Ansitzjagd mit der Selbstladebüchse – warum eigentlich nicht?

A

anonym

Guest
Unter Jäger gibt es zum Thema „Selbstlader“ immer wieder vehemente und mit großer Verbitterung geführte Glaubenskriege zu diesem Thema.

Betrachtet man das aber einmal näher, liegt es doch letztlich in der Hand des Benutzers, ob er mit einer Waffe waidgerecht jagt oder nicht – mit bei einem Repetierer stehen sogar deutlich mehr Patronen im Magazin zur Verfügung, die in problematischen Aktionen verballert werden könnten.

In dem Schießkino, in dem ich trainiere, gab es laut Betreiber die meisten Unfälle mit dem Blaser R93 …. Aufgrund von Schnellfeuer …..

Die jagdliche Selbstladebüchse bietet aufgrund der rechtlichen Beschränkung maximal drei Schüsse.

Betrachtet man die Präzisionsleistung, die heute von jagdlichen Selbstlader erbracht werden, dann stellt sich auch die Frage: Warum reduziert man diese Waffenklasse stets nur auf Drückjagden?

Mit (m)einer Haenel SLB 2000 + im segensreichen Kaliber 300 WinMag bekomme ich auf 100 Meter die ersten drei Schuss auf einen Daumennagel, seit ich passende Munition gefunden haben, wobei der erste Schuss immer deutlich hoch liegt.

Viele andere jagdliche Selbstlader können das auch.

Das reicht auch problemlos zum Ansitzen und – mit dem Kaliber kann man auch mal weiter hinlangen!

Weitere Vorteile ergeben sich: Mit dem Repetierer, egal mit welchem, muss ich nach dem Schuss aus dem Anschlag oder zumindest aus der Ziellinie gehen, um Nachladen zu können.

Das stört mich dabei, die Situation nach dem Schuss zu beobachten. Wie hat das Stück reagiert, wohin flieht es?

Beim Selbstlader kann ich mich hingegen ganz auf den Schuss und die Wirkung konzentrieren; im Notfall ist ein schneller zweiter Schuss sofort möglich. Ich muss meine Körper- und Kopfhaltung nicht verändern und bis sofort wieder in der Lage, gezielt zu schießen, falls das sein muß.


Da ich zum Ansitzen keine drei Schuss brauche, bin ich bisher immer mit zwei Patronen unterwegs gewesen. Das geladene Magazin stecke ich in die Tasche und wenn ich die Waffe durchlade, ist eine Patrone im Lager und eine im Magazin. Beim Entladen stecke ich die Patrone wieder ins Magazin und dieses in die Tasche – Feierabend.

Wenn beim Schuss die Hülse durch die Kanzel fliegt, findet sie sich meist wieder – und wenn nicht, dann eben nicht; diese Kosten sollten nun wirklich kein Problem sein.


 
A

anonym

Guest
Ich verstehe es auch nicht so ganz. Ich gehe meistens mit meiner R93 raus...warum? keine Ahnung...einfach Gewohnheit.

Nichts desto Trotz begleitet mich aber durchaus meine S303 XT in 9,3x62 auch mal mit auf den Ansitz. Insbesondere dann, wenn ich in der Nähe von Sauenhauptwechseln sitze. Bei uns kommen im Altholz schon mal Drückjagdszenen zu Stande...Erst letztes Jahr kam mir bei bestem tageslicht eine 8-köpfige Rotte im muntreren Schweinetrab...konnte allerdings auch mit meiner BBF an dem Tag eine Doublette hinlegen. Mit Rep oder SLB wärens vermutlich 3 geworden.

Auch letztes Jahr kam einem meiner Mitjäger auch am hellichten Tag eine 20 köpfige Rotte...er konnte allerdings wegen keinem Kugelfang nicht schiessen...da hätte auch eine SLB nicht geholfen.

Dennoch denke ich dass eine SLB auch auf dem Ansitz durchaus Vorteile hat. Die meisten wurden ja schon genannt.
 
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Betrachtet man das aber einmal näher, liegt es doch letztlich in der Hand des Benutzers, ob er mit einer Waffe waidgerecht jagt oder nicht – mit bei einem Repetierer stehen sogar deutlich mehr Patronen im Magazin zur Verfügung, die in problematischen Aktionen verballert werden könnten.


Stimmt.

In dem Schießkino, in dem ich trainiere, gab es laut Betreiber die meisten Unfälle mit dem Blaser R93 …. Aufgrund von Schnellfeuer …..


Ja, die R93........


