben.
 

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