Mit (m)einer Haenel SLB 2000 + im segensreichen Kaliber 300 WinMag bekomme ich auf 100 Meter die ersten drei Schuss auf einen Daumennagel, seit ich passende Munition gefunden haben, wobei der erste Schuss immer deutlich hoch liegt.


Wie viel hoch? Das hat doch nix mit Präzision zu tun, oder?

Weitere Vorteile ergeben sich: Mit dem Repetierer, egal mit welchem, muss ich nach dem Schuss aus dem Anschlag oder zumindest aus der Ziellinie gehen, um Nachladen zu können.

Das stört mich dabei, die Situation nach dem Schuss zu beobachten. Wie hat das Stück reagiert, wohin flieht es?


Man kann auch im Anschlag repetieren. Zudem schaue ich i.d.R. dem eventuell abspringenden Stück neben dem Glas hinterher, da ich es mit der Optik häufig nicht so schnell sehe um die Reaktionen beobachten zu können. Das alles natürlich, nachdem ich die unmittelbare Wirkung beim Schuss durch das ZF beobachtet habe.


Ich habe nix gegen Selbstlader bei Drückjagd oder Ansitz. Bei letzterem sehe ich für mich persönlich aber keine Vorteile.
Insgesamt überwiegen bei den meisten Selbstladern aus meiner Sicht die Nachteile, in Form von

- schlechterem Abzug / Abzugcharakteristik
- höherem Waffengewicht
- in Deinem Fall verhindert der i.d.R. kurze Lauf einer Selbstladbüchse die Vorteile des genannten Kalibers zu nutzen. Statt dessen starker Mündungsblitz und hochschlagen des Laufes

Aber jedem das Seine!

wipi
 
G

Gelöschtes Mitglied 8964

Guest


Insgesamt überwiegen bei den meisten Selbstladern aus meiner Sicht die Nachteile, in Form von
- schlechterem Abzug / Abzugcharakteristik
- höherem Waffengewicht
- in Deinem Fall verhindert der i.d.R. kurze Lauf einer Selbstladbüchse die Vorteile des genannten Kalibers zu nutzen. Statt dessen starker Mündungsblitz und hochschlagen des Laufes

wipi

Hast Du schon mal den Abzug von ner Sauer 303 getestet, insbesondere dieses Black Magic -Teil (oder wie es heißt)? Also da kann ich nicht wirklich von einer schlechteren Abzugscharakteristik sprechen. Auch der Timney bei meinem OA10 ist allererste Sahne!

Ich hab eher Probleme mit (zu) fein eingestellten Stecher-Abzügen, bin ich wohl zu grobmotorisch.

Höheres Waffengewicht stört auf Ansitz nicht, sondern bringt eher Vorteile, da die Waffe im Schuß ruhiger liegt.

Von was von einem Leistungsverlust (in Joule) bei kurzen Läufen reden wir?
 
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Hast Du schon mal den Abzug von ner Sauer 303 getestet, insbesondere dieses Black Magic -Teil (oder wie es heißt)? Also da kann ich nicht wirklich von einer schlechteren Abzugscharakteristik sprechen. Auch der Timney bei meinem OA10 ist allererste Sahne!

Normale S303 ja. Ich sprach aber von den meisten Selbstladern. Die Sauer ist in puncto Abzug sicher die Ausnahme; leider auch im Preis :sad:

Ich hab eher Probleme mit (zu) fein eingestellten Stecher-Abzügen, bin ich wohl zu grobmotorisch.

Ich mag auch keine Stecher. Heute gibt es aber für die allermeisten Repetierer absolut brauchbare Direktabzüge. Passend für Ansitz und Drückjagd.

Von was von einem Leistungsverlust (in Joule) bei kurzen Läufen reden wir?

Mir geht es nicht um den Leistungsverlust. Die verbleibende Energie reicht absolut. Ich bin nur der Meinung, dass durch kurze Läufe in diesem Kaliber die zweifellos vorhandenen Vorzüge (gestreckte Flugbahn, Hohe GEE) und damit die besondere Eignung für größerer Entfernungen teilweise wegfallen und durch Nachteile (stärkeres Mündungsfeuer, Hochschlagen des Laufes) ersetzt werden. Dann würde ich eher zu einem anderen Kaliber greifen (.308 / 8x57 / 9,3x62). Die eignen sich meiner Meinung nach eher für kürzere Läufe und bieten teilweise zumindest auch noch deutlich günstigere (Übungs-)Munition.

Brauche ich die gestreckte Flugbahn auf Grund der Revierverhältnisse würde ich zum Repetierer mit passender Lauflänge greifen um die Vorzüge der entsprechenden Kaliber nutzen zu können.

wipi
 
A

anonym

Guest
Wenn beim Schuss die Hülse durch die Kanzel fliegt, findet sie sich meist wieder – und wenn nicht, dann eben nicht; diese Kosten sollten nun wirklich kein Problem sein.

Trotzdem mag ich als Wiederlader keine SL-Waffen.
Mit Kosten hat das nix zu tun.
 
A

anonym

Guest
Wegen der Hülsen. Er hat auch Recht, das nervt. Aber ich bin jetzt in dem Alter, wo ich da drüber stehe!​
 
A

anonym

Guest
Mir geht es nicht um den Leistungsverlust. Die verbleibende Energie reicht absolut. Ich bin nur der Meinung, dass durch kurze Läufe in diesem Kaliber die zweifellos vorhandenen Vorzüge (gestreckte Flugbahn, Hohe GEE) und damit die besondere Eignung für größerer Entfernungen teilweise wegfallen und durch Nachteile (stärkeres Mündungsfeuer, Hochschlagen des Laufes) ersetzt werden.

...und um wieviele cm habe ich mehr Tiefschuss auf 200m (höchste "sinnvolle" Entfernung bei der Jagd - v.a. mit Selbstlader) bei einer .300 WM, die auf GEE eingeschossen ist???
 
G

Gelöschtes Mitglied 9935

Guest
Wegen der Hülsen. Er hat auch Recht, das nervt. Aber ich bin jetzt in dem Alter, wo ich da drüber stehe!​

Gut. Aber auch das geht mit etwas härterem Schaumstoff am Hülsenabweiser. Jedoch habt Ihr prinzipiell recht. SL sind Hülsendeformierer.
Und ich habe einen da sind die Hülsen generell nicht mehr zu verwenden, da die Gasentlastungsrillen die Hülsen im Patronenlager "umformen"...:bye:
 
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Das Laden (Durchladen) ist mir einfach sehr laut bei einem SL auf Ansitz.
 
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Betrachtet man das aber einmal näher, liegt es doch letztlich in der Hand des Benutzers, ob er mit einer Waffe waidgerecht jagt oder nicht – mit bei einem Repetierer stehen sogar deutlich mehr Patronen im Magazin zur Verfügung, die in problematischen Aktionen verballert werden könnten.

Finde ich auch. Es ist in meinen Augen eine Frage der Selbstdisziplin wie man mit einer Waffe schießt.

Habe mir meine 303 als "eine für (fast) alles Waffe" gekauft. Präzision ist top. Standardabzug finde ich super. Zum durchgehen und Nachsuche hab ich meinen 98er.
Habe mir aus den selben Gründen wie Count Zero meine SLB gekauft.
Ich lade meine Waffe nach mehreren Erlebnissen wieder mit 3 Schuss auf dem Ansitz.

Razer
 
A

anonym

Guest
Das Laden (Durchladen) ist mir einfach sehr laut bei einem SL auf Ansitz.
... und verleitet daher zu der Unart, mit der fertiggeladenen und nur gesicherten Waffe aufzubaumen.
Mit einem Handspanner wie der 303 wäre das vielleicht sogar vertretbar, ist aber dennoch verboten.

Kurzum: SL beim Ansitz ist unpraktisch. Sonst spricht nichts dagegen.

P.S. Für Wiederlader sogar besser als auf der DJ, da die abgeschossenen Hülse bei geschlossenen Kanzeln im Hochsitz verbleibt ;-)
 
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Das Laden (Durchladen) ist mir einfach sehr laut bei einem SL auf Ansitz.


Wenn man die Patrone von Hand ins Lager schiebt und vorsichtig den Verschluss schließt ist es bei mir nicht lauter als bei meinem Repetierer. Musste es nur ein paar mal daheim trocken üben.

Razer
 
A

anonym

Guest
Gut. Aber auch das geht mit etwas härterem Schaumstoff am Hülsenabweiser. Jedoch habt Ihr prinzipiell recht. SL sind Hülsendeformierer.

Es geht nicht nur ums Deformieren.
Es ist schlicht auch so, dass die Hülsen nunmal "Wiederlader´s Gold" sind. Und auch wenn nach dem ersten jagdlichen Schuß die Bühne leer ist - beim SL stehts vorher schon fest dass Du um Deine (wenn grad ist: vorher aufwendig bearbeiteten) Hülsen wieder zu kriegen in der Botanik rumkriechen musst.
Und in XY Fällen nicht fündig wirst, was dann wiederum das vorhandene Hülsenlos immer kleiner werden lässt.:unbelievable:
 

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